„Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“ von Petra Schier bildet den Auftakt einer neuen Romanserie, die mich bereits mit diesem ersten Band begeistern konnte. So sehr, dass ich sowohl das Buch gelesen als auch das Hörbuch gehört habe.
Tatsächlich war ich verwundert, als Petra Schier vor einiger Zeit eine neue Reihe ankündigte, die in der Eifel spielen sollte. Schließlich schrieb sie schon an einigen anderen Projekten und Reihen. Dass ich ihre Bücher gerne lese, ist kein Geheimnis. Viele ihrer Bücher habe ich auch bereits vorgestellt. Ich freute mich also und war es erst einmal gespannt ab. Nun war es soweit, „Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“ erschien bei Weltbild.
Schon im Prolog lerne ich als Leserin Larissa Weiss kennen, die ein wenig neben sich steht und auf dem Weg nach Rodderbach ist. Tatsächlich freut sie sich auf die drei Monate, die sie als Recherchezeit im Ort verbringen will.
Dass für die eigentliche Recherche auch deutlich weniger Zeit ausgereicht hätte, wird schnell klar, aber sehr wohl auch, dass Larissa erst kürzlich eine anstrengende Scheidung hinter sich gebracht hat und nun eigentlich auf der Suche nach sich selbst und einer Perspektive ist.
Die erfolgreiche Autorin wurde von ihrem jetzigen Exmann nicht unbedingt liebenswert behandelt, sondern so, als würde sie sich keine Mühe geben, etwas aus ihrem Leben zu machen. Bald stellt sich jedoch heraus, dass Rodderbach viel mehr zu bieten hat, als nur eine starke Kulisse für ihren geplanten historischen Roman.
Auch die Einwohner Rodderbachs erweisen sich schnell als freundlicher, liebenswürdige Kleinstädter, die Larissa schätzen lernt. Kann Rodderbach für sie wirklich zum Neuanfang werden?
„Willkommen in Rodderbach“: Ein Reihenauftakt
„Frühlingsmorgen“ ist tatsächlich so etwas wie der Auftakt in eine Reihe. Man merkt als Leserin oder Leser sehr schnell, dass „Willkommen in Rodderbach“ als Reihe geplant ist. Die Figuren, ob als Haupt- oder als Nebenfigur angelegt, besitzen ihre ganz eigene Geschichte und bringen so eine gewisse Tiefe mit, die sich vermeintlich in späteren Geschichten noch detaillierter zeigen wird.
Larissa lernt einzelne Figuren recht schnell kennen, da wäre zum Beispiel Franz-Josef und sein Bruder Martin Schmidbauer. Beide sind gebürtige Rodderbach und bestens im Dorf eingebunden. Dass Franz -Josef nicht ganz gesund ist und sein Bruder auf ihn achtet, könnte man glatt vergessen, wenn es Larissa nicht auf die eine oder andere Weise selbst erleben würde. Auch mit ihrer Gastgeberin Erica Mahler und deren Kinder schließt Larissa schnell Freundschaft.
Ja, auch Isabella Decker und ihre Eltern werden schnell so etwas wie gute Bekannte. Nach und nach taucht Larissa also immer tiefer ins Dorf bestehen ein. Sie lernt das Dorf kennen und schätzen und hat am Ende der Geschichte mehr über Rodderbach erfahren, als man ihn einen einzelnen Roman hineinschreiben könnte.
Ihr habt richtig gelesen, tatsächlich erfahren wir auch ein wenig mehr über die Art, wie Larissa für ihre eigenen Romane recherchiert. Genau diese Vielzahl an starken Elementen trägt dazu bei, dass ich mich freuen würde, wenn dieser Reihe nicht nach nur einem Band enden würde, sondern um eine ganze Reihe von Erweiterungen ergänzt wird.
Meiner Meinung nach dürfte jeder einzelne Einwohner Rodderbachs seine ganz eigene Geschichte bekommen. Dass Petra Schier sich zu jedem einzelnen seine ganz eigene Geschichte überlegt hat, wäre dies vermutlich sogar ohne Probleme möglich.
Bedeutet dies nun, dass ich mich in Rodderbach als Leserin sehr wohl gefühlt haben? Ja, ich hatte den Eindruck, selbst ein Einwohner des Dorfes zu sein und selbst in die Geschichte eingreifen zu können, einfach durch die Tatsache, dass ich der Geschichte inhaltlich folgte. Wie bereits oben erwähnt hatte, habe ich diese Geschichte sowohl als Hörbuch gehört, als auch als Buch gelesen.
Eine Geschichte auf mehrere Arten erleben
Warum ich dies tat, lässt sich leicht erklären, auch wenn es sich bei genauerer Betrachtung doch um die gleiche Geschichte handelt. Ja, die reine Geschichte mag identisch sein, die Art und Weise, wie ich sie rezipiere ist es jedoch nicht.
Während ich beim Lesen des Romans tief in die Geschichte hinein tauchen kann, habe ich beim Hören des Hörbuchs den Eindruck, die Geschichte erzählt zu bekommen. Dies führt dazu, dass ich sie erzeugen persönlicher Wahrnehmen und als besser im Kopf behalte.
Im ersten Fall kommen mir die Figuren irgendwie näher, wohingegen ich im zweiten Fall die Handlung intensiver erleben. Es ist ein wenig schwierig zu beschreiben, aber tatsächlich nehme ich in beiden Rezeptionsarten die Geschichte unterschiedlich war.
„Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“: Figuren mit Persönlichkeit
Während des Lesens oder Hörens dieser Geschichte fällt auf, dass es der Autorin Petra Schier stets gelingt, realistische und glaubwürdige Figuren mit ganz individueller also eigener Persönlichkeit zu erschaffen. Bei Rodderbach gelingt es ihr jeder einzelnen Person sowohl Herausforderungen, als auch individuelle Stärken und Schwächen an die Hand zu geben und dadurch einen ganz eigene Geschichte zu bekommen.
Für jede einzelne Figur böte es sich somit an, einen ganz eigenen Roman zu schreiben, wobei es gleichzeitig so viele sind, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass tatsächlich jeder Einwohner von Rodderbach seine eigene Geschichte erzählen darf.
Fakt ist jedenfalls, dass ich mich hier schon auf die Fortsetzung freue. Gleichzeitig bin ich natürlich gespannt, welcher Figur Petra Schier dieses Mal ihre eigene Geschichte entlocken wird.
Der Erscheinungstermin für eine Fortsetzung hat sich leider auf das Jahr 2025 verschoben. Wobei zugeben muss, dass mich die längere Wartezeit gleich noch ein bisschen neugieriger macht. Gerne würde ich euch an dieser Stelle die einzelnen Figuren vorstellen, weiß jedoch gleichzeitig, dass ich euch damit den Spaß an dieser Geschichte nehmen würde. Also bleibt es an dieser Stelle recht kurz und ich gehe lieber etwas konkreter auf die Kulisse, denn auf diese Lot einen zweiten Blick.
„Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“: lebendige, aber fiktive Kulisse?
Während des Lesens oder auch Hörens der Geschichte könnte man auf die Idee kommen, dass Rodderbach ein tolles Urlaubsziel ist, doch hier muss Petra Schier meinen Enthusiasmus für diese Geschichte ein wenig bremsen, denn auch wenn das liebenswürdige Städtchen Eifelflair besitzt, so liegt es doch nicht in der Eifel, sondern ist der Fantasie der Autorin entsprungen.
Dem atmosphärischen Charme dieser Geschichte geht trotzdem nichts verloren, denn der durchaus idyllische Ort gewinnt hauptsächlich durch seine Figuren. Die ländliche Gegend ist so angelegt, dass man sich hier durchaus wohlfühlen kann, deshalb auch die Überlegung, ob man dort möglicherweise Urlaub machen kann. Dass es sich um einen fiktiven Ort handelt, erfährt man jedoch schon im Nachwort der Geschichte.
Persönlich mochte ich, wie Petra Schier die ländliche Atmosphäre und die Idylle des kleinen Ortes in ihre Geschichte eingebunden hat, ja sogar das Landleben immer wieder eindrucksvoll eingeflochten wurde. Die Tatsache, dass in diesem kleinen Ort jeder jeden zu kennen scheint, trägt zudem zu meiner kurzfristigen Entspannung beim Lesen dieses Romans bei.
„Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“: ein Wohlfühlroman
„Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“ ist nicht unbedingt einfach nur einem Genre zuzuordnen. Es ist vielmehr ein Verbindung aus einer Liebesgeschichte, eine Dorfgeschichte und klassischer Belletristik.
Es ist kein Buch, das seicht ist und dennoch ist es leicht zu lesen und die Handlung selbst ist überaus angenehm. Wer eine Weile aus seinem Alltag fliehen möchte, ist mit diesem Buch sicher gut aufgehoben. Ja, auch wenn die Geschichte durchaus aufgrund der Hintergrundebenen Tiefe besitzt, mochte ich die Art und Weise, wie Petra Schier der gesamten Geschichte bei aller Ernsthaftigkeit eine gewisse Leichtigkeit gab.
All dies tut für mich dazu bei, diesen Roman als einen Wohlfühlroman zu verstehen. Wohlfühlroman habe ich schon einige gelesen und so bildet Petra Schier mit ihrem neuen Reihenkonzept hier keine Ausnahme. Obwohl die Geschichte gewissermaßen ihren festen Strukturen folgt, ist sie meiner Meinung nach weder vorhersehbar, noch langweilig. Vielmehr ist es die Beziehungsebene zwischen den Figuren, die hier zu meiner persönlichen Unterhaltung ebenso beiträgt, wie das entspannende Flair.
Gleichzeitig wusste mich dieser Roman ebenso gut unterhalten, wie beispielsweise die Lichterhaven-Reihe oder – wenn man es historisch mag – ihre Lombarden-Trilogie.
„Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“: Ein Roman über das Leben als Autorin
Wie ich bereits erwähnte, ist Larissa Weiß, die Hauptfigur dieses Buches, selbst Autorin und das gab Petra Schier die Möglichkeit ein wenig mehr über den Alltag einer Autorin zu erzählen, mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen und zu zeigen, dass es nicht nur darum geht, Bücher zu schreiben, wenn man als Autorin erfolgreich sein möchte.
Wer glaubt, dass eine Autorin oder ein Autor den ganzen Tag nur schreiben kann, der täuscht sich, denn als freiberufliche Person, zu denen die Autoren in erster Linie zählen, ist man selbst dafür verantwortlich, dass einfach alles läuft. Dies gilt für Self-Publisher ebenso wie für Verlagsautoren. Neben dem klassischen Schreiben muss man sich um die Recherche, Marketingsaktionen abstimmen, Termine koordinieren, Lesungen abhalten, seine Webseite betreiben, auf verschiedenen Social Media Kanälen aktiv sein.
Das klingt, wie ein einziger Spaß, als schnell Stress aus und tatsächlich muss man wohl erwähnen, dass diese ganzen Aufgaben, die sich in einem einzigen freiberuflichen Autorin bündeln auch durchaus eigenständige Berufe sind. Da gibt es Menschen, die alleine eines dieser Aspekte nutzen um damit Geld zu verdienen. Als Autor oder Autorin muss man jedoch alles kombinieren um tatsächlich von seiner Leidenschaft, die mehr ist als endloses Hobby, leben zu können.
Viele Menschen träumen zwar davon, als Autorin oder Autor erfolgreich zu sein, doch die wenigsten haben eine Vorstellung davon, wie viel Arbeit im einzelnen dahinter steht. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man jemandem begegnet, der eben nicht genau weiß, dass es beim Autorendasein nicht nur um Schreiben geht.
Dies scheint übrigens nicht nur auf Autoren zuzutreffen, sondern auch auf angrenzende Berufe, die sich mit Kreativität ausleben lassen. Bei all diesen kreativen Berufen geht es jedoch nicht nur darum, seine Kreativität freien Lauf zu lassen, sondern auch sehr diszipliniert zu sein, ohne Disziplin, klare Strukturen und Abläufe, den keinem kreativen Beruf zu nennenswerten Erfolgen, von denen man dann kurz Zeit leben kann, bevor man das nächste Projekt angeht.
„Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“: Stilistisches
Wer Petra Schiers Bücher kennt, der weiß, dass ihre Bücher stets eine gewisse Dynamik entwickeln. Besonders häufig und besonders auffallend ist dies bei ihren Hunderomanen, aber auch jeder andere Roman bekommt durch die Vielzahl der Figuren, die ihre ganz eigene Stimme mitbringen, durch den Ort und die Zeit eine ganz eigene Intensität.
Wer diese Dynamik auch bei „Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“ erwartet, liegt nicht falsch, trifft aber auch nicht vollends in schwarze, denn „Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“ ist ein wenig anders. Es entwickelt nicht keine Dynamik, nur ist diese Dynamik eine gänzlich andere, als wären anderen Reihen.
Das ist auch nicht weiter verwunderlich, schließlich entwickelte er jede Reihe und jede Trilogie der Autorin ihre ganz eigene Atmosphäre, Beziehungsebene und Lebendigkeit. Es gibt reale Orte, wie Köln oder Aachen, aber eben auch fiktive wie Lichterhaven und jetzt Rodderbach.
Durch das Zusammenspiel der einzelnen Figuren und dadurch das jede Einzelne ihre ganz eigene Persönlichkeit und Stimme hat, ist die Stilistik jeder einzelnen Reihe authentisch und individuell. Genau das ist es auch, dass wir neue Rodderbach-Reihe auszeichnet. Hier hat man das Gefühl, sich ihr in einer ländlichen Gegend aufzuhalten und zu bewegen, die Figuren sind größtenteils freundlich, höflich und jeder ist sich bewusst, dass in diesem kleinen Ort jeder jeden kennt.
Mit ihrer neuen Reihe ist Petra Schier wieder einmal gelungen, eine neue Form der Authentizität zu kreieren und somit das Buch nicht nur glaubwürdig zu machen, sondern zu einer ganz eigenen aber überaus liebenswerten Welt, in die man für die Dauer der Handlung und des Lesens eintauchen kann.
Über die Autorin Petra Schier
„Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2005 als freie Autorin.“ (Steinbach sprechende Bücher)
Fazit zu „Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“
Mir persönlich hat „Willkommen in Rodderbach – Frühlingsmorgen“ ausgesprochen gut gefallen, sowohl als Buch (geschrieben von Petra Schier), als auch als Hörbuch (gelesen von Saskia Kästner). Ich mochte die Art, wie Saskia Kästner Larissa, Holger aber auch all die anderen liebenswerten Charaktere zum Leben erweckte und ihnen ihre ganz eigene Persönlichkeit auch stimmlich verliehen.
Das ist das Hörbuch wie auch das Buch aktuell nur bei Weltbild zu kaufen gibt, finde ich persönlich weder günstig noch ungünstig. Es hat wohl etwas mit den exklusiv Rechten zu tun. Bei Amazon bekommt ihr das Hörbuch Ende Juli. Dann könnte euch über das Hörbuch auch außerhalb von Weltbild ein eigenes Urteil machen.
Was mir immer wieder auffällt, ist, dass es mir mittlerweile relativ gleich ist, wo ich meine Hörbücher oder auch meine Bücher kaufen. Das Hörbuch bricht mit dieses Mal als exklusiv Variante tatsächlich war Weltbild geordert und freute mich sehr darüber, dass ich so frühzeitig die Gelegenheit hatte, deshalb vielleicht sagen, denn ich tauchte irgendwie ein wenig tiefer in die Figuren und ihre Persönlichkeiten ein.
Gleichzeitig gab mir das Lesen des Buches die Gelegenheit, auch der Handlung konzentriert zu folgen, sodass ich nun, nach Abschluss des Lesens und des Hörens noch eine genaue Vorstellung davon habe, was wann passiert ist und so bleibt mir jetzt ein zu sagen: „Ich hoffe auf eine oder mehrere Fortsetzungen und auch ein Wiedersehen mit einem liebenswerten Charakteren in Rodderbach.“
Willkommen in Rodderbach - Frühlingsmorgen
"Willkommen in Rodderbach - Frühlingsmorgen" von Petra Schier bildet den Auftakt einer neuen Romanserie, die mich bereits mit diesem ersten Band begeistern konnte. So sehr, dass ich sowohl das Buch gelesen als auch das Hörbuch gehört habe.
URL: https://www.petra-schier.de/hoerbuecher/willkommen-in-rodderbach-fruehlingsmorgen-hoerbuch/
Autor: Marie Lanfermann
Autor: Petra Schier; Saskia Kästner
ISBN: 978-8-72853-123-5
Veröffentlichungsdatum: 2023-04-06
Format: https://schema.org/AudioBook
Autor: Petra Schier
ISBN: 978-3-96377-683-0
Veröffentlichungsdatum: 2023-04-06
Format: https://schema.org/Hardcover
5
Vorteile
- eine neue Reihe
- atmosphärisch dicht
- viele liebenswerte Figuren
- viele Einblicke in den Alltag als Autorin
Nachteile
- noch steht nicht fest, ob es eine Fortsetzung gibt
- Cliffhanger
Sajfert Josip
wann kann Teil 2 auf MP3 Kaufen der Rodderbach Reije
Marie Lanfermann
Also auf der Website der Autorin steht, dass es für Mai/Juni 2024 geplant ist.