Jennifer B. Wind hat sich pünktlich zur Veröffentlichung ihres neuen Buches „Die Maske der Gewalt“ für meine Interview-Reihe „Auf Recherchespuren wandeln mit …“ genommen. Das freut mich sehr.
Wenn man ein Buch liest, fragt man sich manchmal: Wer ist eigentlich die Person hinter dem Buch? Ich gebe die Frage nun weiter. Wer bist du? Was tust du, wenn du nicht gerade schreibst? Hast du Familie?
Jennifer B. Wind: Ich bin in Leoben in der Steiermark geboren, wohne jetzt mit meiner Familie (Mann und zwei Töchter) südlich von Wien in einer beschaulichen Reihenhausanlage. Wow! Das klingt echt spießig. *lach*
Ich war 15 Jahre lang als Flugbegleiterin tätig (Lauda Air und Austrian Airlines) und in dieser Zeit mehr im Ausland als in Österreich und sehe mich deshalb eher als Kosmopolitin.
Ich schreibe schon jahrelang. Auch beim Fliegen hatte ich immer meine Kofferschreibmaschine dabei und später einen Laptop. Ich liebe (seit meiner Gothic Zeit in der Jugend) schwarze Kleidung, Leder, Vampire, Motorräder, den Mond und das Meer, vom Strand aus genauso wie in 30 m Tiefe.
Ich „fliege“ auf Sportarten mit Nervenkitzel: Tauchen (vor allem Apnoetauchen), Klettern, Boxen und alles andere, was mit Wasser und Luft zu tun hat und setze mich seit vielen Jahren für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein ein, engagiere mich aktiv im Tierschutzbereich und in der Flüchtlingshilfe sowie im Bereich Gewalt gegen Frauen und Kinder.
Musik ist neben Büchern meine zweite Liebe. Ich spiele leidenschaftlich gern Klavier und stehe auf Jazz, Country, Blues, Soul, Hip-Hop, Gothic, Punk, aber auch auf Musicals, Opern, klassische Musik und habe eine stolze Sammlung an Movie-Soundtracks, die immer größer wird. Ich bin sowohl eine ausgesprochene Cineastin, als auch ein Serienjunkie.
Wenn noch Zeit bleibt, dann male ich (Öl oder Acryl auf Leinwand) oder zeichne. (Portraits und Akte, mit Kohle) und hatte auch schon Ausstellungen mit meinen Bildern.
Ich schreibe für Erwachsene, Kinder und Jugendliche Romane, Drehbücher und Kurzgeschichten, bin hier offen für ziemlich alles und möchte mich nicht auf ein Genre festlegen und habe zum Beispiel auch ein Kindermusiktheater geschrieben. Nebenher bin ich noch als Ghostwriter und Schreibcoach zu haben ;-).
Wie kamst du eigentlich zum Schreiben?
Jennifer B. Wind: Ich schreibe seit ich einen Stift halten kann und das täglich. Ich kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem ich nicht irgendetwas geschrieben habe, sei es Tagebuch, Gedichte, Songtexte, Essays, Geschichten oder schlicht Berichte, etwa für die Schülerzeitung oder Leserbriefe ;-). Insofern gibt es hier nur eine Antwort. Sobald ich alle Buchstaben gelernt hatte, war das Schreiben und Lesen für mich wie Atmen. Ohne Buch, Stift und Papier war und bin ich nie anzutreffen.
Gibt es eine Sache aus deinen Anfängen als Autor an die du dich gerne erinnerst, die du später eventuell deinen Enkeln erzählen würdest?
Jennifer B. Wind: So weit voraus denke ich nicht.
Die Frage ist auch, welche Anfänge du meinst. Oder woran du das festsetzt. An der ersten Veröffentlichung? Am ersten erhaltenen Literaturpreis? Oder ganz am Anfang? Ich schreibe schließlich seit meinem 6. Lebensjahr täglich und habe mit 13 Jahren meine ersten Texte (damals Gedichte und Essays) veröffentlicht.
Noch bevor mein erster Roman erschien, hatte ich einige Preise für Kurztexte erhalten. Die Übergänge sind somit fließend und es gibt jede Menge Geschichten, die man erzählen könnte. Ich war immer glücklich, wenn ich schreiben oder lesen durfte. Insofern kann ich das gar nicht an einem einzigen Ereignis festhalten.
Hast du schon Bücher veröffentlicht oder Geschichten? Welches war die erste Geschichte oder das erste Buch?
Jennifer B. Wind: Die erste Geschichte, die ich geschrieben habe, war „Die Reise des Polsters“, da war ich ungefähr 6 Jahre alt. Ich hab das auch illustriert und dann so eine Art Pixiebuch daraus gemacht. 😉
Der erste Roman hieß „Sternensee“ und ist der Auftakt einer Fantasy-Trilogie, die immer noch in meiner Schublade liegt. Nachdem ich allerdings erst 8 Jahre alt war, als ich das Buch geschrieben habe, müsste es schon ordentlich überarbeitet werden. Die Story an sich gefällt mir interessanterweise nach wie vor extrem gut. Wer weiß, vielleicht habe ich mal Zeit, was daraus zu machen.
Wie lange dauerte es bis zur ersten Veröffentlichung? Welche Hürden gab es?
Jennifer B. Wind: Nachdem mein erster veröffentlichter Roman ein sehr pikantes, brisantes und polarisierendes Werk ist, dauerte es auch entsprechend lang und es gab sehr viele Hürden. „Als Gott schlief“ habe ich 1998 begonnen, eine Zeit, in der der Missbrauch in der katholischen Kirche immer noch vertuscht worden ist und wo man den Opfern auch nicht geglaubt hat.
Die Recherchen waren hier schon sehr aufreibend, aber nachdem niemand das Ausmaß dieses Skandals damals wusste, hat sich natürlich auch kein Verlag getraut, dieses Buch zu veröffentlichen.
Sogar mit Agentin stellte es sich als fast unmöglich heraus, da die größten Verlagsgruppen damals ja auch der katholischen Kirche gehörten und hier hat man auch versucht, das Buch zu unterbinden, sprich mir Verträge angeboten, wenn ich ein anderes Buch schreibe….was ich nicht gemacht habe.
Rückwirkend war es richtig, doch in den steinigen Jahren habe ich oft an meinen Entscheidungen gezweifelt und mit ihnen gehadert. 2013 hat dann der damals brandneue E-Books Verlag dotbooks zugeschlagen und mir einen Vertrag angeboten. Das Buch wurde bereits als E-Books ein Riesenerfolg und stand auf mehreren Bestsellerlisten wochen- und monatelang ganz oben.
Den Alltag von Autoren stelle ich mir immer wahnsinnig spannend vor und ich glaube vielen Lesern meines Blogs geht es ähnlich. Vielleicht bringst du ja ein bisschen Realität in unsere Vorstellung: Wie ist es tatsächlich? Wie ist dein Tagesablauf typischerweise?
Jennifer B. Wind: Einen typischen Tagesablauf gibt es bei mir nicht. Ich habe weder ein eigenes Büro (ich arbeite in einem kleinen Schreibeck im Wohnzimmer), noch fixe Schreibzeiten, da ich kleine Kinder habe, ist das auch nicht möglich. Schließlich gibt es jede Menge andere Dinge zu tun.
Genau da ist auch das Problem, wenn man zu Hause arbeitet. Das Umfeld sieht das oft nicht als Arbeit an. Ich bin ja daheim, also wird erwartet, dass ich auch Dinge mache, die man tut, wenn man eh daheim ist. Sprich Haushalt, Kochen, Waschen, Putzen, mit den Kids lernen, Garten, Haustiere.
Wenn ich am PC sitze werde ich nicht automatisch in Ruhe gelassen, im Gegenteil, jeder kommt vorbei uns setzt sich dazu und fängt einfach an zu reden oder stellt Fragen oder will irgendetwas („Mama, mir ist fad“, „Mama ich hab Durst“ ;-))).
Gerade jetzt in den Ferien ist es doppelt so schwierig, da die Kinder rund um die Uhr zu Hause sind. Wenn Schule ist, habe ich wenigstens am Vormittag ein bisschen Ruhe. Hier hab ich allerdings das Problem, dass ich eher der Abend und Nachtarbeiter bin. Vormittag ist nicht wirklich meine Zeit, aber wenn es nicht anders möglich ist, muss ich in den sauren Apfel beißen. Nur wenn mein Mann frei hat, dann genieße ich es zu schreiben, wenn alle anderen schlafen 😉
Allerdings sehe ich schon Licht am Ende des Tunnels. Meine Kinder sind mittlerweile in der Pubertät und es wird nicht mehr lange dauern, dass ich mein Wohnzimmer wieder für mich habe 😉 Dann werde ich auch wesentlich produktiver sein, nehme ich an.
Hast du so etwas wie Schreib- oder Rechercherituale? Welche?
Jennifer B. Wind: Siehe oben ;-), Schreibrituale gibt es keine, da muss ich passen. Ich hab hier nur ein Tages- und Wochenpensum, das ich mir im Kalender eintrage und das ich auch meistens schaffe. Das ist wichtig, dass man sich die genaue Seiten- oder Zeichenanzahl einträgt, damit man sich nicht verzettelt.
Und die ist auch unterschiedlich, hier kommt es darauf an, wann der Abgabetermin ist und ob man außer dem Schreiben noch andere Arbeiten hat, wie Lesungen vorbereiten, Interviews ausfüllen ;-), Webseite gestalten oder Social Media betreuen.
Wichtig für mich ist, dass alles andere auf der Liste warten muss, bis ich mein Zeichen soll des Tages erfüllt habe. Erst danach werden Mails gecheckt und die obigen Sachen erledigt.
Rechercherituale kann es gar nicht geben. Wüsste nicht wie man das bewerkstelligen soll. Immerhin ist die Recherche immer anders und sehr vom Buch und dessen Themen abhängig. Ich verlasse mich hier grundsätzlich auf Fachleute und nicht auf das Internet. Das wird maximal zur Ergänzung hergenommen bzw. um diese Fachleute aufzuspüren 😉
Bei den Recherchen tauche ich auch immer sehr tief in das Metier ein. Ich lege meine Schauplätze auch nie in Länder oder Städte, die ich nicht irgendwann zumindest selbst besucht habe und schreibe über nichts, das ich nicht kenne bzw. kennenlerne. Hier bin sehr genau.
Wo schreibst du besonders gerne? Und warum?
Jennifer B. Wind: Auf jeden Fall auf dem Laptop. Der ist groß aber uralt und ohne Internetanschluss, so werde ich nicht abgelenkt von aufpoppenden Facebook Nachrichten oder Mails. Facebook gibt’s bei mir auch nur am Desktop und nicht am Handy, Messenger ist ebenfalls deaktiviert.
Zusätzlich ist das Handy entweder auf lautlos oder gleich in einem anderen Zimmer und Stockwerk ;-)) Der Akku hält nur eine Stunde *lach* Aber solange er noch irgendwie geht, schmeiße ich ihn nicht weg. Ich bin ja total gegen Ressourcenverschwendung.
Ja, ich weiß, bis hierher musstest du schon viele Fragen beantworten. Aber die Leser meines Blogs sind sicher sehr neugierig. Also kommen wir nun zum Thema Recherche. Wie gehst du üblicherweise vor?
Jennifer B. Wind: Recherche kommt oft viele Jahre vor Entstehen des Buchs. Eigentlich bin ich ständig am Recherchieren von irgendwelchen Dingen, die ich irgendwann einmal brauchen werde 😉
Zum aktuellen Buch „Die Maske der Gewalt“ hatte ich vor Jahren nur eine vage Idee und erst die Recherchen haben dann Stück für Stück ein Gesamtwerk ergeben. Und auch die Hauptfiguren wurden dadurch erst so richtig rund. Wichtig wie schon erwähnt, die Schauplätze aufzusuchen und auch an den Tageszeiten, die man im Buch braucht.
Ein Platz in München sieht um Mitternacht sicher anders aus als zu Mittag. Dort lange verweilen, nicht nur schauen sondern auch mal die Augen schließen und überlegen: Was rieche ich, was höre ich, was fühle ich. Nur so kann man dann auch genau beschreiben, was die betreffende Figur hier erlebt. Darüber hinaus viele Gespräche mit Fachleuten. Je nach Buch mit Medizinern, Psychologen, Opfern, Anwälten, Polizisten, etc….
Wie gesagt betreibe ich hier ordentlich Aufwand und betrachte Sachlagen aus verschiedenen Blickwinkeln. Beim neuen Roman etwa hat mir der Besuch eines einigen Zirkus nicht gereicht. Ich war in vielen, aber nur ein einziger Zirkus hat mir dann die Befriedigung des perfekten Umfelds gegeben und meine Recherche gekrönt.
Der Circus Pikard mit dem Direktor Alexander Schneller. Bevor ich diesen einen Zirkus und seine Artisten gefunden hatte, wollte ich das Projekt fast ad acta legen, weil ich die Zirkuszelte eher traurig als fröhlich verließ.
Der Cirkus Pikard entspricht hingegen meinen absoluten Vorstellungen von einem schönen Familienzirkus, wo alle eine Einheit sind und die mehr bieten als nur das übliche. Hier wird zum Beispiel sehr viel Wert auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt.
Sie versuchen beim Buffet komplett ohne Plastik auszukommen, werfen alte Zeltplanen nicht weg, sondern nähen daraus tolle Taschen und Geldbörsen und vieles mehr. Hier habe ich mich dann wirklich wie zu Hause gefühlt. Und dann wusste ich auch, wie der Zirkus indem mein Protagonist Richard Schwarz aufwächst zu sein hat.
Welche Quellen nutzt du? Wie findest du Ansprechpartner?
Jennifer B. Wind: Ich schaue meine Themen an und recherchiere dann, wer darüber mehr wissen könnte als der Durchschnitt. Dann schreibe ich normalerweise eine E-Mail mit meiner Anfrage um ein Gespräch.
Erst dann kann es auch zu einem Telefonat kommen, aber ich belästige die Fachleute nicht sofort am Telefon, da man nie wissen kann, zu welcher Zeit diese wirklich ungestört sind und vor allem Zeit haben. Nach dem Telefonat kommt dann meist ein persönlicher Termin oder mir wird jemand genannt, der mir noch besser weiterhelfen könnte.
Bei polizeilichen Angelegenheiten ist es einfacher, da mein Mann als Polizist natürlich in allen Abteilungen rumfragen kann, sollte er nicht selbst Bescheid wissen.
Wie schätzt du deine Verantwortung für eine korrekte und umfassende Recherche ein? Gibt es so etwas wie eine Verantwortung für den Leser?
Jennifer B. Wind: Ich persönlich finde schon. Wenn ich als Leserin auf ein Buch stoße, dem man anmerkt, dass die Autorin oder der Autor zu faul war, um zu recherchieren, dann lege ich es weg.
Und es ist mir dann auch komplett egal, wenn es sich dabei um einen Star der Literaturszene handelt. Manche Sachen sind wirklich nicht schwer herauszufinden. Zum Beispiel, dass es in Österreich keinen Kommissar gibt.
Wie verändert deine Recherche eine Figur im Buch? Gibt es Zusammenhänge?
Jennifer B. Wind: Wie oben bereits erwähnt, gewann meine Hauptfigur Richard Schwarz im neuen Buch erst so richtig an Kontur, nachdem ich den perfekten Zirkusdirektor kennengelernt hatte.
Hier geht es nicht ums Aussehen sondern um das innere Licht. Die Seele der Figur quasi. Und die hab ich gefunden. Genauso wie das Umfeld der Figur sehr stark davon inspiriert wurde, was ich bei den Recherchen erlebt habe.
Bei „Als Gott schlief“ haben sich durch zahlreiche Gespräche mit den realen Opfern von klerikalem Missbrauch meine Opfer im Buch realistischer herausgebildet. Recherche gibt den eigenen Figuren immer mehr Tiefe und lässt die Persönlichkeiten reifen.
Sie sind dadurch keine glanzlosen Pappaufsteller mehr, die beliebig austauschbar sind sondern werden Figuren, mit eigener Persönlichkeit, die derart greifbar für die Leser/innen sind, dass sie glauben, sie existieren wirklich. Dazu gehört auch, dass jede Figur eine eigene Erzählweise hat, sprich eine eigene Stimme. Das ist etwas, das ich bei vielen Büchern sehr vermisse.
Nutzt du bei der Figurenplanung auch reale Vorbilder? Wer inspiriert dich zu neuen Figuren?
Jennifer B. Wind: Wie die Themen, stehen auch die Figuren auf einmal im Raum, tauchen einfach auf.
Je länger ich mich damit beschäftige umso realer werden sie. Ich schreibe danach exakte Figurenbiografien für jede Figur über mehrere Seiten. Das ist viel Arbeit. Aber je mehr ich mich mit den Figuren beschäftige umso besser. Denn die Figuren sind das Wichtigste in einer Geschichte. Nicht der Ort, nicht die Handlung.
Die Figuren tragen die Story oder eben nicht. Nur starke gut ausgearbeitete Figuren reißen den/die Leser/in mit. Erst vor einer Woche bekam ich einen Mail von einem Leser indem er unter anderem schreibt: „Wenn ich deine Bücher lesen, kommt es mir so vor, als ob du Geschichten aus meinem Leben erzählst. Ich glaub immer, ich bin mitten drin, als nur dabei.“
Genauso soll es sein. Jede/r Leser/in soll sich mit den Figuren identifizieren können (zumindest mit einer), nur dann wird er ihnen auch bereitwillig durch das ganze Buch folgen und so richtig von der Story gefesselt.
Wie wählst du den Ort oder die Orte deiner Handlung?
Jennifer B. Wind: Ganz einfach: ich nehme grundsätzlich nur Orte, die ich persönlich sehr gut kenne. Und dann muss es natürlich in die Rahmenhandlung passen.
Wie planst du die Handlungen?
Jennifer B. Wind: Ich plotte. Also ich plane wirklich. Einfach hinsetzen und drauf losschreiben kann bei einem komplexen Thriller gar nicht funktionieren. Das geht vielleicht bei einem 08/15 Liebesroman mit immer gleichem Schema, aber ein Plot wie vor allem im Fall meiner neuen Serie ist derart komplex, dass man sich unweigerlich verzetteln würde, wenn man das nicht genau plottet.
Ich habe hier ja nicht nur den einen Fallstrang mit mehreren Erzählperspektiven und Schauplätzen, sondern zwei Serien übergeordnete Stränge in der Gegenwart, einen in der Vergangenheit und mehrere Nebenstränge. Dass man den roten Faden und den Überblick in all diesen Strängen nicht verliert, und sie dann am Ende zusammenführt, ist eine Kunst.
Am Anfang steht also immer ein Planungsexposé (nicht zu verwechseln mit dem klassischen Verkaufsexposé), dass aus bis zu 30 Seiten besteht, oft Szene für Szene wiedergibt, die Figurenbiografien mal ausgenommen ;-))
Der Rest entsteht dann während dem Schreiben und da können sich dann Kleinigkeiten durchaus noch ändern, aber nicht das große Ganze.
Woher nimmst du Ideen?
Jennifer B. Wind: Die überfallen mich einfach. Mein Kopf ist ständig voller neuer Ideen. Dahingehend wird mir nie fad werden. Es ist eher so, dass ich nie alle Ideen, die ich habe, ausführen werde können. Meine Agentin sagte einmal zu mir, dass wir wohl maximal zehn Prozent meiner Ideen verwirklichen könnten.
Das ist einerseits traurig, dass ich leider nicht so schnell schreiben kann wie ich lese. Schwierig ist für mich auch immer, die Ideen herauszufiltern, die wirklich genug Substanz haben oder die mich derart fesseln, dass ich mich damit jahrelang beschäftigen möchte.
Schließlich ist es mit dem Schreiben nicht getan, sondern man sieht seinen Text jahrelang immer wieder, sei es beim Überarbeiten oder bei Lesungen. Ich stelle mir das schwierig vor, auch nach Jahren begeistert mit dem Buch unterwegs zu sein, wenn man als Autorin nicht komplett fürs Thema und seine Figuren brennt. Bisher hatte ich damit ein glückliches Händchen. 😉
Eine letzte Frage zum Schluss: Sind schon neue Projekte in Planung?
Jennifer B. Wind: Natürlich. Jede Menge. Ich schreibe momentan an Band 2 der Masken-Serie und recherchiere schon für Band 3. Ein Jugendroman muss zwischendurch überarbeitet werden und der dritte Band mit Tom Neumann und Jutta Stern muss auch fertiggestellt werden.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Projektplänen abseits des Krimis, wie zum Bsp., eine historische Trilogie, sowie neue Projekte rund um das multimediale Bildertheater für Kinder. Es ist also jede Menge in der Pipe-Line. Wie gesagt: Fad wird mir nie.