„Ich und meine Chaos-Brüder – Hilfe, Staubsauger entlaufen“ von Sarah Welk ist der zweite Teil der Erstleser-Reihe um Ben, Bela und Henry, die die Erstleser ja auch schon in „Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug“ kennengelernt haben.
Worum geht es bei „Ich und meine Chaos-Brüder – Hilfe, Staubsauger entlaufen“ von Sarah Welk?
In diesem zweiten Teil der Reihe gehen die drei Brüder allerdings nicht auf Wohnungssuche. Stattdessen spielen sie mit einem Staubsauger-Roboter, der dem jüngsten von ihnen schließlich durch die geöffnete Wohnungstür entkommt. Das darf Papa aber natürlich nicht merken, denken sich Bela und seine Brüder.
Damit dies auch tatsächlich nicht passiert, beschließen sie sich gemeinsam auf die Suche zu machen. Bei der Suche nach diesem Staubsauger-Roboter treffen sie den Kioskbesitzer, bei dem sie sonst immer ihre Spielzeuge kaufen.
Er ist unglücklich, denn ihm wurde die Kasse geklaut und schon beginnen die drei Jungs selbst einige Spuren zu suchen, denn vielleicht hat die Polizei jedoch etwas übersehen. Und man könnte die Staubsauger-Suche ja mit der Suche nach der Kasse verbinden. Finden zumindest die drei.
Die Suche nach der Kasse und dem Staubsauger wird für die drei Jungen zu einem echten Abenteuer, das sogar so etwas wie eine kleine Spannungskomponente beinhaltet. Wer hat die Kasse geklaut und wohin ist der Staubsauger verschwunden?
Mein erster Eindruck zur Reihe
Ein Abenteuer in Kapiteln
Wie auch schon ersten Teil dieser Reihe gibt es auch bei »Hilfe, Staubsauger entlaufen“ natürlich wieder Kapitel, denn ansonsten wäre dieses Buch für Erstleser natürlich viel zu umfangreich. Dabei sind die Absätze innerhalb der Kapitel so gegliedert, dass sie für die Kinder zwar eine kleine Herausforderung darstellen, jedoch normalerweise keine echte Hürde sein sollten.
Vielmehr werden die Absätze in diesem Buch durch szenische Bilder sinnvoll ergänzt. Das ist etwas, das zum Weiterlesen motiviert und natürlich auch das Verständnis der Ereignisse im Laufe der Geschichte verbessert.
„Ich und meine Chaos-Brüder – Hilfe, Staubsauger entlaufen“: Ein Erstlesebuch im Comicstil?
Diese Besonderheit der Illustration kenne ich auch aus anderen Erstlesebüchern, doch in diesem Fall verstärkt es den Comic-Charakter des Buches. Natürlich, ohne tatsächlich ein Comic zu sein. Denn, wie auch schon mal ersten Teil dieser Reihe „Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug“, weckt vieles von der Aufmachung und Gestaltung dieses Buches die Erwartung, einen Comic vor sich zu haben. Diese Erwartung jedoch täuscht und könnte zu einer möglichen Enttäuschung beitragen.
Obwohl die Erwartung einen Comic zu lesen bei diesem Buch nicht erfüllt wird, wirken die farbenfrohen Illustrationen natürlich anregend, motivierend und dicht am Alltag der Kinder orientiert, die dieses Buch lesen. So entführt Sarah Welk die Kinder mit ihrer Geschichte in die Welt der Fantasie, ohne dabei die reale Welt der Kinder zu verlassen.
Der Illustrator Alexander von Knorre verstärkt diese Wirkung noch einmal durch seine Illustrationen. Diese sorgen dafür, dass die ersten Anfänge in der Welt des Lesens und der Bücher tatsächlich zu einem Erfolg geführt werden können.
Lösungsorientiertes Handeln
Die Geschichte von Ben, Bela und Henry zeigt dabei das auch Kinder schon ein lösungorientiertes Handeln zeigen können. Ihre Lösungsansätze sind dabei sehr kreativ aber auch davon getrieben, zu einem Ziel zu gelangen im Falle dieser Geschichte ist das Ziel den Staubsauger-Roboter und die Kasse des Kioskbesitzers wiederzufinden.
Ob sie dieses Ziel erreichen, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht. Tatsächlich zeigt diese Geschichte aber auch, dass die lösungsorientierten Ansätze der Kinder manchmal ganz anders sind, als die von Erwachsenen, deshalb aber nicht unbedingt schlechter oder besser. Aus diesem Grund möchte ich anmerken, dass diese Reihe nicht nur etwas für die Erstleser ist, sondern dass auch ihre Eltern oder andere erwachsene Leser von diesem Buch noch etwas lernen können.
Figuren mit eigenem Kopf
Ich persönlich finde es auch wichtig, zu betonen, dass jeder der drei Brüder seine ganz eigene Persönlichkeit entfaltet. Dieses wurde bereits im ersten Band dieser Reihe, der unter dem Titel “Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug“ erschienen ist, deutlich.
Es bestätigt sich aber auch im zweiten Band, der „Ich und meine Chaos-Brüder – Hilfe, Staubsauger entlaufen“ ebenfalls bereits erschienen ist. Die einzelnen Persönlichkeiten der Brüder sind dabei natürlich in verschiedenen Entwicklungsstadien, aber durchaus schon sehr ausgeprägt und erkennbar.
Wohingegen Henry als der älteste wohl auch der Verantwortungsbewussteste ist, ist Bela ein echter Chaot, der Jüngste im Bunde ist Ben, der eigentlich noch gar nicht so recht weiß, warum er nicht genauso behandelt wird, wie seine großen Brüder.
Bela als Sandwichkind schwankt immer ein wenig zwischen innovativer Kreativling und verantwortungsbewusst, wohingegen sein kleiner Bruder klassischerweise vor allem spielt und noch nicht unbedingt die Folgen seines Handelns einschätzen kann.
Aus diesem Grunde kann man wohl sagen, dass es der Autorin gelungen ist, nicht nur ganz eigene Persönlichkeit mit ihren Figuren zu schaffen, sondern auch die unterschiedlichen Altersstufen kreativ mit einzuarbeiten. Bin mir sicher, dass ich in diesen Büchern viele Erstleser wieder finden werden. Persönlich kann ich dieser Reihe also durchaus empfehlen.
„Ich und meine Chaos-Brüder – Hilfe, Staubsauger entlaufen“: Sprachliches
„Ich und meine Chaos-Brüder – Hilfe, Staubsauger entlaufen“ von Sarah Welk ist ein Buch, das sich sprachlich an Kinder ab etwa sieben Jahre richtet. Dieses Buch ist also nicht unbedingt etwas für absolute Erstleser, sondern für solche, die bereits recht sicher erste Wörter bilden können. Die Reihe „Ich und meine Chaos-Brüder“ richtet sich an Kinder, die gerade die zweite Klasse besuchen.
Geschichten, wie diese tragen dazu bei, dass der Wortschatz der Kinder gesteigert wird. Dabei erleben die Kinder vermutlich erstmals das Gefühl, einen echten Roman zu lesen, denn Sarah Welk ist es gelungen, sogar einen Satz einzubauen, der sich an jedem Kapitel Ende wiederholen lässt und somit die einzelnen Kapitel der Geschichte wie ein Bogen verbindet.
Gleichzeitig macht dieser Bogen auch neugierig darauf, was als nächstes Lustiges passiert. Somit werden die Kinder nicht nur zum Weiterlesen angeregt, sondern regelrecht motiviert.
Über den Illustrator Alexander von Knorre
„Alexander von Knorre ist seit 2010 Diplomdesigner, freischaffender Illustrator und Comiczeichner. Er lebt mit seiner Familie in Weimar und arbeitet für zahlreiche Kinderbuchverlage in Deutschland. Außerdem ist er am Projekt ILLUMAT – Der Illustrationsautomat beteiligt.“ (Illustratorenprofil)
Über Sarah Welk
„Sarah Welk war nach dem Abitur Supermarktkassiererin, Spülhilfe, Werbekauffrau, Kindermädchen, Garderobiere und schließlich viele Jahre Redakteurin bei der ARD-Tagesschau. Inzwischen schreibt sie nur noch Bücher und lebt mit Mann, zwei Kindern und sechs Hühnern an der Nordsee.“(Autorenprofil)
Fazit zu „Ich und meine Chaos-Brüder – Hilfe, Staubsauger entlaufen“
„Ich und meine Chaos-Brüder – Hilfe, Staubsauger entlaufen“ ist ebenso ein gelungenes Erstlesebuch, wie es auch sein Vorgänger war. Mir persönlich gefallen die konkrete Ansprache der Zielgruppe, die Darstellung der einzelnen Charaktere und auch die Anregungen zur kreativen Lösungsfindung ausgesprochen gut.
Dennoch ist dieses Buch nicht für jeden Erstleser gleichermaßen geeignet, denn zum einen richtet es sich wohl hauptsächlich an jungen, da es nur Brüder gibt, zum anderen ist dieses Buch auch nicht unbedingt für Kinder gegen Ende der ersten Klasse geeignet. Ein gewisser Wortschatz muss also schon vorhanden sein, bevor man zu diesem Buch greifen kann. Für Mädchen gibt es übrigens auch noch eine Alternative.