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Die Geschichte “Schattenzwilling” von Katrin Bongard ist …

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… für mìch ein zweischneidiges Schwert, da mir die Geschichte (der Plot) wie auch der Stil der Autorin gut gefallen haben, dennoch bin ich mit diesem Buch nicht richtig warm geworden.  Vielleicht denkt ihr jetzt,  ich wüsste nicht,  woran es lag,  aber das zu behaupten, wäre gelogen.
Klar, die Geschichte von Zwillingen,  die ihre Rollen tauschen , kennt man bereits aus Erich Kästners “Das doppelte Lottchen”. Doch ist diese thematische Ähnlichkeit für mich nicht das Problem,  denn bei Katrin Bongard entwickelt sich das ganze zunehmend als Thriller. Auch ist es für mich kein Problem, dass die Geschichte zu Beginn eine Liebesgeschichte zu sein scheint oder sollte ich eher sagen,  es scheint die Geschichte über den Wandel einer Freundschaft. Das Ganze ist inhaltlich gut aufeinander abgestimmt und wirkt keinesfalls überzogen. Ihr seht, dass ich euch sehr wohl sagen, was mir gut gefallen hat.
Bei dem was mir nicht gefallen hat, handelt es sich eigentlich nur um eine Kleinigkeit.  Mit der Tatsache, dass einer der Zwillinge im Rollstuhl sitzt,  wagt die Autorin etwas, das als zusätzliches Spannungselement zu sehen ist, eine Kleinigkeit nur, die mir anfangs auch noch sehr gut gefiel, die sich aber im Verlauf der Geschichte als schwierig erwies. Die Autorin beschreibt hierbei augenscheinlich einen Querschnitt durch einen Unfall. So weit, so gut. Problematisch wird das ganze Thema an Stellen, bei denen sich die Autorin über die Folgen dieser Behinderung hätte Gedanken machen müssen. Hier gab es jedoch einige Widersprüche. Jemand, der in einem nicht-motorisierten Rollstuhl sitzt, hat zumeist einen sehr muskulösen Rumpf- und Armbereich. Die Beine hingegen verlieren an Muskulatur. Dieses führt einerseits dazu,  dass man die Zwillinge auseinander halten kann. Gleichzeitig sorgt die fitte Oberkörper-Muskulatur für Selbstständigkeit ohne die Nutzung der eigenen Beine. Natürlich ist dieser Wandel ein konstanter Prozess,  der nach einem oder zwei Jahren sicherlich nicht abgeschlossen und zum Teil auch mit psychischen Prozessen, wie der Akzeptanz des Handicaps einhergeht.  Katrin Bongard scheint diese Aspekte allerdings nicht in Gänze recherchiert oder berücksichtigt zu haben. Schade! Wäre es vielleicht besser für die Geschichte gewesen, auf dieses Element zu verzichten? Ich weiß es nicht! Wäre die Geschichte dann entstanden? Worum geht es eigentlich?
Nun die Kurzbeschreibung des Buches ist eigentlich schon recht konkret.
“Weißt du, wie es ist, einen Doppelgänger zu haben? Jemand, der dir ähnlich ist, aussieht wie du und doch jemand ganz anderes ist. Nein? Aber ich weiß es. Teresa ist ziemlich verunsichert, als ein Freund ihrer Eltern mit seinen Zwillingssöhnen Kai und Adrian zu Besuch kommt. Vor zwei Jahren war Teresa in Adrian verliebt, doch seitdem hatten sie keinen Kontakt mehr. Nun sitzt Adrian im Rollstuhl, und Teresa fühlt sich stark zu Kai hingezogen – und schämt sich dafür. Doch ist Kai wirklich Kai? Und ist Adrian wirklich Adrian? Oder ist Teresa das Opfer eines gefährlichen Verwechslungsspiels?”
Ihr seht, die Sache mit dem Rollstuhl ist eine Nebensache und trotzdem störte sie meinen persönlichen Lesefluß immer mal wieder. Lacht ruhig!  Das Buch hat mir ja wirklich gut gefallen, aber entweder hätte man den Rollstuhl außen vor lassen sollen oder sich vielleicht mit der Thematik etwas näher beschäftigen müssen. Als  Rollstuhlfahrer sitzt man nicht nur in einem Stuhl, wie man ansonsten auf selbigem sitzt. Es beeinflusst deinen Alltag, aber der Rollstuhl alleine macht niemanden hilflos oder das Leben weniger lebenswert,  vielmehr ist es der Umgang mit dem Handicap.

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