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“The other girl – Du kannst niemals ganz entkommen” von Maggie Mitchell …

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… habe ich als Hörbuch gehört und muss sagen, dass mich dieses Hörbuch überrascht hat, konkret möchte ich sagen: „Es hat mich negativ überrascht. Denn etwas das als Psychothriller angekündigt wird sollte eines ganz sicher haben, Spannung.“
Das Hörbuch versprach die Entführung zweier Mädchen, eine Geschichte, aus zwei Sichten erzählt mit mindestens zwei Wahrheiten und hörte sich eigentlich recht gut an. Mich persönlich erinnerte sogar ein wenig an den Debütroman von Chevy Stevens. Doch tatsächlich ging es in eine gänzlich andere Richtung. Anstelle eines Psychothrillers erhielt ich – nun, wie soll ich sagen? – Ein Psychogramm, ein Psychodrama, die ihnen Ansicht zweier erwachsener Frauen, die als Jugendliche im Alter von nur zwölf Jahren entführt wurden.

Ein Thriller fast ohne Blut und Nägelkauen

Häufig höre ich, dass einige Leserinnen sich vor einem echten Thriller fürchten. Von Lesern höre ich es übrigens auch, aber doch häufiger von Leserinnen. Nun alle die jetzt sagen ja, mir geht es genauso, können getrost zu diesem Hörbuch greifen. Denn eines kommen in diesem Thriller nicht vor Spannung und Blut. Obwohl eine Szene gibt es doch schon, aber selbst bei dieser ist es nicht mehr Aufregung, als hätte sich jemand geschnitten.

Der Erzählstil von Maggie Mitchell geht sehr sachlich und rational mit der Handlung um. Ich fragte mich also lange, ob ich möglicherweise einfach das falsche Hörbuch höre, aber so war es nicht. Spannung kam irgendwie nicht auf, sodass ich letztendlich zwei Anläufe brauchte, um einmal das gesamte Hörbuch zu hören. Man muss dazu sagen, ich höre Hörbücher abends, dass ich aber einem Thriller, noch dazu einem Psychothriller so überhaupt keine Idee habe, wann der Thriller beginnt, das ist selten.

Eine gute Idee, mit nicht authentischen Opfern

Ich persönlich, ihr wisst es ja, lese und höre eigentlich recht gerne Thriller und hatte mich eigentlich auf diesen sehr gefreut. Leider musste ich jedoch feststellen, dass mich dieses Hörbuch von Anfang an nicht recht in den Bann zog. Die Protagonistinnen Carly May und Lois waren mir persönlich absolut unsympathisch. Sie waren mir für zwölf Jahre zu kindlich, zu naiv und letztlich auch zu wenig in der Situation. Fast schon war mir der Täter sympathischer als die Opfer, wobei auch er nicht wirklich zu Ende charakterisiert wurde. Die Täter-Opfer-Perspektive kam bei diesem Buch zumindest in der Hörbuchversion nicht recht zum Tragen. Ich persönlich bin ein Freund davon die Figuren so darzustellen, wie sie nun mal zu der Geschichte gehören, brauche ich einen Täter, sollte dieser eine Innenansicht haben, die vielschichtig ist, aber zumindest mehr als eine Perspektive hat.

Na gut, dieser Täter hatte mehrere Perspektiven, jedoch kam die kriminelle Energie des Täters es kurz vor Ende auf, also kurz vor Ende des Hörbuchs. Carly May und Lois hätten hingegen ruhig etwas härter angefasst werden können, für die beiden Mädchen erschien die Entführung weniger in Gestalt einer Einführung als in Gestalt eines Abenteuerromans oder eines anderen Urlaubs. Wirkliche Gedanken haben sie sich erst im Nachhinein gemacht. Jene Gedanken kamen aber auch recht spät. Alles in allem war der Grundgedanke der Geschichte nicht der schlechteste, jedoch hätte mir gewünscht etwas mehr über die einzelnen Figuren zu erfahren. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass sie schillernder und vielschichtiger gewesen wären. Davon merke ich jedoch an dieser Stelle nur wenig.

Lesung blieb monoton

normalerweise lobe ich an dieser Stelle immer oder oftmals die Leistung der Sprecher. Dies hätte ich auch an dieser Stelle gern wieder erledigt, denn eigentlich fand ich die Stimmen ganz angenehm, allerdings war der Vortrag nicht weniger monoton als die Geschichte selbst. Ob das an der Geschichte gelegen hat, kann ich nicht sagen, aber beide Sprecherinnen habe ich schon mal mit deutlich besserer Leistung erlebt.

Fazit

Von einem echten Psychothriller hätte ich etwas anderes erwartet, bezeichnet man es allerdings als ein Psychogramm oder Psychodrama, geht man mit einem anderen Anspruch an das Buch heran und erreicht vielleicht sogar eine ganz andere Zielgruppe. Für die Freunde von Thrillern ist dieses Buch nichts, für jene die jedoch ein gutes Psychogramm oder ein Psychodrama ebenfalls nicht ablehnen, mag dieses Buch das richtige sein.

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