„Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier ist wieder eine charmante und unterhaltsame Weihnachtsgeschichte mit Hund. Mit Patrick Sternbach und Angelique Sahrmüller stehen dieses Mal zwei Protagonisten im Mittelpunkt der Geschichte, die wir schon aus einem vorangegangenen kennen. Genau genommen haben wir sie im letzten Jahr kennengelernt und diese Vorgeschichte der beiden ist für die jetzigen Ereignisse nicht ganz unwichtig. Besonders unterhaltend macht die Geschichte dabei, wie ähnlich und doch unterschiedlich die beiden Protagonisten.
Bei aller Gemeinsamkeit wenn es darum geht sich vom Beziehung fernzuhalten, ist der eine kreativ und der andere ein wahres Organisationsgenie. Passt nicht zusammen, könnte man meinen und dennoch verstehen sich die beiden gerade durch ihre kleinen Streitigkeiten ausgesprochen. Dass Santa Claus und seine Frau wieder einmal ihre Finger im Spiel haben, als von den Erwachsenen natürlich niemand.
„Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier: Eine romantische Geschichte mit Tiefgang
Obwohl auf den ersten Blick eine klassische Liebesgeschichte, bietet „Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier in gewisser Weise auch Tiefe, denn aufgrund Patricks Vorgeschichte gehören auch die Zwillinge mittlerweile zu Familie Sternbach, doch das passt natürlich nicht allen. Seitdem die Zwillinge vor einem Jahr kamen, kämpfen Klarissas Eltern um das Sorgerecht für ihre Enkel. Die Sorgerechtsfrage macht allen – und natürlich insbesondere den Kindern Joel und Jessica – zu schaffen und die Chancen auf eine friedliche Einigung scheinen längst verstrichen.
Weihnachtshund 4: Eine Familiengeschichte in Serie
Wer diese Weihnachtsbücher von Petra Schier schon seit einigen Jahren verfolgt, der weiß, dass alle ihre Weihnachtsromane in einer fiktiven und namenlosen Kleinstadt spielen. Diese befindet sich irgendwo in der Nähe von Köln. Mit jedem neuen Buch nimmt sich Petra Schier eine weitere Liebesgeschichte vor und verbindet ein weiteres Paar miteinander.
Häufig haben diese dann irgend eine Verbindung zu den Sternbachs. Entweder sind es Familienmitglieder oder Freunde der Familie. Allein durch diese Verknüpfungen gibt es ein regelmäßiges Wiedersehen mit früheren oder zum aktuellen Zeitpunkt unbekannten Hauptfiguren. In diesem Roman lernten mir nämlich beispielsweise auch wieder jemanden neu kennen.
Angeliques Bruder Lukas ist ein echter Charmebolzen und plant auch bereits mit Patrick zusammen zu arbeiten. Alles in allem bieten diese Romane mit Happy-End-Garantie natürlich wenig Überraschungen, was das Ende betrifft, allerdings ist die Geschichte selbst durchaus mit Irrungen und Wirrungen und zahlreichen Wendungen versehen, sodass man sagen kann, hier ist der Weg das Ziel.
„Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier: Ein Hund als Gefühlsbarometer und Wegweiser
In jedem von Petra Schiers Weihnachtsbüchern kommt ein Hund vor. Oskar, der Hund in „Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier ist sogar so stark personifiziert, dass man sagen kann: dieses Tier sei eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem Herrchen oder Frauchen auf.
Bei Oskar, dem Streuner, und seinem Besitzer Patrick ist diese Gefühlsdynamik und Parallelität derartig offensichtlich, dass man nicht über den Weg schauen kann, denn zu Anfang des Buches lässt Oskar ebenso wenig Nähe und Vertrauen zu, wie der mittlerweile 30-jährige Patrick. Als er Angelique nach einem Jahr wieder trifft, und sie bei ihm in der Firma anfängt seine Abläufe zu optimieren, steht seine Gefühlswelt Kopf und auch Oskar träumt eigentlich davon auszubüchsen, um frei und unabhängig zu sein.
Beiden, sowohl Mann als auch Hund, bleibt das jedoch verwehrt, der eine ist sich seiner Verantwortung mehr als bewusst und dem zweiten wird einfach gar keine Gelegenheit gegeben. Schade, könnte man meinen, denn so würde aus dem Buch noch einmal ein richtiges Hundeabenteuer werden, aber dieses ausbrechen ist in „Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier weder wünschenswert. Vielmehr helfen die Hunde dabei, dass dem Weihnachtsmann seiner Frau gelingt Angelique und Patrick auf dem richtigen Weg zu bringen. Dass es dieses Mal alles andere als einfach, denn auch ansonsten ist er überaus turbulent.
Natürlich ist in „Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier auch wieder die gesamte Großfamilie Sternbach, das Feriendorf und die beiden Hotels mit von der Partie und doch hat man dieses Mal den Eindruck, dass Patrick sehr viel unabhängiger ist, als sein Bruder Justus es im vorangegangenen Band gewesen ist. Obwohl er abhängig von Hans und Margit ist, die ihm bei der Betreuung der Zwillinge mehr als einmal zur Hand gehen, ist er doch irgendwo unabhängiger oder wäre es zumindest gerne.
Geht dieses Streben nach Unabhängigkeit auf seine Vorgeschichte zurück? Vermutlich, denn Patrick und seine Zwillingsschwester Ricarda habe meine Zeit auf der Straße gelebt und somit nur schwer gelernt zu vertrauen. Dies ist wiederum eine parallele zu Hund Oskar, den Patrick gemeinsam mit den Zwillingen im Tierheim geholt hat und, der sich genau genommen ebenso schwertut, sich bei den Sternbach als vollwertiges tierisches Familienmitglied zu sehen.
Petra Schier gelingt es wie keine anderen die menschlichen Gefühlswelt auch auf die Tiere zu übertragen, was das ganze natürlich ein wenig in den Bereich der Fantasie hebt, sowie auch Santa Claus und seine Frau dieser Fantasiewelt entspringen. Dennoch hat man selbst zu keinem Zeitpunkt das Gefühl in ihren eine abstruse Geschichte hineingeraten sein. Man taucht einfach in eine winterliche Wohlfühlwelt ein, die einen umhüllt, wie eine wärmende Decke.
Gut, ich hätte diese wärmende Decke in diesem Jahr nicht wirklich gebraucht, das Buch jedoch war wieder einmal sehr gelungen, auch wenn es im Vergleich zu den vorangegangenen Büchern noch ein wenig turbulenter war, als ich es von Petra gewohnt bin.
Stilistisch gefühlsbetont
Welche Erwartungen habe ich an „Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier, einem Buch, von dem ich behaupte, die Autorin hätte eine Wohlfühlwelt erschaffen? Nun ich erwarte, dass die Sprache sehr dicht am Alltag des Lesers ist, damit er auf gar keinen Fall aus diesen Wohlfühlbereich herausfällt.
Petra Schier ist es dieses mal wieder sehr gut gelungen die Dialoge sehr lebendig zu gestalten und die Handlungen so mit Gefühlen aufzuladen, dass man selbst zunächst gar nicht lange überlegen muss, ob einem „Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier gefällt, vielmehr ist man schon längst über Seite 100 hinaus, ehe man auf die Idee kommt eine Pause zu machen oder das Buch auch nur einmal aus der Hand zu legen, um möglicherweise eine Tasse Tee zu trinken.
„Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier lässt die Seiten schneller an einem vorbei fliegen, als man es selbst mitbekommt, dabei überzeugt die Handlung keinesfalls durch Spannung im klassischen Sinne, sondern eher durch Gefühle und Emotionen, aber auch Empathie, die diesen Weihnachtsromanen eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielt.
Auch wenn mit dem heutigen 26. Dezember die Weihnachtszeit für dieses Jahr zu Ende gegangen ist, kann ich anmerken, dass ich schon sehr gespannt bin, wie es im nächsten Jahr mit diesen Büchern weitergeht. In einer Sache bin ich mir nämlich absolut sicher, eine Fortsetzung wird es garantiert geben.
Über die Autorin Petra Schier
„Seit Petra Schier 2003 ihr Fernstudium in Geschichte und Literatur abschloss, arbeitet sie als freie Autorin und Lektorin. Neben ihren zauberhaften Weihnachtsromanen schreibt sie auch historische Romane. Sie lebt heute mit ihrem Mann und einem deutschen Schäferhund in einem kleinen Ort in der Eifel.“(Autorenbiografie)
Fazit zu „Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier
„Stille Nacht, flauschige Nacht“ von Petra Schier ist ein gefühlvoller und absolut empfehlenswerter Weihnachtsroman, der schon an eine Fortsetzung im nächsten Jahr denken lässt…