„Tod im Dünengras“ von Gisa Pauly ist der dritte Teil der Reihe „Mamma Carlotta ermittelt“. Wie immer, wenn Mamma Carlotta auf Sylt ist, passiert etwas. Doch in diesem Fall ist es noch ein wenig spektakulärer. Denn während des ersten gemeinsamen Strandspaziergang mit ihrem Schwiegersohn Erik Wolf stolpert die Familie inklusive Mamma Carlotta über eine Leiche.
Dass es sich hierbei keinesfalls um einen Unfall handelt, wird schnell klar. Erik und sein Assistent Sören nehmen die Ermittlungen auf und sind bald der Ansicht, dass es um nichts Geringeres als Schutzgeld geht. Mamma Carlotta traut ihren Ohren kaum, als auch noch die Rede von der Mafia ist.
Als schließlich ein weiteres Mordopfer gefunden wird, ist Mamma Carlotta alarmiert. Die Mafia auf Sylt? Das darf doch wohl nicht wahr sein.
Von ihr eine Tochter wird sie dann auch noch mit zum Insel-Chor genommen, ein Ort der sich perfekt eignet um eigene Ermittlungen anzustellen. Schließlich ist die Chorleiterin in diesem Fall nicht ganz unbekannt.
Ein lebendiger Stil weckt das Interesse
Schon in den ersten beiden Teilen dieser Reihe stolperte ich über die Lebendigkeit mit der Gisa Pauly Mamma Carlotta und all die anderen Figuren höchst liebenswürdig zum Leben erweckt. Tatsächlich erschafft sie eine Atmosphäre die Sylt einerseits als ein echtes Urlaubsparadies erscheinen lässt, andererseits aber auch dafür sorgt, dass ein spannender Krimi entsteht. Ein Krimi, der dabei ohne explizite Gewaltszenen auskommt und somit nicht nur etwas für hart gesottene ist. Für mich ist die Mamma Carlotta Reihe wie ich schon mehrfach anmerkte ein Urlaubsroman, nein, eher ein Urlaubskrimi, der sich anzuhören lohnt.
Bemerkenswerte Charakteristika
Besonders auffällig ist die Tatsache, dass Gisa Pauly ihre Figuren so angelegt hat, dass sie eine stetige Entwicklung durchlaufen. Es macht also durchaus Sinn dieser Reihe in der richtigen Reihenfolge zu hören. Gleichzeitig lernt man die einzelnen Figuren in all ihrer Liebenswürdigkeit immer besser kennen, ohne dass sie langweilig werden. Mamma Carlotta ist mit ihrer einerseits resoluten, andererseits aber sehr freundlichen und humorvollen Art immer eine charismatische Protagonistin, die, wenn sie lebendig wäre, dafür sorgte, dass sich alle im Raum umdrehen, sobald sie ihn betritt.
Ähnlich liebenswert wie Mamma Carlotta, erscheinen auch ihre Freunde, Towe und Fiedje, sowie ihre Enkelkinder. Carolin, die schon im zweiten Teil eine wichtige Rolle hatte, lernen wir in diesem dritten Teil von einer ganz neuen Perspektive auskennen. Carolin liebt es Praktika zu machen und erste Berufserfahrung zu sammeln. In diesem dritten Teil plant sie tatsächlich ihre Karriere als Chorleiterin. Die perfekte Gelegenheit für Mamma Carlotta also ihre Enkelin zu begleiten.
Ein Spannungsbogen, der durchdacht und stetig ist
Obwohl man Mamma Carlottas Fälle nicht unbedingt mit einem echten Thriller vergleichen kann, gibt es bei diesen Hörbüchern, die ein wenig an Miss Marple erinnern, doch einen guten Spannungsbogen.
Dieser ergibt sich insbesondere dadurch, dass man nie mehr weiß, als die Protagonisten, die in der jeweiligen Szene mitspielen. Das macht diese Reihe auch perfekt zum Mitermitteln. Denn auch Mamma Carlotta ist der eigentlich nicht viel mehr als eine Hobby-Spürnase. Und wenn ihr Schwiegersohn wüsste, was sie so in ihrer Freizeit anstellt, gäbe es wohl des öfteren Streit. Lustig ist bei dieser Reihe auch, dass einige echte Berühmtheiten immer mal wieder eine kleine Nebenrolle bekommen. Aber ich möchte an dieser Stelle keinesfalls zu viel verraten.
Wechselnde Sprecher sorgen für Abwechslung
Tatsächlich ziehe ich jedoch vor an dieser Stelle nichts weiteres über die Sprecher zu sagen, denn es scheint so, als wechsle die Sprecherin des Hörbuchs in unregelmäßigen Abständen. Die Geschichten schaffen es dabei trotzdem mich in ihren Bann zu ziehen, allerdings hätte ich persönlich es schöner gefunden, wenn diese Reihe von nur einer Sprecherin gelesen worden wäre. In diesem Fall haben wir es wieder mit einer Sprecherin zu tun, die es schafft, Mamma Carlotta als die perfekte italienische Mama erscheinen zu lassen. So macht das Zuhören richtig Spaß.
Fazit
Ja, vielleicht müsste ich an dieser Stelle etwas kritischer werden, denn der Aufbau bei Mamma Carlotta ist doch eigentlich eher leichtfüßig für einen Krimi an manchen Stellen ein wenig berechenbar, zumindest was die Motivlage angeht. Nicht jedoch vorhersehbar erscheinen oft genug die Täter. Wie auch in diesem konkreten Fall. Ich persönlich kann die „Mamma-Carlotta-Reihe“ also all jenen empfehlen, die aktuell auf der Suche nach guter leichter Unterhaltung sind, die sich den Sylt-Urlaub, den sie gerne machen würden, vielleicht aktuell nicht leisten möchten oder noch auf der Suche nach einer Lösung sind, wie sie sich diesen erlauben können.