„Rizzoli und Isles (11) – der Schneeleopard“ ist der neue Fall rund um Jane Rizzoli und Maura Isles aus der Feder von Tess Gerritsen. Vielleicht kennt der eine oder andere diese Reihe schon. Jane Rizzoli ist Detective in der Mordkommission. Maura ist ihre beste Freundin und gleichzeitig die Gerichtsmedizinerin des Bezirks. Gemeinsam haben sie schon den einen oder anderen Fall (insgesamt elf) erlebt und gelöst. Nun jedoch stehen die beiden vor einem Rätsel, denn hier treibt ein Serientäter sein Unwesen, der nicht nur in Boston tätig ist, sondern weltweit. Seine Mordserie geht schon einige Jahre und macht weder vor Länder- noch vor Kontinentgrenzen halt.
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, bin ich ein Fan der gleichnamigen Fernsehserie, und so auch auf die Bücher aufmerksam geworden. Genauer gesagt wurde ich weniger auf die Bücher als vielmehr auf die Hörbücher aufmerksam. Diese werden nämlich von Mechthild Grossmann gelesen, eine der wenigen Vorleserin, die ich aufgrund ihrer tiefen Stimme echt schätze und die mir auch gerne einen Krimi vortragen darf.
Zum Inhalt
Ich möchte euch an dieser Stelle keinesfalls zu viel über den Täter oder das Motiv verraten, weswegen ich am besten gar nicht groß weiter auf den Inhalt eingehe. Eine Kleinigkeit möchte ich dann aber doch noch kurz anmerken, dieser Fall ist definitiv der haarsträubendste und spektakulärste der elf Fälle, denn bei der Spurenlage ist nichts, wie es scheint.
Damit ihr dennoch einen Einblick bekommt, möchte ich euch hier die Beschreibung von RandomHouse posten:
„In der Wildnis lauert das Böse …
Die Polizei von Boston ermittelt in einem bizarren Mordfall. Die Leiche eines Jägers und Tierpräparators wurde gefunden – ausgeweidet und aufgehängt wie eines seiner Beutetiere. In den Wäldern werden Knochenreste eines weiteren Opfers entdeckt. Doch Boston ist nicht das einzige Jagdrevier des Killers. Es scheint eine Verbindung zu einem fünf Jahre zurückliegenden Vorfall in Afrika zu geben, wo die Teilnehmer einer Safari förmlich abgeschlachtet wurden. Nur eine Frau entkam dem Massaker und könnte Jane Rizzoli helfen, den Mörder zu identifizieren …“ (Quelle)
Natürlich könnte ich euch auch den Trailer zum Buch zeigen. Aber wollt ihr das überhaupt? Oder findet er eine Leseprobe oder Hörprobe besser? Nun, ich möchte euch an dieser Stelle gerne alle Möglichkeiten offen halten. Deshalb zeige ich euch nun zunächst den Trailer zum Buch und am Ende dieses Beitrags erhaltet ihr die Möglichkeit einer Lese- und Hörprobe. Dann kann jeder das auswählen, was für ihn oder sie gerade am besten passt. Oder vielleicht auch alles drei.
Zum Erzählstil
Bevor es aber soweit ist, möchte ich euch etwas zum Erzählstil dieses Falls erzählen. Am besten fange ich mal mit etwas Grundlegendem an. Die Geschichte erzählt sich in zwei Erzählsträngen. Der erste der beiden Erzählstränge spielt in Afrika und scheint mit Jane Rizzoli ebenso wenig zu tun zu haben wie mit Maura Isles.
Dieser Erzählstrang ist vor allem auf Abenteuer ausgelegt und man ahnt zunächst nichts von einem Thriller. Als Zuhörer oder Leser begleiten wir eine Reisegruppe durch die afrikanische Steppe auf eine Safari. Gegen Ende des Prolog passieren dann die ersten Ungereimtheiten.
Dann kommt die erste Szene mit Rizzoli und Isles. In einem Zoo wurde nämlich eine Frau ermordet ausgerechnet von einem Raubtier. Den Unfall kann sich zunächst niemand erklären denn das Opfer war sehr erfahren. Die Trauer unter den Mitarbeitern ist groß, aber keinesfalls auffallend oder übertrieben.
Obwohl alles auf einen Unfall hindeutet, nimmt Jane die Ermittlungen auf. Wenig später tauchen weitere Fälle von Mord auf und aus einer einfachen Unfallermittlung wird schließlich die Ermittlung eines Serienmordes.
Zum Schreibstil
Das Ganze erzählt Tess Gerritsen unheimlich spannend und gleichzeitig mit einer Nüchternheit, die ihre Recherchegenauigkeit ebenso wie ihr Wissen und ihre Liebe fürs Detail unter Beweis stellen. Mir persönlich hat dieser Fall, der den ersten Blick so ganz anders ist als die anderen Fälle, ausgesprochen gut gefallen, denn Tess Gerritsen gelingt etwas Ungewöhnliches. In einem Thriller verwebt sie geschickt Elemente eines Abenteuerromans, der doch so gar nichts von einem Abenteuerroman und viel mehr von einem Thriller hat.
Meiner Meinung nach ist diese Mischung zweier Genre in diesem Fall wirklich optimal geglückt, denn wir erhalten einen wirklich guten Einblick darüber, wie es in jedem einzelnen Protagonisten aussieht, wie die Figuren handeln und wie die Handlung dadurch vorankommt. Der Fall wird spannender und spannender, erlebt eine stetige Steigerung und explodiert schließlich in einer Lösung, die ich so nicht erwartet hatte, nicht einmal annähernd.
Über die Autorin Tess Gerritsen
„Tess Gerritsen war eine Karriere als Autorin nicht unbedingt vorausbestimmt. Aufgewachsen in San Diego, studierte sie zunächst Medizin an der Stanford University und der University of California in San Francisco. 1979 legte sie ihr Examen ab und arbeitete danach als Internistin in Honolulu, Hawaii.
Während ihres Mutterschaftsurlaubs versuchte sich Tess Gerritsen zum ersten Mal an einer Kurzgeschichte für den Literatur-Wettbewerb einer Tageszeitung – und gewann damit auf Anhieb den ersten Preis. 1987 wurde ihr erster Roman veröffentlicht: Call after Midnight, ein „Romantic Thriller“, dem bald acht weitere folgen sollten. 1993 schrieb sie für CBS das Drehbuch zu einem Fernsehfilm (Adrift).
Es war eine eher beiläufige Unterhaltung während einer Essenseinladung, die Tess Gerritsen dazu inspirierte, ihren ersten Medizinthriller zu schreiben. Ihr Tischnachbar, ein ehemaliger Polizeibeamter, der inzwischen einen Sicherheitsdienst für amerikanische Geschäftsleute unterhielt, die in Russland unterwegs waren, erzählte ihr eine Geschichte, die ihr unter die Haut ging. Moskauer Polizisten hatten ihrem Gesprächspartner berichtet, dass in Russlands Städten häufig Straßenkinder spurlos verschwanden. Sie vermuteten, dass die Kinder von der russischen Mafia gekidnappt und als Organspender ins Ausland geschafft wurden.
Diese Geschichte schockierte Tess Gerritsen so sehr, dass sie umgehend ihren Schwager anrief, der als Reporter für NEWSWEEK arbeitete, und ihm nahe legte, dieser Sache nachzugehen. Die Recherchen der Zeitung erbrachten allerdings keine Beweise für die Existenz dieses brutalen Menschenhandels. Trotzdem ließ die Geschichte Tess Gerritsen nicht mehr los und inspirierte sie zum Plot ihres ersten Medizinthrillers Harvest (deutsch: Kalte Herzen), der sofort nach seinem Erscheinen 1996 die Bestsellerliste der NEW YORK TIMES eroberte. Die Filmrechte ihres überaus erfolgreichen Romandebüts wurden an Paramount/Dreamworks verkauft und das Buch in zwanzig verschiedene Sprachen übersetzt.
Seitdem hat Tess Gerritsen einen Bestseller nach dem anderen geschrieben (mehr dazu) und den Ruf als Weltklasseautorin und unbestrittene Meisterin Nerven zerfetzend spannender Medizinthriller erworben.
Längst schon hat die Erfolgsautorin ihren Arztberuf an den Nagel gehängt. Heute widmet sie sich nur noch dem Schreiben. Ihre begeisterten Fans danken es ihr.
Danach befragt, ob sie denn auch persönlich eine Vorliebe für bluttriefende, knallharte Spannungsliteratur oder Horrorfilme hat, bekennt die zart und sensibel wirkende Autorin, dass sie in ihrer Freizeit ganz andere, Nerven schonendere Interessen pflegt: Gartenarbeit und Musik. Tess Gerritsen wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Camden, Maine.“ (Quelle)
Ich selbst hatte einmal die Möglichkeit eine ihrer Lesungen in Dortmund zu besuchen und war begeistert. Wer mehr über die Autorin erfahren möchte, sollte unbedingt einmal einen Blick auf die Homepage werfen.
Über die Sprecherin Mechthild Großmann
„Mechthild Großmann drehte mit Fassbinder, spielte Theater und in zahlreichen TV-Filmen. Seit 2002 begeistert sie mit ihrer unverkennbaren Stimme als Staatsanwältin im Münsteraner „Tatort“. „Der Schneeleopard“ ist ihr siebtes Tess-Gerritsen-Hörbuch für Random House Audio.“(Quelle)
Fazit
Wenn ihr mich nun fragt, was ich von diesem Hörbuch halte, so ergibt sich die Antwort glaube schon aus meiner Rezension. Ich fand dieses Hörbuch von Beginn an vielversprechend und durch die Steigerung seiner Spannung und seiner inhaltlichen Dichte absolut überzeugend.
Auch wenn anfangs der Spannungsbogen mich noch nicht ganz mitnahm. Wobei, spätestens nach der ersten CD war völlig in der Geschichte gefangen. Ja, im Vergleich zu manch anderem Fall gibt es bei diesem hier ein paar Schwächen, aber es sind minimale Schwächen, die auf meinem persönlichen Geschmack beruhen. Ich persönlich bin einfach nicht der Fan von Geschichten, die an zwei Orten gleichzeitig und unabhängig voneinander stattfinden. Meiner Meinung nach löste sich die Geschichte auch erst sehr spät von ihrem zwei-Stränge-Konzept. Das alleine ist es, was es mir schwer machte, in die Geschichte hinein zu kommen, dennoch hat mir dieses Hörbuch gefallen und ich würde es jederzeit weiter empfehlen.
Elke Damm
Zwischen den Büchern + der Fernsehserie ist schon ein erheblicher Unterschied. Habe alle aus der Reihe gelesen, der " Schneeleopard" ist eines der besonders guten.
Marie
Ja, Elke, das stimmt. Ich behaupte auch gar nicht das die Bücher die Serie erzählen oder andersherum, aber durch das Eine kam ich zum Anderen… Das Hörbuch fand ich wie du schon sagtest gut, aber die zwei Erzählstränge verwunderten mich zunächst.