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Sandra Borgmann ermittelt heute Abend um 20.15 Uhr in „Jung, blond, tot – Julia Durant ermittelt“ erstmals in ihrer Rolle als Julia Durant. Der Film basiert auf einer Romanvorlage von Andreas Franz. Ich selbst habe die Hörbücher, die es zur Julia Durant-Reihe gab und gibt über viele Jahre hinweg gerne gehört, habe dann aber pausiert, da mir die Zeit fehlte. Das war vor etwa 8 Jahren. Als ich dann im Jahr 2011 davon erfuhr, dass Andreas Franz verstorben ist, war ich traurig darüber. Später setzte dann Daniel Holbe diese Buchreihe gekonnt fort. und erfreute damit die Fangemeinde. Auch heute gibt es für die Fans der Bücher einen guten Grund zur Freude, denn mit „Jung, blond, tot – Julia Durant ermittelt“ zeigt Sat1 heute den ersten Film der Reihe.
Worum geht’s bei „Jung, blond, tot – Julia Durant ermittelt“?
Die Ankündigung von Sat1 macht Lust mehr zu erfahren und weckt damit auch meine Erinnerung an das Hörbuch: „Eine Reihe bestialischer Mädchenmorde erschüttert Frankfurts Bevölkerung. Kriminalhauptkommissarin Julia Durant (Sandra Borgmann), die selbst bei einem Einsatz schwer verletzt und traumatisiert wurde, stößt bei diesem ersten Fall an ihre Grenzen. Drei weibliche Teenager wurden ermordet und auf grauenvolle Weise zerstückelt aufgefunden. Dank ihrer ungewöhnlichen Kombinationsgabe und mit unkonventionellen Methoden versucht Julia, in die Gedanken des Mörders einzudringen. Doch noch während sie und ihr Team, bestehend aus den Kriminalkommissaren Markus Schulz (Guido Broscheit), Felix Dombrowski (Eric Stehfest) und Rechtsmedizinerin Elif Kaymaz (Ilknur Boyraz), im Dunkeln tappen, wird das nächste Opfer tot aufgefunden. Erstmals weicht der Täter von seinem Ritual ab. Ist er nervös? Oder gibt es einen Nachahmungstäter?
Die Ermittlungen führen Julia mitten in die Machenschaften eines undurchsichtigen Zirkels der Frankfurter High Society rund um Vermögensberater Florian Menzel (Rüdiger Klink), Anwalt Daniel Tomlin (Torben Liebrecht) und Psychologe Martin Patanec (Julian Weigend). Julia kommt dem Serienmörder gefährliche nahe – und gerät dabei selbst in große Gefahr. Als die Tennisschülerin Vera Maiwald (Jeanne Goursaud) ins Visier des Täters gerät, beginnt für Julia und ihr Team ein Wettlauf gegen die Zeit …“
Spannende Eindrücke
Der Dreh ermöglichte den Schauspielerin und gewohnte Einblicke und neue Erfahrung. So erzählt Sandra Borgmann im Interview gegenüber Sat1: „Einen Dreh in einer echten Rechtsmedizin hatte ich zuvor noch nicht erlebt. Ich dachte, die Gerichtsmedizin sei, wie sonst auch beim Dreh, in gemietete Räume hinein gebaut. Aber als ich dann ans Set kam, bemerkte ich den besonderen Geruch. Ganz leicht legte der sich in alles herein. Mit einer merkwürdigen Süßnote, die einem irgendwie im Hals stecken blieb.
Und es lag ein erwachsener Männerkörper im Nebenraum. Ich dachte noch: „Da hat die Maske wohl noch eine Leiche gebaut. Aber warum einen Mann? Wir haben doch keine männlichen Leichen in diesem Film. Und warum hat der eine Tüte überm Kopf, und aus der Tüte kommt ein Schlauch?“ In diesem Moment erst habe ich realisiert, dass dort ein echter Mensch liegt. Wahrscheinlich wurde er kurz vorher angeliefert. Tatsächlich war das der erste tote Mensch, den ich in meinem Leben gesehen habe. Und das war ganz klar nur der Körper, da war keine Seele mehr da. Und das macht eine Rechtsmedizin oder Pathologie dann zu dieser Zwischenwelt.“
Eric Stehfest erzählt gegenüber Sat1 seinerseits von den Kontrasten einer Stadt wie Frankfurt. „Das Faszinierende an Frankfurt ist der Kontrast: Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Ich muss nicht weit gehen, dann bin ich unter den Prostituierten, den Suchenden und den Konsumenten. Und direkt über mir ist der Olymp, das finde ich sehr spannend.“
Ein Interview mit Daniel Holbe
Nach dem Tod von Andreas Franz hat Daniel Holbe die Julia Durant Reihe übernommen und führt sie seitdem fort. Er war auch zu einem Interview bereit, das ein wenig mehr über die Reihe verrät. Ich habe mich sehr darüber gefreut und bedanke mich an dieser Stelle noch einmal dafür, dass er sich die Zeit genommen hat.
Marie von vielleserin.de: Der erste Teil der Julia-Durant-Reihe wurde verfilmt und wird nun bei Sat1 ausgestrahlt. Wie sehr freuen Sie sich über diesen Erfolg?
Daniel Holbe: Ich freue mich riesig! Es wird schon so lange darüber geredet, ich wurde immer wieder auf Lesungen danach gefragt, ob, wann oder warum dieser Stoff nicht mal endlich verfilmt wird. Jetzt ist es also soweit.
Marie von vielleserin.de: Was gefällt Ihnen an der filmischen Umsetzung besonders?
Daniel Holbe: Sandra Borgmann als Julia Durant – das ist klasse! Okay, in den Büchern ist Julia kastanienbraun statt blond. Aber viel wichtiger ist es, dass man ein Charaktergesicht hat, eine Frau, die Julias Stärke, ihren Eigensinn, ihre Kanten betont. Eine Frau, die nicht Anfang Zwanzig ist und die nicht schon hundertmal im Krimi gesehen wurde. Außerdem war ich natürlich gespannt, wie man die Stimmung des Buches rüberbringt. Und die Atmosphäre Frankfurts. Das ist beides sehr, sehr authentisch geworden.
Marie von vielleserin.de: Inwieweit konnten Sie aktiv bei der Verfilmung mitwirken?
Daniel Holbe: Kurz und bündig: Überhaupt nicht. Das ist aber normal, denn die Welten von Buch und Film sind zwei völlig unterschiedliche. Ich glaube, als Autor würde man verzweifeln, wenn man da überall mit im Boot wäre, weil manches eben einfach anders umgesetzt werden muss. Und die Filmleute würden parallel am Autoren verzweifeln 🙂
Ganz grundlegend spielt da aber auch noch etwas anderes eine Rolle: „Jung, blond, tot“ ist nicht mein Buch. Das hat Andreas Franz lange vor meiner Zeit geschrieben und ich bin nicht mehr Experte als jeder andere Leser. Dennoch planen die Produktionsfirma und ich eine engere Zusammenarbeit für künftige Filme dieser Reihe.
Marie von vielleserin.de: Inwieweit erleben Sie selbst das literarische Erbe der Julia-Durant-Reihe als Herausforderung oder auch als Ehre?
Daniel Holbe: Für mich ist das immer beides. Jeder neue Band steht in einer gewissen Tradition, trotzdem müssen sich die Charaktere weiterentwickeln und die Fälle müssen stets aufs Neue spannend, auf die Realität bezogen und gleichzeitig nicht unglaubwürdig sein. Das ist bei einem Band 19 sicher schwieriger als bei Band 12, also dort, wo ich in die Reihe einstieg. Ich schreibe jede Szene mit großem Respekt, und spüre, wenn ich auf Lesungen darüber rede, wie ich zu diesem Erbe kam, noch immer all die Gefühle, die das damals bei mir auslöste. Das wird wohl auch so bleiben, und das ist gut so.
Marie von vielleserin.de: Was charakterisiert die Reihe rund um Julia Durant Ihrer Meinung nach besonders? Schafft es der Film die Besonderheit aufzuzeigen?
Daniel Holbe: Hmm. Für mich als Leser waren es hauptsächlich zwei Dinge, die mich angesprochen haben: Erstens die Darstellung von wahren Verbrechen, die sich in irgend einer Form auch real abgespielt haben. Abgründige Verbrechen, zugegeben, aber damit kommen wir zweitens zu einer starken Ermittlerperson, die mit einer ganzen Menge eigener Probleme zu kämpfen hat und sich trotzdem Tag für Tag in ihrem Job durchbeißt. Mit Erfolg, nebenbei, aber eben nicht, ohne dabei eine unnatürliche Superheldin zu sein. So behandele ich Julia Durant auch weiterhin und es war meine größte Sorge und zugleich meine große Hoffnung, dass der Film diese Nuancen auch gut abbildet. Er tut es. So viel sei verraten.
Marie von vielleserin.de: Was erwartet die Fans der Julia-Durant-Reihe in 2019? Worauf dürfen sie sich freuen? Und worauf freuen Sie sich als Autor dieser und anderer Reihen besonders?
Daniel Holbe: Nicht nur Julia-Durant-Fans dürfen sich auf das Bücherjahr 2019 freuen! Es geht im März mit meiner eigenen Reihe weiter, Ralph Angersbach und Sabine Kaufmann ermitteln wieder. SÜHNEKREUZ heißt das Ganze und erscheint am 1.3. Und im August ist es dann wieder für Julia Durant und ihr Team soweit. DER PANTHER, so lautet der Titel des neuen Buches, an dem ich gerade ganz eifrig schreibe. Und deshalb freue ich mich mit allen LeserInnen gleich doppelt mit, denn es gibt nichts schöneres, wie wenn das eigene Buch seinen Weg in die Regale der Buchläden findet!
Erwartungen an den Film „Jung, blond, tot – Julia Durant ermittelt“
Ich erwarte spannende Unterhaltung mit starken Charakteren und einen sehenswerten Film. Solltet ihr für den Abend andere Pläne haben, empfehle ich euch dringend die Mediathek.
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