Mit „Zersetzt – Ein Fall für Dr. Abel“ zeigt Sat.1 heute Abend einen weiteren Thriller. Dieser Film basiert auf dem gleichnamigen True-Crime-Thriller von Michael Tsokos, der jedoch nicht das Drehbuch geschrieben hat. Das Drehbuch stammt von Hansjörg Thurn und Christian Demke, wobei ersterer auch Regie führte.
Worum geht’s bei „Zersetzt – Ein Fall für Dr. Abel“?
Nun, wer das Buch gelesen hat, der ahnt, dass es einen Unterschied zwischen einem fiktiven Krimi und einem True-Crime-Thriller gibt. Mit dem Wissen, dass sich der Fall tatsächlich so zugetragen hat, erscheint auch die Handlung selbst ungleich erschreckender.
Sat.1 verrät vorab Folgendes: „Er ist der Beste seines Fachs und genießt internationales Ansehen: Rechtsmediziner Dr. Fred Abel (Tim Bergmann) fungiert als Verbindung zwischen zwei kniffligen Fällen:
Im Transnistrien, einem abgespalteten Gebiet Moldawiens, werden zwei bis zur Unkenntlichkeit zersetzte und zu Tode gefolterte Kalkleichen gefunden. Durch ein Amtshilfegesuch wird Dr. Fred Abel in den nicht anerkannten Staat geordert, um die Identität der Leichen festzustellen.
Zur selben Zeit entführt der sadistische Arzt Dr. Harald Lenski (Harald Schrott) in Berlin die junge Kellnerin Jana (Svenja Jung), setzt sie unter Drogen und vergewaltigt sie mehrfach. Ein Video ihrer Vergewaltigung landet auf Abels Handy – doch dessen Handlungsspielraum bei seinem Einsatz in Transnistrien ist beschränkt. Während für die junge Kellnerin in Berlin ein Wettkampf gegen die Zeit beginnt, gerät Abel in Transnistrien mehr und mehr ins Fadenkreuz eines politischen Komplotts …“
Starke Besetzung
Tim Bergmann spielt Rechtsmediziner Dr. Fred Abel. Ich selbst habe Tim Bergmann auch schon in anderen Rollen erlebt. Doch diese Rolle scheint anders zu sein, als all die Rollen die er bislang gespielt hat. Gegenüber Sat.1 erklärt er im Interview: „Dass unsere Geschichte nicht nur ausgedacht ist, sondern auf wahren Fällen beruht, ist faszinierend und ungewöhnlich.“
Die Vorbereitung auf diese Rolle unterstreicht diesen Eindruck noch, denn auch hierüber gab er Sat.1 Auskunft: „Um mich bestmöglich vorzubereiten, war es mir wichtig, bei echten Sektionen dabei zu sein
und einen Rechtsmediziner in dem Moment beobachten zu können, in dem er im Obduktionssaal seinen Beruf ausübt. Mittlerweile kann ich sagen: So eine Sektion, … (lacht) das ist schon ein sehr einschneidendes Erlebnis. “ Im Anschluss führte Tim Bergmann aus: „Bei der Verarbeitung dieser heftigen Bilder, jenseits des normalen Lebens, hat mir die ganze Zeit der Gedanke geholfen: Das ist der Beruf, den meine Figur mit großer Leidenschaft und mit großem Sachverstand ausübt.“
Annika Kuhl spielt Abels Lebensgefährtin und Staatsanwältin Lisa Suttner. Auch für sie war der True-Crime-Aspekt ein spannendes Abenteuer. So erzählt sie im Sat.1-Interview: „Das Besondere an „Zersetzt“ ist sicher die Tatsache, dass die Geschichte auf realen Fällen basiert. Darüber hinaus ist es aber ein ausgesprochen gutes Drehbuch mit interessanten, widersprüchlichen, sehr emotionalen und auch geheimnisvollen Charakteren und einer modernen Erzählstruktur.“
Annika Kuhl habe ich selbst erst kürzlich in einer anderen Rolle erlebt. In „Der Wunschzettel“ war ihre Rolle aber eine ganz andere. Dies zeigt die Vielschichtigkeit, die sie mit ihrer Rolle verbindet. „An Lisa Suttner hat mich besonders die Vielschichtigkeit ihrer Persönlichkeit interessiert. Sie ist eine starke Frau, die sich in einer Welt, geprägt von Machtkämpfen, Gewalt und Manipulation sehr sicher bewegt und gleichzeitig eine starke Sehnsucht nach einem harmonischen Familienleben in sich trägt. Sie ist eine Frau, die sehr stark lieben kann und die weiß, worauf sie ihre Energie richten will. Ausschlaggebend für meine Zusage war aber auch die Aussicht darauf, mit dem Regisseur Hansjörg Thurn und Tim Bergmann zu arbeiten.“
Harald Schrott, Svenja Jung, Dietmar Bär, Claude Oliver Rudolph, Victoria Sordo und Doreen Jacobi sind in weiteren Rollen ebenfalls zu sehen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Besetzung erwarte ich einen spannenden Film, der mich als Zuschauer fesseln wird. Gespannt bin ich aber auch auf die Dokumentation im Anschluss.
Prof. Dr. Michael Tsokos über Tod, das Leben und seinen Beruf als Rechtsmediziner
Da der Film selbst auf Handlungen des gleichnamigen True-Crime-Thrillers von Michael Tsokos basiert, ist es interessant auch seine Antworten rund um den Film zu lesen. Schließlich ist die Figur des Dr. Fred Abel ihm selbst nachempfunden. So sagt er im Interview mit Sat.1: „Natürlich habe ich Dr. Fred Abel meiner Person nachempfunden: Wie geht er an einen Fall heran? Genauso geht Michael Tsokos an einen Fall heran. Aber vieles ist auch fiktional und der Dramaturgie geschuldet, zum Beispiel, dass Fred Abel viele Grenzen überschreitet, die ich niemals überschreiten würde. “
Dass sich auch der Umgang mit dem Tod in seinem Beruf verändert, erklärt Tsokos ebenfalls: „Mein Blick auf den Tod hat sich in den letzten 25 Jahren, die ich jetzt Rechtsmediziner bin, tatsächlich geändert, gerade was kindliche Todesfälle anbelangt. Wenn es um getötete Kinder geht ist das für mich immer schwerer zu verarbeiten und zu untersuchen. Ganz allgemein hat der Blick auf den Tod für mich eigentlich die Freude am Leben um einiges vervielfacht. Ich schätze jeden Moment in dem ich lebe, eben weil ich weiß wie schnell der Tod kommen kann. “
In diesem Interview wird auch deutlich, dass es Unterschiede zwischen Film und Wirklichkeit gibt und, dass es dabei kaum eine Rolle spielt, wie sehr der Film-Fall einem echten Verbrechen ähnelt.
„Eine echte Leiche riecht natürlich, das wird man filmisch niemals transportieren können –
und das will man natürlich auch gar nicht in die heimischen Wohnzimmer bringen! Bei „Zersetzt“ haben wir am Set sowohl Silikonleichen, also künstliche, die absolut täuschend echt aussehen, als auch Statisten, die als Leichen geschminkt werden“, so Prof. Dr. Tsokos.
Auch zwischen einem realen Tatort und einer entsprechenden Filmkulisse gibt es einige Unterschiede: „Es gibt viele Unterschiede zwischen einem echten Tatort und einem Tatort, wie er dann als Filmkulisse nachgebaut wird. Ich war in meinem Job zum Beispiel schon in Kellern, da hatte ich erst einmal Spinnenweben im Gesicht, überall lag Rattenkot auf dem Boden und es roch entsprechend. Diese olfaktorischen Genüsse (lacht) oder besser gesagt Gerüche wird man in einem Filmset nicht unterbringen können. Jetzt bei „Zersetzt“ achten wir sehr darauf, dass die Tatorte im Film den echten Tatorten eins zu eins nachempfunden sind, also sehr detailgetreu.“
Erwartungen an diesen Film
Zersetzt – Ein Fall für Dr. Abel“ verspricht ein spannender Film zu werden, der neben guter Unterhaltung ein wenig Grusel und einen Einblick in den Beruf des Rechtsmediziners.
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