Anzeige„Drei Monate im August“ von Max Claro ist ein humorvoller Roman, der sich offensichtlich vor allem an männliche Leser richtet.Bei diesem Buch ist nicht nur das Cover ungewöhnlich, sondern auch die Erzählung selbst. Der Autor erzählt nämlich gleichzeitig einige skurrile Geschichten aus dem Alltag eines Rettungssanitäters, eines Fallschirmspringers und eines Liebhabers von One-Night-Stands, die sich auch gerne wiederholen dürfen, solange daraus nur bitte keine feste Beziehung wird.
Authentische Charaktere mit Blick fürs Wesentliche
Pfiff und Tom sind Rettungssanitäter durch und durch, sie helfen gerne, wenn Not am Mann ist. Gleichzeitig sind sie die größten Kindsköpfe überhaupt. Beide verbindet eine Leidenschaft fürs Fallschirmspringen, gerne in Formation. Darüber hinaus haben sie eine Schwäche für das scheinbar schwache Geschlecht.
Durch diese Authentizität entsteht viel Witz und ja auch fast so etwas wie Absurdität in den einzelnen Szenen. Viele Aspekte der einzelnen Figuren – und damit meine ich jetzt nicht nur die beiden Hauptfiguren Pfiff und Tom, sondern auch einige sporadisch und wiederholt auftretende Nebenfiguren – wirken auf den ersten Blick ein wenig überzeichnet.
Doch gerade diese satirische Darstellung sorgt dafür, dass man auch wenn man nicht zur klassischen Zielgruppe dieses Buches gehört, herzhaft über „Drei Monate im August“ von Max Claro lachen kann. Zumindest wenn man selbst damit leben kann, dass die Frau von heute nicht immer nur als starke und unnachgiebige Person dargestellt wird, sondern auch als sanftmütig, zickig, oder was einem sonst noch alles einfällt.
Jede einzelne Figur ist dabei letztendlich auch nur ein Mensch, den man so im echten Leben sicher irgendwo finden würde. Aus diesem Grund würde ich die Handlungen selbst zwar in vielerlei Hinsicht als überzeichnete Versionen interpretieren, aber es durchaus für möglich halten, dass sie so oder so ähnlich mal irgendwann stattgefunden haben.
Stilistisches
Die Sprache als einfach zu bezeichnen, ist sicherlich richtig. Insgesamt liest sich das Buch sehr flüssig und schnell weg. Es ist ein wirklich anspruchsvoller Stoff und dennoch Unterhaltung pur. Gleichzeitig jedoch würde ich sagen, dass trotz aller Einfachheit ist „Drei Monate im August“ von Max Claro eher etwas für Erwachsene ist. Jugendliche könnten bei diesem Buch eine falsche Vorstellung davon bekommen, wie echte Beziehungen funktionieren oder auch nicht.
Bereits weiter oben hatte ich erwähnt, dass ich „Drei Monate im August“ von Max Claro eher einer männlichen Zielgruppe zuordnen würde. Dies ist keine Abwertung für weibliche Leserinnen, sondern viel eher der Tatsache geschuldet, dass sich in den adrenalinhaltigen Szenen eher die Männer wieder finden würden. Gleichzeitig glaube ich, dass auch Leserinnen auf ihre Kosten kommen können, vorausgesetzt sie erwarten nicht das Falsche.
Als ich mit diesem Buch begonnen habe, dachte ich, es ginge um den Alltag zweier Rettungssanitäter. Genau das bekam ich zu Beginn auch. Also dachte ich mir, dass genau so ist, wie ich es mir vorstellte. Doch das Cover selbst hatte ja schon ein paar Erwartungen aufkommen lassen. So musste ich davon ausgehen, dass es in diesem Buch auch ein paar amouröse Verwicklungen geben würde. Diese gab es dann auch tatsächlich sehr häufig.
Ein spaßiger Roman für zwischendurch?
Handelt es sich hierbei nun um einen spaßigen Roman für zwischendurch? Diese Frage ist alles andere als leicht zu beantworten, denn auch wenn viele Szenen durchaus humorvoll umgesetzt sind gibt es doch einige ernste Aspekte, bei denen einem das Lachen nicht nur sprichwörtlich im Halse stecken bleibt.
Dass Pfiff und Tom Adrenalin-Junkies sind, muss an dieser Stelle nicht besonders betont werden, dass sie das Abenteuer erleben und dass dieser medizinische Roman durchaus auch ein Outdoor-Roman oder ein Abenteuerroman ist, der durchaus Beziehungselemente beinhaltet, muss ich an dieser Stelle wohl nicht noch deutlich hervorheben.
Für alle, die nun aber eine Wanderung durch den Wald warten, nein auch ihr liegt hier falsch. Tatsächlich machen Pfiff und Tom mit ihren Partnerinnen Ausflüge zum Fallschirmspringen, entführen sie auf ein kostenloses Rockkonzert oder machen vergleichbare Dinge. Halt völlig irrwitzig und würde man sie jemandem erzählen, so würde man vermutlich auf verwirrte Gesichter treffen.
Ja, dieser Roman bietet Witz und alles, was man braucht, um einen amüsanten Abend zu erleben. Schaut man aber genauer hin und beginnt zu hinterfragen, so sind Zweifel gesät: Was an diesem Roman ist tatsächlich frei erfunden? Und was ist an die Realität angelehnt?
Biografische Elemente
Wer sich die Autorenbiografie von Max Claro anschaut, der entdeckt schnell, dass bestimmte Überschneidungen zwischen ihm und seinen Figuren gibt. Dieser Roman liest sich in Teilen so, als könnte er direkt aus der Biografie des Autors genommen worden sein und einige Aspekte sind sicherlich auch davon inspiriert. Alles in allem bin ich jedoch froh darüber, dass sich einige Szenen vielleicht doch etwas anders abgespielt haben müssen.
Über Max Claro
„Max Claro war Krankenpfleger in der Psychiatrie, in der chirurgischen Notaufnahme einer großen Klinik und in Kriegs- und Krisengebieten. Er arbeitete viele Jahre im Münchner Rettungsdienst und als Profi-Fallschirmspringer in Deutschland und den USA. Er kennt die Euphorie, die den Retter nach einer gelungenen Reanimation und den BASE-Springer nach einem riskanten Objektsprung durchströmt. Und er weiß auch, wie sich Todesnähe anfühlt.“(Quelle: Website zum Buch)
Infotainment vom Feinsten
Lachen bis der Arzt kommt? Nun, dieser Ausdruck könnte bei diesem Buch Programm sein, auch wenn die Geschichte selbst oft ein bisschen zynisch, eine Spur sarkastisch und auf jeden Fall satirisch erscheint, bietet sie doch genug um einige Lachsalven beim Leser auszulösen. So gibt es eine Szene, in der Tom seine Bekanntschaft zum Lachyoga entführt, sie kurze Zeit später zu einem Tandemsprung überredet, der ungeahnte Nebenwirkungen hat und noch einiges weitere.
Über diese Sachen kann man wirklich gut lachen. Andere hingegen sind erschreckend. Nicht so, dass man jetzt wirklich Zweifel daran haben sollte, ob man im Ernstfall einen Notarzt rufen oder nicht, aber doch so, dass man zu hoffen beginnt, dass dieser Notfall niemals an einem Wochenende eintritt.
Fazit zu „Drei Monate im August“ von Max Claro
Max Claro verbindet die wichtigsten Elemente eines humorvollen Romans mit Informationen, amourösen Elementen und einer gewissen Tragik und lässt den Roman so unvergessen werden. Mir persönlich hat er gut gefallen, auch wenn ich einige Sachen ein wenig ungläubig zur Kenntnis nehme.
Wirklich ein reines Männerbuch?
Bei der Auswahl eines Buches achte ich nicht darauf, wer die Zielgruppe ist. In diesem Fall hatte mich der Klappentext neugierig gemacht. Dennoch habe ich selbst das Buch im Rahmen dieser Rezension schon mehrfach als ein Buch bezeichnet, das eher eine männliche Zielgruppe anspricht.
Dennoch wäre auch anzumerken, dass ich als Frau „Drei Monate im August“ von Max Claro gelesen habe. Ja, richtig! Man kann „Drei Monate im August“ von Max Claro auch als Frau lesen, jedoch gehen dann einige Aspekte möglicherweise ins Leere. Ich bin mir fast sicher, dass ich dieses Buch mit einem anderen Schwerpunkt gelesen habe, als zahlreiche andere Leser.
„Drei Monate im August“ von Max Claro ist ein Buch über zwei Kindsköpfe, die gerade dabei sind sich die Hörner abzustoßen, bevor sie ins echte Leben geht, dabei erleben sie zahlreiche kurzfristige und längerfristige Beziehungen, manche von ihnen auch parallel, was irgendwann eskalieren muss. Auch in Abenteuerszenen finden wir uns als Frauen vielleicht nicht unbedingt wieder, es sei denn wir sind eben solche Energie- und Adrenalin- Junkies, wie die Protagonisten in diesem Buch. Wer also nicht unbedingt als Frau nach Identifikationsfiguren sucht, der kann dieses Buch ohne größere Probleme erwarten zu müssen lesen, aber bitte schreibt mir denn nicht, dass ihr euch in diesem Buch nicht wieder gefunden habt.