„Ein Pferd zu Channukka“ von Myriam Halberstam ist ein Bilderbuch, welches das jüdische Lichterfest Channukka betrachtet, das im Judentum derzeit begangen wird. Da wir heute in einer multikulturellen Gesellschaft leben finde ich es wichtig, sich auch einmal mit Traditionen und Festen anderer Religionen zu beschäftigen. Zumal es gewisse Ähnlichkeiten gibt oder zu geben scheint.
Auf den ersten Blick gibt es gewisse Parallelen zu unserem Weihnachtsfest, denn Channukka wird jedes Jahr als ein Familienfest gefeiert. Es gibt festliche Speisen, (Dreidel-) Spiele für Groß und Klein, Geschenke (für die Kinder) und den traditionellen Channikia, den achtarmigen Kerzenleuchter.
Parallelen finden sich aber auch, wenn man sich einmal das christliche Weihnachtsfest in Schweden anschaut, denn dort wird im Dezember Jahr zusätzlich auch das Fest der heiligen Lucia gefeiert. Somit tritt dort die Tradition des Lichts noch einmal stärker auf, als unseren Adventskranz.
Channukkah und Weihnachten: Feste mit unterschiedlichen Ursprüngen
Der Ursprung des Channukka ist allerdings ein anderer als bei unserem Weihnachtsfest. Im Christentum feiern wir mit Weihnachten die Geburt Jesu Christi. Im Judentum wird jedoch nicht an die Geburt eines Heiligen oder dessen Nachfahren gedacht, sondern an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem im jüdischen Jahr 3597 (164 v. Chr.) erinnert.
So wie wir die Geschichte um die Geburt Jesu Christi in der Bibel nachlesen können, so ist die Geschichte, die hinter Channukka steht, im Talmud nachzulesen. Gleichzeitig lässt sich anhand dieser Einordnung aber auch erkennen, dass die jüdische Religion eine viel längere Tradition hat, als unsere christliche. Monotheistisch sind jedoch beide Religionen.
„Ein Pferd zu Channukka“ von Myriam Halberstam: Worum geht’s in diesem Bilderbuch?
Nachdem ich Euch nun einen kleinen Einblick in die Parallelen aber auch Unterschiede der jüdischen und christlichen Kultur gegeben habe, möchte ich mich nun wieder ganz auf das Bilderbuch konzentrieren, denn „Ein Pferd zu Channukka“ stellt nicht nur die Tradition des jüdischen Lichterfests dar, sondern beschäftigt sich ebenso mit dem Wunsch der kleinen Hannah.
Wie viele kleine Mädchen wünscht sich auch Hannah ein Pferd. Doch ihre Eltern finden, das ein Pferd wohl kaum in der Wohnung gehalten werden kann, in der sie als Familie leben. Doch jedes Jahr hofft Hannah auf ein Pferd zu Channukka. Ob sich ihr Traum wohl dieses Mal erfüllen wird?
Das erfahren die Leser in dieser Geschichte natürlich erst am Ende, aber Hannah selbst stellt sich ihren Alltag und insbesondere das achttägige Channukka mit Pferd eigentlich ganz schön vor. Na ja gut, ein wenig chaotisch ist es mit Sicherheit auch ein ums andere Mal.
„Ein Pferd zu Channukka“: Ein Bilderbuch mit viel Humor
Tatsächlich ist „Ein Pferd zu Channukka“ von Myriam Halberstam ein sehr informatives aber ebenso auch ein sehr humorvolles Bilderbuch für Kinder ab drei Jahren.
Dieses Bilderbuch macht deutlich, dass sich Kinder unterschiedlicher Religionen gar nicht so deutlich in ihren Wünschen unterscheiden, denn Hannah wünscht sich ein Pferd, ebenso wie viele welchen sich ein Pferd für unter den Weihnachtsbaum wünschen.
Dass ein Pferd in einer Wohnung für einiges Chaos sorgt, ist dabei wohl wenig überraschend, aber es macht deutlich, dass man sich sehr genau überlegen sollte, was man sich wünscht.
Scheinbar nebenbei erklärt die Autorin den jungen Leserinnen und Lesern aber auch, was es eigentlich mit Channukka auf sich hat und welche Traditionen es rund um dieses Fest gibt.
„Ein Pferd zu Channukka“: kindgerechte Sprache
„Ein Pferd zu Channukka“ von Myriam Halberstam verwendet einen einfachen und kindgerechten Wortschatz, weckt aber gleichzeitig auch das Interesse an der hebräischen Sprache, denn in diesem Buch kommt jemand vor, der immer mal wieder einige hebräische Redewendungen einwirft.
Außerdem werden auch die Traditionen und Speisen in der hebräischen Sprache benannt. Wobei im Anschluss immer auf Deutsch erklärt wird, worum es sich handelt, sodass die Kinder, die dieses Bilderbuch anschauen und lesen oder vorgelesen bekommen gleich auch einige Wörter oder Redewendungen der hebräischen Sprache kennen lernen.
Wenn aus diesem Grund könnte dieses Bilderbuch auch für all jene Kinder spannend sein, die gern Zeit mit anderen Kindern verbringen und sich gegebenenfalls auch für Kultur interessieren und begeistern können.
Wer als Mutter oder Vater also möchte, dass sich das Kind mit den unterschiedlichen Kulturen beschäftigt, der hat mit diesem Bilderbuch ein Highlight entdeckt, denn obwohl die Sprache nicht allzu kompliziert ist, bekommt jedes Kind mit diesem Buch einen guten ersten Eindruck von einem traditionellen Fest der jüdischen Kultur.
„Ein Pferd zu Channukka“: Eine starke Bildsprache mit vielen Details
Die Illustrationen von Nancy Cote tragen ebenfalls dazu bei, dass die Geschichte um „Ein Pferd zu Channukka“ tatsächlich für jedes Kind zu einem Erlebnis wird, denn die Illustrationen verfügen nicht nur über viele kleine Details, sondern sind überaus authentisch und werden somit so, als könnten sie jeden Moment lebendig werden.
Die farbenfrohe Gestaltung und die zahlreichen kleinen goldenschimmernden Glanzelemente verstärken dabei noch die Effekte der Geschichte, denn dieses Buch weckt einfach die Neugierde der Kinder und sorgt dafür, dass sie es vermutlich gleich mehrfach lesen möchten oder es sich vorlesen lassen.
„Ein Pferd zu Channukka“: Warum Kinderbücher mit Religionsbezug für Toleranz sorgen können
Schon für Kinder ist es wichtig, möglichst nicht im Freundeskreis zu differenzieren. Es sollte egal sein, welcher Herkunft, Religion, welchen Geschlechts, welcher Nation oder gesellschaftlichen Stufe die Menschen in einem Freundeskreis angehören. Am wichtigsten sollte sein, dass man sich gut versteht.
Doch genau diese Differenzierung wird häufig vorgenommen, wenn nicht etwa von den Kindern selbst, dann beispielsweise durch entsprechende Erziehung oder in dem die Eltern sagen, dass sie den Kontakt zu einem bestimmten anderen Kind möglicherweise nicht wünschen.
Meiner Meinung nach die hier genannten Aspekte jedoch keine Werte, die man auf seine Freunde anwenden sollte, viel wichtiger ist, dass man gemeinsame Interessen teilt, in einigen Aspekten möglicherweise der gleichen Meinung ist, sich aber auch ehrlich sagen kann, wenn dies einmal nicht der Fall ist.
Um dies zu erreichen, ist Toleranz wichtig und für Toleranz muss man erst einmal wissen, wie es in anderen Kulturen ist, welche Traditionen gepflegt werden und warum.
Genau aus diesem Grund möchte ich Euch „Ein Pferd zu Channukka“ auch für Eure Kinder wärmstens ans Herz legen, selbst wenn es in Eurem Freundes und Bekanntenkreis möglicherweise niemanden gibt, der oder die der jüdischen Kultur angehört.
Für ältere Kinder, die sich der christlichen Tradition nähern wollen habe ich vor einiger Zeit bereits „Die Strandspürnasen“-Reihe vorzustellen begonnen. Nun stelle ich Euch gerne „Ein Pferd zu Channukka“ von Myriam Halberstam für Kinder ab drei Jahren vor, um sich der jüdischen Kultur zu nähern.
Über die Autorin Myriam Halberstam
„Myriam Halberstam ist Journalistin, Filmemacherin und Kinderbuchautorin. Als Amerikanerin in Deutschland aufgewachsen, mit Stationen in New York und Tel Aviv, lebt sie heute mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in Berlin. Sie ist Autorin und Mitherausgeberin der erfolgreichen Serie »Alle Kinder dieser Welt« im Carlsen Verlag. Im Frühjahr 2010 hat sie den Ariella Verlag gegründet.“ (Ariella Verlag)
Über die Illustratorin Nancy Cote
„Die Künstlerin hat über zwei dutzendBilderbücherillustriert und fünf selbst verfasst. Sie ist Preisträgerin des US. National Awards für Künstler. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen und Sammlungen in den USA ausgestellt. Nancy Cote unterrichtet an der Rhode Island School of Design und lebt mit ihrer Familie in Somerset, MA.“ (Ariella Verlag)
Fazit zu „Ein Pferd zu Channukka“
„Ein Pferd zu Channukka“ von Myriam Halberstam ist ein Bilderbuch, das meiner Meinung nach in jeder Buchhandlung zu bekommen sein sollte, aber vermutlich müsst ihr es trotzdem bestellen. Es ist ein Bilderbuch für all jene Kinder, die sich für die jüdische Kultur interessieren, weil sie zum Beispiel Freunde im Kindergarten haben, die selbst der jüdischen Religion angehören.
Möglicherweise ist dieses Bilderbuch aber auch etwas für all jene Kinder, die gerade anfangen, sich mit ihrer eigenen Religion zu beschäftigen und danach fragen, was sie eigentlich feiern, wenn sie das Channukka-Fest feiern.
Tatsächlich würde ich dieses Bilderbuch aber eigentlich allen Kindern ans Herz legen, die sich mit Kultur beschäftigen möchten. Denn das Verständnis einer Tradition oder Kultur hilft dabei, mit Menschen unterschiedlicher Herkunft oder Religion tolerant umzugehen und sie einfach als das zu sehen, was sie sind, Menschen.
"Ein Pferd zu Channukka"
"Ein Pferd zu Channukka" von Myriam Halberstam ist ein Bilderbuch, welches das jüdische Lichterfest Channukka betrachtet, das im Judentum derzeit begangen wird. Da wir heute in einer multikulturellen Gesellschaft leben finde ich es wichtig, sich auch einmal mit Traditionen und Festen anderer Religionen zu beschäftigen. Zumal es gewisse Ähnlichkeiten gibt oder zu geben scheint.
URL: https://ariella-verlag.de/ein-pferd-zu-channukka/
Autor: Marie Lanfermann
Autor: Myriam Halberstam
ISBN: 978-3-945530-22-1
Veröffentlichungsdatum: 2018-11-16
Format: https://schema.org/Hardcover
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Vorteile
- gibt Einblicke in die jiddische Kultur
- zeigt Kindern unterschiedlicher Kulturen wie Channukka gefeiert wird
- starke Aufmachung
Nachteile
- ein saisonales Buch