„…und über uns der Himmel von Peru“ von Jani Friese ist kein klassischer Liebesroman wie jeder andere, da er eben nicht nur durch Liebe und Leidenschaft sondern auch durch seine Kulisse und weitere Erzählstränge überzeugt. So gibt es nicht nur eine tragikomische Dreiecksbeziehung, sondern auch Familiengeheimnisse und eben eine Reise in eine unbekannte Kultur. Noch interessanter und gleich wohl spannender wird diese Geschichte durch die vielschichtigen und gleichzeitig gegensätzlichen Charaktere, die zum Lieben, Lachen und Weinen einluden.
Vom Traum einer Reise
Emilia studiert Medizin in Heidelberg und träumt davon eine Forschungsreise nach Peru zu unternehmen. Als sich tatsächlich eine Gelegenheit bietet, ergreift sie dich Chance ohne zu ahnen, wie sehr diese Reise ihr Leben verändern wird. Schon am Flughafen beginnt das Abenteuer. Außerdem begegnet ihr David mit den smaragdgrünen Augen hier und zieht sie magisch an. Doch er studiert Theologie, was tatsächlich ein Problem darstellt. Doch da gibt es ja auch noch Marc, Davids Bruder, der die Freundschaft der beiden nicht so gerne sieht. Schließlich hat er selbst ein Auge auf Emilia geworfen.
Doch diese Beziehungskiste ist nicht der einzige Anreiz für den Leser. Auch die Geschichte einer geheimnisvollen Kette, die Emilia vor dem Flug von ihrer Großmutter erhält, zog mich von in den Bann dieser Geschichte.
Die Charakter: vielschichtig wie bemerkenswert
Tatsächlich ist der Autorin Jani Friese gelungen, mich sofort mit den einzelnen Charakteren zu begeistern jede einzelne Figur hat ihren höchst individuellen Charakter, zeichnet sich zum Teil sogar durch Gegensätzlichkeiten aus und stellt gleichzeitig für ihr gegenüber einen Antagonisten dar. Ihre Figuren leben und zeichnen sich gerade durch diese Lebendigkeit aus. Es gibt kaum Menschen, die nur schwarz oder weiß sind, Menschen die nicht hin und wieder in einer Art Grauzone hineinrutschen und genau das zeichnet auch dieses Buch aus, denn auch die Figuren in diesem Buch haben ihre hellen und dunklen Momente. Diese Lebendigkeit zieht mich als Leser aber auch dauerhaft in den Bann der Geschichte, sodass ich das Buch innerhalb weniger Stunden gelesen habe.
Dabei ist es egal, wen wir da eigentlich genauer betrachten, ob es Emilia ist, die sich sehr auf und über die Reise nach Peru freut und auf die neuen Eindrücke, die sie dort bekommen könnte. Gleichzeitig erleben wir aber auch eine nachdenkliche Emilia, die gar nicht weiß, wie sie mit all den Eindrücken umgehen soll. Sie wird dabei keinesfalls überfordert, nur lassen etwaige Erlebnisse die Figur wachsen, zum Teil auch über sich hinaus. Auch das war ein Reiz den dieses E-Book auf mich auswirkte.
Ich muss zugeben, dass ich dieses Buch zu Anfang nur lesen wollte, weil mich die Verbindung zu Peru reizte, und ich mal Lust auf eine andere Geschichte hatte eine Geschichte, die mich in eine Gegend führen würde, ich selbst nur aus Erzählungen kennen.
In neue Welten entführt
Dieses Buch ist kein Fantasybuch, wohl aber entstand es der Fantasie eine Autorin, die es liebt neue Kulturen kennen zu lernen und Erfahrungen zusammen. All das sorgt dafür, dass ich als Leserin dieses Buches den Eindruck hatte tatsächlich in eine ganz neue Welt entführt zu werden, denn der Kulturkreis der Inka ist so komplett anders als alles, was wir in unseren westlichen Gefilden kennen. Ja, auch das ist ein Reiz dieser Geschichte. Dabei ist es kein klassischer Reiseroman, auch kein Urlaubsroman, aber ein Roman der dazu einlädt, eine Kultur kennen zu lernen, die man eigentlich nur durch das Erlebnis einer solchen Reise lernen kann.
Stil
Stilistisch gibt es zu diesem Buch eigentlich gar nicht so viel zu sagen, denn Jani Friese erzählt eine schnörkellose Geschichte, die vor allem durch die Emotion der Charaktere lebt, durch deren Ausdrücke und durch ihre Lebendigkeit. Gleichzeitig jedoch hat man das Gefühl bei Emilias Reise ständig an ihrer Seite zu sein und die Geschichte an ihrer Seite mitzuerleben. Auch diese Form der Lebendigkeit ist sicherlich dem Stil geschuldet, in dem Jani Friese die Geschichte erzählt.
Ein Wechselbad der Gefühle
„… und über uns der Himmel von Peru“ von Jani Friese zeichnet sich wie schon gesagt habe vor allem durch seine Lebendigkeit aus, durch seine Liebe zum Detail, seine Emotionalität und ja in gewisser Weise auch durch so etwas wie ein Wechselbad der Gefühle durch das die Protagonistin geschickt wird.
Dies zeigt sich in unterschiedlichen Situationen, zum einen natürlich in den Anteilen des Liebesromans, aber auch bei ihrem Weg die Aufgabe zu erfüllen, die ihr Großmutter auferlegt hat. Mir persönlich gefiel dieses Wechselbad der Gefühle eigentlich recht gut, auch wenn ich zu Beginn das Gefühl hatte einfach in einen Strudel gerissen zu werden, denn die Geschichte ist emotional dicht und lässt einen auch vom Handlungsbogen her kaum eine Gelegenheit zu verschnaufen. Mit diesem Buch kann man lachen und weinen, so sehr ist man selbst in der Geschichte gefangen.
Dass man als Leser mitgerissen wird ist natürlich überaus lobenswert, aber aufgrund der Dichte eigentlich keine Überraschung. Gleichzeitig hatte ich als Leser nie das Gefühl überfordert zu werden, ich fühle mich einfach abgeholt und richtig gut unterhalten.
Das Cover
Normalerweise würde ich an dieser Stelle nicht auch noch auf das Cover eingehen, da ich gelernt habe, dass ihr euch selbst einen Eindruck verschafft, dennoch möchte ich an dieser Stelle noch etwas sagen: Das Buchcover zeigt Emilia am Macchu Picchu und verrät somit eigentlich schon einen Teil der Geschichte, denn Emilias wird so viel mehr sein als eine Forschungsreise und sie kehrt mit einem ganz anderen Schatz zurück, als es auf den ersten Blick scheint, denn obwohl es sich natürlich um eine Liebesgeschichte handelt gewinnt sie auch einiges an Erfahrungen hinzu. All dies strahlt das Cover für mich bereits aus und machte mich somit schon zu Beginn sehr neugierig.
Fazit
Natürlich kann ich euch an dieser Stelle nicht erzählen, wie die Geschichte genau verläuft, ich würde das Buch dann dich einfach nacherzählen. Das will ich nicht, und so lass ich euch mit der Frage zurück, ob Emil das Leben nach der Reise anders verläuft, ob sie die Liebe ihres Lebens findet und was mit der geheimnisvollen Kette ihrer Großmutter auf sich hat. Ich kann euch nur eines versichern, wenn dieses Buch liest, wird sich nicht nur für ein paar Stunden gut unterhalten fühlen, denn dieses Buch ist rührend und tiefgängig. Für mich, eine eindeutige Leseempfehlung!
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