„How I Met Your Grandfather – Warum es sinnvoll sein kann, Hackenschuhe zu tragen“ und „Schattenwasser, nahe“ sind zwei Kurzgeschichten, die ich im Rahmen der Blogtour als Hörbuch gehört habe.
Von Freundschaften und philosophischen Fragen
Juliane Sophie Kayser erzählt von einer Begegnung mit einem älteren Herren, im Rahmen einer Filmdarbietung, der seine Geschichte zeigt. Menachem und Fred, zwei Brüder, zwei Schicksale, die Deportation, Auschwitz. Eine hochgradig philosophische Frage nach Gott und seiner An- oder Abwesenheit. All das sind Aspekte, die im Verlauf dieses Hörbuchs aufgegriffen werden.
Tatsächlich gab es im Rahmen des 2. Weltkrieges viele Freundschaften, die diesen zum Teil nicht überlebten. Es sind nicht nur Menachem und Fred, sondern auch viele andere. Beide Jungen oder später Männer sind jedoch so stark miteinander verbunden, dass sie auch die 60 Jahre andauernde Entzweiung in Folge der Deportation nicht wirklich trennen konnte. Mich persönlich hat die Geschichte der Beiden sehr berührt. Berührt hat mich aber auch, die Art und weise wie die Autorin ihre Erzählung aufgebaut und entwickelt hat. Sie hat sich dabei intensiv mit den Situationen der real existierenden Hauptfiguren auseinandergesetzt.
Ein Rückblick
Für die Politiker im nationsozialistischem Deutschland um 1933 war es seinerzeit völlig abwegig, heutzutage ist es Gang und gäbe, multikulturelle Freundschaften zu pflegen. Europa hat sich über viele Jahrhunderte als ein transnationales Netzwerk der verschiedenen Länder etabliert. Dabei war die europäische Union, wie es sie heute gibt, eigentlich ein seit Jahrhunderten existierender Prozess, unterbrochen nur durch den Fanatismus und die politische Ablehnung andersartiger Kulturen.
Was uns trennte, eint uns nun
Heutzutage zeigt sich die Komplexität der multikulturellen Freundschaften eigentlich nur noch in Details. Früher jedoch erschien, je nach politischer Ausrichtung einer Freundschaft, zweier Religionen, Kulturen oder Herkunftsländern, unmöglich. Und auch heute erscheint es zweifelsfrei so, wie es meiner Meinung nach sein sollte. Betrachten wir eine Stadt wie Jerusalem, in der sich 3 Religionen mit großer Selbstverständlichkeit im Alltag begegnen. Das Außergewöhnliche dieser Freundschaften ist längst alltäglich und dennoch keinesfalls selbstverständlich.
Früher musste man sich fragen, wonach man seiner Freundschaften eigentlich aussucht, Geschlecht, Herkunft oder Bildungsgrad oder eher nicht das wahrscheinlichere die Interessen, die Gemeinsamkeiten, die oft größer sind, als das, was einander trennt. Freundschaften zwischen Menschen sind an sich schon so außergewöhnlich, dass man sich fragen sollte, wie man sie erhält.
Freundschaften sind wie Rosen
Schon der kleine Prinz sagte, dass man Freundschaften gut pflegen will und das es teilweise aufwendig ist, aber lohnenswert ist. Freundschaften sind dabei nicht nur aufwendig und lohnenswert, sondern auch anfällig und sensibel. Ungewöhnliche Freundschaften sind dabei eine außergewöhnliche Herausforderung, hier erfordert das menschliche Miteinander besonderes Fingerspitzengefühl. Dennoch sind besonders solche Freundschaften, die langlebigsten und wertvollsten.
Wie wichtig sind Euch außergewöhnliche Freundschaften?