„Flüstermoor“ von Melisa Schwermer ist die Fortsetzung von „Düsterhof“ und welche genau deshalb meine volle Aufmerksamkeit. Schließlich hatte mir der Reihenauftakt ausgesprochen gut gefallen. Ich mochte schon im ersten Band den Umgang, den Felix und Annabelle miteinander pflegten.
Auch Natalie als zusätzliche Ermittlerin im virtuellen Raum fand ich schon ersten Teil aufgrund ihrer Autismus Spektrum Störung überaus interessant. Mit dem Asperger Syndrom hat die junge Frau selbst kaum zu kämpfen, der jedoch häufig andere vor die eine oder andere Herausforderung.
So auch ihrem Bruder Felix, mit dem sie zusammenlebt. Der Privatdetektiv hat jedoch die Inselbegabung seiner Schwester, sich im Internet aufzuhalten und etliche Computerfähigkeiten in sich zu vereinen, für sich zu nutzen gelernt.
Vielleicht war es diese Verkettung von ganz unterschiedlichen Charakteren, die mich neugierig auf die Fortsetzung machte. So las ich zunächst den Klappentext zu „Flüstermoor“ und richtete mich darauf ein, dass wir Leser bereits recht schnell mit der toten Assistentin von Annabelle Hart konfrontiert würden.
„Flüstermoor“ von Melisa Schwermer: ein linearer Einstieg
Zunächst jedoch ist alles so wie immer: die Assistentin der Rechtsanwältin ist bereits im Büro, als Frau Hart es gerade betritt. Sie erzählt ihrer Chefin, dass sie sich sehr auf heute Abend, da sie nach langer Zeit endlich mal wieder eine Verabredung hätte.
Ganz offensichtlich freute sie sich auf den Abend. Gleichzeitig erwähnt sie aber auch, dass sie sich Sorgen um eine bekannte Macht, die von ihren Eltern als vermisst gemeldet werden müsste, da sie einfach nicht zu finden sei.
Die Eltern der Vermissten hatten sie nicht erreichen können, ihre Katze jedoch hätte junge Frau nie alleine gelassen. Annabelle Hart zieht Felix Hertzlich hinzu und der stellt einige einfache Nachforschungen an. So sucht er die Wohnung der Vermissten auf, um auszuschließen, das diese einfach auf Reisen gegangen ist.
Die Spurenlage jedoch scheint nicht darauf hinzuweisen, dass die junge Frau aus eigenem Willen und eigener Motivation verschwunden ist. Vielmehr scheint sie einfach fort zu sein.
Während Felix zusammen mit Natalie und Annabelle nachgeforscht, bereitet sich Daniela auf ihre Verabredung vor. Als am nächsten Morgen nicht im Büro erscheint, glaubt ihre Chefin zunächst, die engagierte Assistentin hätte verschlafen, doch schnell wird klar, dass mehr dahinter steckt und schon bald ist es Felix, der gemeinsam mit der Anwältin tiefer in die Ermittlungen eintaucht.
„Flüstermoor“ von Melisa Schwermer: ein Krimi mit bayerischen Lokalkolorit
Da diese Krimis in der Nähe von Fürstenfeldbruck spielen weisen sie ein vergleichsweise bayrisches Ambiente auf, sind aber auch gut für Leser geeignet, die nicht aus der Region kommen. Dieses Mal spielt ein besonderer Ort eine Rolle: das Haspelmoor.
Krimis mit Lokalkolorit waren schon immer beliebt. Ihre Popularität beruht auf der Tatsache, dass die Leser sich auf Geschichten beziehen können, die in ihrer eigenen Stadt oder ihrem eigenen Dorf spielen und häufig Charaktere und Umgebungen enthalten, mit denen sie vertraut sind.
Lokale Kriminalgeschichten bieten einen einzigartigen Einblick in das kriminelle Element einer Gemeinschaft und ihre Interaktion mit alltäglichen Menschen. Diese Art des Geschichtenerzählens bietet den Lesern die Möglichkeit, Einblick in ihr eigenes Leben zu gewinnen, sowie Verständnis und Mitgefühl für diejenigen zu entwickeln, die auf der falschen Seite des Gesetzes leben.
Die Verwendung von „Lokalkolorit“ in Kriminalromanen ist besonders effektiv, wenn sie Aspekte der Kultur, Sprache oder Verhaltensweisen einfängt, die für diese Region einzigartig sind. Diese Details können einer Erzählung sowohl Tiefe als auch Realismus verleihen und sie gleichzeitig fest in ihrer Umgebung verankern.
Das bayerische Haspelmoor das zum Schauplatz dieses Krimis wurde, besteht seit Jahrhunderten und ist eine einzigartige Naturlandschaft. Das in Süddeutschland gelegene Haspelmoor ist ein tiefliegendes Marschland, das eine Vielzahl seltener und gefährdeter Arten beherbergt. Diese Gegend ist bei Outdoor-Enthusiasten wegen ihrer malerischen Aussicht, der Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung und der friedlichen Atmosphäre beliebt geworden.
„Flüstermoor“ von Melisa Schwermer: Figuren durchlaufen eine Entwicklung
Als besonders positiv habe ich bei dieser Geschichte erlebt, dass die mir aus dem ersten Krimi bekannten Figuren eine ganz eigene Entwicklung durchlaufen sind. Annabelle Hart lernen wir in diesem Krimi auch von einer sensiblen Seite kennen.
Felix Hertzlich kämpft noch mit den Folgen des ersten Falls, lernt aber auch ganz neue Facetten der Ermittlung kennen. Seine Schwester Natalie ist immer noch mit den Besonderheiten ihre Behinderung konfrontiert und übt sich in Bezug auf das Erkennen von zwischenmenschlichen Emotionen.
Gleichzeitig scheint sie viel tiefer in den Fall involviert zu sein, als ihr Bruder Felix, der als Privatermittler zwar eigene Ermittlungen anstellt, aber gerade im Internet ein wenig überfordert erscheint.
Für mich als Leserin wurde also schnell klar, dass jeder einzelne der drei ermittelnden seine ganz eigenen Stärken und Schwächen mitbringt und somit jeder Fall tritt das Besondere jetzt. Bei „Flüstermoor“ kam noch eine weitere Besonderheit hinzu, denn Annabelle Hart betrachtet die Assistentin nicht nur als eine entfernte Kollegin. Der Tod ihrer Bekannten macht ihr deutlich zu schaffen.
„Flüstermoor“ von Melisa Schwermer: ein ungewöhnlicher Modus Operandi
Auch der Fall um die vermissten und toten Frauen ist selbst ein wenig ungewöhnlich, denn es hätte legt die Leichen im Haspelmoor und hinterlässt schwarze Rosen. Was ungewöhnlich klingt, ist es sicher auch.
Sie jedoch sind es die Rosen, die die Beteiligten schließlich auf eine nicht ganz unwichtige Spur bringen. Diese besonderen Blumen lassen den Fall noch einmal ein wenig ungewöhnlicher erscheinen.
Gleichzeitig jedoch muss man sich schnell eingestehen, dass es ein Krimi ist, den man innerhalb weniger Stunden lesen kann. Trotzdem oder gerade deshalb bietet er in unserer schnelllebigen Zeit sehr gute Unterhaltung.
„Flüstermoor“ von Melisa Schwermer: stilistisch und atmosphärisch dicht
Ebenso spannend wie ansprechend zieht sich ein roter Faden durch „Flüstermoor“ von Melisa Schwermer. Aus diesem Grund ähnelt es dem ersten Teil auf eine deutliche Weise. Man könnte auch sagen, die Autorin besitzt einen Schreibstil mit Wiedererkennungswert. Wie schreibt stilistisch und atmosphärisch dicht.
Obwohl es sich um eine Krimi mit Lokalkolorit handelt, lässt sich dieser Krimi auch von nicht bayerisch sprechenden Leserinnen und Lesern lesen. Mir persönlich gefiel dieser lebendige, aber nicht überdrehende Stil, in dem Melisa Schwermer ihren Kriminalroman erzählt.
Spannend ist dieser Kriminalroman auf jeden Fall und genau deshalb für mich ein Roman, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Wer auf der Suche nach einem klassischen Krimi mit Lokalkolorit ist, der doch das gewisse etwas bietet, sollte es einmal mit „Düsterhof“ oder „Flüstermoor“ versuchen.
Über die Autorin Melisa Schwermer
„Melisa Schwermer, geb. 1983 in Offenbach, hat Germanistik und Philosophie in Darmstadt studiert und sich nach ihrem Abschluss als Thrillerautorin einen Namen in der Buchbranche gemacht. Ihr „So bitter die Schuld“ stürmte die Amazon-Charts und hielt sich wochenlang an der Spitze.
Der Titel wurde außerdem für Kindle Storyteller Award 2016 nominiert. Seitdem hat die Reihe um den Ermittler Fabian Prior etliche Leserinnen und Leser begeistert. Melisa hat bisher über 250.000 Bücher verkauft.
Als Tochter eines Lehrers und einer Heilpädagogin entscheid sich Melisa Schwermer für die Rebellion gegen die Ansichten und Forderungen ihrer Eltern und somit gegen das Abitur. Nach einer Lehre als Industriekauffrau und dem Abitur am Abendgymnasium studierte sie Germanistik und Philosophie.
Nach einer Zwischenstation als Berufsschullehrerin und Universitätsdozentin arbeitet sie nun neben dem Schreiben und ihrer Tätigkeit als freie Lektorin als Pädagogin und hilft benachteiligten Jugendlichen.“(Feuerwerke Verlag)
Fazit zu „Flüstermoor“ von Melisa Schwermer
Meiner Meinung nach ist „Flüstermoor“ von Melisa Schwermer einerseits ein ganz klassischer Krimi, andererseits ein Lokalkrimi und dann kommt noch etwas ganz besonderes und zu, das Zusammenspiel der unterschiedlichen Charaktere, bei den jeder seine eigenen Stärken und Schwächen aufweist und genau das tut, was er oder sie am besten kann.
Genau das würde ich mir in Krimis und anderen Romanen viel häufiger wünschen, denn letztlich besitzt jeder seine ganz eigenen Stärken und Schwächen. Fakt ist aber auch, dass es Melisa Schwermer auf diese Weise gelungen ist ganz eigene Charaktere zu schaffen, die einen hohen Wiedererkennungswert besitzen.
Das ist natürlich umso schöner, wenn diese Reihe dann weitergeführt wird. Persönlich bin ich also nur noch gespannt, wie diese Reihe fortgeführt wird. Dass es weitergeht, dürfte nach diesem zweiten Teil feststehen. Persönlich freue ich mich sehr über jede einzelne Fortsetzung dieser Reihe, hoffe jedoch auch, dass es der Autorin gelingt, mich weiterhin mit ihren Krimis zu unterhalten.
Versteht mich nicht falsch, diese Krimireihe ist eine Reihe, die man relativ schnell lesen kann und bei der man gut unterhalten, sie besitzt ungewöhnliche Fälle und auch einen gewissen Tiefgang. Es handelt sich allerdings nicht um eine Reihe, die besonders anspruchsvoll ist. Es ist mehr eine Reihe, die sich gut in den eigenen Alltag integrieren lässt und die man sogar abends gut lesen kann, da sie verhältnismäßig unblutig erscheint.
Der Autorin geht es mich nicht darum, besonders blutrünstige Handlungen darzustellen oder besonders gewalttätig zu agieren. Das finde ich persönlich positiv, denn Spannung kann auch durch psychologisches Geschick erzeugt werden genau das zeichnet diese Reihe aus.
Wer also einen gewalttätigen oder gar blutigen Krimi sucht, der sollte vielleicht besser zu einem anderen Buch greifen, denn derartige Erwartungen erfüllt dieser Krimi nicht. Wer hingegen nach einem spannungsgeladenen und lesenswerten, weil ungewöhnlichen Krimi sucht, könnte mit diesem zweiten Teil der Reihe ebenso gut unterhalten werden, wie mit „Düsterhof“.
Flüstermoor
"Flüstermoor" von Melisa Schwermer ist die Fortsetzung von "Düsterhof" und welche genau deshalb meine volle Aufmerksamkeit. Schließlich hatte mir der Reihenauftakt ausgesprochen gut gefallen. Ich mochte schon im ersten Band den Umgang, den Felix und Annabelle miteinander pflegten.
URL: https://www.feuerwerkeverlag.de/book/fluestermoor/
Autor: Marie Lanfermann
Autor: Melisa Schwermer
ISBN: 978-3-949221-53-8
Veröffentlichungsdatum: 2023-02-07
Format: https://schema.org/Hardcover
4.8
Vorteile
- ein ungewöhnlicher Krimi
- ein inklusiver Krimi
- gewaltarmer Spannungsbogen
Nachteile
- man muss auf die Fortsetzung warten