„Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug“ von Sarah Welk ist ein Kinderbuch für Erstleser ab circa sieben Jahren. In diesem Buch machen sich Ben, Bela und Henry auf die Suche nach einer Wohnung für die gesamte Familie, in der jeder der drei endlich ein eigenes Zimmer haben soll.
Obwohl es sich aufgrund der Altersklassifizierung natürlich um ein Buch für Erstleser handelt, würde ich es nicht als ein klassisches Buch für Erstleser bezeichnen. Schließlich ist es mit 128 Seiten eigentlich zu umfangreich.
Dieser Umstand hat mich zu Beginn schon sehr überrascht. Als ich es dann aber aufschlug und zu lesen begann, stellte ich fest, dass es ein Inhaltsverzeichnis und Kapitel gibt.
„Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug“ von Sarah Welk: ein Buch mit klarer Struktur
Direkt nachdem ich also das Inhaltsverzeichnis und die ersten Kapitel gelesen hatte, fiel mir auf, dass dieses Buch sehr klar strukturiert ist, was das Lesen dieses Buches natürlich erleichtert. Die Kapitelübersicht sorgt zudem auch noch dafür, dass die Kinder eine Motivation zum weiterlesen bekommen und so möglicherweise jeden Abend ein oder zwei Kapitel lesen. Theoretisch ist es sogar möglich, dieses Buch gemeinsam mit einem älteren Geschwisterkind oder einem Erwachsenen abwechselnd zu lesen.
Am Ende des Kapitels gibt es immer einen Satz der sich wiederholt, der als Cliffhänger dient und ebenfalls eine Motivation darstellt, schließlich möchte man unbedingt wissen, welches Abenteuer Ben, Bela und Henry als nächstes erleben.
„Alarmstufe Umzug“: wenn die Wohnungssuche schwierig ist
In diesem Reihen-Auftakt erzählt Sarah Welk die Geschichte vom Umzug der Familie. Genau genommen beginnt sie aber nicht damit, dass sie bereits eine Wohnung gefunden haben. Stattdessen beginnt es damit, dass es schwierig ist in der heutigen Zeit eine Wohnung für zwei Erwachsene und drei Kinder zu bekommen, in der jedes Kind ein eigenes Zimmer hat und die dennoch nicht zu teuer ist.
Somit schafft es die Autorin sogar eine aktuelle Problemstellung in diese Geschichte zu integrieren. Ja, tatsächlich ist die Wohnungssuche heutzutage problematisch, denn je größer die Wohnung sein soll, desto teurer ist sie auch und gerade Familien mit Kindern sind hier vor die eine oder andere Herausforderung gestellt.
Im Falle von Bela, Ben und Henry ist allerdings nicht das bezahlen der Wohnung das größte Problem, sondern erst einmal das bekommen einer Wohnung, denn Wohnungen sind heutzutage Mangelware und viele Menschen versammeln sich normalerweise vor einer freien Wohnung, wenn es um einen Besichtigungstermin geht. Da ist guter Rat natürlich teuer, denn wenn sich auch eine Wohnung Hunderte Bewerber tummeln, ist es nahezu aussichtslos direkt eine Wohnung zu bekommen.
Nun wäre die Reihe „Ich und meine Chaos-Brüder“ möglicherweise nicht sonderlich kreativ, würden die drei Jungen nicht eine überaus kreative Lösung finden, um mit dieser Frage zu gehen. Gut, ob sich diese Lösung nun für alle wohnungssuchenden anbietet, möchte ich einfach bezweifeln, aber humorvoll und kindgerecht ist sie auf jeden Fall.
Figuren mit hohem Identifikationspotenzial
Die drei Brüder aus „Ich und meine Chaos-Brüder“ bieten den erstlesenden Kindern in „Alarmstufe Umzug“ einen hohen Wiedererkennungswert, so werden sie sich entweder in der Rolle von Bela, Ben oder auch Henry wieder finden.
Hierbei sind natürlich insbesondere Kinder mit mehreren Geschwistern im Vorteil, denn entweder ist man der kleinste, der mittlere oder der älteste. Jeder dieser Kinder hat seine ganz eigene Rolle, die Sarah Welk äußerst lebendig gestaltet hat und somit die Geschichte selbst zu einem Abenteuer werden lässt.
Kindgerechte Sprache aus dem Alltag der Zielgruppe
Die Sprache, in der Sarah Welk Geschichte der drei Brüder erzählt orientiert sich im Alter der Zielgruppe und doch charakterisiert sie mit der Sprache jeden einzelnen der drei Brüder und verschafft ihm eine Identität und einen sprachlichen Ausdruck. Somit wird die Geschichte für die lesenden Kinder nicht nur lebendig, sondern auch nachvollziehbar und irgendwo auch authentisch. Die Sprache unterstützt also auch noch einmal die Identifikation mit den einzelnen Figuren.
„Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug“ von Sarah Welk: Ein Buch im Comic-Stil?
Neulich schrieb mir jemand, dass dieses Buch irgendwie ein Comic erinnerte, als ich es auf Instagram zeigte. Tatsächlich erinnert dieses Cover rein äußerlich sehr an einen Comic oder eine Graphic Novel. Wer jedoch einen Blick hineinwirft, der wird schnell merken, es ist kein Comic.
Tatsächlich enthält dieses Buch, aber sehr viele farbenfrohe und abwechslungsreiche Illustrationen, die dem Kind helfen der Geschichte auch weiter zu folgen, auch wenn vielleicht das ein oder andere Wort nicht gleich beim ersten Versuch richtig gelesen werden konnte.
Wodurch der Comic-Eindruck entsteht, ist jedoch schnell erklärt: Alexander von Knorre, der diese Reihe und somit auch dieses erste Buch illustriert, zeichnet nicht nur für Kinderbuchverlage, sondern ist auch Comic-Zeichner.
Somit schafft er eine vertraute Umgebung für Kinder, die möglicherweise ihre erste Leseversuche mit ein Comic gemacht haben und nun langsam mit einem Buch starten wollen, bei dem die Textmenge höher ist, als in einem Comic.
Über den Illustrator Alexander von Knorre
„Alexander von Knorre ist seit 2010 Diplomdesigner, freischaffender Illustrator und Comiczeichner. Er lebt mit seiner Familie in Weimar und arbeitet für zahlreiche Kinderbuchverlage in Deutschland. Außerdem ist er am Projekt ILLUMAT – Der Illustrationsautomat beteiligt.“ (Illustratorenprofil)
Über Sarah Welk
„Sarah Welk war nach dem Abitur Supermarktkassiererin, Spülhilfe, Werbekauffrau, Kindermädchen, Garderobiere und schließlich viele Jahre Redakteurin bei der ARD-Tagesschau. Inzwischen schreibt sie nur noch Bücher und lebt mit Mann, zwei Kindern und sechs Hühnern an der Nordsee.“ (Autorenprofil)
„Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug“ von Sarah Welk: Eher ein Jungsbuch
„Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug“ von Sarah Welk ist ein Leseabenteuer, das dicht am Alltag der Kinder ist, die diese Geschichte lesen. Alarmstufe Umzug war dabei nur der Auftakt der Reihe „Ich und meine Chaos-Brüder“.
Natürlich richtet sich diese Reihe eher an Jungen, es geht um Monsterfiguren, mit denen gespielt wird. Eine vergleichbare Reihe von Sarah Welk gibt es aber auch noch für Mädchen: „Ziemlich beste Schwestern“. Ich könnte mir allerdings auch durchaus vorstellen, dass sich auch dieses Buch für manch ein Mädchen anbietet. Die Fortsetzung von „Alarmstufe Umzug“ liegt übrigens mit „Hilfe, Staubsauger entlaufen“ schon bereit.
Fazit zu „Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug“ von Sarah Welk
Sarah Welk ist mit „Alarmstufe Umzug“ ein starker Auftakt zu ihrer neuen Reihe „Ich und meine Chaos-Brüder“ geglückt, der Lust auf weit aufs weiterlesen macht. Ich glaube, mit diesem Buch kann man den Kindern ab der zweiten Klasse eine echte Freude machen. Dieses Leseabenteuer lädt dazu ein, jeden Abend ein paar Seiten zu lesen.