„Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde hält genau das, was der Titel verspricht, denn eigentlich hat Gina der Männerwelt längst abgeschworen. Nach ihrer letzten Beziehung hat sie London verlassen und ist ins Umland gezogen. Auf dem Land und bei ihrer Cousine fühlt sie sich eigentlich sehr wohl, doch ihre Cousine erkennt schnell, dass Gina eigentlich schon wieder bereit für eine Beziehung wäre. Doch diese schlägt sämtliche Verkupplungsaktionen in den Wind.
Sie traut den Männern schlicht und ergreifend nicht mehr über den Weg. Dabei versucht ihre Cousine sie regelmäßig davon überzeugen, dass ihr Weg ganz sicherlich nicht in ein Kloster führen muss. Denn auch wenn ihr Exfreund zugegebenermaßen nicht das wahre war, heißt das ja nicht, dass man nicht auch irgendwo anders fündig werden könnte. Wenn Gina das doch endlich einsehen würde.
„Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde: Neue Heimat auf dem Land
Tatsächlich hatte sich Gina das Leben auf dem Land viel einfacher vorgestellt, schließlich gibt es da keinesfalls so viele Männer, dachte sie, muss aber schnell feststellen, dass der Schein trügt den der Mann ihrer Cousine erhält regelmäßig Besuch von Freunden. Männern, von denen sie einer besonders an ihren Exfreund erinnert, war schon wieder ein gewisses Konfliktpotenzial beschert.
Gleichzeitig muss Gina aber auch einen neuen Job finden, den als PR-Beraterin wird sie auf dem Land kaum nachgefragt. So landet Gina auch zunächst in der Wohnung ihrer Cousine und erfährt wenig später, dass ihre Tante ihr ein rätselhaftes Testament hinterlassen hat. Sie soll ein Geschäft für Antiquitäten übernehmen, dass die Tante selbst mit einigen Kollegen betrieben hat. Doch von Antiquitäten hat Gina keine Ahnung. Ob ihre Cousine ihr weiterhelfen kann?
Gemeinsam stürzen sie sich ins Abenteuer und stolpern dabei nicht nur in die Herausforderung hinein ein Antiquitätengeschäft zu führen, sondern auch dem ein oder anderen liebenswürdigen Kollegen aus dem Weg zu gehen. Schließlich will sich Gina nicht schon wieder an irgendwen binden. Alles wäre so schön einfach, gäbe es da nicht Matthew. Aber auf ihn ist sie angewiesen, denn er kennt sich besser mit Antiquitäten aus als jeder sonst.
„Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde anders als die Filme im ZDF
Wahrscheinlich habt ihr mittlerweile genauso wie ich eine ganze Reihe von Katie-Fforde-Filmen im ZDF gesehen. Mir persönlich war es gänzlich unbekannt, dass Katie Ffordes Bücher auch hier in Deutschland erschienen sind. Als ich dann jedoch auf „Eine unerwartete Affäre“ aufmerksam wurde, musste ich es einfach hören.
Im Vergleich zu ihren Filmen konnte die Geschichte hier nicht etwa alleine durch eine schöne Landschaft überzeugen, sondern wurde alleine durch die Handlung getragen. Gina war mir gleich von Anfang an sympathisch und auch ihre Cousine erschien mir überaus liebenswürdig und hilfsbereit. Matthew Ballinger konnte ich zunächst nicht ganz einordnen, denn der Besitzer des Hauses, in dem Gina und ihre Cousine Antiquitäten verkaufen sollten, war mir zunächst ein wenig sonderbar erschienen.
Obwohl eigentlich ein überaus herzlicher Kerl schien er an Gina genauso wenig Interesse zu haben, wie er an ihr, obwohl er sie gleichzeitig überaus charmant behandelte. Diese Figur war also irgendwie rätselhaft undurchschaubar und somit für mich nicht einzuordnen. Erst im Verlaufe der Zeit stellte sich dann heraus, dass Matthew Ballinger ähnlich wie Gina eine Vorgeschichte besitzt, die eine Beziehung zwischen Gina und ihm unmöglich macht.
Figuren, die eine Vorgeschichte besitzen
Genau genommen zeigt alleine dieser Umstand bereits, dass die Figuren in dieser Geschichte eine Vorgeschichte besitzen, sodass man als Leser nicht sofort eine konfliktfreie seichte Geschichte erhält, sondern vielmehr eine Geschichte, die in mehr als einer Hinsicht ausgehen könnte. Wer die Filme von Katie Fforde kennt, der weiß allerdings, dass ihre Filme, wie zuletzt „Ein Haus am Meer“ eben doch in gewisser Weise mit einem Happy End enden, wenn auch vielleicht nicht immer mit einem geradlinigen.
Genau solche Hindernisse gibt es auch in „Eine unerwartete Affäre“, denn obwohl es eine leichte und sommerliche Geschichte ist, gibt es doch ein paar Konflikte, die es vor einem möglichen Happy End zu lösen gibt.
„Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde: eine Liebeserklärung an das Leben auf dem Land
Katie Fforde liebt offensichtlich die Gegensätzlichkeit von Stadt- und Landleben. Dies wird auch immer in ihren ZDF-Filmen deutlich. Gleichzeitig jedoch wird deutlich, dass sie beides offenbar sehr gut kennen gelernt hat, denn sie schafft es mich als Hörerinnen dieser Geschichte in den Bann des Landlebens hinein zu ziehen und das obwohl ich durch und durch ein Stadtmensch bin.
Dieses Hörbuch ist eine Hommage an das Leben auf dem Land und darf auch ruhig als solche verstanden werden. Genau das ist es aber auch, wonach sich der Hörer oder die Hörerinnen dieser Geschichte sehnen sollte, denn in stressigen Zeiten ist das Leben auf dem Land vielleicht so etwas wie eine Ruheinsel. Es ist eine Liebesgeschichte über das Leben fernab der Großstadt.
„Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde: letztlich doch eine Liebesgeschichte vor starker Kulisse
Da ich schon an dieser Stelle verraten hat, dass es für alle Beteiligten in gewisser Weise ein Happy End gibt, kann ich Euch nun auch sagen, dass es sich trotz Ginas Abneigung und Matthews Problemen um eine Liebesgeschichte handelt.
Bei dieser ist bis zuletzt unklar, ob die beiden zueinander finden, oder ob nicht doch eine ganze Flut von Problemen dafür sorgt, dass beide sich anderen Partnern zuwenden.
Fakt ist aber auch, dass sich eben nicht nur um eine schöne Liebesgeschichte handelt, sondern auch um eine Geschichte, die von einer Wohlfühlatmosphäre geprägt ist. Diese Wohlfühlatmosphäre entsteht wie so oft durch eine starke Kulisse, die man eigentlich ebenso gut in einem Film verarbeiten könnte. Denn bei diesem kurzen Roman geht zwangsläufig das Kopfkino an und man sehnt sich nach dem Örtchen, in dem das alles spielt.
Ursächlich hierfür sind die starken Beschreibungen, mit der die Autorin die Dorfgemeinschaft oder vielleicht auch die Gemeinschaft der Kleinstadt beschreibt. Hierbei geht es nicht nur meine schöne Kulisse, die sie in allen Farben und mit vielen Details beschreibt, sondern auch um die Aktivitäten, die die Bewohner dieses Ortes miteinander erleben.
Gleichzeitig allerdings sehnt man sich eben nicht nur nach dem Ort, sondern auch nach den vielen Antiquitäten, die diese Geschichte irgendwie warm und heimelig werden lassen. Vor diesem Hörbuch habe ich mich eigentlich nie intensiv mit Antiquitäten beschäftigt, zwar habe ich ab und an in „Bares für Rares“ hineingeschaut, wir aber zum Beispiel eher selten auf einen Antiquitätenmarkt.
Durch dieses Hörbuch hat sich jedoch mein Interesse daran gesteigert, denn Katie Ffordes Kurzroman „eine unerwartete Affäre“ macht deutlich, dass jeder Gegenstand egal wie alt er ist ein eigenes Leben gelebt hat. Natürlich wäre es schön, wenn er seine eigene Geschichte dann auch erzählen könnte, aber wer genau hinsieht und die Spuren lesen kann, der erkennt in vielen Antiquitäten ein wahres Unikat.
Über die Autorin Katie Fforde
„Katie Fforde wurde in Wimbledon geboren, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Heute lebt sie mit ihrem Mann, drei Kindern und verschiedenen Katzen und Hunden in einem idyllisch gelegenen Landhaus in Gloucestershire, England. Erst vor wenigen Jahren begann sie mit dem Schreiben romantischer, heiterer Gesellschaftskomödien, die stets sofort die englischen Bestsellerlisten eroberten.“(Bastei Lübbe)
Über die Sprecherin Hannah Baus
Seit ihrer Ausbildung an der Fachakademie für Darstellende Kunst Regensburg, die sie als staatlich geprüfte Schauspielerin abschloss, steht Hannah Baus regelmäßig auf der Bühne. Darüberhinaus arbeitet sie seit 2016 als Sprecherin für Saga Egmont und Steinbach sprechende Bücher als Hörbuchsprecherin. Die Art, wie sie die Bücher liest ist stets gefühlvoll und dicht den Figuren, die sie mit ihrer Stimme zum Leben erweckt. Ihre Stimmlage entspricht dem Mezzosopran. Ich persönlich fand die Art wie sie diesen Roman gelesen hat, ansprechend und einfühlsam. Mit ihrer Stimme macht sie Katie Ffordes Geschichte „Eine unerwartete Affäre“ zu einem echten Erlebnis.
Fazit zum Hörbuch „Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde
„Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde ist nicht unbedingt das, was ich unter einem anspruchsvollen Roman verstehen würde, aber wie auch die Herzkino Filme will die Autorin keine anspruchsvolle Erzählung schreiben, sondern einfach gut unterhalten und das ist auch dieses Mal mit dem Hörbuch ausgesprochen gut gelungen.
Mir persönlich hat „Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde gut gefallen. Es ist genau die passende Geschichte für einen früh sommerlichen Abend, wenn man auf der Suche nach guter und leichter Unterhaltung ist. Der Autorin gelingt dabei mit großem Geschick mich als Zuhörerin tatsächlich ins britische Umland zu entführen und davon zu träumen selbst einmal dort Urlaub zu machen.
Kann ich „Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde empfehlen? Nun, dieses Buch kann ich jedem empfehlen, der gerade auf der Suche nach einem Roman ist, der einen die aktuellen Reisebeschränkungen und Kontaktbeschränkungen vergessen lässt. Wer auf der Suche nach einer einfachen Umarmung ist, der ist mit diesem Roman sicherlich ebenso gut bedient, die mit einem ZDF-Herzkino-Film.
Allerdings empfinden manche Leser oder Hörer „Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde als vergleichsweise leicht. Möglicherweise liegt dies an der Happy-End-Garantie, die man dieser Autorin so gern unterstellt und die diese auch allzu oft erfüllt. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb kann ich Euch diese Geschichte uneingeschränkt empfehlen, denn sofern er nicht gerade auf der Suche nach einem anspruchsvollen und herausfordernden Roman seid, passt der Kurzroman „Eine unerwartete Affäre“ von Katie Fforde in stressige und aufregende Zeiten.
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