… anders als man es erwarten würde. In diesem Hörbuch erzählt Philippe Pozzo di Borgo seine Geschichte. Er erzählt von seiner Ehe mit Béatrice. Diese leidet an einer seltenen Krankheit und kämpft ständig gegen neue Hiobsbotschaften. Als es ihr endlich mal wieder etwas besser zu gehen scheint, geht Philippe mit Freunden zum Gleitschirmfliegen und stürzt ab. Dabei bricht er sich einen Halswirbel und leidet in Folge dessen an einer Tetraplegie. Nach Monaten im Koma ist er dauerhaft auf Hilfe angewiesen. Pozzo di Borgo sucht nach einem Assistenten, den er schließlich in Abdel findet. Philippe Pozzo di Borgo beschreibt authentisch und glaubhaft sein Leben mit Handicap. Dennoch bietet er nicht jedem Behinderten eine echte Identifikationsmöglichkeit, da sich jede Behinderung in ihrer eigenen Weise entwickelt. Anschaulich und durchaus plausibel gelingt es dem Autor jedoch dem Zuhörer sehr lebendig und sehr nah seine Geschichte zu erzählen. Weder beschönigt er, noch fordert er Mitleid. Die Passagen, in denen er über sein Koma erzählt, erschienen teilweise etwas verwirrend, da sich Pozzo di Borgo praktisch in einer Parallelwelt befindet. Phasenweise scheint er seine Umgebung jedoch unbewusst wahrzunehmen. Die Szenen mit Abdel erscheinen – neben einigen depressiven Phasen – durchweg lebensbejahend, wenn auch manchmal nicht ganz legal. Die Umsetzung des Buches zum Hörbuch hat mich positiv überrascht. Frank Röth, der Philippe Pozzo di Borgo in der deutschen Version des Films seine Stimme lieh, hat das Buch ebenso authentisch erzählt, wie es der Autor in seinem autobiografischen Buch geschrieben hat. Mit ruhiger, aber vielschichtiger Stimme gelingt es Röth die Stimmung der jeweiligen Szene einzufangen und wiederzugeben. Mir persönlich hat dieses Hörbuch, das bei Jumbo Media (GoyaLiT) erschienen ist, sehr gut gefallen, auch wenn es nicht immer ein leichter Hörgenuss ist. Es ist überaus ernsthaft, hautnah und glaubhaft und gerade deshalb absolut empfehlenswert.
“Ziemlich beste Freunde” ist als Hörbuch…
22. März 2012
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