„Scheidung nie – nur Mord!“ von Gaby Hauptmann ist ein Hörbuch, auf das ich mich lange gefreut hatte, der Vorgänger hat einfach sehr viel Spaß gemacht. Dass dieses Hörbuch nun gänzlich anders werden würde, damit war für mich zunächst nicht zu rechnen.
Heute teile ich nun also endlich die Rezension zu Gaby Hauptmanns „Scheidung nie – nur Mord!“ mit euch. Tatsächlich sagte ich schon im Vorfeld, dass sich dieses Hörbuch sehr deutlich von dem Vorgänger unterschied, jedoch ohne dies näher auszuführen. Das möchte ich nun im Rahmen dieser Rezension nachholen.
Tatsächlich bietet „Scheidung nie – nur Mord!“ auf den ersten Blick ein großes Identifikationspotenzial. Doch wenn man genauer hinsieht, muss man sich natürlich schon fragen, ob ein Mord die so viel bessere Alternative zu Scheidung wäre. Trotzdem verspricht natürlich der Titel schon mal die Neugier zahlreicher Leserinnen oder Hörerinnen.
Dass bei dieser Geschichte aber nicht unbedingt der Humor im Mittelpunkt steht, sondern eher Betrachtung einer Ehe, beschreibt dieser Titel ebenfalls. Wir erleben das Ende einer Ehe eines langjährigen Ehepaars mit.
Martina und Stefan haben sich eigentlich nicht mehr viel zu sagen und doch kommt eine Scheidung nicht für beide Partner infrage. Die Geschichte, die Gaby Hauptmann hier erzählt, ist auf den ersten Blick ein wenig skurril.
„Scheidung nie – nur Mord!“: Die Protagonisten
Schon die Protagonisten waren dieses Mal anders. Normalerweise sind Gaby Hauptmanns Protagonisten irgendwo zwischen 30 und 40 und äußerst lebensfroh, selbst wenn sie gerade in der Krise stecken oder ihr Leben im Chaos zu versinken droht.
So war es ja auch bei „Die Italienerin, die ihr halbes Dorf in ihr Bett einlud“. Gaby Hauptmann schreibt Romane für Frauen in den besten Jahren und über ihre unterschiedlichen Lebensentwürfen. Das aktuelle Buch jedoch ist anders.
Martina und Stefan sind bereits in den 50ern, haben eine Tochter und zumindest er machte Karriere. Martina hingegen ist das Abbild des klassischen Frauenklischees. Sie ist Mutter, Hausfrau und ihr eigenes Leben steht hinten an.
Ihre Karriere hat die gelernte Hotelkauffrau aufgegeben um ihrem Mann den Rücken zu stärken. In den vergangenen 26 Jahren hat sich ein gewisser Alltagstrott eingeschlichen. Nun mit dem Auszug ihrer Tochter gerät die Ehe mächtig ins Wanken.
In ihrer Naivität vertraut Martina ihrem Mann fast blind, während er seine Firma, ein Familienunternehmen, das er gemeinsam mit seiner Schwester von seinem Vater übernommen hat, vor die Wand fährt.
„Scheidung nie – nur Mord!“: Ein Wechselspiel aus Macht und längst vergangener Liebe
Die Geschichte, die Gaby Hauptmann hier erzählt, ist die eines Wechselspiels aus Macht und längst vergangener Liebe. Bei der Konzeption ihrer Protagonisten hat die Autorin jedoch bewusst ein Ungleichgewicht geschaffen, denn Martina und Stefan sind nicht nur ein Paar. Sie sind Prota- und Antagonist und Martina sich ihrer eigenen Macht nicht einmal bewusst.
Eine Frage der Perspektive, ja, so könnte man wohl sagen, denn die gesamte Geschichte wird aus Martinas Sicht erzählt. Sie denkt über Scheidung nach und liebäugelt sogar manchmal insgeheim mit Mordgelüsten. Diese kommen meist ganz beiläufig auf und verziehen sich meistens mit der gleichen Geschwindigkeit wieder.
Einen Perspektivwechsel gibt es jedoch nicht, wodurch wir von Stefan immer nur über seine Handlungen etwas erfahren. Seine Gedanken, Ideen und Motivationen bleiben so bis zuletzt verborgen.
Gaby Hauptmanns Stil
Normalerweise, wenn ich mich entschließe ein Hörbuch dieser Autorin zu hören, freue ich mich auf eine locker-leichte und Lebensfreude verströmende Geschichte. Auf eine Geschichte mit Hand und Fuß und einer gewissen Spritzigkeit.
„Scheidung nie – nur Mord!“ von Gaby Hauptmann jedoch wies das alles nicht auf. Für mich war es nicht unbedingt ein locker -leichter Frauenroman. Für mich war es zu Beginn eine Mischung aus Szenen einer Ehe und Familienroman (im Sinne von über eine Familie), später kam dann noch ein kleiner eher unterschwelliger Spannungsbogen auf.
Ein Krimi jedoch wurde es nicht. Ich weiß nicht mit Gewissheit, als was die Autorin diesen Roman geplant hat. Für mich steht jedoch fest, dass mich „Scheidung nie – nur Mord!“ von Gaby Hauptmann nur kurzfristig unterhalten konnte. Darüberhinaus endete sie dann doch sehr plötzlich.
Über die Autorin Gaby Hauptmann
„Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin und Autorin in Allensbach am Bodensee.
Ihre Romane
- „Suche impotenten Mann fürs Leben“,
- „Nur ein toter Mann ist ein guter Mann“,
- „Die Lüge im Bett“,
- „Eine Handvoll Männlichkeit“,
- „Die Meute der Erben“,
- „Ein Liebhaber zuviel ist noch zuwenig“,
- „Fünf-Sterne-Kerle inklusive“,
- „Hengstparade“,
- „Yachtfieber“,
- „Ran an den Mann“,
- „Nicht schon wieder al dente“,
- „Rückflug zu verschenken“,
- „Ticket ins Paradies“,
- „Hängepartie“,
- „Liebesnöter“,
- „Zeig mir was Liebe ist“ und
- „ Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud“
sind Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. Außerdem erschienen die Erzählungsbände „Frauenhand auf Männerpo“ und „Das Glück mit den Männern“, ihr ganz persönliches Buch „Mehr davon. Vom Leben und der Lust am Leben“, das Kinderbuch „Rocky der Racker“, die mehrbändigen Jugendbuchreihen „Alexa, die Amazone“ und die „Kaya“-Reiterbücher, sowie „Wo die Engel Weihnachten feiern“ und die von ihr herausgegebene Anthologie „Gelegenheit macht Liebe“. Zuletzt erschien „Lebenslang mein Ehemann?“. (Piper Verlag)
Die Sprecherin Sabine Arnhold
Ich bin davon überzeugt, dass es für jede Geschichte den richtigen Sprecher gibt. Dieser ungewöhnliche Roman wurde von Sabine Arnhold.
„Sabine Arnhold studierte Schauspiel an der Theaterhochschule Leipzig. Neben Engagements an verschiedenen Theaterbühnen arbeitet sie als Sprecherin für Rundfunk und Fernsehen. Bekannt ist ihre Stimme u. a. durch die Synchronisation von Lisa Edelstein alias Dr. Cuddy in der US-Serie Dr. House.
Auch als Interpretin von Hörbüchern ist sie beliebt. Für OSTERWOLDaudio las sie etwa zwei Romane von Jennifer Donnelly.“ (Quelle)
Ob mich die Sprecherin in „Scheidung nie – nur Mord!“ von Gaby Hauptmann überzeugen konnte, ist schwer zu sagen. Meiner Ansicht nach hat Sabine Arnhold einen guten Job gemacht. Nicht mehr und nicht weniger als das.
Mit ihrer ruhigen und gleichmäßigen Stimme hat sie mich als Hörerin am Ehe-Aus von Martina und Stefan teilhaben lassen.
Fazit zu „Scheidung nie – nur Mord!“ von Gaby Hauptmann: Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen
Die hier vorgestellte Geschichte war ein Hörerlebnis mit Höhen und Tiefen. Es war ein Roman von dem ich mir andere Dinge erwartet habe und der gleichzeitig einen so überraschenden Verlauf genommen hat, dass mir das Ende abrupt erschien. „Scheidung nie – nur Mord!“ bietet jedoch genug offene Fragen für eine Fortsetzung und hat auch noch einen Teil seines Potenzials verschenkt.
Scheidung nie - nur Mord
"Scheidung nie - nur Mord!" von Gaby Hauptmann ist ein Hörbuch, auf das ich mich lange gefreut hatte, der Vorgänger hat einfach sehr viel Spaß gemacht. Dass dieses Hörbuch nun gänzlich anders werden würde, damit war für mich zunächst nicht zu rechnen.
URL: https://www.piper.de/buecher/scheidung-nie-nur-mord-isbn-978-3-492-31318-6
Autor: Gaby Hauptmann
URL: https://www.piper.de/buecher/scheidung-nie-nur-mord-isbn-978-3-492-31318-6
Autor: Gaby Hauptmann
ISBN: 978-3-492-31318-6
Veröffentlichungsdatum: 2018-08-01
Format: https://schema.org/Paperback
URL: https://www.hoerbuch-hamburg.de/hoerbuecher/hauptmann-scheidung-nie---nur-mord-3851/
Autor: Gaby Hauptmann; Sabine Arnhold
ISBN: 978-3-86952-340-8
Veröffentlichungsdatum: 2017-08-01
Format: https://schema.org/AudioBook
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