Das Hörbuch-Doppel „Besser als Bus fahren“ und „Das kann man doch noch essen“ von Renate Bergmann beziehungsweise ihrem Schöpfer und Urheber Torsten Rohde erzählt gleich zwei Geschichten rund um die rüstige Rentnerin. Renate Bergmann, geborene Strelemann, lebt in Berlin, ist eine aktive Rentnerin von 82 Jahren. Sie beschließt in „Besser als Bus fahren“ gemeinsam mit ihrer Freundin Gertrud eine Kreuzfahrt über das Mittelmeer zu unternehmen. Ihre Erlebnisse schildert die Online-Omi mit gewohntem Eifer und Taktgefühl. „Das kann man doch noch essen“ ist eigentlich keine echte Geschichte. Stattdessen gibt Renate Bergmann pfiffige Haushaltstipps und Rezepte ihrer Generation weiter.
Eine Frau mit Persönlichkeit
Die Kunstfigur Renate Bergmann ist dabei gleichermaßen das Pseudonym aber auch die Hauptfigur der Geschichten von Torsten Rohde. Mit ihr hat der bemerkenswerte humoristische Autor eine Figur geschaffen, die ihresgleichen sucht.
Renate Bergmann erzählt ihre Geschichten wie ihr der Schnabel gewachsen ist, mit der typischen Berliner Schnauze, aber eben doch auch wie eine ältere Dame, die schon eine ganze Menge erlebt hat. Man merkt ihr die Lebenserfahrung an und auch wenn mir bewusst ist, dass diese Lebenserfahrung fiktiv ist, so würde ich sagen, dass jeder von uns mindestens eine Person kennt, die ein wenig von Renate Bergmann hat.
Dem Autor ist es gelungen, eine ältere Dame oder besser eine typische Omi zu erschaffen, die so authentisch und glaubwürdig ist, dass man sie schwer nicht im eigenen Bekanntenkreis finden kann.
Warum ich Renate Bergmann unbedingt hören wollte
Mir ist bewusst, dass sich mit diesen beiden Hörbüchern eine Regel breche, die ich mir selbst auferlegt habe. Eigentlich wollte ich nicht den mittleren Teil einer Reihe hören und nun höre ich gleich zwei mittlere Teile, die genau genommen nicht einmal etwas miteinander zu tun haben. Aber Renate Bergmann ist mittlerweile Kult und somit war es für mich eine Pflicht, doch auch endlich mal eines ihrer Hörbücher zu hören.
Dieses Doppel-Hörbuchpaket, bestehend aus „Besser als Bus fahren“ und „Das kann man doch noch essen“ von Renate Bergmann, bot sich da irgendwie an, denn auf diese Weise bekam ich nicht nur den typischen Renate-Bergmann-Stil präsentiert, sondern konnte auch gleich einmal in eines ihrer Begleitbücher hineinschnuppern.
“Das kann man doch noch essen“ unterscheidet sich dabei vor allem deshalb, weil es eben keine Geschichte ist, keine Belletristik und erst recht keine Satire. Vielmehr gehört dieser Haushaltsratgeber meines Gefühls nach in jedem Bücherschrank der Enkelgeneration. Mir persönlich gefiel dieser Ratgeber ausgesprochen gut, aber dazu gleich noch ein wenig mehr. Zunächst noch einmal auf den Stil.
Der Stil
Nicht alles was Renate Bergmann so erzählt, ist wörtlich zu nehmen, genauso, wie ich vielleicht nicht jedes Wort auf die Waage legen würde, welches mir ein älterer Mensch erzählt, unbedingt zu 100 % ernst nehmen muss. Ich respektiere die Senioren, aber manchmal ist ihre Art mit der heutigen Welt und Zeit umzugehen doch ein anderer als wir dieses im täglichen Alltag erleben.
So wundert es mich auch nicht, dass Renate Bergmann häufig ein wenig herummosert oder leise, still und heimlich aber eben doch offensichtlich Kritik übt. Praktisch jedes ihrer Kapitel zeigt auf, wie sehr sich ihre Art zu denken vom Denken einer jüngeren Generation unterscheidet. Der Stil ist aus genau diesem Grunde also als leicht sarkastisch zu interpretieren, man sollte „Besser als Bus fahren“ und „Das kann man doch noch essen“ von Renate Bergmann nicht eins zu eins ernst nehmen, aber um Spaß zu haben und um aus dem eigenen Alltag einmal auszubrechen, ist es genau das Richtige.
Spaß und Respekt
An dieser Stelle möchte ich unbedingt erwähnen, dass „Besser als Bus fahren“ und „Das kann man doch noch essen“ von Renate Bergmann sich nicht über unsere heutigen Senioren lustig macht, sondern vielmehr ihre Sicht auf unsere heutige Welt zum Anlass nimmt, sie einmal kritisch zu hinterfragen. Renate Bergmann selbst betrachtet die Entwicklung in der heutigen Zeit nämlich mit einem Augenzwinkern. Somit können wir gemeinsam mit ihr von ihren Erfahrungen profitieren und dennoch über manche Situation lachen.
„Besser als Bus fahren“ von Renate Bergmann: Die Erlebnisse der Kreuzfahrt
Natürlich möchte ich Euch an dieser Stelle auf gar keinen Fall die Erlebnisse der Kreuzfahrt schildern, denn dann müsste Dir das Hörbuch selbst hören, vielmehr möchte ich sagen, dass die Erlebnisse, die Renate Bergmann und ihre Freundin Gertrud auf der Kreuzfahrt erleben, so in dieser oder in leicht abgeschwächter Form jeden Einzelnen von uns betreffen können. Zumindest dann, wenn wir selbst auf eine Kreuzfahrt fahren. De facto sind natürlich die einzelnen Erlebnisse alle ein wenig überzeichnet, aber genauso muss es sein, damit ein Buch dieser Art derart gut unterhalten kann.
„Das kann man doch noch essen“: Haushaltstipps à la Renate Bergmann
Man sagt, dass es bei der Mutter oder Oma am besten schmeckt. Ursache hierfür ist, dass man mit der gutbürgerlichen Küche und den alten Rezepten häufig Kindheitserinnerungen verbindet. Thorsten Rohde hat als Renate Bergmann in dem Buch „Das kann man doch noch essen“ alle wesentlichen Rezepte gesammelt. Aber nicht nur das, sondern auch jene Haushaltstipps, die jede Hausfrau kennen sollte. Mir persönlich eine große Freude gemacht, dieses ungewöhnliche Hörbuch zu hören, denn von Buttercremetorte über Bratkartoffeln und Schokoladenkuchen bis hin zu Fenster putzen und Silber reinigen, ist bei diesem Hörbuch alles mit dabei, was man in der heutigen Zeit so wissen sollte, um zur perfekten Hausfrau zu mutieren und das ganz ohne Bräuteschule.
Die Renate-Bergmann-Reihe
Einige von Euch haben sicher schon einmal gefragt, ob ich die Renate-Bergmann-Reihe kenne und bislang habe ich immer gesagt, dass ich diese Reihe noch nicht kenne. Mit diesem Doppel-Hörbuch, bestehend aus „Besser als Bus fahren“ und „Das kann man doch noch essen“ von Renate Bergmann, habe ich das nun aber geändert. Warum es so lange gedauert hat, bis ich mich entschieden habe, diese Reihe als Hörbuch zu hören, ist nicht so einfach zu erklären.
Für mich muss eine solche Reihe authentisch sein und mit meiner eigenen Stimme, die ich aber gelesen selber höre, würde das Buch einfach nicht so wirken, wie mit der Stimme der Sprecherin Carmen-Maja Antoni. Als ich entdeckte, dass diese Schauspielerin, mit der ich irgendwie immer die Rollen der skurrilen älteren Damen verbinde, dieses Hörbuch las, musste ich einfach zugreifen, denn keine andere Person hätte ich mir so als Renate Bergmann vorstellen können, wie eben Carmen-Maja Antoni. Ich persönlich könnte mir gut vorstellen, auch weitere Teile dieser Reihe zu hören.
Wobei Renate Bergmann natürlich nichts für jeden Tag ist, denn ein wenig Abwechslung sollte es schon geben, dennoch finde ich die Art die Welt zu betrachten humorvoll genug, um dieses Hörbuch als Satire zu begreifen und mich gut unterhalten zu fühlen. Ich würde mich freuen weitere Senioren-Abenteuer von und mit Renate Bergmann zu erleben.
Über Renate Bergmann und Torsten Rohde
„Renate Bergmann, geb. Strelemann, wohnhaft in Berlin. Trümmerfrau, Reichsbahnerin, Haushaltsprofi und vierfach verwitwet: Seit Anfang 2013 erobert sie Twitter mit ihren absolut treffsicheren An- und Einsichten – und mit ihren Büchern die ganze analoge Welt. Torsten Rohde, Jahrgang 1974, hat in Brandenburg/Havel Betriebswirtschaft studiert und als Controller gearbeitet. Sein Twitter-Account @RenateBergmann, der vom Leben einer Online-Omi erzählt, entwickelte sich zum Internet-Phänomen.
«Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker» unter dem Pseudonym Renate Bergmann war seine erste Buch-Veröffentlichung – und ein sensationeller Erfolg –, auf die zahlreiche weitere, nicht minder erfolgreiche Bände und ausverkaufte Tourneen folgten.“ (Rowohlt)
Über Carmen-Maja Antoni
„Carmen-Maja Antoni wird 1945 in Berlin geboren. Ihr Vater ist Kunstmaler, ihre Mutter ebenfalls als freischaffende Künstlerin tätig und auch für die junge Carmen-Maja ist schnell klar, wohin es gehen soll: Bereits im Alter von zehn Jahren wird sie fürs DDR-Fernsehen entdeckt und ist dort schon bald Teil des Kinderkabaretts »Blaue Blitze«. Nach ihrem Abitur beginnt sie als jüngste Schülerin ein Schauspielstudium an der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg und übernimmt schon währenddessen erste Nebenrollen beim Film.
Trotz ihrer zunehmenden Bekanntheit als Darstellerin in Film und Fernsehen, ist es letztendlich die Theaterbühne, die Carmen-Maja Antoni vollständig ins Rampenlicht rückt. Als jüngste Grusche ist sie noch während ihres Schauspielstudiums in Brechts »Der kaukasische Kreidekreis« am Hans-Otto-Theater in Potsdam zu sehen, 1970 wird sie unter der künstlerischen Leitung Benno Bessons Ensemblemitglied an der Volksbühne Berlin. Noch heute spricht sie von Besson als »letzten großen Theatermann«.
»Eine ganz und gar ungewöhnliche Frau […]. Grob, clownesk, rotzig und laut« – Die Zeit
Sie spielt Moliere, Müller und Lessing und doch sind es die Stücke Bertolt Brechts, die die energische Schauspielerin immer wieder in ihren Bann und auf die Bühne zu ziehen scheinen. So reist Antoni in den Achtziger Jahren mit einem Brecht-Programm durch Westeuropa und die USA und folgt nach Deutschlands Wiedervereinigung der Einladung Claus Peymanns, der sie ans Berliner Ensemble holt.
Dort spielt sie seither jede Hauptrolle mit Bravour – immer wieder ist sie als gefeierte Mutter Courage zu sehen, steht bei anderen Brecht-Klassikern wie »Baal« oder »Die Kleinbürgerhochzeit« sowie für Shakespeares »Hamlet«, Lessings »Nathan der Weise« oder Schwabs »Die Volksvernichtung« auf der Bühne und lässt ihre Film- und TV-Karriere trotzdem nie ganz aus den Augen: 2007 spielt sie an der Seite von Kate Winslet im Hollywoodfilm »Der Vorleser«, ab 1992 steht sie zusammen mit Iris Berben über 20 Jahre lang für die ZDF-Krimiserie »Rosa Roth« vor der Kamera.
Zeit für Neues
Über 150 Mal hat sich Carmen-Maja Antoni bereits als Mutter Courage dem tosenden Applaus des Publikums hingegeben, im Jahr 2013 – vier Jahrzente nach ihrer ersten Rolle am Berliner Ensemble – kündigt die damals fast 70-jährige ihren Vertrag. Ans Aufhören denkt sie dabei aber noch lange nicht, Antoni ist eine Powerfrau: »Ich habe jetzt Lust auf Neues.« verkündet sie, im selben Jahr erscheint ihre Autobiographie »Im Leben gibt es keine Proben«.
Frei von der »Tretmühle« des Theaters gibt sie ihre wertvolle Berufserfahrung nun als Dozentin an der Schauspielschule »Ernst Busch« sowie an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« in Potsdam-Babelsberg an Studierende weiter. Doch auch ihrer Spiellust lässt sie weiterhin freien Lauf und ist dabei unter anderem in Lyrik-Lesungen sowie in zahlreichen Hörspiel-Produktionen zu hören, wo sie vor allem im Kinderbereich schon seit Jahren als beliebte Stimme gilt.
Für den DAV vertont sie seit Herbst 2016 die Online-Omi Renate Bergmann.“(DAV)
Fazit zu „Besser als Bus fahren“ und „Das kann man doch noch essen“ von Renate Bergmann
Das Hörbuch-Duo bestehend aus „Besser als Bus fahren“ und „Das kann man doch noch essen“ von Renate Bergmann verspricht Spaß, Lebenserfahrung und gute Laune und es ist ganz sicher nicht nur etwas für Senioren. So macht Lebenserfahrung Spaß!
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