„„Familie Bundschuh – Wir machen Abitur“ wird heute Abend um 20:15 Uhr im ZDF gezeigt. Ich muss sagen, dass ich die Reihe rund um Familie Bundschuh in den letzten Jahren zu schätzen gelernt habe, und es mittlerweile als eine lieb gewonnene Tradition betrachte, jedes Jahr zur Adventszeit eine neue Episode mit Andrea Sawatzki in der Rolle der Gundula Bundschuh zu erleben.
Axel Milberg spielt in seiner Rolle als Gerald nicht nur Gundulas Ehemann, sondern ist auch so etwas wie der erdende Pol der Familie, der Ruhepol, der seine stets etwas überdreht erscheinende Frau entschleunigen kann, wenn er es drauf anlegt oder sie mit seiner Ruhe auf die Palme bringt.
Vom Spiel der Gegensätzlichkeiten
Dieses Spiel der Gegensätze ist sicherlich eines der Highlights dieser Serie. Im Film zeigt sich diese Gegensätzlichkeit sogar noch stärker als bei den mir bekannten Hörbücher, denn auch Andrea Sawatzki und Axel Milberg erscheinen als 100-prozentige Gegensätze. Ob dies auch in Wirklichkeit so ist, wage ich nicht zu beurteilen.
Starke Eigenbesetzung: Andrea Sawatzki spielt Gundula Bundschuh
Einige der Geschichten, die Andrea Sawatzki selbst geschrieben hat, habe ich sogar bereits als Hörbuch gehört.Durch die Tatsache, dass Andrea Sawatzki auch die Hörbücher selbst einliest, hätte ich mir keine bessere Besetzung für Gundula Bundschuh vorstellen können. Andrea Sawatzki ist es gelungen, sich selbst eine Rolle auf den Leib zu schreiben. Dabei dürfte die Schauspielerin selbst gar nicht so viel mit Gundula gemeinsam haben, denn Gundula scheint stets ein wenig neben sich zu stehen, will das Ruder niemals aus der Hand geben und auch Hilfe lässt sie praktisch nicht zu. Dabei bräuchte sie diese eigentlich dringend. Auch in ihrem neuesten Abenteuer “Familie Bundschuh – Wir machen Abitur“ wird sich das wohl wieder zeigen.
Worum geht’s bei „Familie Bundschuh – Wir machen Abitur“?
Gundula und Gerald Bundschuh bleibt auch nichts erspart. Gerade haben sie sich von der geplatzten Hochzeit ihres ältesten Sohnes Rolfi erholt, da hält am Haus gegenüber ein großes Wohnmobil. Gundulas Bruder Hadi und seine hochschwangere Frau Rose klettern heraus und verkünden honigsüß lächelnd, dass sie nun die neuen Nachbarn seien. Gerald ist bedient, weil er weiß, dass er diese unerträglichen Nervensägen nun ständig am Hals hat.
Gundula hat ganz andere Probleme. Sie ist frischgebackene Elternratsvorsitzende, und ausgerechnet jetzt ist die Klassenlehrerin ihres jüngsten Sohnes Matz krank. Die Dame leitet eine Theatergruppe für deutsche Kinder und Migrantenkinder. Und nun soll Gundula als Ersatz für die kranke Lehrerin einspringen – nur ein paar Tage. Gundula ahnt nicht, welche Probleme ihr mit den temperamentvollen und bockigen Kindern ins Haus stehen. Bald weiß sie nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Hadi und die beiden Großmütter Ilse und Susanne sparen nicht mit mehr oder weniger hilfreichen Ratschlägen. Alle meinen, besser zu wissen, wie sie mit den Schülern umgehen soll.
Als Hadi dann Rose in den Kreißsaal begleitet, fällt er bei der Geburt in Ohnmacht: Das Baby ist dunkelhäutig! Familie Bundschuh steht kopf.
Ein Film voller Charakterköpfe
Sicherlich ist Andrea Sawatzki in der Rolle der Gundula ein extremes Beispiel für das, was ich als Charakterkopf erlebe, doch auch die übrigen Figuren sind wahrlich ein wenig überzeichnet. Mit Besetzungen, wie beispielsweise Judy Winter als Susanne Bundschuh oder Thekla Carola Wied als Ilse Schulze, gewinnt dieser Film noch einmal an Ausdruck. Meine persönliche Lieblingsbesetzung ist aber immer noch Stephan Grossmann in der Rolle von Gundulas Bruder Hadi Schulze. Ich mag die Art, wie all diese Schauspieler mit ihrer besonderen Charakterdarstellung zur Absurdität dieses Films beitragen, denn absurd erscheint der Film aufgrund des ganzen Familienchaos‘ auf jeden Fall.
Ein weiterer Charakterkopf, den ich in seiner Rolle als Herr Mussorkski sehr schätze, ist Uwe Ochsenknecht. In dieser Filmserie spielt er als Psychologe mit und ich persönlich bin sehr gespannt, wie umfangreich seine Rolle wohl dieses Mal werden wird. Normalerweise hat er eher einen kleinen Part, der aber umso eindrucksvoller für die Geschichte ist, denn Gundula Bundschuh flüchtet sich jedes Mal dann zu Herrn Mussorkski, wenn es in ihrer Familie besonders chaotischer und hektisch wird.
Meist steht sie dann kurz vor dem Nervenzusammenbruch und taucht auch völlig unangemeldet einfach mal zu einer Therapiestunde bei ihrem Nachbarn Mussorkski auf. Da aber dieses Mal ihr Bruder ins Nachbarhaus einzieht, könnte es für Gundula um einiges schwieriger werden, einfach so Reißaus zu nehmen. Ich muss sagen, auf diese neue Entwicklung freue ich mich persönlich sehr, verspricht jedoch eine Zuspitzung der Ereignisse.
Erwartungen an „Familie Bundschuh – Wir machen Abitur“
Ich freue mich bei diesem Film heute Abend auf herrlich überzeichnete Figuren, die durch das schauspielerische Können jedes einzelnen Schauspielers glaubwürdiger erscheinen, sodass man tatsächlich glaubt, die Mitglieder der Familie Bundschuh und ihre Verwandtschaft würden tatsächlich existieren. Tauschen möchte man natürlich mit keinem Einzelnen, aber letztendlich lässt einen dieser Film sicherlich wieder mit dem Gefühl zurück, man selbst hätte es mit der eigenen Familie keinesfalls so schlimm getroffen wie Familienmitglieder der Familie Bundschuh. Gerade zu Weihnachten könnte dieses besondere Filmerlebnis also zur Entspannung beitragen.
Die Serie im Überblick
Für alle, die die Familie Bundschuh noch nicht kennen, möchte ich sagen, dass bislang vier Bücher rund um Gundula, Gerald und die übrige Familie erschienen sind. Jedes Buch ist dann auch noch als Hörbuch erschienen und wurde im Anschluss vom ZDF verfilmt. Der vierte Film, der heute Abend gezeigt wird, heißt „Familie Bundschuh – wir machen Abitur“, dürfte aber als Buch unter dem Titel „Andere machen das beruflich“ erschienen sein.
Wer einen Blick auf die bisherigen Teile dieser Serie werfen möchte, kann sich meine Beiträge zu „Tief durchatmen, die Familie kommt“, „Ihr seid natürlich eingeladen“und „Von Erholung war nie die Rede“ (meine Rezension zum Buch) natürlich gerne durchlesen. Ihr werdet dann nämlich sehen, dass jede einzelne Geschichte rund um die Familie Bundschuh ein echt tolles Beispiel für extremes Familienchaos darstellt. Gleichzeitig merke ich jedoch auch an, dass jeder Film aufs Neue wieder Spaß machen wird.
Mir persönlich gefielen die Geschichten um diese etwas neurotisch erscheinende Familie bislang nämlich immer ausgesprochen gut. Es würde mich sehr wundern, wenn es dieses Mal anders käme. Auch wenn ich mich jedes Mal frage, wie Andrea Sawatzki auf die Ideen zu ihren Büchern kommt, freue ich mich immer darüber, wenn ich feststelle, dass es wieder einmal eine neue Geschichte über diese Familie gibt. In diesem Fall kann ich Euch nur raten, schaltet ein.