Nachdem ich euch gestern „Wild at Heart – Willkommen im Hotel der Herzen“ vorgestellt habe, folgt nun „Wild at Heart – Winterglück im Hotel der Herzen“. In dieser Fortsetzung treffen wir als Hörer oder Leser diese Geschichte wieder auf eine Vielzahl alter Bekannte. Natürlich sind Gretchen und Nettie wieder mit dabei, Theo, aber auch Damian und einige andere Freunde der Familie. Dennoch ist das Flair dieses Mal um einiges turbulenter, denn eine Filmcrew lebt im Wild at Heart, da sie Port Magdalen als Kulisse für einen Fantasyfilm nutzen möchten. Unglaublich, aber war, tragen die ungewohnten Gäste sehr zur Stimmung im Hotel der Herzen bei es wird stressig und somit für die Hörer abermals amüsant und unterhaltsam, allerdings durchaus auch wenig rasant.
Trubel statt Festtagsstimmung
Obwohl es im Wild at Heart aktuell keine Gäste gibt, wie Gretchen sie kennt und schätzt, heißt das nicht, dass sie die Füße hochlegen kann. Denn obwohl, sie nach einem Brand erstmal darauf verzichtet hat, neue Reservierungen anzunehmen, hat eine Filmcrew ihr Lager im Hotel aufgeschlagen und bringen Gretchens aktuell eher ruhigen Alltag ganz schön durcheinander. Da es in Port Magdalen mittlerweile November geworden ist, freut sich Gretchen eigentlich auf eine fröhliche Weihnachtszeit im Kreise ihrer Lieben. Ja, tatsächlich hofft die gebürtige Norwegerin sogar auf ein bisschen Schnee im eher milden Klima Cornwalls.
Doch auch Tochter Nettie ist noch nicht so recht in Weihnachtsstimmung. Sie hat keine Ahnung, in welche Richtung sich ihre langjährige Freundschaft zu Damian entwickelt. Die Filmcrew selbst gibt zwar vor wenig Aufwand zu machen und ohne Extras auszukommen, bedeutet aber trotzdem einiges an unerwarteter Arbeit.
Eher eine Serie, denn eine Reihe
Da die Teile rund um das „Wild at Heart“ nicht in sich abgeschlossen sind, sondern aufeinander aufbauen, handelt es sich meiner Meinung nach eher um eine Serie, denn um eine Reihe. Auch die Tatsache, dass eine Vielzahl von wiederkehrenden Figuren gibt, die im Verlaufe der Geschichte eine Entwicklung durchmachen, spricht dafür, dass man in diesem Fall nicht von einer abgeschlossenen Geschichte pro Roman oder Hörspiel sprechen kann.
Natürlich gibt es auch bei dieser Serie Figuren, die nur einem Teil beziehungsweise in einer Episode auftreten. So wie im aktuellen Beispiel die ganzen Schauspieler aus der Filmcrew mit Ausnahme der weiblichen Hauptrolle. Ich persönlich würde mich nicht wundern, wenn es eine weitere Fortsetzung geben wird, finde es aber sehr überraschend, dass sich die Aspekte der Geschichte aus dem ersten Teil im zweiten Teil fortsetzen. Auf diese Weise ist mir praktisch nicht möglich euch etwas über den Inhalt mitzuteilen, ohne dabei den ersten Teil zu verraten.
Da ich euch den Spaß an der Geschichte jedoch nicht nehmen möchte, sage ich an dieser Stelle nur soviel die Geschichten, die sich im ersten Teil dieser Serie angebahnt haben, werden im zweiten Teil unbeirrt fortgesetzt. Dennoch gibt es hier in diesem zweiten Teil („Wild at Heart – Winterglück im Hotel der Herzen“) ein wenig mehr Geschwindigkeit und auch rasante Abläufe.
Von Figuren und ihren Entwicklungen
Fragt man mich nach meiner Meinung zu den einzelnen Figuren, so kann ich sagen, dass jeder einzelne Figur die zum Hauptcast dieser Serie gehört sich im Laufe der Zeit verändert haben. Zunächst einmal fällt dies bei Gretchen auf, aber auch Nettie hat sich verändert, was sich insbesondere in ihrer Beziehung zu Damien zeigt. Wie es mit Theo aussieht, ist etwas schwierig zu beurteilen, da er zwar eine wichtige Figur ist, jedoch in der aktuellen Geschichte vor allem mit den Folgen der Ereignisse der ersten Episode zu kämpfen hat. Auch ist er nicht mehr der gewohnt kreative Entwickler, sondern eigentlich jemand, der nach seiner Rolle und seinen Platz in der Familie sucht.
Seinen Platz in der Familie sucht auch auch Gretchens neuer Freund für den die allseits beliebte Hotelbesitzerin aktuell viel weniger Zeit hat, die Filmcrew ist nicht ein Wirtschaftsfaktor für das „Wild at Heart“.
„Wild at Heart – Winterglück im Hotel der Herzen“: Auffällig gekürzt?
Wie ich auch schon mal ersten Teil dieser Serie sagte, wurde auch „Wild at Heart – Winterglück im Hotel der Herzen“ebenfalls gekürzt. Ich bin mir nicht sicher, in welchem Umfang diese Kürzungen stattgefunden haben, aber das immer mal wieder einige Sachen ausgelassen wurden, ist schon augenscheinlich. Mir persönlich gefällt das trotz der Kürzungen ausgesprochen, denn wie auch schon beim ersten Mal hat Dagmar Bittner wieder ganze Arbeit geleistet und eine lebendige Geschichte erzählt.
Auch der Stil in dem Anne Sanders die Geschichte rund um Gretchen und Nettie Wild ist dieses Mal sehr rasant und gleichzeitig so charakteristisch in ihrer Darstellung, dass man sich direkt wieder wohl in Port Magdalen fühlt. Trotzdem bin ich mir aufgrund der Kürzungen nicht ganz sicher, ob dieses Hörbuch für jedermann geeignet ist, denn wer die Geschichte gerne in allen Details hören möchte, findet sich in „Wild at Heart – Winterglück im Hotel der Herzen“ vielleicht besser als Buch zurecht, denn im Hörbuch.
Dennoch gebe ich auch hier wieder zu bedenken, dass mit der Lesart von Dagmar Bittner vor allem dazu beigetragen wird, die Geschichte noch ein wenig nahbarer zu machen.Wiederum habe ich nämlich das Gefühl, dass ich während der zahlreichen Diskussionen zwischen Minnie Barnes und Gretchen Wild anwesend zu sein und auch während der Gespräche zwischen Damian und Nettie habe ich stets das Gefühl als geheimer Zuhörer neben den beiden zu stehen.
Die Tatsache, dass ich Kürzungen ausgehe, liegt also nicht daran, dass mit tatsächlich Emotion oder Ausdruck fehlen würde, vielmehr befürchte ich, durch die Kürzungen ein wenig von der Authentizität oder der Ordnung der Geschichte zu verpassen. All das sind möglicherweise viele Kleinigkeiten, die im Auge desjenigen, der die Kürzungen vorgenommen hat, möglicherweise Kleinigkeiten darstellt und trotzdem zu meinem persönlichen Gefallen beitragen. Beim Hörbuch von „Wild at Heart – Winterglück im Hotel der Herzen“ hatte ich nämlich den Eindruck, dass insbesondere gespart wurde.
Über die Sprecherin Dagmar Bittner
„Dagmar Bittner lebt als freie Schauspielerin und Sprecherin in Nürnberg. Aufgrund ihrer vielseitigen Stimme erstreckt sich ihr Hörbuch-Portfolio von Kinder und Jugendbücher über Liebesromane bis hin zu Kriminalgeschichten und Sachhörbüchern. Sie ist auch in vielen Hörspielproduktionen zu hören – unter anderem als Erzählerin in der Disney-Hörspielserie Violetta.“ (steinbach sprechende Bücher)
Über die Autorin Anne Sanders
„Anne Sanders lebt in München und arbeitet als Autorin und Journalistin. Zu schreiben begann sie bei der Süddeutschen Zeitung. Als Schriftstellerin veröffentlichte sie unter anderem Namen bereits erfolgreich Romane für jugendliche Leser. Die Küste Cornwalls begeisterte Anne Sanders auf einer Reise so sehr, dass sie spontan beschloss, ihren Roman Sommer in St. Ives dort spielen zu lassen. Dieser eroberte die Herzen der Leserinnen und war wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Mein Herz ist eine Insel ist ihr zweiter Roman bei Blanvalet.“(Blanvalet Verlag)
Fazit
Eine fabelhafte Geschichte über Freundschaft und Liebe und alles dazwischen. Die Geschichte selbst ist absolut zu empfehlen, sowohl als Buch als auch als Hörbuch, wobei man im letzteren Fall damit zurecht kommen muss, dass es einige Kürzungen gibt. Ich persönlich hoffe darauf, dass eine weitere Fortsetzung geben wird und würde mich meinerseits, wenn Euch diese Geschichten ebenso gut gefallen wie mir.