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Rezension: “Die Maurin” von Lea Korte

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Diejenigen, die meinen Blog regelmäßig verfolgen, haben in den letzten Tagen und Wochen immer mal wieder einen Kommentar zur Maurin lesen dürfen. Einige von euch wird es deshalb jetzt nicht verwundern, wenn ich euch heute erzähle, dass mir das Buch ausgesprochen gut gefallen hat. Eine Rezension fällt mir aber dennoch nicht ganz leicht, da ich Angst habe euch zu viel vom Inhalt zu verraten. Der Grund ist, dass ihr das Buch nicht mehr lesen müsst, wenn ich euch zu viel vom Inhalt verrate.
Wir begleiten Zahra und ihrer Familie durch eine sehr bewegte Zeit, in der in kurzer Zeit sehr viele Kriege und Schlachten aufeinanderfolgen. Zahra lebt nicht wirklich in einer sicheren Umgebung oder Zeit. Sie ist Maurin und lebt im maurischen Reich Granada kurz vor dessen Untergang. Sie erlebt den Untergang praktisch mit. Zahra und ihre Familie verbringen ein Leben auf der Flucht und dennoch sind sie politisch involviert und aktiv. Gerade für eine maurische Frau ihrer Zeit ist Zahra eine Vorreiterin in Sachen Selbstständigkeit und Emanzipation. Sie weigert sich einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt und kämpft für das heute natürliche Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung.
1485 jedoch durften die Frauen, nein sie konnten es vielleicht auch nicht, kein selbstständiges oder gar emanzipiertes Leben ohne Ehe führen. Hätten Sie dieses versucht, hätte dieses, sowohl im maurischen Reich als auch im Christentum zum Verlust der eigenen Ehre geführt. Doch nicht nur sie selbst wäre verachtet worden, denn auch die Familienehre hätte Schaden genommen. Zahra selbst erklärt in dem Buch, dass sie die Reaktion ihrer Familie fürchte. Anhand ihrer Figur können wir auch erleben wie sehr die Familie um den Erhalt der Traditionen und die Familienehre kämpft. Zwar wird Zahra nicht zum Erhalt der Familienehre getötet, dennoch erlebt sie wegen dieser immer wieder Zurechtweisungen. Immer wieder wird ihr gesagt, dass sie nicht das Leben der Männer führen kann und somit auch nicht viel Reich die Verantwortung tragen müsse. Dennoch trägt die sie gerne und bringt sich so immer wieder in tödlicher Gefahr. Überlebt Zahra ihre vielen Abenteuer oder fällt sie als tragischer Held ihrer eigenen Freiheit zum Opfer?
Wie einer dieser kurzen Beschreibung des Inhalts sehen könnt, enthält das Buch viele Überraschungen. Es ist auf jeden Fall absolut lesenswert. Bei jedem Abenteuer, das man mit der Protagonistin erlebt fürchtet man, oh Gott, sie scheitert auf jeden Fall. Obwohl das Buch in einer leichten und flüssigen Schreibweise geschrieben ist, glaube ich, dass die Autorin viel Zeit in die Recherche der Zeit des maurischen Reiches auf der iberischen Halbinsel investiert hat. In der Nachbemerkung zum Buch schreibt sie selbst, dass viele ihrer Figuren mit Ausnahme von Zahra und ihrer Familie tatsächlich gelebt haben und, dass sie die Geschichte möglichst genau so wiedergegeben hat wie sie war. Mit einigen kleineren Änderungen, die in den Bereich der künstlerischen Freiheit fallen, muss der Leser allerdings leben.
Besonders gut hat mir der Detailreichtum des Buches gefallen. Auch hier merkt man kaum, wie viel Arbeit dahinter steckt haben muss. Ich kann es mir nur ungefähr vorstellen. Das Buch ist sicherlich für jeden geeignet, der sich für das maurische Reich und die Geschichte der Mauren interessiert. Die Geschichte von Zahra und ihrer Familie, der Familie as-Sulami ist exemplarisch. Jeder anderen Familie, die real existiert hat, könnte es ähnlich gegangen sein.
Ich empfehle euch dieses Buch auf jeden Fall für gemütliche Leseabende auf dem Balkon im Sommer oder unter der flauschigen Decke im Herbst.

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