„Der kleine Teeladen in Tokio“ von Julie Caplin ist der fünfte Roman der Romantic-Escapes-Reihe, zu der auch „Das kleine Café in Kopenhagen“ gehört. Dieses Mal reisen die Leser oder Hörer mit Fiona, die ein Fotografie-Stipendium erhalten hat, nach Tokio. Hier lernt sie nicht nur die japanischen Traditionen kennen, sondern trifft auch Gabriel Burnett wieder.
„Der kleine Teeladen in Tokio“ ist im Vergleich zu seinen Vorgängern ein wenig anders. Dieser Roman ist unaufgeregt und trotzdem gefühlvoll und charakteristisch. Ist die Ruhe und scheinbare Gelassenheit nun der asiatischen Contenance geschuldet?
Vielleicht, denn Julie Caplin gelingt es, die traditionelle japanische Teezeremonie und auch die Kirschblüte atmosphärisch dicht und stimmungsvoll in die Geschichte um Fiona und Gabe einzubauen.
„Der kleine Teeladen in Tokio“: ein kultureller Liebesroman
Tatsächlich jedoch ist es so, dass sie neben der Liebesgeschichte um Gabe und Fiona auch die charakteristische Stimmung der Kirschblüte und die japanische Teezeremonie einfängt und das eher zurückhaltende Verhalten der Japaner darstellt. Auf diese Weise wird auch dieser Roman für alle Leserinnen und Hörerinnen wieder zu einem echten Erlebnis.
Sind wir zuvor mit den Figuren in Kopenhagen, Brooklyn, Paris und zuletzt Island gewesen, bereisen wir nun erstmals ein fernöstliches Traumziel. Japan – und insbesondere die Region um Tokio – verbindet gekonnt Tradition und modernes Leben, sodass hier auch eine traditionelle Teezeremonie in einer allzu schnelllebigen Zeit ihren Platz findet.
Vielleicht macht dieser Hintergrund die Besonderheiten des Romans aus. Jedenfalls spiegeln sich all diese kulturellen Aspekte in der Geschichte wieder und wirken sich auf die eine oder andere Weise auf die Entwicklung und den Verlauf der Geschichte aus.
„Der kleine Teeladen in Tokio“: liebenswürdige Figuren
Wie wir es von den vorangegangen Romanen dieser Reihe gewohnt sind, erleben wir die Figuren, als überaus lebendige und sogar herzliche Charaktere. Die angehende Fotografin Fiona ist überglücklich als sie durch ein Stipendium die Gelegenheit erhält, nach Japan zu fliegen, um die dortige Kultur kennenzulernen.
Am Flughafen trifft sie Gabriel Burnett, einen Fotografen, mit dem sie eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, die beide erst klären müssten, um anschließend an Fotos für Fionas Ausstellung zu arbeiten. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, und so stellt ihre ungeklärte Verbindung die beiden Hauptfiguren zunächst vor die eine oder andere Herausforderung.
Auch Fionas Gastfamilie kennt Gabe seit Jahren und ahnt, dass er sich selbst im Weg steht. Sie zeigen Fiona wie Gastfreundschaft auf Japanisch aussieht und führen sie in die Riten und Besonderheiten der japanischen Kultur ein. Letztlich erweist sich diese Reise für Fiona nicht nur als eine Reise in die japanische Kultur, sondern auch zu sich selbst.
„Der kleine Teeladen in Tokio“: Mehr als Bambus, Zengärten, Tempel und Teezermonien
Letztlich zeigt dieser Roman, dass die japanische Kultur aus weit mehr besteht, als das, was einem zunächst in den Sinn kommt, wenn man an Traditionen und das Leben in Japan denkt. So sind die Japaner sehr freundlich, höflich und kulturinteressiert. Die Speisen unterliegen ebenso festen Riten wie man sie zum Beispiel aus den Tempeln kennt.
Die traditionelle Tempelkultur ist darüber hinaus ebenfalls ein spannendes, aber unaufgeregtes Erlebnis. Bei all diesen Erfahrungen sind wir als Leserinnen oder Hörerinnen an der Seite Fionas, die durchaus auch einige Male selbst auf Erkundungstouren geht.
So ist sie praktisch ständig in ganz unterschiedlichen Japans Gegenden unterwegs. Das Bett bei ihrer Gastfamilie erweist sich allerdings stets als sichere Zuflucht.
Es macht Spaß, sie bei ihren vielen ersten Malen in Japan zu begleiten. Allerdings reizt dieser Roman auch dazu, selbst einmal nach Japan reisen zu wollen.
Somit bietet er sich insbesondere für Leserinnen an, die damit liebäugeln, einmal nach Tokio zu fliegen und die japanische Seele und Kultur kennenzulernen. Dabei bietet es sich offensichtlich auch an, nicht nur die typischen Touristenorte zu besuchen, sondern auch mit der japanischen Bevölkerung in Kontakt zu treten.
Da sich die japanische Sprache grundlegend von sämtlichen europäischen Sprachen unterscheidet, und man beispielsweise in der U-Bahn nur flüstern darf, ist dies jedoch eine echte Herausforderung, weswegen es sich lohnt, das ganze Erlebnis als Gruppenreise zu buchen oder Chancen zu nutzen, die japanische Kultur kennenzulernen.
„Der kleine Teeladen in Tokio“: Wieder ein Roman mit Happy-End-Garantie?
Dass es sich bei diesem Roman um eine Geschichte mit Happy-End-Garantie handelt, ist nicht weiter verwunderlich, denn auch die vorangegangenen Bücher gingen alle mehr oder weniger positiv aus. Dennoch sind die Geschichten keinesfalls langweilig.
Die Happy-End-Garantie verspricht letztlich nur, dass man während des Lesens entspannen kann und die Wege, die die Geschichten der Romantic-Escapes-Reihe einschlägt, sind zum Teil so unterhaltsam, dass man aus dem Schmunzeln nicht mehr herauskommt.
„Der kleine Teeladen in Tokio“: Stilistisch abweichend?
Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist festzustellen, dass sich die Autorin beim Schreiben des Romans immer ein wenig an die Kultur annähert, über die sie gerade schreibt. Diese Besonderheit ist auch bei dem aktuellen Roman wieder gegeben.
Schließlich lässt die Autorin diese besondere Charakteristik nicht nur in ihren handelnden Figuren erscheinen. Stattdessen zeigt sie sich auch in der besonderen Stilistik.
Nein, keine Angst, der Roman ist nicht auf Japanisch geschrieben. Tatsächlich orientiert sich die Sprache dicht am Leser oder Hörer, sodass ich sagen kann, dass dieser Roman genau das Richtige für besonders stressige Zeiten ist.
Er ist leichtfüßig, aber keinesfalls oberflächlich. Das macht ihn auch wieder zu einem echten Erlebnis.
Als Hörbuch, gelesen von Hannah Baus, ist es zwar ein wenig unglücklich, dass „Der kleine Teeladen in Tokio“ von der gleichen Sprecherin gesprochen wird, die auch schon „Das kleine Hotel auf Island“ gelesen hat.
Über die Autorin Julie Caplin
„„Julie Caplin lebt im Südosten Englands, liebt Reisen und gutes Essen. Als PR-Agentin hat sie in diversen Großstädten gelebt und gearbeitet. Mittlerweile widmet sie sich ganz dem Schreiben. In der Romantic-Escapes-Reihe sind bereits erschienen: «Das kleine Café in Kopenhagen», «Die kleine Bäckerei in Brooklyn», «Die kleine Patisserie in Paris», «Das kleine Hotel auf Island» und «Der kleine Teeladen in Tokio». Die Romane sind auch unabhängig voneinander ein großes Lesevergnügen.“ (Rowohlt)
Über die Sprecherin Hannah Baus
Seit ihrer Ausbildung an der Fachakademie für Darstellende Kunst Regensburg, die sie als staatlich geprüfte Schauspielerin abschloss, steht Hannah Baus regelmäßig auf der Bühne.
Darüberhinaus arbeitet sie seit 2016 als Sprecherin für Saga Egmont und Steinbach sprechende Bücher als Hörbuchsprecherin. Die Art, wie sie die Bücher liest ist stets gefühlvoll und dicht den Figuren, die sie mit ihrer Stimme zum Leben erweckt.
Ihre Stimmlage entspricht dem Mezzosopran. Da sie bereits die vorangegangene Geschichte gelesen hat, erscheint ihre Stimme überaus vertraut und doch hätte ich es mir fast gewünscht, jemand anderes hätte dieses Hörbuch eingelesen, denn dadurch, dass zwar die Figur eine andere ist, der Vorgänger aber die gleiche Sprecherin hat, kommt es hier ein wenig zu Irritation.
Hat man sich aber erst einmal in die Geschichte hinein gehört, so findet man auch die Stimme von Hannah Baus für Fiona wieder überaus passend.
Fazit zu „Der kleine Teeladen in Tokio“
„Der kleine Teeladen in Tokio“ ist ein Roman, der sich in seiner Atmosphäre grundlegend von anderen Romanen der Reihe unterscheidet. Trotzdem ist er keinesfalls emotionslos oder unterkühlt, sondern in manchen Teilen asiatisch-zurückhaltend.
Dabei hat man tatsächlich das Gefühl, man würde Fiona nach Tokio begleiten, mit ihr gemeinsam ihre Beziehung zu Gabe klären und schließlich mit einer Vielzahl von Eindrücken, aber genervt von Gabe wieder abzureisen, bevor das Hörbuch dann seine Happy-End-Garantie einlöst.
Für wen ist diese Geschichte also geeignet?
Meiner Meinung nach ist „der kleine Teeladen in Tokio“ genau wie alle anderen Romanen der Reihe eher ein Roman, der von Frauen gelesen wird und somit bietet sich auch das vielleicht eher Frauen an. Doch darüber hinaus ist eigentlich gar nicht viel von Nöten, um sich mit diesem Wohlfühlroman tatsächlich eine schöne und entspannende Auszeit zu gönnen.
Somit könnte ich nun sagen, dass diese Geschichte etwas für alle Leserinnen und Leser von Jenny Colgan ist, und natürlich auch für all jene, die Julie Caplins vorangegangene Romane gehört oder gelesen haben. Zu behaupten, irgendwann würden die Romane dieser Autoren dann langweilig werden, wäre sicherlich falsch, denn durch die sich stets ändernden Orte hat man immer wieder eine leicht veränderte.
Gut, weil der aktuellen Episode dieser Reihe handelt es sich nun um eine größere Veränderung der Atmosphäre, denn die japanische Kultur unterscheidet sich grundlegend von jener in den USA oder Europa.
Trotzdem oder gerade deshalb ist auch dieser Roman wieder lesens- oder hörenswert und bietet sich insbesondere für all jene an, die selbst gern auf Reisen gehen. Da die Reise-Erfahrungen innerhalb dieser Reihe immer auch mit einer Liebesgeschichte gepaart sind, sehe ich in der gesamten Reihe eher eine weibliche Zielgruppe.
Ist die Liebesgeschichte aber nur der Ausschlag, warum ich sagen, dass diese Reihe hauptsächlich von Frauen gelesen wird? Nein, aber tatsächlich ist es so, dass Frauen häufiger zu derartigen Büchern zugreifen scheinen, Männer.
Gerade jetzt im Herbst oder Winter kann man so dem grauen Alltag und möglicherweise auch den ein oder anderen stressigen Phase entkommen und das ganz ohne sich selbst auf eine Reise begeben zu müssen.
Dies lässt mich für euch nun zu der Empfehlung kommen, dass sich diese Reihe und somit auch dieser Roman wohl für alle Leserinnen und Hörerinnen anbietet, die gerne mal eine Liebesgeschichte lesen, selbst gerne verreisen oder zu einem Reisebericht greifen.
Langweilig wird es hier sicher nicht. Trotzdem weiß ich natürlich, dass es einige unter euch geben wird, die diesen Roman besser finden und andere, denen er nicht so gut gefällt.
Der kleine Teeladen in Tokio
"Der kleine Teeladen in Tokio" von Julie Caplin ist der fünfte Roman der Romantic-Escapes-Reihe, zu der auch "Das kleine Café in Kopenhagen" gehört. Dieses Mal reisen die Leser oder Hörer mit Fiona, die ein Fotografie-Stipendium erhalten hat, nach Tokio. Hier lernt sie nicht nur die japanischen Traditionen kennen, sondern trifft auch Gabriel Burnett wieder.
URL: https://www.rowohlt.de/buch/julie-caplin-der-kleine-teeladen-in-tokio-9783499006296
Autor: Julie Caplin
URL: https://www.rowohlt.de/buch/julie-caplin-der-kleine-teeladen-in-tokio-9783499006296
Autor: Julie Caplin
ISBN: 978-3-499-00629-6
Veröffentlichungsdatum: 2021-06-15
Format: https://schema.org/Paperback
URL: https://www.sprechendebuecher.de/hoerbuecher/der-kleine-teeladen-in-tokio-9783869745473/
Autor: Julie Caplin; Hannah Baus
ISBN: 9783869745473
Veröffentlichungsdatum: 2021-06-15
Format: https://schema.org/AudioBook
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