„Aufregung im Hühnerstall“ (Martha und Mischa 2) von Hubert Flattinger und Petra Hartlieb

„Aufregung im Hühnerstall“ von Hubert Flattinger und Petra Hartlieb ist der zweite Teil von „Ein Fall für Martha und Mischa“. Da ich „Der Wald heult“ erst kürzlich vorgestellt habe, wusste ich hier einerseits, was mich erwartete, andererseits wurde ich aber auch überrascht.

Was ich vielleicht gleich zu Anfang erwähnen sollte, ist, dass es sich um eine Kinderkrimireihe handelt, die aufeinander aufbauen und sich mit ganz unterschiedlichen Themen des Tierschutzes beschäftigen. Wer Teil 1 nicht gelesen hat, kann zwar mühelos in den zweiten Fall einsteigen, verpasst aber nicht nur ein starkes Waldabenteuer, sondern auch die Entwicklung der Kinder und die Gründung der „glorreichen Sieben.

Hatte ich bei ersten Band noch ein wenig Respekt vor der Herausforderung, ein österreichisches Kinderbuch zu lesen, da ich die österreichischen Dialekte nicht beherrsche, wusste ich nun, dass das Buch weitestgehend in Hochdeutsch erzählt wird. Also war auch das ganz entspannt.

„Aufregung im Hühnerstall“: ein Besuch auf dem Wochenmarkt und alles ist anders

Martha und Mischa haben sich mittlerweile in Krähfeld eingelebt, ebenso wie ihre Eltern. Die Vorzüge des Landlebens (mehr Freiheiten, mehr Natur, mehr Platz) haben sie zu schätzen gelernt und auch der örtliche Wochenmarkt lädt zu regelmäßigen Besuchen ein.

Als Martha diesen einmal mit ihrem Vater besucht, entdeckt sie auch den Stand von Happy Eggs. Zunächst zufrieden, dass dort glückliche Hühner leben, macht Martha kurze Zeit später eine Entdeckung, die sie alarmiert. Ihre Beobachtung verursacht Zweifel daran, dass die Hühner von Happy Eggs tatsächlich ein glückliches Leben führen und lässt sie ihren Konsum überdenken.

Handelt es sich hierbei etwa um einen neuen neuen Fall für Martha und Mischa? Benötigen die Hühner ihre Hilfe? Ob auch Ihre Freunde Simon, Benji, Boris, Nathi und Kerstin wieder mit dabei sind?

„Aufregung im Hühnerstall“: Alles Bio oder nicht?

Martha entwickelt Zweifel an der der Art, wie der Händler auf dem Wochenmarkt seine Hühner hält. Natürlich bewirbt er hier glückliche Hühner und Biohaltung, doch zeigt sich in seinem Verhalten, wie wenig Respekt er vor seinen Tieren und ihrer Legeleistung hat.

Als Leserin dieses Kinderkrimis, die nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe gehört, freute ich mich, dass dieses Buch Kindern ab 9 Jahren den Unterschied zwischen Stall-/Bodenhaltung und biologischer Haltung näherbringt. Gleichzeitig fragte ich mich aber auch worin eigentlich der Unterschied im Detail besteht.

Das habe ich mir dann mal genauer angesehen. Letztlich ist es gar nicht kompliziert, sondern ein Thema, dass man Kindern gut erklären kann. Um den Unterschied zwischen Eiern aus traditioneller Haltung und Eiern aus biologischer Hühnerhaltung zu erklären, müssen wir verstehen, wie die Hühner leben.

In traditionellen Haltungen leben die Hühner oft in großen Hallen (Bodenhaltung) oder engen Käfigen (Legebatterien). Dort haben sie wenig Platz zum Herumlaufen und zum Picksen. Das macht die Hühner traurig, weil sie nicht so leben können, wie es für Hühner natürlich ist. Außerdem bekommen sie Futter, das nicht immer gut für sie ist.

Bei biologischer Haltung ist das anders. Hier haben die Hühner viel Platz zum Herumlaufen und Sonnenbaden. Sie dürfen draußen im Grünen herumlaufen und nach Würmern suchen. Das macht die Hühner fröhlich und gesund. Außerdem bekommen sie gesundes Futter, das gut für sie ist.

Wenn die Hühner tatsächlich glücklich sind und sich wohl fühlen, legen sie auch gesündere und leckerere Eier. Deshalb sind die Eier aus biologischer Haltung oft besser für uns Menschen und für die Hühner selbst. Es ist also wichtig, dass die Hühner artgerecht leben dürfen, damit wir gute Eier bekommen.

Diese bessere Qualität zeigt sich beispielsweise am Eidotter, der gelber erscheint. Darüber hinaus sind die Inhaltstoffe für uns Menschen besser verträglich. All das sind Aspekte, die dieser Kinderkrimi interessierten Leserinnen und Lesern ab 9 Jahren näher bringt.

„Aufregung im Hühnerstall“: Auch Hühner haben Bedürfnisse

Hühner haben verschiedene Bedürfnisse, die wichtig sind, damit sie sich wohlfühlen. Zum Beispiel möchten Hühner gerne in der Erde scharren, um nach Futter zu suchen. Sie mögen es auch, sich in Sand oder Staub zu wälzen, um ihr Gefieder zu pflegen.

Außerdem brauchen Hühner Plätze, an die sie sich zurückziehen können, besonders erhöhte Plätze. Es ist wichtig, dass Hühner genug Platz haben, um herumzulaufen und sich zu bewegen. Sie benötigen auch ausreichend frische Luft und gutes Futter, um gesund zu bleiben.

Hühner sind soziale Tiere und leben gerne in Gruppen. Sie interagieren miteinander, kommunizieren durch verschiedene Laute und Verhaltensweisen und etablieren eine Hierarchie innerhalb ihrer Gruppe.

Zusammengefasst brauchen Hühner also die Möglichkeit zu scharren, ein Staubbad zu nehmen, sich zurückzuziehen, genug Platz zum Bewegen, frische Luft und gesundes Futter, um glücklich zu sein. Sie lieben den Austausch mit anderen Hühnern. Ein Huhn allein wird nicht glücklich.

All das wird den jungen Leserinnen und Lesern vermittelt, wenn sie „Aufregung im Hühnerstall“ lesen. Wer diesen unterhaltsamen Kinderkrimi liest, weiß am Ende mehr darüber, was man alles beachten sollte, wenn man Hühner artgerecht halten möchte. Gleichzeitig macht es Spaß, diesen Kinderkrimi zu lesen.

„Aufregung im Hühnerstall“ von Hubert Flattinger und Petra Hartlieb: „Superhenne Hanna“ als Schullektüre

Eine schöne Anregung zum Weiterlesen gibt es übrigens auch. Martha und Mischa lesen in der Schule das Kinderbuch „Superhenne Hanna“ und obwohl Martha und ihren Schulfreunden das Buch gut gefällt, bricht sie es kurz vor Ende ab, da es sie an das erinnerte, was sie am Vortag auf dem Wochenmarkt beobachtete.

Das erste Buch um „Superhenne Hanna“ von Felix Mitterer wurde 1977 veröffentlicht und ist nicht nur mit dem österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet, sondern auch gängige Schullektüre.

Wenn sich eure Kinder also intensiver mit der Thematik beschäftigen möchten wäre die Trilogie um Hanna eine gute Empfehlung. Ich selbst, habe die Reihe ebenfalls bereitliegen, werde sie zeitnah lesen und ebenfalls vorstellen.

„Aufregung im Hühnerstall“: ein Kinderkrimi ab neun Jahren

Heute jedoch soll es um „Aufregung im Hühnerstall“ von Hubert Flattinger und Petra Hartlieb gehen. Dieser Kinderkrimi für Kinder  ab neun Jahren lohnt sich nämlich ebenso und macht Lust aufs Weiterlesen.

Persönlich bin ich schon gespannt, welchem Fall sich die Kinder wohl im nächsten Band widmen werden. Da diese Reihe als Kinderkrimi mit dem Schwerpunkt Tierschutz beworben wird, gibt es hier einige Möglichkeiten.

Obwohl die Tierschutz-Thematik natürlich auch heikle Aspekte des Tierwohls umfasst, gelingt es Hubert Flattinger und Petra Hartlieb diese Themen kindgerecht und alltagsnah zu vermitteln. Die Sprache ist am Wortschatz der Kinder orientiert und die kurzen Kapitel mit starken Illustrationen motivieren selbst kleine Lesemuffel.

Obwohl die Geschichte nicht allzu kompliziert ist, richtet sie sich nicht an Leseanfänger oder jüngere Leser, sondern eher an Kinder ab Klasse drei, die schon vollständige Sätze lesen können und auch vor kurzen Absätzen nicht zurückschrecken.

Begleitende Illustrationen von Ulrike Halvax

Motivation zum Weiterlesen erhalten, die angehenden Bücherwürmer und Leseratten übrigens auch durch  Illustratorin Ulrike Halvax, die die Geschichte dicht an der Handlung illustriert und so zum Weiterlesen motiviert.

Sie greift dabei auf szenische Elemente der Handlung zurück und illustriert diese mit zahlreichen kleinen Details, die einen zweiten oder auch dritten Blick lohnen. Lohnenswert ist auch ein Blick auf die Ikonen zu Beginn jedes Kapitels, denn hier zeigt sich nicht nur anschaulich, ob dieses Kapitel aus der Perspektive von Martha oder Mischa erzählt, sondern auch in welcher Stimmung sich das Kind gerade befindet.

Diese Kombination macht es den Leserinnen und Lesern noch einmal leichter der Geschichte zu folgen und dran zu bleiben. Persönlich denke ich, dass dieses Buch wie auch schon der Auftaktband dieser Reihe viele Kinder neugierig macht. Angesprochen werden Mädchen und Jungen gleichermaßen.

Über die Autoren Hubert Flattinger und Petra Hartlieb

„Petra Hartlieb führt mit »Hartliebs Bücher« eine der berühmtesten Buchhandlungen Österreichs, mit »Meine wundervolle Buchhandlung« gelang Petra Hartlieb nämlich ein Spiegel und Weltbesteller. Seit einigen Jahren hat sie ein kleines Haus am Land, ganz in der Nähe von Hubert Flattinger.
Aus gemeinsamen Spaziergängen und Lagerfeuersitzungen der beiden Familien ist die Idee für »Martha & Mischa« entstanden.“(Leykam Verlag)

„Hubert Flattinger fand nach mehreren Exkursionen u. a. als Pflastersteinmaler, Tierpfleger und Grafiker schließlich als Journalist, Buch- und Theaterautor sein eigentliches Betätigungsfeld. Über viele Jahre war Hubert Flattinger verantwortlicher Redakteur und Illustrator der Kinderseite der Tiroler Tageszeitung. Seit 2004 entstehen seine Geschichten in einem Bauwagen auf dem Land.“ (Leykam Verlag)

Fazit zu „Aufregung im Hühnerstall“ von Hubert Flattinger und Petra Hartlieb

Nachdem ich „Der Wald heult“ beendet hatte, freute ich mich sehr darüber, dass mit „Aufregung im Hühnerstall“ bereits die Fortsetzung erschienen war. Auf diese Weise konnte ich direkt weiterlesen und fühlte mich durch diese Fortsetzung auch gleich gut unterhalten.

Dieser zweite Fall von Martha, Mischa und ihrer Bande verbindet gute kindgerechte Unterhaltung mit Sachwissen über die Haltung von Hühnern. Obwohl dieses Buch nicht in erster Linie als Sachbuch geschrieben wurde, vermittelt es ebenso anschaulich wie unterhaltsam ein fundiertes Wissen rund um Hühner und passt somit sehr gut in eine Kinderkrimi-Reihe die verschiedene Aspekte des Tierschutzes anspricht.

Die kindgerechte Aufbereitung und Gestaltung macht dieses Buch für mich zu einer Empfehlung, wenn du ein etwa neunjähriges Kind zum Lesen motivieren möchtest. Ich freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung und auf ein Wiedersehen mit Martha, Mischa und ihrer Bande.

Aufregung im Hühnerstall - Ein Fall für Martha und Mischa 2

"Aufregung im Hühnerstall" von Hubert Flattinger und Petra Hartlieb ist der zweite Teil von "Ein Fall für Martha und Mischa". Da ich "Der Wald heult" erst kürzlich vorgestellt habe, wusste ich hier einerseits, was mich erwartete, andererseits wurde ich aber auch überrascht.

URL: https://www.leykamverlag.at/produkt/aufregung-im-huehnerstall/

Autor: Marie Lanfermann

Autor: Hubert Flattinger; Petra Hartlieb

ISBN: 978-3701183135

Veröffentlichungsdatum: 2024-02-05

Format: https://schema.org/Hardcover

Bewertung des Redakteurs:
4.8

Vorteile

• Kinderkrimi mit Tierschutzthematik
• Vermittelt Sachwissen über artgerechte Hühnerhaltung
• Geschichte über Leben auf dem Land
• es geht um Freundschaft und Zusammenhalt
• Motiviert Kinder zum Lesen
• Geeignet für Kinder ab 9 Jahren
• Ansprechende Illustrationen

Nachteile

• Nicht für jüngere Leser geeignet
• Heikle Themen des Tierwohls könnten sensibilisieren