Heute tatsächlich der erste Tag, bei dem sich der Herbst 2018 tatsächlich anfühlt wie ein Herbst. Draußen stürmt es und hin und wieder regnet es sogar.
Im Vergleich dazu waren die letzten Wochen und Monate viel zu warm. Jetzt aktuell herrscht gutes Wetter um es sich mit einer Tasse Tee und einem guten Buch auch abends mit einer Decke gemütlich zu machen. Und dennoch kann man momentan noch so viel mehr machen als lesen, denn noch ist das Wetter keinesfalls so schlecht, dass man nicht auch noch draußen etwas machen könnte. Nur draußen hinsetzen und lesen erscheint bei dieser Witterung nicht unbedingt besonders einladend.
Das Licht zwischen den Zeiten
Tatsächlich lese ich seit etwa zwei Wochen das Buch von Sophia von Dahlwitz. Es ist ein gutes Buch, und doch habe ich das Gefühl, es lässt mich irgendwie außen vor, was meinen Lesefluss doch ganz arg eingedämmt. Das Buch ist gut geschrieben, keine Frage, aber der Erzählstil, in dem die Geschichte der Familie erzählt wird, strahlt auch so etwas wie unnahbare aus. Als Leser brauche ich eine Weile mich einzulesen. Mit der Familie und ihren Vorstellungen von Sitte und Moral warm zu werden, ist nicht leicht und dennoch so wichtig um dieses Buch zu verstehen.
Schon das vorangegangene Buch von Melanie Levensohn war eine Familiengeschichte, die in einer historischen Zeit spielte und doch ist dieser Erzählstil ein komplett anderer gewesen. Möglicherweise habe ich aus diesem Grund ein Problem mit dem doch eher sachlichen Erzählhintergrund von Sophia von Dahlwitz. Melanie Levensohns Erzählung und Erzählstil waren persönlicher. „Das Licht zwischen den Zeiten“ von Sophia von Dahlwitz ist dagegen eher eine gesellschaftliche Studie, mit so vielen unterschiedlichen Figuren, die zur Familie von Dahlwitz gehören, dass man selbst erst einmal mit dieser Vielfalt zurechtkommen muss. Jedes einzelne Familienmitglied will eingeordnet werden, hat seine eigenen politischen Ideen und generell seine eigene Geschichte. Mir persönlich gefällt dieses durchaus komplexe Buch sehr gut, aber es fordert auch die volle Aufmerksamkeit von mir als Leserin und jedem anderen Leser, der dieses Buch zur Hand nimmt.
Obwohl das Buch mit seinen knapp über 400 Seiten nicht sonderlich dick ist, weiß es mich als Leserin zu binden und nachdem man sich eingelesen hat auch zu unterhalten. Dieses Buch hat nichts von der natürlichen Fesselung durch Spannung oder raffinierter Handlung. Vielmehr fesselt, ist durch seinen historischen Charakter und die Art und Weise, wie diese Historie erzählt wird.
Mir persönlich kommt während des Lesens dieses Buches immer in den Sinn, dass es genauso gut ein Sachbuch sein könnte. Doch einen Roman als Sachbuch zu bezeichnen, ist schwierig. Einordnen sollte ich also vielleicht sagen, es ist ein Roman, der so viel mehr über die Hintergründe seiner Geschichte verrät, als es ein klassisches Sachbuch je könnte.
Anfangs dachte ich, da die beiden Bücher zeitlich auf einander aufbauen, könnte man sie gut miteinander vergleichen, doch meiner Meinung nach ist trotz des realen Hintergrunds der Abstand zwischen beiden Büchern – und ich meine an dieser Stelle nicht die zeitlichen – so groß, dass man diese Bücher nicht miteinander vergleichen kann, obwohl sie aus ähnlichen Motiven heraus geschrieben wurden.
Mein Ziel fürs Wochenende
Mein Ziel für dieses Wochenende wird es also sein, dieses Buch tatsächlich nicht nur weiterzulesen, sondern auch zu beenden, damit ich im Anschluss beide Bücher unabhängig voneinander und im direkten Vergleich bewerten kann. Ja, tatsächlich habe ich vor nicht nur die beiden Rezensionen zu den beiden Bücher zu schreiben, sondern auch und ebenfalls etwas darüber, durch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Autorinnen und ihren Schreibstil sehe.
Auch zu den unterschiedlichen Zielgruppen werde ich in diesem Zusammenhang dann etwas sagen können. Denn eines ist schon auf den ersten Seiten deutlich geworden, Zielgruppen zwischen den beiden Büchern sind unterschiedlich.