… kann durchaus unterschiedlich sein. Deutlich wird dieses immer dann, wenn man ein Buch mit mehreren Menschen liest und im Anschluss daran mit diesen Leuten diskutiert. Rezension dieses durchaus nicht darum eine potentielle Leserschaft eine Meinung aufzwingen, die man sich durch das Wesen des Buches gebildet hat. Vielmehr geht es darum sich seine eigene Meinung bewusst zu machen und diese dann bestenfalls reflektiert rüberzubringen. Diese Meinung muss durchaus nicht immer die Meinung der Leserschaft sein. Ein Buch, das meiner Nachbarin gut gefällt, muss mir noch lange nicht gefallen. Ein Buch, das mir gefällt, muss umgekehrt natürlich auch euch nicht gefallen. Dennoch lese ich ganz gerne auch in anderen Blogs die Rezension von Büchern. Heute war ein solcher Tag. Durch Zufall fand ich bei Twitter den Eintrag, dass eine Bekannte, deren Beiträge ich immer mal wieder verfolge, einen Beitrag über einen gewissen Meierinho. Dieser Beitrag war getaggt mit der Bezeichnung Scholder und Oktoberfest. Ich konnte mehr so sicher sein, dass es sich um den Meierinho aus meinem aktuellen Buch handelte. Also habe ich mir kurzerhand mal zurückgeschrieben, dass auch ich über seine Rolle im Buch positiv überrascht bin und ihn gewisser Weise, wie sie selber geschrieben hatte, irgendwie sympathisch finde. Zu Beginn hatte ich dieser Figur allerdings gar nicht so viel Beachtung zugestanden. Für mich handelte es sich gerade zu Anfang um eine sehr zurückgezogene, unscheinbare Figur. Tatsächlich entwickelt er sich allerdings in der Mitte des Buches aufgrund seines Berufes, er arbeitet in der Kommunikationsbranche (für Bekannte heißt es: irgendwas mit Handys) zu einer sehr wichtigen Figur für die Kommunikation mit den Geiselnehmern. Er soll nämlich den digitalen Funk analysieren und auswerten.
Übrigens bin ich heute auch über mein Lieblingszitat aus dem Buch gestolpert (zumindest bisher). Es handelt sich hierbei um: „Ich tue, was ich kann.“- „[…], da Sie nicht nur tun, was Sie können, sondern können, was Sie tun.“ Dieser Satz in sich doch eigentlich schon ein geniales Wortspiel.
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Die eigene Meinung wird immer dann wichtig, wenn man sich über etwas austauschen möchte. Man kann seine Meinung nur dann vertreten, wenn man sich selber darüber im Klaren ist, was man selber über besagtes Thema denkt. Hin und wieder nehme ich ganz gerne mal einer Leserunde teil. Allerdings bin ich inzwischen dazu übergegangen, dass jeder seine eigene Meinung vertreten darf und, dass es dabei egal ist, ob diese Meinung mit meiner Meinung übereinstimmt. Sicherlich, es gibt Punkte über die man ohne größere Probleme diskutieren kann und sollte. Schläge unter der Gürtellinie oder Argumente, die einem gegenüber die eigene Meinung verbieten, sollten hierbei jedoch absolut tabu sein. Ich gehe mal davon aus, dass man nicht an einer Leserunde teilnimmt, um sich zu streiten, sondern einerseits um zu entspannen und andererseits um einen Austausch mit anderen zu haben. Dass dieser Austausch hin und wieder mal kritisch oder schwierig werden kann ist hierbei natürlich nicht zu verschweigen, allerdings sollte der Streit über ein Buch oder dessen Inhalt nicht im Vordergrund stehen. Eine Leserunde ist für mich deshalb nur dann lohnenswert, wenn man sich an bestimmte Regeln der Diskussion hält. So habe ich nichts dagegen, wenn ein Leser sagt, dass ihm Teil des Buches oder einer Szene, ein Abschnitt oder Ausschnitt, vielleicht auch mein Satz nicht gefällt. Allerdings sollte man mit dann auch erklären können, was man an diesem Abschnitt nicht mag. Hier sollte es dann nicht nur die kurze Antwort sein: „Ach, ich weiß nicht, dass es mich irgendwie zu seicht“! Mich als ebenfalls sehr kritischen Leser überzeugt so eine Argumentation nicht unbedingt, da ja jeder eine eigene Vorstellung hat und die Meinung, was das Wort seicht für den einzelnen bedeutet sehr stark variieren kann. Ich bemühe mich aus genau diesem Grunde solche Adjektive wie seicht (das bedeutet übrigens so viel wie flach, nichtig, oberflächlich, untief, trivial, und noch einiges mehr) möglichst nicht zu verwenden, oder mit einem passenden Beispiel zu versehen. Wie ihr anhand meiner kleinen Liste in den Klammern gesehen hat, lässt sich ein Adjektiv durch beliebig viele andere Adjektive ersetzen. Nur durch Beispiele oder einer adäquaten Begründung, die aus mehr als einem Satz besteht, bekommt so ein Argument seine Nachhaltigkeit. Die Meinung hat diese Nachhaltigkeit immer, wenn jeder sollte seine eigene Meinung haben dürfen und diese in Leserunde selbstverständlich auch vertreten.
Was man heute von Büchern erwartet…
7. September 2010
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