„Als der Himmel uns berührte“ von Jani Friese ist ein Buch, bei dem ich davon überzeugt war, dass es mir wieder genauso gut gefallen würde, wie die vorangegangenen Bücher von Jani Friese. Ja, das Buch war auch tatsächlich gut zu lesen, allerdings zeigte mir dieses Buch wie sehr sich mal die Form meines Lesens in den letzten Monaten verändert hatte.
Dass es sich bei „Als der Himmel uns berührte“ um eine Liebesgeschichte vor der eindrucksvollen Kulisse Kanadas handeln würde, war mir bereits bewusst, noch bevor ich mit diesem Buch angefangen habe. Weniger bewusst war mir, dass dieses Buch für mich nicht mehr die Sogwirkung haben würde, die Bücher wie „… und über uns der Himmel von Peru“ von Jani Friese bereits auf mich hatten.
Worum geht es bei „Als der Himmel uns berührte“ von Jani Friese?
Auf den ersten Seiten lernen wem ihr und ihren Mann Tristan kennen und bekommen mit, wie deren Beziehung zunächst einen wirklich berauschenden Zustand erreicht, der schließlich in der Entscheidung endet, zu heiraten. Als mir sich auf eine Stelle in Tristan Firma bewirbt, lernen die beiden sich durch einen Zufall kennen. Sie beide haben bereits vor der Hochzeit den gleichen Nachnamen.
Doch im Laufe der Zeit steigern sich beide in ihrer Arbeit hinein und die einst so glückliche Beziehung droht zu scheitern. Da es Mia auch gesundheitlich nicht allzu gut geht, beschließt Tristan, dass er ihr eine Auszeit in Kanada spendiert.
Warum Kanada? Nun, da lebt Mias Freundin Dana mit ihrer Familie. Obwohl die beiden stets in Verbindung geblieben sind, haben sie sich in den letzten zwei Jahrzehnten nur sehr selten gesehen, wenn überhaupt.
Als Mia in Kanada landet, freut sie sich zunächst darauf, Dana und ihre Familie wieder zu sehen, doch macht kurze Zeit später die Entdeckung, dass sich in den vergangenen Jahren einiges verändert hat. So ist Aiden, den sie zuletzt als siebenjährigen gesehen hatte, mittlerweile 27 Jahre alt.
Aiden ist der Ziehsohn der Familie, den Dana einst von ihrer Haushälterin übernommen hatte, als diese an Krebs erkrankte und schließlich verstarb. Mia selbst war damals in Kanada, um dann auf ihrer Ranch zu helfen. Ein Jahr als Aupair, dass sie aber auch viele Jahre später noch geprägt hat. Nun ist Mia wieder dort, wo sie sich einst so wohl gefühlt hatte. Ob ihr die vertraute Umgebung dabei hilft, ihr Leben zu ordnen?
„Als der Himmel uns berührte“ von Jani Friese: eine Protagonistin auf der Suche nach dem Lebensglück
Etwas pathetisch könnte man sagen, dass sich Mia innerhalb dieser Geschichte auf die Suche nach allen macht, was in ihrem Leben nicht so gelaufen ist, wie sie es sich erhofft hatte. Dabei unterliegt sie allerdings zunächst einmal nicht allzu vielen Zweifeln, sondern glaubt sogar daran, ihr zu ihrem Mann retten zu können.
Dass sie sich in all den Jahren ihrer Beziehung praktischerweise selbst hinten angestellt hat, wird erst im Verlaufe von Wochen in Kanada bewusst. Die Erlebnisse dieser Zeit in Kanada erleben wir als Leser an der Seite von Mia hautnah mit und tatsächlich könnte man diesen Roman als überaus gefühlvoll bezeichnen, denn natürlich hat die Autorin den Fokus auf die Emotion gelegt.
Das macht „Als der Himmel uns berührte“ zu einem perfekten Roman für den Sommer, wenn man auf der Suche nach etwas leichtem ist und genau hier entsteht auch das Problem, dass ich mit diesem Roman habe, denn aktuell suche ich eher nach etwas anderem. Ich möchte hier nicht sagen, dass der Roman keine Tiefe besäße, der das wäre sicherlich falsch.
Dennoch hatte ich bei diesem Roman stets das Gefühl, dass diese Liebesgeschichte, die gleichzeitig ein Roman über eine Reise ist, eher etwas für den Sommer ist, wenn man sich mal eben bei 30 °C in einer Hängematte oder an den Strand legen kann. Somit passt diese Geschichte aktuell nicht ganz in die Zeit, denn mal eben nach Kanada zu reisen ist mit Sicherheit alles andere als leicht.
Doch der Grund, warum ich mit diesem Roman aktuell nicht ganz zufrieden bin, hat wenig mit den aktuellen Reisebestimmungen zu tun.
Es hat eher damit zutun, dass sich mittlerweile das Gefühl habe, diesen klassischen Happy End Romanen, die vor allem durch eine gewisse Leichtigkeit überzeugen, entwachsen zu sein. Genau aus diesem Grund würde ich diesen Roman auch vielleicht noch einmal in einer anderen Zeit lesen, kann den aktuell aber nicht unbedingt als ein Highlight betrachten.
„Als der Himmel uns berührte“ von Jani Friese: Stilistisch ein Streben nach Glück und Leichtigkeit
Stilistisch ist an diesem Roman sicherlich nichts falsch, denn „Als der Himmel uns berührte“ drückt eine gewisse Leichtigkeit aus und gibt doch immer mal wieder anders zum Nachdenken und doch habe ich das Gefühl, dass dieser Roman nach Glück und Leichtigkeit strebt, wo man im realen Leben vielleicht ein wenig genauer hinschauen würde.
Mir persönlich haben die Dialoge, die die Autoren ihren Protagonisten in den Mund gelegt hat, gut gefallen, sie strotzen vor Lebensglück oder von der Motivation dieses Glück zu finden.
Auch die Beschreibungen der Location, in der diese Geschichte spielt, ja die gesamte Kulisse sogar, sind überzeugend. Trotzdem fehlt diesem Roman für mich aktuell das gewisse Etwas, um das Buch tatsächlich als ein Highlight zu sehen.
Hat der letzte Roman, den ich von Jani Friese gelesen habe für mich noch eine gewisse Magie verströmt, so fehlt hier für mich das Quäntchen Tiefe, welches dazu beiträgt, diesen Roman als ein Highlight anzusehen.
Jani Friese hatte mit dieser Geschichte wieder eine ausgesprochen gute Idee, denn tatsächlich gibt es auch in der realen Welt Menschen, die Lebensglück im Ausland suchen und finden. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Entscheidung innerhalb von einigen Wochen oder Monaten getroffen wird, sondern sich zumeist über einen längeren Zeitraum entwickelt.
Die Tatsache, dass Tristan Mia mit einer wochenlangen Reise nach Kanada überrascht, ist schon eine Überraschung, die Tatsache, dass sie dort beginnt, ihr ganzes Leben aufzurollen, sicherlich in den Eindrücken begründet, die sie in Kanada aufsaugt.
Dennoch oder gerade deshalb hätte ich vermutet, dass dieser Roman umfangreicher wäre, als er es tatsächlich war, denn für meinen Geschmack hätte die Handlung vielschichtigere Persönlichkeiten vertragen können.
Zwar sind weder Mia, noch Aiden oder ihre Freunde eindimensional gezeichnet, aber für mich persönlich fehlte manches Mal der Überraschungseffekt. Dieser Moment, in dem ich gedacht hätte: „Oh, das hätte ich jetzt nicht erwartet!“
Über die Autorin Jani Friese
„Die Autorin Jani Friese, geboren 1970, lebt mit ihrem Mann, ihrem Pferd und dem Hund im schönen Münsterland.
Sie arbeitet als Intensivkrankenschwester und ist ausgebildete Tierheilpraktikerin und Heilpraktikerin. Die Leidenschaft, ihre Fantasien als Geschichten niederzuschreiben, entwickelte sich bereits in jungen Jahren. Einige Zeit lang verstaubten die Ideen zu vielen Geschichten in einer Hutschachtel unter ihrem Bett.
2012 begann sie, wieder zu schreiben und es entstand ihr erstes Buch. Bei ihren Reisen lässt sie sich gerne von Land inspirieren, um neue Ideen für ihre Romane zu sammeln. Am besten entspannt sie sich in kreativen Pausen bei einem Ausritt in die Natur.“ (Autorenprofil)
Fazit zu „Als der Himmel uns berührte“ von Jani Friese
Es ist mir nicht leicht gefallen, „Als der Himmel uns berührte“ von Jani Friese nicht als das Highlight zu betrachten, dass ich eigentlich erwartet hatte. Aber tatsächlich ist dieser Roman eher etwas, dass man zwischendurch liest, als Urlaubs- oder Strandlektüre.
Aufgrund seiner Kürze und seiner atmosphärischen Dichte, ist dieser Roman eigentlich perfekt dazu geeignet, seine Leser für einige Stunden abzuholen und zu entspannen, aber diesem Roman fehlt für meinen Geschmack eine winzige Kleinigkeit.
Mir persönlich fehlte die Unvorhersehbarkeit mancher Protagonisten. Für mich persönlich hätten die Protagonisten noch ein wenig vielschichtigere sein können, als hätte sie nicht unbedingt lebendiger gemacht, denn lebendig sind sie, aber sicherlich noch einmal ein wenig interessanter.
„Als der Himmel uns berührte“ von Jani Friese ist somit ein Buch, das ich Euch für zwischendurch empfehlen kann, wenn er auf der Suche nach etwas leichtem für unterwegs seid. Wer jedoch auf der Suche nach Tiefgang ist, der sollte trotz einer starken und gefühlvollen Atmosphäre lieber nach einem anderen Buch suchen.
Denn obwohl es hin und wieder Spuren von Tiefgang gibt, reichte mir dies in Verbindung mit der fehlenden Komplexität der Figuren nicht unbedingt aus, um tatsächlich von einem anspruchsvollen Roman sprechen zu können. Vielmehr ist „Als der Himmel uns berührte“ ein guter leichter Roman für unterwegs oder für zwischendurch.