Der aktuellste Band von Hannah Sieberns „Schneezauber“ heißt „Das Heartbreaker Syndrom“ und beschäftigt sich mit den Liebesplänen von Nancy. Sie ist die dritte Sekretärin aus der Kanzlei von Mister Frost, die ihr Herz verlieren wird. Naja, genau genommen wurde es ihr bereits mehr als zehn Jahre zuvor gebrochen, als ihr damaliger Ehemann sie noch in der Schwangerschaft sitzen ließ, beziehungsweise sie mit einer anderen betrog. Seitdem beschäftigt sich Matthew kaum mit seinem Sohn Elijah, obwohl dieser sich mehr als alles andere Kontakt zu seinem Vater wünscht. Auch an dem Geburtstag seines Sohnes fährt er lieber mit seinen Kollegen auf eine teambildende Maßnahme nach Kanada, als Zeit mit seinem Sohn zu verbringen.
Wie teambildend die Maßnahme verläuft, wird mir als Leserin bewusst, wenn ich erfahre, dass auch die Frau von Matthews Chef mitfährt, sich aber während einer Party aufgrund eines Migräneanfalls zurückzieht. Ein Schelm der Böses dabei denkt, doch wenig später flüchtet ein unbekleideter Matthew über den Balkon. Die ganze Geschichte muss natürlich schiefgehen, wenig später befindet er sich unter einem Schneehügel begraben und hat eine Begegnung der dritten Art mit seinem Sohn.
Ein Sinneswandel, der seinesgleichen sucht
Bei der Begegnung mit seinem Sohn handelt es sich nach Meinung Matthews um eine Halluzination. Als er jedoch wenig später seinen Job verliert, beschließt er kurzerhand, das Versprechen an seinen Sohn, sich wieder stärker um ihn zu kümmern, wahr zu machen. Der Herzensbrecher sucht sich also eine Stelle in New York und landet ausgerechnet in der Kanzlei von Leonard Frost, und somit ganz nebenbei im Job seiner Ex, der dieser Kontakt jedoch alles andere als recht ist. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er an Mister Frosts Stelle tritt, den er vertreten soll.
Nancy jedoch fällt zunächst gar nicht auf, wie sehr sich ihr früherer Mann verändert hat. Sie ist nämlich ihrerseits viel zu sehr in einen Flirt mit ihrem Nachbarn vertieft. Dass dieser Flirt Matthew gar nicht passt, weil der ehemalige Herzensbrecher mittlerweile keinerlei Gespräche mehr mit Frauen führen kann, wobei Nancy dabei zunächst eine Ausnahme darstellt, ahnt Nancy an dieser Stelle nicht. Sie nimmt eher seinen Sinneswandel verblüfft zur Kenntnis und genießt es, dass er wieder mehr Zeit mit seinem Sohn verbringen möchte. Für ihre Dates mit dem Nachbarn kommt ihr das ja auch sehr gelegen.
Weniger Weihnachtsmagie als vielmehr atmosphärisch winterlich
Dieses Mal kommt es bei dem Buch vergleichsweise wenig zu weihnachtlicher Magie. Obwohl mich diese in den vorangegangenen Bänden nicht störte, zeigt es mir doch, wie viel diese Weihnachtsmagie zur Stimmung beigetragen hat.
Im Vergleich zu den vorangegangenen Büchern zählt dieses hier zu den romantischen Liebesromanen mit weihnachtlicher Stimmung. Dennoch ist „Schneezauber – Das Heartbreaker Syndrom“ das Einzige aus dieser Reihe, das ich gefahrlos auch noch im Januar lesen würde. Denn obwohl weihnachtliche Events dazu beitragen, eine weihnachtliche Stimmung zu verbreiten, und obwohl Nancys Wohnung auch weihnachtlich dekoriert ist, fehlt doch die typische Weihnachtsmagie.
Zwei Perspektiven, die dicht verwoben sind
Wie in den anderen Schneezauber-Romanen, „Schneezauber: Küss den Schneemann“ und „Schneezauber: Blind Date zum Verlieben“, gibt es auch hier wieder zwei Perspektiven. Somit erleben wir die Geschichte aus beiden Perspektiven. Wir sehen auch, wie sehr Matthew mit den Umständen und seinen Einschränkungen bezüglich Flirts zu kämpfen hat. Gleichzeitig erleben wir aber auch Nancys Verwirrung mit und, wie sie beginnt, die Ereignisse der Vergangenheit zu hinterfragen.
Stilistisch kann man beide Perspektiven dabei natürlich gut unterscheiden, denn jeder Einzelne hat nicht nur seine eigene Handlung, sondern auch seine eigene Stimme, Sprache und Persönlichkeit.
Humorvoll bis zur letzten Seite
Die Geschichte, die Hannah Siebern um Matthew und Nancy strickt, überzeugt dabei vor allem durch ihren Humor. Viele Darstellungen sind dabei einfach nur zum Schmunzeln, sodass ich während des Lesens häufig innehalten musste, um mir den Bauch zu halten. Hannah Sieberns Geschichte um Matthew und Nancy passt in die Weihnachtszeit, auch wenn mir persönlich durchaus eine Entwicklung von Band 1, über Band 2 bis zum aktuellen Band auffällt. Die Abwesenheit des Weihnachtszaubers wird dabei durch viele Szenen kompensiert, die in der jeweiligen Situation auch zu kurzfristigem Gelächter führen und mit einem starken Humor dazu führen, dass ich unbedingt bis zum Happy End lesen muss.
Dass es dieses Happy End gibt, ist bei den Büchern von Hannah Siebern nicht anders zu erwarten. Denn schon auf den ersten Seiten wird klar, dass beide Protagonisten noch Gefühle füreinander haben. Das eigentlich Interessante bei diesem Buch ist also weniger das Ende denn vielmehr der Verlauf der Geschichte.
Über die Autorin Hannah Siebern
„„Hannah Siebern ist 1986 geboren und hat die meiste Zeit ihres Lebens im schönen Münsterland verbracht. Ihr erstes Buch schrieb sie im Alter von 12. Zugegeben. Das Buch war bloß 60 Seiten lang und wurde nur von ihren Freundinnen gelesen, aber früh übt sich. Eigentlich wusste sie damals schon, dass sie gerne Autorin werden wollte, aber das erschien ihrem Umfeld ungefähr so abwegig, als hätte sie vorgeschlagen Popstar oder Schauspielerin zu werden. Also studierte sie erst einmal Pädagogik.“ (Autorenbiografie)
Fazit zu „Schneezauber – Das Heartbreaker Syndrom“
Ein Buch, das einen wieder an Happy Ends glauben lässt, dennoch ist es nicht nur ein Liebesroman, sondern irgendwo auch eine Geschichte, die einen in weihnachtliche Stimmung versetzen kann, ohne es dabei zu übertreiben. Dieser Roman ist ebenso wie seine Vorgänger und vermutlich auch seine Nachfolger dazu geeignet, in die Adventszeit zu starten. Aus genau diesem Grund ist „Schneezauber – Das Heartbreaker Syndrom“ für mich, ebenso wie die gesamte Reihe, ein schöner Auftakt, in alle weihnachtlichen oder saisonal-winterlichen Geschichten, die uns auf das Fest der Liebe einstimmen sollen.
Für wen „Schneezauber – Das Heartbreaker Syndrom“ geeignet ist
Betrachtet man die potentielle Zielgruppe dieser Bücher, so fällt auf, dass es sich aufgrund seiner weihnachtlichen und dadurch überaus romantischen Stimmung vermutlich eher an Leserinnen, denn an Leser richtet. Bei aller Romantik würde aber vermutlich auch manch eine Leserin vor diesem Buch zurückschrecken, wenn wir es nicht in der Weihnachtszeit lesen möchten.
Dennoch ist die Weihnachtszeit eher eine Zeit, in der wir als Leserinnen eher zu diesen Büchern greifen. Im Vergleich zu manch anderem Weihnachtsbuch ist es mir aber wichtig anzumerken, dass die romantische Komponente bei diesem Buch durch die humorvolle Perspektive ein wenig aufgebrochen wird. Trotzdem verliert „Schneezauber – Das Heartbreaker Syndrom“nicht an Charme, sondern gewinnt durch seine überaus realistischen Handlungsstränge – von der Schneehügel-Szene einmal abgesehen.