Als ich entdeckte, dass mit „Darker“ auch der zweite Teil der „50 Shades of Grey“– Reihe aus Christians Sicht erzählt würde, war ich mir sicher, dass ich dieses ebenfalls hören müsste.
Wer sonst sollte Christians Verhalten, seine Begierden, Ängste und Leidenschaften besser erklären können als er selbst? Niemand, und ganz sicher nicht Miss Steele.
Der Entwicklungsroman geht weiter
Während viele Leserinnen und Leser die „50 Shades of Grey“-Reihe als eine erotische Buchreihe beschreiben, ging ich schon in meiner Rezension zur Geschichte aus Anas Sicht darauf ein, warum dieser Roman weniger einen Erotik- als vielmehr einen Entwicklungsroman darstellt.
Aus Anas Perspektive heraus betrachtet wurde dies sehr deutlich, aber auch bei Christian, der die erotische Komponente stärker in den Mittelpunkt rückt, wird die Entwicklung nicht zuletzt auch durch seine Begierden und Leidenschaften ausgedrückt.
Viele Parallelen – einige Unterschiede
Da wir die Geschichte nun aus Christians Sicht erzählt bekommen, obwohl wir Anas Perspektive ja schon kennen, weist diese Geschichte viele Parallelen im Handlungsverlauf auf. Logisch, da nur die Perspektive geändert ist.
Der Handlungsverlauf bleibt der gleiche, natürlich, denn letztlich ist es egal, ob eine Geschichte aus ihrer oder seiner Perspektive erzählt wird. Alles was beide Protagonisten miteinander erlebt haben, wird sicherlich von der reinen Handlung her identisch sein.
Dennoch bietet uns Christians Sicht auch Neues an. Seine Innenansicht, also seine Gedanken, Gefühle und Erinnerungen können nur aus dieser personalen Erzählperspektive erzählt werden. Auch die Begegnungen, in denen Ana nicht zugegen war, wurden bislang ausgeblendet.
Mir persönlich gibt Christians Erzählung somit einen neuen Blick, auf seine Figur und seine Wahrnehmungen. „50 Shades of Grey“ aus Anas Sicht war gut, da man einen ersten Eindruck IHRER Entwicklung bekam.
Durch die neue Perspektive, wird dem Hörer nun aber auch SEINE Entwicklung aufgezeigt. Betrachtet man also alle bisher erschienen Bände, hat man den Eindruck, auf die Entwicklung einer Beziehung zu blicken und erlebt dadurch tatsächlich so etwas wie psychologische Facetten von Vertrauen und Beziehung.
Tiefe durch Einfachheit
E.L. James‘ Schreibstil wurde bereits Vielfach als „einfach“ und „wie in einem Schulaufsatz“ beschrieben. Gerade letzeres wird dabei oft abwertend verstanden. Schade, denn betrachtet man die Schmucklosigkeit und Eingängigkeit ihres Schreibstils, so fällt auf, dass E. L. mit dieser Unscheinbarkeit ihres Stils spielt.
Denn sind wir mal ehrlich, vermutlich würden viel weniger Leser und Hörer dieser Geschichte ihre Zeit schenken. Viele Leser und Hörer möchten bei diesen Büchern einfach in eine ruchlose Welt eintauchen, die sie selbst so nicht kennen. E. L. gibt dem Leser und Hörer ihrer Geschichten aber insbesondere durch ihre Einfachheit ausreichend Raum, um in die Tiefe der Seelen der Protagonisten zu blicken und ihre Beziehung zueinander zu begreifen.
Der Sprecher: Mark Bremer
„Mark Bremer, geboren 1969, entschied nach Volontariat und Schauspielschule, dass Sprechen seine Berufung ist – seitdem gehört er zu den profiliertesten deutschen Stimmen. Er ist seit 1998 als Schauspieler und Sprecher tätig, zu hören in TV-Dokumentationen, als Synchronstimme sowie in zahlreichen Hörspiel- und Hörbuchproduktionen. Mark Bremers markante Stimme ist außerdem bei vielen Live-Shows im Fernsehen gefragt.“ (Quelle: Randomhouse)
Wurde „Grey – Fifty Shades of Grey von Christian selbst erzählt“ noch von Martin Kautz gelesen, war es bei „Darker“ Mark Bremer. Mich hat dieser Wechsel einerseits erstaunt, andererseits sehr erfreut. Denn Mark Bremers Stimme klingt gleichzeitig markant und unaufgeregt.
Sie korrespondiert dadurch mit der bereits beschriebenen Einfachheit und charakterisiert somit noch einmal deutlich den selbstbewussten Protagonisten, den Christian nach außen verkörpert und bildet gleichzeitig einen schönen Kontrast zum Innenleben des Protagonisten. Ich fand die Neubesetzung der Sprecherwahl gelungen, obwohl ich auch die Wahl von Martin Kautz in Band 1 nicht unpassend fand.
Die Autorin: E.L. James
„Nachdem sie 25 Jahre für das Fernsehen gearbeitet hatte, beschloss E L James, Geschichten zu schreiben, in die sich die Leser verlieben sollten. Das Ergebnis war die mittlerweile weltberühmte »Fifty Shades of Grey«-Trilogie, die sich global mehr als 150 Millionen Mal verkaufte und in 52 Sprachen übersetzt wurde.
Die Verfilmungen sowohl von Band eins als auch von Band zwei, an denen die Autorin als Produzentin mitgewirkt hat, haben alle Rekorde gebrochen. 2015 erschien der Bestseller »GREY – Fifty Shades of Grey von Christian selbst erzählt«. E L James lebt in Westlondon mit ihrem Ehemann, dem Schriftsteller und Drehbuchautor Niall Leonard, und ihren beiden Söhnen.“ (Quelle: Randomhouse)
Fazit zu „Darker – Fifty Shades of Grey. Gefährliche Liebe von Christian selbst erzählt“
Wieder ein ungewöhnliches Hörerlebnis, denn die Hörbücher zur Reihe unterscheiden sich deutlich von dem was ich sonst höre und lese. Dennoch eine starke Fortsetzung, die jedoch manchmal ein paar Längen aufweist. Dennoch bin ich gespannt, wie die Reihe einen hoffentlich krönenden Abschluss findet. Ich freue mich auf Band 3.
nici
Ich kann ja mit dieser Story nichts anfangen. Hab den ersten Teil gelesen und nach einigen Seiten abgebrochen. Das war damals das erste Buch, was ich nie zuende gelesen hatte. Auch mit den Filmen, kann ich mich nicht anfreunden. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden 😉
Ein toller Beitrag von dir.
Alles liebe
Marie
Liebe Nici, ganz Ähnliches erwartete ich, als ich die ersten Drei zu hören begann und ja, es ist speziell.
Lg, Marie
Jasmin
Oh das hört sich ja toll an. Ich muss mir das glaub auch mal anhören.
Danke für die Vorstellung.
LG Jasmin