Bei “Escape Park: Gefährliche Vergnügungen” von Wolfgang Hohlbein und Jens Schumacher handelt es sich um ein Escape-Rätsel-Buch ab 12 Jahren. Für jugendliche oder jung gebliebene Leser bietet sich die Möglichkeit, gemeinsam mit den Protagonisten einen längst verlassenen Freizeitpark zu besuchen und dort ein Abenteuer zu erleben. Alleine dieser Einstieg erinnert mich natürlich direkt an eine Folge von “TKKG”.
Vier Protagonisten und die Leser bestimmen die Handlung
Der Leser dringt gemeinsam mit Conny, Leon, Isa und Justin auf das Gelände eines längst verlassenen Freizeitparks ein. Was zunächst harmlos klingt, entpuppt sich schnell als ein großes und vor allem nicht ganz ungefährliches Abenteuer. Während sich Leon, Isa und Justin schon seit Jahren gut kennen, ist Conny die Neue im Bunde.
Doch Conny spielt von Beginn an irgendwie falsch und erscheint besonders Isa nicht vertrauenswürdig. So verspricht sie den anderen ein Abenteuer, das dann früher als ursprünglich geplant zu einer großen Gefahr wird, denn prompt sind die vier Jugendlichen aufgrund eines defekten Schließmechanismus des Tors im Park eingesperrt.
Der Einstieg in die Handlung der Geschichte ist umfangreich und erstreckt sich über zwei Kapitel, in denen es noch keine Rätsel zu lösen gibt. Erst im dritten Kapitel findet man das erste Rätsel des Buches. Von da an entscheidet der Leser mit seinen Antworten auf die Rätsel, an welcher Stelle es weitergeht. Bei manch einem Rätsel helfen auch die Lösungshinweise im Umschlag des Buches.
Insgesamt eine spannende, aber keinesfalls zu gruselige Geschichte
Dass diese Escape-Room-Geschichte spannend und unterhaltsam ist, ist keine bloße Behauptung, sondern vielmehr eine Tatsache, die sich auch in der Wahl des Autoren zeigt. Wolfgang Hohlbein gilt seit vielen Jahren als der bekannteste deutschsprachige Fantasy-Autor für Kinder und Jugendliche.
Dass er ganz nebenbei auch noch ausreichend Spannung für erwachsene Leser mitbringt, sei nur nebenbei erwähnt. Nun hat er also mit Jens Schumacher zusammen das Konzept und die Geschichte zu “Escape Park – Gefährliche Vergnügungen” entwickelt.
Die Rätsel stammen dabei wahrscheinlich wieder aus der Feder von Jens Schumacher, während die Geschichte von Hohlbein selbst geschrieben worden sein dürfte.
Das Thema “lost places” ist zurzeit ein Trendthema, dem man auch auf Instagram und anderen Kanälen mit einer gewissen Regelmäßigkeit begegnet. Vor dem Hintergrund der “lost places” inszenieren sich zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer recht prominent.
Doch um diese soll es hier gar nicht unbedingt gehen, denn die Jugendlichen, die in diesen stillgelegten Freizeitpark einbrechen, treibt etwas anderes an: Die Lust auf Abenteuer und der Wunsch, dem Alltag zu entfliehen. Dass das Ganze letztlich doch ein wenig gefährlich wird, liegt an den Jugendlichen selbst, denn sie unterschätzen die dort lauernden Gefahren und bringen sich daher selbst in eine riskante Lage.
Die Aufgabe der Leserinnen und Leser ist es, Lösungen für die einzelnen Herausforderungen zu finden, vor die die Jugendlichen gestellt werden. Dabei wird die Geschichte jedes Mal ein Stück weiter erzählt, sodass es Spaß macht, in dieses Escape Room Abenteuer einzutauchen.
Die Geschichte selbst zieht mich als Leserin recht schnell in das Abenteuer hinein und lässt das Abenteuer tatsächlich zu einem Erlebnis werden.
“Escape Park: Gefährliche Vergnügungen”: Die Rätsel
Dass auch die Rätsel selbst zur Spannung des Jugendromans beitragen, erscheint wenig überraschend, wenn man bedenkt, wer sie entwickelt hat. Jens Schumacher hat sich als Rätselentwickler mittlerweile nicht nur etabliert, sondern geradezu einen Namen gemacht. Seine Bekanntheit zeigt sich in Escape-Room-Spielen wie beispielsweise “Kluftinger in Gefahr” , bei denen er ebenfalls für die Rätsel verantwortlich ist.
Die Herausforderung bei den Rätseln sind dabei überaus vielseitig und abwechslungsreich. Ob es um die Fähigkeit des logischen Denkens geht, Farbkombinatorik oder Worträtsel, die Rätsel richten sich an ganz unterschiedliche Personen und machen somit nicht nur Spielerinnen und Spielern ab 12 Jahren Spaß, sondern sind etwas, was auch die Erwachsenen begeistern kann.
Vom Schwierigkeitsgrad ausgehend muss man sagen, dass die Anstrengungen der einzelnen Escape-Rätsel-Leserinnen und – Lesern hier deutlich höher sind als bei einem Anfängerrätsel, jedoch auch für Profis keine echte Herausforderung darstellen. Meiner Ansicht nach ist dieses Rätselbuch also von einem mittleren Schwierigkeitsgrad geprägt.
“Escape Park: Gefährliche Vergnügungen”: Das Cover
Stimmungsvoll und authentisch lädt das Cover von “Escape Park: Gefährliche Vergnügungen” die Leser dazu ein, ein Gruselkabinett oder eine Geisterbahn zu besuchen, oder besser: ihr fernzubleiben. Das Cover selbst besitzt also einen leichten Gruselfaktor, der jedoch von Escape-Room erprobten Spielern mit einem müden Lächeln quittiert wird, um das Buch kurze Zeit später aufzuschlagen.
Die dunklen Farben bilden hierbei einen starken Kontrast zu den Neonfarben von Titel und Autoren. Auch der kleine Affe am Buchrücken, der sich durch die ganze Geschichte zieht, macht bereits Lust, in das Abenteuer zu starten.
Alles in allem erscheint die Gestaltung des Buches hochwertig, sodass es fast schade ist, dass man dieses Escape-Room-Spiel nur ein einziges Mal durchrätseln kann. Spannung wird hier von der Titelklappe bis zur letzten Seite garantiert.
“Escape Park: Gefährliche Vergnügungen”: Leichter Gruselfaktor
Zum Gruselfaktor dieses Jugendromans tragen auch die Rätsel selbst bei, wobei sie nicht derartig gruselig sind, dass sie tatsächlich Ängste auslösen. Vielmehr verstärkt jedes Rätsel das Gefühl von Spannung im Verlauf der Erzählung, sodass man sich selbst einige Zeit gut mit diesem Buch beschäftigen kann.
Dass sich dieses Buch sowohl alleine als auch in einer Gruppe lösen lässt, ist sicher ebenso ein Vorteil, da es sich so als Aktivität für den Urlaub ebenso anbietet, wie als Freizeitbeschäftigung an einem ganz normalen Wochenende. Fakt ist, dass “Escape Park: Gefährliche Vergnügungen” gute Unterhaltung bietet und seine Mitspieler mit einer klaren Struktur und ebensolchen Rätseln fesselt und sogar an Regentagen beschäftigt.
“Escape Park: Gefährliche Vergnügungen”: Jugendsprache und lebendige Charaktere
War ich auf die einzelnen Charaktere bereits weiter oben eingegangen, möchte ich nun noch einen Blick auf die Sprache dieses Thrillers richten. Tatsächlich richtet sich “Escape Park: Gefährliche Vergnügungen” von Wolfgang Hohlbein und Jens Schumacher an eine jugendliche Leserschaft, die trotzdem bereits gewisse Erfahrungen gemacht hat.
Die Erfahrungen haben möglicherweise dafür gesorgt, dass sich der Wortschatz erweitert hat, sodass die Geschichte selbst zwar ein wenig komplexer erscheint, jedoch gut verstanden werden kann.
Über die Autoren Wolfgang Hohlbein und Jens Schumacher
“Wolfgang Hohlbein ist mit einer Gesamtauflage von 44 Millionen Büchern Deutschlands erfolgreichster Fantasy-Autor. Der Durchbruch gelang ihm 1983 mit dem vielfach preisgekrönten Roman MÄRCHENMOND, gefolgt von vielen weiteren Bestsellern wie DIE WOLF-GÄNG, die 2020 als Kinofilm durchstartete und bei arsEdition als Buch zum Film erschien.” (ArsEdition)
“Jens Schumacher erfindet Geschichten, seit er einen Stift halten kann. Seit Mitte der 1990er-Jahre veröffentlicht er Bücher und Spiele für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, darunter Fantasyromane, Krimis, interaktive Spielbücher, Sachtitel sowie international erfolgreiche Rätselspiele. Seine Werke sind in 26 Sprachen übersetzt, Texte aus seiner Feder erscheinen regelmäßig in einer bekannten deutschen Zeitung. Der mehrfach ausgezeichnete Autor lebt am Ende einer Sackgasse irgendwo im Saarland.”(ArsEdition)
Fazit zu “Escape Park: Gefährliche Vergnügungen”
“Escape Park: Gefährliche Vergnügungen” von Wolfgang Hohlbein und Jens Schumacher ist ein ganz klassisches Escape-Rätsel-Buch mit einer Thrillerkomponente für Jugendliche ab 12 Jahren. Dabei bietet die Geschichte selbst genug Identifikationspotenziale, um tatsächlich einen gewissen Reiz beziehungsweise eine gewisse Faszination zu besitzen.
Die Rätsel ermöglichen es gleichzeitig, selbst in das Abenteuer einzutauchen und den Verlauf der Geschichte aktiv mitzuerleben. Für jüngere Geschwister ist dieses Buch ungeeignet, da es sowohl logische als auch kombinatorische Fähigkeiten voraussetzt, die jüngere Leser noch nicht besitzen.
Persönlich mochte ich die Art, wie Wolfgang Hohlbein die Geschichte erzählt und auch die Art, wie Jens Schumacher durch seine Rätsel für eine gewisse Interaktion sorgt, gleichwohl könnte ich mir vorstellen, dass dieses Escape-Room-Buch nicht für alle Kinder gleichsam geeignet ist.
“Escape Park: Gefährliche Vergnügungen” ist ein Buch, dass die Geschichte um das eingesperrt sein in einem verlassenen Freizeitpark erzählt. Alleine dieser Umstand kann man einen schon gruseln.
“Escape Park: Gefährliche Vergnügungen”: Für wen dieses Buch geeignet ist
Tatsächlich bietet sich “Escape Park: Gefährliche Vergnügungen” nur bedingt dazu an, einen gemütlichen Nachmittag mit der ganzen Familie damit zu verbringen, dieses Rätselbuch zu lösen, wenn man Geschwister, die jünger als 12 Jahre sind, nicht vom Spiel ausschließen möchte. Schließlich könnte der Gruselfaktor allein dafür sorgen, dass sich diese jüngeren Geschwister vor der Geschichte selbst gruseln.
Bietet es sich also an, um mit Freunden auch an Regentagen etwas zu unternehmen? Nun, hierfür ist dieses Buch geradezu prädestiniert. Schließlich dürfte die Zeit wie im Flug vergehen, wenn man sich mit den Rätseln beschäftigt.
Ob dieses Buch eher für Mädchen oder für Jungen ist, lässt sich nicht ohne Weiteres beantworten, da es sicher auch viele Escape-Room begeisterte Spielerinnen gibt. Würde man allerdings in Klischees denken, so wäre dieses Buch vermutlich eher etwas für Jungen. Wer aber eine mathematisch-naturwissenschaftlich interessierte Tochter zu Hause hat, kann ihr mit so einem Buch sicher eine ebenso große Freude machen.
Kurz und gut: Dieses Buch ist etwas für all jene Jugendliche, die Spaß an logischen Rätseln und Schlussfolgerungen haben.
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