„Inselzirkus“ von Gisa Pauly ist der fünfte Teil, der „Mamma Carlotta ermittelt“-Reihe und dieses mal wird es turbulent, denn auf Sylt wird ein Film gedreht. Dass Mamma Carlotta ausgerechnet jetzt zu Besuch kommt und bei der Telenovela mitmischt verheißt nichts Gutes, aber eine Menge Spaß und Spannung
Worum geht’s bei „Mamma Carlotta ermittelt (5): Inselzirkus“?
Als Mamma Carlotta dieses Mal auf Sylt zu Gast ist, wird dort eine Telenovela gedreht. Gerade werden Komparsen gesucht und Carolin, Carlottas Enkelin, bewirbt sich. Währenddessen wird Carlottas Schwiegersohn Erik Wolf angerufen, da die Leiche eines Journalisten gefunden wurde.
Dieser recherchierte vor seinem Tod an einem brisanten Artikel über den berühmten Hauptdarsteller der Telenovela, die aktuell auf Sylt dreht. Und schon ist Mamma Carlotta mittendrin und stellt eigene Ermittlungen an. War es etwa jemand, der zum Team der Fernsehproduktion gehört? Dann wird ein weiterer Toter gefunden und auch der ist kein Unbekannter…
Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“: Mamma Carlotta mittendrin
Neben Towe und Fiedje lernt Mamma Carlotta in diesem Fall noch weitere Freunde kennen. Ja, sogar ein Handy schafft sie sich an, um immer gut erreichbar zu sein. Durch die Vielzahl der Figuren wird die Geschichte noch lebendiger. Viele der Figuren sind überaus sympathisch, haben aber bei genauerer Betrachtung ein Motiv. Je näher Mamma Carlotta ihre neuen Bekannten kennen lernt, desto näher kommt sie auch auch dem Täter.
Figuren leben durch Handlung
Schon in den ersten vier Fällenhat man den Eindruck, dass Carlotta Carpella eine spontane, lebenslustige und manchmal ein wenig impulsive Frau in den besten Jahren. In diesem Fall verstärkt sich der Eindruck noch einmal, da Mamma Carlotta in der Handlung von anderen mitgerissen wird und ihrerseits andere Figuren mitreißt. So ist sie halt“ oder „Typisch Mamma Carlotta“ mag man ein ums andere Mal denken und doch ist dieses Hörbuch keineswegs vorhersehbar.
Mamma Carlotta und ihre Freunde und Bekannten leben durch ihre Handlungen ebenso sehr wie durch ihre Dialoge.
Stilistisch eine gelungene Mischung
Die Lebendigkeit der Dialoge ergibt sich insbesondere auch dadurch, dass jede einzelne Figur, sei sein Haupt- oder auch eine Nebenfigur, ihre eigene Stimme gefunden hat und nicht nur das, auch die Art wie sie sprechen, macht sie lebendig. Dies ist einer der Aspekte, die mir bisher bei jedem Mamma Carlotta-Hörbuch aufgefallen sind.
Dennoch scheint es so, dass jede einzelne Figur auch eine sprachliche und stimmliche Entwicklung durchmacht. So treten insbesondere Mamma Carlottas Enkel mittlerweile sehr selbstbewusst auf und auch Erik ist anhand einer Stimme beziehungsweise seiner Wortwahl gut zu erkennen.
Doch der Stil zeigt sich nicht nur, wenn es um die Lebendigkeit der Figuren geht, er unterstützt und unterstreicht auch den Spannungsbogen. So lässt Gisa Pauly immer mal wieder ein paar Hinweise fallen, die auf die Spur des Täters hinweisen und doch ist mir bei Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“schwer gefallen, die richtigen Schlüsse vor dem Ende zu ziehen.
Ich bin bis zuletzt nicht auf die Lösung des Falls gekommen. Woran das liegt, ist schnell erzählt. Gisa Pauly gibt in ihren Büchern so viele Informationen, dass der eine oder andere Hinweis ein Fallstrick ist. Gleichzeitig jedoch reichen die Informationen letztendlich aus, um den richtigen Täter zu finden. Hier gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen, die wesentlichen Informationen von den unwichtigen. Aber all diese Informationen machen die Figuren zu dem, was sie sind. Lebendig.
Über die Autorin Gisa Pauly
„„Gisa Pauly hängte nach zwanzig Jahren den Lehrerberuf an den Nagel und veröffentlichte 1994 das Buch „Mir langt’s – eine Lehrerin steigt aus“. Seitdem lebt sie als freie Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin in Münster, ihre Ferien verbringt sie am liebsten auf Sylt oder in Italien. Ihre Sylt-Krimis um die resolute Mamma Carlotta erobern jedes Jahr aufs Neue die Bestsellerlisten. Gisa Pauly wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Satirepreis der Stadt Boppard und der Goldenen Kamera des SWR für das Drehbuch „Déjàvu“.“ (Piper)
Über die Sprecherin Katharina Thalbach
„Katharina Thalbach wurde als Tochter von Regisseur Benno Besson in Ost-Berlin geboren. 1968 debütierte sie am Berliner Ensemble als Hure Betty in »Die Dreigroschenoper« (Brecht / Weill) und übernahm kurze Zeit später die Hauptrolle der Polly.
Daraufhin als Entdeckung gefeiert, wechselte sie 1972 an die Berliner Volksbühne, wo sie bis 1974 mehrere Bühnenerfolge feiert und 1973 mit dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung für ihre Rolle der Desdemona in »Othello« ausgezeichnet wurde. 1976 siedelte sie zusammen mit ihrem Mann Thomas Brasch nach West-Berlin über. Dort wird sie 1980 von der Fachzeitschrift »Theaterheute« für ihre Hauptrolle in »Das Käthchen von Heilbronn« (Heinrich von Kleist) zur Darstellerin des Jahres gekürt.
Katharina Thalbach arbeitete als Schauspielerin und Regisseurin an weiteren deutschsprachigen Bühnen außerhalb Berlins, darunter u. a. das Schauspielhaus Zürich, Theater Basel, Schauspielhaus Bochum, Hans-Otto-Theater Potsdam, Thalia Theater Hamburg und Opernhaus Köln.
Einem breiten Publikum ist sie auch durch ihre Film- und Fernseharbeiten bekannt. Darunter befinden sich u. a. der Oscar-gekrönte Film »Die Blechtrommel« (Regie: Volker Schlöndorff), »Sonnenallee« (Regie: Leander Haußmann) und »Die Manns« (Henrich Breloer). 1987 erhielt sie den Deutschen Filmpreis in Gold für ihre Rolle in »Paradies« (Regie: Doris Dörrie), 1990 den Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste Berlin und 1997 den Adolf-Grimme-Preis für »Gefährliche Freundin« (Regie: Hermine Huntgeburth).“(Der Audio Verlag)
In Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“ hat Katharina Thalbach die Rolle der Sprecherin übernommen, was zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig war. Ich persönlich mag Katharina Thalbach als Schauspielerin, als Sprecherin der Mamma Carlotta Hörbücher unterstreicht sie jedoch die quirlige Lebendigkeit der Protagonistin, sodass es für mich persönlich ein bisschen abgehoben wirkte.
Gerade wenn man Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“ abends hört, hätte es für meinen Geschmack ruhig ein bisschen weniger sein können. Ich meine hierbei nicht, dass Katharina Thalbach einen schlechten Job gemacht hat, nur passte ihre Stimme irgendwie nicht zu den beiden anderen, die bisher Mamma Carlotta verkörpert haben.
Fazit zu Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“
Wieder einmal hatte ich mit Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“ ein gutes Mamma-Carlotta-Hörbuch erwartet und es letztlich auch bekommen. Allerdings sticht dieses Hörbuch ein wenig aus der Reihe heraus. Dennoch bin ich froh, Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“gehört zu haben, und kann es euch meinerseits auch nur empfehlen.
Wieder das typische Urlaubshörbuch?
Auch so eine Sache, die ich bei Mamma Carlotta erwarten würde, ist das Verhalten, das einer Touristin ähnelt und doch irgendwie heimisch ist. In diesem Fall hatte ich jedoch nicht unbedingt das Gefühl, dass Mamma Carlotta wieder als klassische Touristin auftritt, die zwar familiären Hintergrund auf der Insel hat, sich aber doch irgendwie außen vor hält. Dieses Mal hatte ich das gegenteilige Gefühl.
Sie scheint angekommen zu sein auf der Insel und doch irgendwie mit ihrer lebendigen fröhlichen Art aus der Mehrzahl der Protagonisten den typischen norddeutschen Charakter aufweisen, hervorzustechen.
Kann ich Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“ also für den Urlaub empfehlen?
Ja, Ich kann Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“ ruhigen Gewissensempfehlen, denn es ist wieder ein Hörbuch, das perfekt dafür geeignet ist, um während eines Urlaubs gehört zu werden.
Mamma Carlotta ermittelt (5): „Inselzirkus“ kann man aber auch hören, während man gerade auf den nächsten Urlaub wartet und sich einfach nur ein paar Stunden Entspannung gönnen möchte. Dennoch ist dieses Hörbuch etwas anderes als die übrigen bisher vorgestellten Teile der Serie.
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