“Wer hat Angst vor Toto Troll?” von Frances Stickley und Stefano Martinuz ist ein Bilderbuch für Kinder ab drei Jahren, das sich mit Emotionen auseinander setzt. Die Hauptfigur Toto seht ihr mit seinem Megaphon auf dem Cover des Buches. Er lebt ein wenig zurückgezogen und liebt es andere, die sich in seine Nähe wagen, zu erschrecken. Er ist furchtbar wütend und lässt diese Wut jeden spüren, der sich seiner Höhle nährt.
Dies führt dazu, dass die meisten mittlerweile Abstand halten. Einzig ein kleiner Hase fast sich ein Herz und wagt sich näher heran. Als es ihm gelingt, Toto Troll zu besuchen, erkennt das Häschen schnell, dass es hier nichts gibt, wovor man Angst haben müsste und auch Toto erfährt, wie schön es ist Gäste willkommen zu heißen, denn Freunde machen das Leben schöner.
Durch den Besuch des kleinen Hasen entdeckt Toto, dass er mit Freundlichkeit neue Kontakte knüpfen kann. Das ist ein schöner Weg aus der Einsamkeit des kleinen Trolls, vor dem tatsächlich niemand Angst haben muss.
“Wer hat Angst vor Toto Troll?”: Ein Bilderbuch über große Gefühle
Wut ist ein starkes Gefühl, dass Toto ordentlich zu schaffen macht. Frances Stickley zeigt in diesem Bilderbuch in einer kindgerechten Art, wie man mit dieser Stimmung umgehen kann und verdeutlicht, dass das eigene Verhalten sichtbare Auswirkungen auf andere hat.
Leider geht das Bilderbuch jedoch nur am Rande darauf ein, was Toto eigentlich so wütend macht. Als Vorlesende steigen wir mit den Kindern nämlich direkt in eine Szene ein, in der Toto Troll bereits wütend ist. Das ist natürlich schade, denn auf diese Weise kann man als Vorleser eigentlich zunächst nur spekulieren, was Toto so gegen die anderen aufbringt.
Gegen Ende kam mir als erwachsener Vorleserin dann der Verdacht, dass es um Einsamkeit gehen könnte. Ausdrücklich angesprochen wird es aber leider nicht. Trotzdem kann man dieses Bilderbuch natürlich zum Anlass nehmen um über Wut zu sprechen. So könnte man das Kind fragen: “Hast du eine Idee, warum Toto Troll so wütend ist?” Oder auch: “Hast du dich eigentlich schon mal so gefühlt wie der Troll?” Und schließlich: “Was machst du, wenn du so richtig wütend bist?”
Das auf diese Weise begonnene Gespräch kann den kleinen beim Kennenlernen des Gefühls helfen. Darüber hinaus kann man auf diese Weise gemeinsam überlegen, wie man mit der Wut umgehen kann. Wir als Vorlesende könnten nun auf die Idee kommen, dass es hier darum geht, gemeinsam Strategien zu erarbeiten. Aber soweit möchte ich an dieser Stelle gar nicht gehen. Zunächst ist ein Einstieg in die große Welt der Emotionen und eine gute Möglichkeit, um über das Wutgefühl zu sprechen.
“Wer hat Angst vor Toto Troll?”: Für impulsive und emotionale Kinder ab 4 Jahren
Da es mittlerweile einige Bilderbücher über Emotionen gibt, habe ich mich gefragt, was dieses Bilderbuch von anderen seiner Art unterscheidet. Eine Antwort auf diese Frage zu finden, war jedoch gar nicht so einfach, denn natürlich ist jede Geschichte und somit jedes Buch einzigartig.
So einfach wollte ich es mir aber nicht machen. Viel wesentlicher und nicht minder offensichtlich ist die Tatsache, dass hier geballtes emotionales Wissen in eine Geschichte verpackt wurde. Die Autorin, Frances Stickley, zeigt den Kindern mit dieser Geschichte, was Wut bedeutet. Sie endet mit einer positiven Botschaft, denn Toto gelingt es, sein Herz weit zu öffnen und Gäste willkommen zu heißen.
Die zweite Frage, die ich mir als Vorleserin stellte, war weniger auf das Buch als vielmehr auf die kindliche Entwicklung bezogen: Wann lernen Kinder eigentlich den Umgang mit Emotionen? Falls du dich das Gleiche auch schon gefragt hast, warst du möglicherweise ebenso erstaunt, wie ich: Erst im Alter zwischen von drei bis vier Jahren beginnen Kinder Emotionen zu begreifen.
Das Kontrollieren von Emotionen gehört übrigens zur Impulskontrolle. Diese entwickelt sich in der Regel bis zum elften Lebensjahr. Doch man kann Kinder spielerisch in dieser Entwicklung unterstützen. Durch Bilderbücher, die sich kindgerecht mit Emotionen und Verhalten beschäftigen, aber später auch durch Spiele wie HalliGalli oder Uno.
“Wer hat Angst vor Toto Troll?” ist ein Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren, das sich auch aufgrund seiner Darstellung sowohl an Jungen als auch an Mädchen richtet. Es fördert das Verständnis der eigenen Emotionen und eignet sich gleichzeitig als Gute-Nacht-Geschichte.
“Wer hat Angst vor Toto Troll?”: ein gereimtes Bilderbuch
Besonders lesens- und hörenswert wird “Wer hat Angst vor Toto Troll?” von Frances Stickley übrigens durch die Verse, in denen Totos Geschichte erzählt wird. Richtig lebendig lassen die Reime die Geschichte beim Vorlesen erscheinen und wer eine Alternative zum Selbstvorlesen sucht, kann sich eine Hörversion mittels QR-Code herunterladen. Das ist übrigens kostenlos und die Hörversion schult spielerisch und nebenbei das Sprachgefühl, das Hörverständnis, die Fantasie und die Konzentration. Gleichzeitig ist das Kind mit Toto Troll gut beschäftigt, selbst wenn man selbst gerade mal kurz mit anderen Dingen beschäftigt ist.
Die Reime helfen dem Kind und uns übrigens auch, sich später noch an das Gehörte oder Gelesene zu erinnern. Kinder merken sich nämlich weniger die gehörten Wörter als vielmehr die Klangmuster. Hinzu kommt, dass das Zuhören durch den melodischen Rhythmus noch einmal spannender wird. So steigert sich die Aufmerksamkeit und das Interesse des Kindes.
Weiterhin hilft jeder gereimte Absatz, den Text zu strukturieren, was nicht nur das Verständnis erleichtert, sondern auch eine Verbindung zwischen Text und Bild schaffen.
“Wer hat Angst vor Toto Troll?”: Vollformatige Illustrationen
Apropos Bild, die vollformatigen Illustrationen, sind farbenfroh und kindgerecht. Große Illustrationen ermöglichen es auch den kleinen Lesern der Geschichte inhaltlich zu folgen. Die Farben orientieren sich dabei an den einzelnen Szenen und Stimmungen.
All das lässt den Spaß an diesem Bilderbuch mit hoher Wahrscheinlichkeit bei vielen Kindern wachsen. Obwohl es in “Wer hat Angst vor Toto Troll?” um das Gefühl von Wut geht, werden die Kinder, die dieses Bilderbuch vorgelesen bekommen vor allem Spaß haben, jedoch keine Wut oder Angst verspüren. All das macht dieses Bilderbuch zu einer einfühlsamen Geschichte für die lieben Kleinen.
Über die Autorin Frances Stickley
“Frances Stickley schrieb schon als Kind Geschichten und Gedichte. Inzwischen ist sie Grundschullehrerin, Bilderbuchautorin und Spezialistin für Lese- und Schreibkompetenz. 2017 gewann sie den Kurzgeschichtenpreis der Bloomsbury and National Literacy Trust. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie und einem Hund mit großen Ohren in Derbyshire. Wenn Frances nicht gerade schreibt, findet man sie wahrscheinlich mit ihren Töchtern im Wald.”
Über den Illustrator Stefano Martinuz
Stefano Martinuz wuchs in Brescia nahe des Gardasees auf Sein Studium an der Kunsthochschule in Bologna schloss er mit Auszeichnung ab und arbeitet mittlerweile als Kinderbuchillustrator, Comiczeichner und Künstler für verschiedene Verlage und Filmstudios. In seiner Freizeit zeichnet er am liebsten Fantasiewesen, lustige Monster und Waschbären.”
Über die Übersetzerin Anna Taube
“Anna Taube wuchs in Mainz umgeben von unzähligen Büchern und Geschichten auf. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Kinderbuchredakteurin in verschiedenen Verlagen, bevor sie sich 2012 als Autorin und Übersetzerin selbstständig machte.”
Fazit zu “Wer hat Angst vor Toto Troll?”
“Wer hat Angst vor Toto Troll?” von Frances Stickley ist auf den ersten Blick ein ganz gewöhnliches Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren, das auf den zweiten Blick aber nicht nur mit einer schönen Geschichte, sondern auch mit einer wunderbaren positiven Botschaft überzeugen kann.
Tatsächlich zeigt dieses klischeefreie Bilderbuch sehr lebendig, dass das Leben viel schöner ist, wenn man selbst anderen freundlich begegnet und Freunde findet, mit denen man allen Herausforderungen im Leben gerne begegnet. Die Botschaft “Öffne dein Herz und alles wird leichter und schöner” sollte man jedem Kind vermitteln und das nicht nur in schweren Zeiten.
Möchte man dieses Bilderbuch als Erwachsener etwas genauer betrachten, so könnte und müsste man wohl festhalten, dass dieses Bilderbuch den Wert von Freundschaft zeigt. Fragt ihr mich mich nun abschließend, ob ich “Wer hat Angst vor Toto Troll?” empfehlen kann? In diesem Fall könnte ich euch sagen, dass mich “Wer hat Angst vor Toto Troll?” von Frances Stickley voll und ganz überzeugen konnte. Es ist eine herzerwärmende Geschichte, die meiner Meinung nach in keinem Kinderbuchregal fehle darf.
Wer hat Angst vor Toto Troll?

"Wer hat Angst vor Toto Troll?" von Frances Stickley und Stefano Martinuz ist ein Bilderbuch für Kinder ab drei Jahren, das sich mit Emotionen auseinander setzt. Die Hauptfigur Toto seht ihr mit seinem Megaphon auf dem Cover des Buches. Er lebt ein wenig zurückgezogen und liebt es andere, die sich in seine Nähe wagen, zu erschrecken. Er ist furchtbar wütend und lässt diese Wut jeden spüren, der sich seiner Höhle nährt.
URL: https://www.dorlingkindersley.de/buch/anna-taube-frances-stickley-stefano-martinuz-wer-hat-angst-vor-toto-troll-9783831050697
Autor: Marie Lanfermann
Autor: Frances Stickley
ISBN: 978-3-8310-5069-7
Veröffentlichungsdatum: 2025-01-31
Format: https://schema.org/Hardcover
4.7
Vorteile
- Kindgerechte Aufarbeitung von Emotionen (Wut, Einsamkeit, Freundschaft)
- Positive Botschaft: Freundschaft, Offenheit, Empathie
- Fördert emotionale und soziale Kompetenz
- Geeignet für Kinder ab 3/4 Jahren
- Geschlechterübergreifend einsetzbar
- Reimform erleichtert Sprachgefühl, Merkfähigkeit, Hörverständnis
- Hörversion per QR-Code verfügbar (kostenlos)
- Farbige, vollformatige und stimmungsvolle Illustrationen
- Gut als Gute-Nacht-Geschichte geeignet
- Klischeefreie Darstellung von Gefühlen und Beziehungen
- Niederschwelliger Gesprächsanlass über Wut und Emotionen
- Unterstützt spielerisch Impulskontrolle und Emotionsregulation
- Einfache Identifikation mit der Hauptfigur
- Vielfältig einsetzbar (Vorlesen, Zuhören, Selbstlesen)
- Stärkt Fantasie und Konzentration
Nachteile
- Unklarheit über Ursache der Wut (Motivation von Toto nicht thematisiert)
- Einstieg direkt in die Gefühlslage ohne einleitende Erklärung
- Thema Einsamkeit bleibt implizit, nicht deutlich ausgearbeitet
- Potenzial zur tiefergehenden Strategievermittlung nicht genutzt
- Kein differenzierter Ansatz zur Ursachenforschung von Wut
- Vergleich mit anderen Bilderbüchern zu Emotionen fällt schwer Alleinstellungsmerkmal nicht klar herausgearbeitet
- Für sehr junge Kinder eventuell herausfordernd ohne erwachsene Begleitung