„Wellenbrecher“ von Gisa Pauly ist der zwölfte Teil der „Mamma Carlotta ermittelt“-Reihe und war tatsächlich so etwas wie ein Überraschung, denn bei diesem Hörbuch blieb kein Stein auf dem anderen. Scheinbar alles veränderte sich, wenn auch nur langsam. Wie ihr an meinen übrigen Rezensionen zu dieser Reihe bereits erkennen könnt, mag ich die Reihe sehr gerne als Hörbuch. Ich persönlich erfreue mich dabei neben den spannenden Elementen auch an der Lebensfreude und der Urlaubsatmosphäre Mamma Carlottas. Von all diesen Aspekten hatte ich dieses Mal besonders viel, denn das aktuelle Hörbuch geht rund 17 Stunden.
Wer Sylt liebt, kann zu Mamma Carlotta greifen
Tatsächlich trifft diese Aussage auf nahezu jedes ihrer Hörbücher zu, doch dieses hier war Anlass, denn Mamma Carlotta ist nicht nur auf der Insel Sylt unterwegs, sondern gemeinsam mit der Staatsanwältin auch auf einem Weingut in Italien. Die beiden machen einen gemeinsamen Urlaub dort und nutzen die Gelegenheit den Fall um die gepanschten Weine zu lösen.
Doch auch auf Sylt selbst gibt es eine Menge für Mamma Carlotta zu tun, den Carolin hat ihre Ausbildung angetreten und das ausgerechnet in einem Hotel, dessen Besitzer Mamma Carlotta früher kennt. Doch als ein Mitarbeiter des „Frangiflutti“ verschwindet und wenig später die Leiche eines weiteren Mannes auftaucht, wird klar, dass auch hier der schöne Schein zu drücken scheint. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse, denn offenbar scheinen auch Eriks Frauen mit den Ereignissen in Verbindung zu stehen. Sowohl Svea als auch Wiebke verhalten sich nämlich alles andere als normal.
Doch als der Kommissar selbst die Ermittlungen aufnimmt, gibt es zunächst viele Spuren, die ins Leere führen, einzig der Wein könnte zur Lösung führen und so reisen Mamma Carlotta und Tilla Speck nach Italien und erleben Abenteuerliches. Kaum zurückgekehrt überschlagen sich die Ereignisse, denn nun fehlt auch noch von Carolin jede Spur.
Kann Mamma Carlotta gemeinsam mit ihren Sylter Freunden die Verbindung zwischen dem Wein und den Leichen finden? Wird es ihr gemeinsam mit Towe und Fiedje gelingen den wahren Täter zu überführen, bevor es weitere Tote gibt?
„Wellenbrecher“: Ein angenehm lebendiger Stil
Ich persönlich mag den Erzählstil, in dem Mamma Carlottas Abenteuer „Wellenbrecher erzählt werden. Gisa Pauly schafft es dabei einerseits lebendig und flott die Geschichte zu erzählen und gleichzeitig stetig die Spannung zu steigern. Die Geschichte verläuft aber keinesfalls so schnell, dass man das Gefühl hat irgendjemand hinterher zu hetzen, sondern angenehm leicht und eben überaus unterhaltsam.
Charaktere, die lebendig wirken
Tatsächlich erscheinen auch die einzelnen Figuren und damit meine ich nicht nur jene, die aus vorangegangenen Hörbüchern bekannt sind, scheinen eine Vorgeschichte zu haben und jene, die bereits bekannt sind, durchlaufen auch innerhalb des Kriminalromans eine interessante wie amüsante und spannende Wandlung.
Aus diesem Grund lohnt es sich auch, neben „Wellenbrecher“ auch die vorangegangenen Teile zu lesen, denn auf diese Weise erlebt man die Entwicklung von Eric, Mamma Carlotta, Carolin und Felix mit. Man erlebt aber auch die einzelnen Beziehungsebenen von Eric mit und weiß daher möglicherweise, wie es zu bestimmten Verhaltensweisen kommt.
Wie unterschiedlich die einzelnen Mitglieder einer Familie sein, wird aber auch deutlich, man sich anguckt, wie die einzelnen Protagonisten im Rahmen dieser Geschichte handeln. Trotzdem oder gerade deshalb stellt sich mir natürlich die Frage, welche Erfahrung aus der Vergangenheit möglicherweise nun diese Reaktion zufolge hat. Vielleicht bin ich auch gar nicht überrascht, weil ich mit genauso einem Verhalten gerechnet habe. Als Leserin wie auch als Hörerin dieser Geschichte schafft es „Wellenbrecher“ mich zwar ein ums andere Mal zu überraschen, aber im Großen und Ganzen erscheinen mir die Figuren durchgängig authentisch.
Auch das macht dieses Hörbuch oder auf dieses Buch sicherlich zu einem Highlight, welches man beispielsweise während einer langen Autofahrt hören kann oder am Urlaubsort lesen. Letztendlich ist es aber völlig egal, zu welcher Gelegenheit ihr „Wellenbrecher“ genießt von Gisa Pauly hört oder lest, denn bei diesem Hörbuch ist Urlaubsstimmung nicht nur ein Begriff, sondern ein Anteil der Atmosphäre.
Urlaubsstimmung inklusive
Nicht nur durch die Tatsache, dass Mamma Carlotta in „Wellenbrecher“, dem zwölften Teil der Reihe, einen Urlaub unternimmt, kommt so etwas wie Urlaubstimmung beim Hörer auf, auch die Tatsache, dass es in diesem Fall relativ viele Hotels und Touristen geht, lässt einen selbst an Urlaub denken. Ja, auch die Insel Sylt lädt dazu ein vorbeizukommen und einfach einmal selbst ein paar Tage Urlaub zu machen, denn Gisa Pauly verkauft das Ambiente der Insel gekonnt. Ich persönlich würde mir die Spielorte gerne selbst einmal angucken, da ich mich frage, ob es Captains Kajüte tatsächlich gibt.
All jene Urlauber, die schon einmal auf Sylt Urlaub gemacht haben, könnten diese Frage nun möglicherweise aus dem Stehgreif beantworten und mir selbst ist natürlich bewusst, dass die Geschichten rund um Mamma Carlotta reine Fiktion sind, dennoch bin ich mir sicher, dass es Spielorte gibt, die eben nicht fiktiv sind, sodass man sie problemlos während eines Urlaubs auf der Insel besuchen könnte. Eines der wohl besten Beispiele hierfür scheint mir Gosch zu sein, der mit seinen Fischrestaurants mal wieder in den Hörbüchern erwähnt wird.
Christiane Blum liest das Abenteuer nicht nur auf Sylt
Die Sprecherin, die auch viele der vorangegangenen Teile vertont hat, liest auch diesen Teil von Mamma Carlotta und verleiht dem Hörbuch somit einen ganz besonderen Charakter, den jeder einzelnen Figur bekommt ihren eigenen liebenswürdige Stimme mit vielen Wiedererkennungswerten, sodass sie das Hören der Geschichte nicht nur angenehm und leicht, sondern auch äußerst unterhaltsam gestaltet.
Fazit zu „Wellenbrecher“
Ich persönlich kann euch das Hörbuch zu „Wellenbrecher“ wieder ruhigen Gewissens empfehlen, denn es schließt sich nahtlos an die Reihe an und lässt gleichzeitig wiederum genügend Fragen offen, die es zu beantworten lohnt. Ich persönlich freue mich schon auf den 13. Teil bin gespannt, wie es mit der Staatsanwältin, Mamma Carlotta und all ihren übrigen Freunden weitergeht. Für dieses Hörbuch gibt es wieder eine volle Hörempfehlung.
Allerdings ist „Wellenbrecher“ auch als Roman für all diejenigen geeignet, die lieber selbst lesen, anstatt seinem zugreifen. Die Geschichte selbst lädt nämlich dazu ein, Mamma Carlotta auch auf dieses zwölfte Sylt Abenteuer zu begleiten. Dabei wird dieser Kriminalroman von Seite zu Seite spannender und fesselt somit seine Leser. Tatsächlich könnte man sogar auch beim Roman von einer Sogwirkung sprechen, denn Gisa Pauly ist es gelungen, eine stetig steigende Spannung zu kreieren, die ihren Höhepunkt erst kurz vor Ende erreicht.
„Wellenbrecher“ von Gisa Pauly ist also ein Roman, der sich für all jene anbietet, die gerne auf der Insel Sylt Urlaub machen würden, sich aber vielleicht auch auf dem heimischen Balkon einfach an die Stimmung erinnern wollen oder besagte Reise im eigenen Kopf stattfinden lassen möchten.