Mit „Inga Lindström: Wilde Zeiten“ kehrt das ZDF-Herzkino heute Abend um 20.15 Uhr aus der Sommerpause zurück. Es wird ebenso modern wie musikalisch und allein die der musikalische Aspekt, weckt Erinnerungen an „Klang der Sehnsucht„, einem Film, der im Jahr 2019 ebenfalls als eine Episode der Inga-Lindström-Reihe gezeigt wurde.
Dieses Mal geht es allerdings nicht ums Dirigieren, sondern um eine Geige und um die Rettung einer Musikschule. Alleine die Verbindung zur Musik lässt mich einen Film mit Wohlfühlatmosphäre hoffen und auf einen starken Einstieg in eine weitere Herzkino-Saison.
Worum geht’s bei „Inga Lindström: Wilde Zeiten“?
Nach ihrem Musikstudium will Clara endlich in der Musikschule ihrer verstorbenen Mutter durchstarten. Doch ihr Vater Gunnar muss ihr schlechte Nachrichten überbringen: Die Schule steht vor dem Aus.
Allerdings lässt sich Clara davon nicht entmutigen und will kämpfen. Ihre Zugbekanntschaft Erik möchte ihr gern dabei helfen, und auch ihr Jugendfreund Lasse bietet sich an. Doch um die Musikschule zu retten, ist Clara gezwungen, sich mit der Vergangenheit ihrer Mutter auseinanderzusetzen.
Die Spur führt sie zu dem berühmten Rockmusiker Ruben. Warum sind Gunnar und Bibi, eine enge Freundin der Familie, so schlecht auf ihn zu sprechen? Clara entdeckt eine überraschende Wahrheit.
„Wilde Zeiten“: Ein typischer Inga Lindström?
All zu häufig habe ich euch hier von Filme von Inga Lindström vorgestellt. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass die Filme eine Gemeinsamkeit aufweisen. Und ich rede hier nicht davon, dass sie alle in Schweden gedreht werden und dort auch spielen.
Vielmehr ist es die weibliche Hauptfigur, die für mich eine Gemeinsamkeit zwischen allen Film dieser Reihe darstellt. Wann immer ein Herzkino-Film dieser beliebten Autorin gezeigt wird, dürfen wir uns auf starke Frauen freuen.
Diese überaus starken weiblichen Figuren werden mal von unbekannteren und mal von bekannteren Schauspielerinnen übernommen. Allerdings erinnern sie alle in gewisser Weise an Wikingerinnen. Warum ich diesen etwas ungewöhnlichen Vergleich ziehe, kann ich euch in wenigen Worten erklären.
Bei den weiblichen Hauptfiguren dieser Reihe handelt es sich stets um Frauen, die genau wissen, was sie in ihrem Leben erreichen wollen. Sie sind selbstständig und Durchsetzung stark. Ist das Ziel nicht auf direktem Weg erreichbar, so greifen sie auch zu ungewöhnlichen Mitteln.
Dass sie sich im Verlauf des Films dann auch noch verlieben, könnte man jetzt als eine Schwäche begreifen, doch auch innerhalb ihrer Beziehungen verlieren sie nie ihre Stärke.
Möglicherweise ist diese Besetzung und die Ausgestaltung jeder einzelnen Frauenrolle auch der Grund, warum diese Reihe auch jüngere Zuschauerinnen anspricht. Die Filme nach den Drehbüchern von Christiane Satlo (die Autorin, die sich hinter dem Pseudonym Inga Lindström verbirgt) sind modern und an die Lebenswirklichkeit der aktuellen Generation angepasst.
Somit richten sich die Filme an Frauen, die wie die Protagonistinnen selbst mitten im Leben stehen, bereits genau wissen, was sie wollen, aber vielleicht noch nicht genau, wie sie dieses Ziel erreichen.
Im Vergleich zur Katie-Fforde-Reihe zeigt sich bei der Reihe, die heute Abend ihren 90. Film zeigt aber eine weitere Besonderheit, die alle Filme miteinander zu verbinden scheint. Das schwedische Gefühl von Gemütlichkeit, welches wir alle unter dem Begriff Hygge kennen scheint bei dieser Reihe eine ebenso große Bedeutung zu haben, wie das Selbstbewusstsein der Protagonistinnen, die mich persönlich an Wikingerinnen erinnern.
Wo wurde „Inga Lindström: Wilde Zeiten“ gedreht?
Wie alle vorangegangenen Filme dieser Reihe wurde auch der aktuelle Film in Schweden gedreht. Dies ist mit Sicherheit wenig überraschend, wohl aber, dass die Filmcrew nicht an einem Ort geblieben ist, sondern einige Szenen auch in anderen Städten gedreht wurden.
Zwar finden sich viele Schauplätze dieses Films auch in Nyköping und Oxelösund, einige Szenen entstanden aber auch in Skenäsleden, Tystberga, Bettna und Norrköping.
Bedeutet diese Tatsache nun, dass wir sehr viel schwedisches Flair erwarten dürfen? Nun, ich bin mir noch nicht sicher, da ich ebenso wenig wie ihr schon einen Film hineingeschaut habe. Allerdings glaube ich, dass die Kulisse selbst wieder von einem Aufenthalt in Schweden träumen lässt.
Schließlich verbindet die Kulisse dieser Filme meistens Aspekte der Großstadt mit dem Leben auf dem Land. Es gibt felsige Küsten, Seen, aber auch viele grüne Wälder, in denen sich Handlungen dieser Reihe ereignet haben. Das Schweden selbst aber auch wegen seiner größeren Städte eine Reise wert sein kann, zeigt die Architektur Stockholms.
„Inga Lindström: Wilde Zeiten“: Die Besetzung
Auch die Besetzung lohnt bei diesem Film einen zweiten Blick, denn auch, wenn die Schauspieler, die die Hauptfiguren spielen vielleicht nicht jedem bekannt sind, ist es gut, dass sie unverbrauchte Gesichter zum Einsatz kommen. Tatsächlich habe ich Leonie Rainer und Tobias van Dieken bislang noch nie in einer größeren Hauptrolle gesehen.
Allerdings spielte Leonie Rainer bereits in zahlreichen Nebenrollen oder Episodenrollen inserieren mit, die ich bereits gesehen habe. Ebenso verhält es sich auch bei den bisherigen Rollen von Tobias van Dieken. Ich bin gespannt, ob ich mich während ich den Film heute Abend schaue wohl daran erinnere, in welchem bisherigen Episoden von Serien ich die beiden schon erlebt habe.
Allein dieser Aspekt zeigt mir, dass es für die Zuschauerinnen und Zuschauer positiv sein könnte, wenn man die Gesichter der Schauspieler nicht gleich ihren vorangegangenen Rollen zuordnen kann. Auf diese Weise profitiert nämlich auch die Geschichte, die heute Abend gezeigt wird.
Erscheinen die Figuren glaubwürdiger? Nun, ich glaube nicht, dass es hierbei um Glaubwürdigkeit geht, vielmehr erscheint es so, dass sich Erinnerungen und Wahrnehmung von aktuellen Filmen überschneiden können, wenn die Filme in denen sie mitwirkten zu dicht nacheinander folgen.
Man vergleicht auf diese Weise schon fast automatisch. Wenn man hingegen unverbrauchte Gesichter in Filmen präsentiert, bleibt dieser Vergleich aus.
Erwartungen an „Inga Lindström: Wilde Zeiten“
Tatsächlich darf ich an dieser Stelle behaupten, dass der neue Film hohe Erwartungen bei mir weckt, die Besetzung von mir möglicherweise bekannten Schauspielern oder auch unbekannten Schauspielern macht sicherlich einen Teil der Neugier aus, aber auch die Geschichte selbst verspricht gute Unterhaltung.
Da mir auch „Klang der Sehnsucht“ und „Rosamunde Pilcher: Argentinischer Tango“gefallen haben, gehe ich davon aus, dass mir auch hier die Verbindungen zu Musik gefallen werden.
In den Herzkino Filmen, von denen übrigens einige frühere auch in der Mediathek findet, verbindet sich die Musik immer überaus gekonnt mit den Emotionen. Genau das lässt mich auch bei diesem Film wieder mit hohen Erwartungen in den Arm starten.
Ich freue mich auf einen entspannten Abend mit einem ebenso guten Film, der Wohlfühlatmosphäre verbreitet. Geht es euch ähnlich?
Inga Lindström: Wilde Zeiten
Regisseur: Sophie Allet-Coche
Erstellungsdatum: 2021-08-29 20:15
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