Mit „Schneewittchen am See“ zeigt das ZDF heute Abend um 20.15 Uhr einen neuen Film aus der Reihe Herzkino-Märchen. Alleine diese Ankündigung macht deutlich, dass es sich um eine weitere moderne Adaption eines alt bekannten Klassikers handelt.
Genau aus diesem Grund bin ich auch schon gespannt, ob mir „Schneewittchen am See“ ähnlich gut gefällt wie „Frau Holles Garten“ oder „Schneeweißchen & Rosenrot„. Obwohl die Geschichten natürlich an die ursprünglichen Märchen erinnern, sind sie in die Gegenwart übertragen und verbreiten ihre Botschaft gleichzeitig überraschend zeitlos.
Worum geht’s bei „Schneewittchen am See“?
Smilla Witte träumte immer davon, im elterlichen Restaurant „Schneewittchen am See“ als Köchin zu arbeiten. Doch nach dem Tod ihrer Mutter vor zehn Jahren ist sie von zu Hause geflohen.
Nun holt die Vergangenheit Smilla bei einem Besuch in der Heimat wieder ein: Sofort gerät sie mit ihrem Vater in einen Streit um Regina, seine neue Küchenchefin und Partnerin. Also reist Smilla kurzerhand früher als geplant ab und besucht ihre Freundin Hedi auf deren Bauernhof.
Auf dem Weg dorthin trifft Smilla ihre alte Jugendliebe Jan wieder. Auch ihn hat sie vor zehn Jahren zurückgelassen und seitdem nicht mehr gesehen. Dennoch ist die alte Anziehung sofort spürbar, als Jan Smilla zum „Zwergenhof“ fährt. Hier lebt Hedi gemeinsam mit ihrem Bruder Victor und dessen Mann Lorenz. Die beiden Männer staunen nicht schlecht, als sie die schlafende Smilla in ihrer Hängematte vorfinden.
Hedis Freude darüber, dass Smilla sie erstmals auf dem Bauernhof besucht, ist riesig: Endlich können die beiden mal Zeit miteinander verbringen. Denn normalerweise lässt das Smillas Job als Einkäuferin für hochwertiges Olivenöl nicht zu – sie ist immer auf Achse und nur für kurze Stippvisiten in der Heimat.
Der Hof und seine sieben Bewohner – Hedi, Victor, Lorenz sowie zwei Ferkel und zwei Hühner – lassen Smilla zur Ruhe kommen. Sie tankt Kraft und hilft ihrer Freundin dabei, deren Webseite auf Vordermann zu bringen. Dabei kommt sie Jan wieder näher und kann sogar ein altes Trauma überwinden: Smilla kocht wieder. Seit dem Tod ihrer Mutter hat sie das nicht mehr getan.
Für ihren Vater Heinrich scheint das die Chance zu sein, Smilla endlich die Leitung der Küche seines Restaurants zu übertragen. Denn Reginas Augen werden immer schlechter, und die Unfälle in der Küche häufen sich. Aber da hat Heinrich die Rechnung ohne Regina gemacht: Sie will sich nicht eingestehen, dass ihre Kräfte schwinden, und setzt alles daran, zu verhindern, dass Smilla ihr ihren Platz streitig macht.
Wo wurde „Schneewittchen am See“ gedreht?
Gedreht wurde im Juni und Juli 2020 in Kremmen sowie in Altlandsberg und Umgebung. Diese Orte liegen in Brandenburg. Da ich bislang noch nie in dieser Region war, weiß ich vor Ausstrahlung des Films natürlich auch nicht, ob sich diese Orte als touristisches Reiseziel anbieten, aber ich vertraue ganz auf den guten Geschmack des Herzkino-Teams, das bislang allzu oft eine traumhaft schöne Kulisse geschaffen hat.
Aber natürlich ist das auch Geschmackssache. Wer also nach dem Film das Bedürfnis verspürt, die Region zu einem späteren Zeitpunkt einmal aufzusuchen um dort Urlaub zu machen, wird sicherlich eine Möglichkeit finden.
„Schneewittchen am See“: die Besetzung
Bei „Schneewittchen am See“ spielen einige Größen des deutschen Film Fernsehgeschäft mit. Zuallererst möchte ich an dieser Stelle Andrea Sawatzki, die wir zum Beispiel aus den Filmen rund um die Familie Bundschuh kennen. (Apropos Familie Bundschuh, ich freue mich auf die neue Ausstrahlung am morgigen Abend.) In diesen Fällen übernimmt sie die Rolle der Stiefmutter.
Über ihre Rolle als Regina Bellmer sagt Andrea Sawatzki gegenüber dem ZDF: „Ich habe Regina Bellmer so gesehen: Sie mag sich nicht besonders. Sie findet sich unattraktiv, schlägt sich mit einem enormen Sehfehler herum und hat außerdem ein Hüftproblem. Sie humpelt. Jünger wird sie auch nicht. In dieser Situation schneit ihre bildhübsche Stieftochter herein. Regina spürt instinktiv, dass sie über kurz oder lang ihren Posten in der Küche an die Jüngere abgeben muss.
Da Regina große Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein hat und gleichzeitig spürt, dass Heinrich ihre letzte Chance ist, um nicht allein alt zu werden, bekommt sie es mit der Angst zu tun und sucht fieberhaft nach einer Lösung für sich. Sie ist eigentlich ziemlich harmlos. Aber wenn man sich selbst nicht liebt, kann man auch andere nicht lieben.“
Aber auch die Schauspielerin, die in diesem Film die Hauptrolle der Smilla übernommen hat, ist keine Unbekannte. Smilla wird gespielt von Maria Ehrich. Dass Smilla Köchin ist, kommt der Schauspielerin entgegen.
Im Interview verrät sie: „Ich liebe es zu kochen. Es ist für mich eine Art Meditation. Meistens möchte ich dabei auch ganz allein sein und koche völlig ohne Rezept. Da ich mich vegan ernähre, gibt es bei mir immer jede Menge frisches Gemüse. Alles voller Farben, als wäre die Küche eine Leinwand.“
Maria Ehrich kennen wir zum Beispiel aus Filmen, wie „Rubinrot“, aber auch aus Filmen wie „Altes Land“ nach dem Roman von Dörte Hansen und “ Ehebrecher und andere Unschuldslämmer“.
Zuletzt erwähnen möchte ich auch noch Jürgen Tarrach eher mit Thriller an oder Krimis in Verbindung gebracht habe. Ich hätte nicht vermutet, dass er die Rolle von Smillas Vater spielen würde, aber ich erwarte trotzdem, dass er genau die richtige Wahl für diese Rolle ist.
Er verrät, warum er sich für diese Rolle entschieden hat: „Ja, ich habe sofort zugesagt, als man mir den Märchenfilm angeboten hat, denn es ist zwar ein altes Märchen, aber in einem neuen Gewand erzählt.
Es ist ein anrührender Familienfilm geworden, der zudem noch in der Vorweihnachtszeit gezeigt werden wird, wenn man innerhalb der Familie wieder öfter zusammensitzt und für solche Themen auch empfänglich ist.
Und außerdem liebe ich Märchen, da sie immer eine tiefere Wahrheit besitzen und manchmal sehr archaisch Hoffnungen, Ängste und Sehnsüchte der Menschen behandeln. Zudem mag ich die magischen Momente, die es im Leben scheinbar nicht so oft gibt, in Märchen sehr.“
Erwartungen an „Schneewittchen am See“
Nicht nur aufgrund der starken Besetzung, sondern auch auf der bisherigen Erfahrungen mit dieser Reihe erwarte ich heute Abend vor allem gute Unterhaltung und gleichzeitig aber auch eine leise Kritik an einem gesellschaftlich wichtigen Thema.
Da es bei „Schneewittchen am See“ indirekt auch um das Thema Älterwerden und Altern geht, bin ich gespannt, wie sich nach und nach bei diesem Film einiges verändern wird, denn der Umgang mit dem eigenen älter werden ist sicherlich nicht alle ganz leicht und doch bietet genau dieses Thema eine hohe Identifikation für das Publikum an, denn jeder wird irgendwann älter.
Persönlich hoffe ich darauf, dass die Geschichte selbst mit sehr viel Humor und einer durchaus tieferen Moral zur Stimmung innerhalb dieses Films beiträgt.
Weniger hoffe ich darauf, dass wir tatsächlich Schneewittchen in einem Glassarg erleben müssen, die dann später wieder zum Leben erweckt wird, denn das wäre mich persönlich doch ein bisschen zu fantastisch.
Ich hoffe viel mehr darauf, dass es den Drehbuchschreibern gelungen ist, ein anderes Bild zu erfinden, das ebenso stark in Erinnerung bleibt.
Kann ich Euch also empfehlen „Schneewittchen am See“ zu schauen? Ja, auf jeden Fall kann ich Euch empfehlen Euch heute Abend „Schneewittchen am See“ mit Maria Ehrich, Andrea Sawatzski und Jürgen Tarrach zu schauen. Wer heute Abend verpasst hat im Anschluss die Möglichkeit „Schneewittchen am See“ in der Mediathek nachzuschauen.