„Ostfriesenhölle – Der 14. Fall für Ann Kathrin Klaasen“ von Klaus-Peter Wolf war für mich insoweit eine Überraschung, als das dieses Mal auf einer Insel ermittelt wurde. Auf Langeoog hat es während einer Radtour einen Toten gegeben, der offensichtlich vergiftet worden ist. Gleichzeitig kam es aber auch zu einer Entführung, denn die Mutter des Toten vermutete den Einfluss seines besten Freundes dahinter. Dass die Tatsachen ein wenig anders liegen, werden wir als Hörer dieses Hörbuches im Verlaufe der Geschichte erfahren. Doch zunächst erscheint alles recht eindeutig. Es gibt einen Toten, er wurde vergiftet.
Ein erster Eindruck von „Ostfriesenhölle“ von Klaus-Peter Wolf
In folgenden Video erzähle ich euch meine ersten Eindrück zum Hörbuch „Ostfriesenhölle“ von Klaus-Peter Wolf:
„Ostfriesenhölle“ von Klaus-Peter Wolf: wieder ein Fall für die Kultermittler
Tatsächlich scheint es in diesem 14. Fall von Ann Katrin Klaasen und ihrem Team so zu sein, dass den Kultermittlern ein Fall auf ihre ganz eigene Geschichte geschrieben wurde. Bei diesem Krimi hat man nämlich schnell den Eindruck, dass es darum geht, Rupert in die Nähe des BKAs zu bringen. Doch dies ist nicht der einzige unterschied, denn neben dem eigentlichen Todesfall gibt es durch die Entführung gleich einen zweiten Fall, in dem ermittelt wird.
Natürlich, schließlich könnten die beiden Fälle zusammenhängen oder konkreter es ist sehr wahrscheinlich, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben. Im Verlaufe der Ermittlungen stellt sich dann allerdings heraus, dass auch zahlreiche hohe Tiere gibt oder zumindest eines, die einen konkreten Grund haben, sich in die Entführungsgeschichte einzuschalten, denn der Entführte schwebt nicht nur in tödlicher Gefahr, sondern ist auch noch ein Verwandter des Innenministers.
Darüber hinaus besteht ein Risiko, dass auch noch weitere Personen vergiftet aufgefunden werden. Doch was genau steckt eigentlich hinter alledem und was kann der Innenminister selbst dazu beitragen?
„Ostfriesenhölle – der 14. Fall für Ann Katrin Klaasen“ von Klaus-Peter Wolf verspricht Spannung vom Feinsten und verliert doch nichts von seinem Lokalkolorit.
„Ostfriesenhölle“ und der Lokalkolorit
Auch wenn man in manchen Szenen von „Ostfriesenhölle – Der 14. Fall für Ann Kathrin Klaasen“ den Eindruck hat, dass Lokalkoloriträder ein wenig hinter der Geschichte zurück, so gibt es andere Szenen, in denen sich dieses Lokalkolorit besonders stark zeigt. Aus diesem Grund kann man auch sagen, dass ich hier in der Geschichte wie Spannung und das Lokalkolorit ein wenig wechselseitig ablösen und gleichzeitig bedingen. Man merkt der Geschichte einfach an, dass Klaus-Peter Wolf aus seiner eigenen Welt und seinen eigenen Orten Handlungsorte geschaffen hat.
Er könnte nicht so gut darüber schreiben, wenn er sich nicht allzu gut an diesen Orten auskennen würde. Dass er eine Insel wählt, war also für mich also durchaus eine Überraschung, wenn auch keine schlechte.
Obwohl „Ostfriesenhölle – der 14. Fall für Ann Katrin Klaasen“ dieses Mal in Teilen auf der Insel Langeoog spielt, geht kein bisschen vom Lokalkolorit verloren, vielmehr habe ich auch bei diesem Hörbuch wieder den Eindruck, dass sich bei einem Urlaub in der Gegend in der Lage wäre, die einzelnen Schauplätze tatsächlich aufzusuchen, denn Klaus-Peter Wolf schildert unfassbar detailgenau, wo und wie alles geschieht.
Aus diesem Grund entsteht auch bei diesem Hörbuch zu „Ostfriesenhölle“ wieder der Eindruck, dass diese Geschichte sich direkt dazu an böte, verfilmt zu werden und wer meinen Blog schon häufiger gelesen hat oder aber regelmäßig das ZDF einschaltet, wird wissen, dass Klaus-Peter Wolfs Kriminalromane mittlerweile als Vorlage für manches Drehbuch genutzt werden.
„Ostfriesenhölle“: ohne gute Freunde und Bekannte geht nichts
Schon im vorangegangenen Fall zeigte sich, wie wichtig Klaus-Peter Wolf die Darstellung der Nachbarschaft ist, und das ohne gute Freunde und Bekannte nichts geht und so zeigt Klaus-Peter Wolf auch in „Ostfriesenhölle – Der 14. Fall für Ann Kathrin Klaasen“ Ann Kathrin Klaasen und ihren Mann Weller im Kreise von Freunden und Bekannten.
Ich mag diese Darstellungsform einerseits, andererseits fand ich es auch sehr schade, dass es sie dazu nutzte oder zweckentfremdete, für seine Lebensgefährtin Werbung zu machen, da ich weiß, dass er gemeinsam mit Bettina Göschl Kinder- und Jugend-Krimis schreibt, verstehe ich diesen Aspekt allerdings durchaus, denn natürlich bietet es sich hier gut an, denn auch die Kinder und Jugendkrimis spielen in Ostfriesland. Bettina Göschl ist bei diesen Projekten als Illustratorin und Autorin angegeben.
Ann Kathrin Klaasen und ihr unkonventionelles Team: warum der 14. Fall „Ostfriesenhölle“ die Besonderheiten zeigt
Nachdem klar ist, dass in „Ostfriesenhölle – Der 14. Fall für Ann Kathrin Klaasen“ von Klaus-Peter Wolf der Innenminister eine wesentliche Rolle spielt, will dieser natürlich mitmischen, aber Ann Katrin Klaasen und ihr Team möchten lieber mit möglichst vielen Freiheiten ermitteln, als auf alle möglichen Ressourcen zurückzugreifen. Natürlich nehmen sie die Unterstützung dankend an, zeigen aber trotzdem, dass ihre unkonventionelle Arbeitsweise doch ein wenig anders funktioniert, als sie der Innenminister zunächst erwarten würde.
Somit zeigt sich auch die Besonderheit in Ann Kathrin Klaasens Team, denn in diesem 14. Fall zeigt sich, dass dieses Team nur deshalb so gut ist, weil es zusammenhält und weil jeder seine ganz eigenen individuellen Stärken und Schwächen mitbringt. Da kann es das ein oder andere Mal zu kleineren Konflikt kommen, aber im Großen und Ganzen wissen alle, wo sie hingehören und was sie erledigen müssen, um diesen Fall zu einem guten Ende zu führen.
Ganz aktuell: Ann Kathrin Klaasens 14. Fall „Ostfriesenhölle“
Auch thematisch hat sich Klaus-Peter Wolf bei „Ostfriesenhölle“ ein wenig weniger zeitlos aufgestellt, als man es möglicherweise von ihm kennt. „Ostfriesenhölle“ beschäftigt sich nämlich einerseits mit dem Thema V-Leute, andererseits aber auch mit dem aktuellen Trend von Jugendlichen, sich bei YouTube einen eigenen Kanal aufzubauen. Der tote Cosmo und sein Kumpel Marvin haben sich nämlich etwas eigenes aufzubauen versucht und waren zumindest nach Marvin Meinung auch schon auf dem besten Wege erfolgreich zu werden.
Cosmos Mutter hingegen sah die Veränderung ihres Sohnes kritisch und hätte ihrem Sohn auch am liebsten den Kontakt zu diesen Marvin verwehrt. Doch das ließ der mit sich machen und so wundert es nicht, dass die Mutter Marvin als ersten Verdächtigen nennt, als Cosmo in ihren Armen verstirbt. Doch ob er wirklich etwas mit der Geschichte zu tun hat oder nur durch einen unglücklichen Zufall in die Geschichte hineingerutscht ist, gilt es zu klären.
Wenig später finden die Ermittler die Leiche einer Frau und so nimmt der Fall zunächst eine Wendung, die man nicht erwartet hätte und baut noch einmal Spannung auf.
Doch was genau dahinter steht, erfährt man als Leser und Hörer dieser Geschichte nur schrittweise, peu à peu enthüllt Klaus-Peter Wolf eine Geschichte zwischen dem Berühmtsein, den Drogen und Waffen, den V-Leuten und Machenschaften, die man so gar nicht für Möglichkeiten hätte.
Klaus-Peter Wolf moralisiert
Da es in diesem Krimi nicht nur um die besagten Themen geht, sondern auch um Rache und Selbstjustiz, könnte man frei heraus behaupten, Klaus-Peter Wolf würde moralisieren und genauso kennen wir es ja auch schon von vorangegangenen fiktiven Kriminalfällen, sodass diese Positionierung des Autors nicht weiter verwunderlich ist. Stets hat er eine klare Position zu seinen Fällen eingenommen, hat einerseits moralisiert, andererseits aber auch den Fall für sich sprechen lassen und genau das erwartet uns als Zuhörer oder Leser auch hier wieder.
Über den Autor und Sprecher Klaus-Peter Wolf
„Klaus-Peter Wolf, geboren 1954 in Gelsenkirchen, ist freier Schriftsteller. Er schreibt Romane und Krimis, Kinder- und Jugendbücher und verfasste Drehbücher, unter anderem für den „Tatort“ und „Polizeiruf 110. Seine Bücher wurden in 24 Sprachen übersetzt und über elf Millionen Mal verkauft. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt. Klaus-Peter Wolf erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Erich-Kästner-Preis und den Anne-Frank-Preis.
Sein Roman „Ostfriesensünde“ wurde von den Lesern der „Krimi-Couch“ zum „Besten Kriminalroman des Jahres 2010“ gewählt. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden einige Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt. „Ostfriesenkiller“ begeisterte Millionen von Zuschauern. Klaus-Peter Wolf lebt in der ostfriesischen Stadt Norden.“ (GoyaLit)
Es fällt mir schwer, zu behaupten, dass es niemand besseren gäbe, der die Krimis von Klaus-Peter Wolf einlesen könnte, aber tatsächlich ist doch so, dass diese Krimis aufgrund des hohen Lokalkolorit und aufgrund einer starken und zusammenhaltenden Nachbarschaft nur von dem Autor selbst so gut eingelesen werden können. Er lässt die Geschichte überaus lebendig werden und erzählt sie so, als sei er selbst dabei gewesen, hätte möglicherweise den Kriminalbeamten, den Opfern und allen anderen Beteiligten über die Schulter gesehen. Klaus-Peter Wolf liest seine eigenen Krimis einfach überaus authentisch.
Fazit zu „Ostfriesenhölle – Der 14. Fall für Ann Kathrin Klaasen“ von Klaus-Peter Wolf
„Ostfriesenhölle – Der 14. Fall für Ann Kathrin Klaasen“ von Klaus-Peter Wolf ist mit Sicherheit ein Krimi, der sich von seinen Vorgängern unterscheidet, denn weder hat Ann Kathrin Klaasen Teams bislang besonders viel mit anderen Institutionen zusammengearbeitet, noch sind sie besonders häufig auf Reisen gegangen. In diesem Krimi ist also einiges anders, als man es von dieser Reihe gewöhnt ist.
Trotzdem kann ich nicht sagen, dass dieser Krimi von Klaus-Peter Wolf schlechter wäre, denn das wäre gelogen. Weder fehlt es ihm an Lokalkolorit, noch Anspannung und trotzdem ist es nicht Klaus-Peter Wolfs bester Kriminalroman. Mir persönlich hat der Vorgänger noch eine Spur besser gefallen, aber das mag Geschmackssache sein.
Auf jeden Fall freue ich mich schon sehr darauf den 15. Fall für Ann Kathrin Klaasen mitzuerleben und bin gespannt, in welcher Hinsicht sich Klaus-Peter Wolf dann entwickeln wird. Darüber hinaus bin ich sehr gespannt auf die Ableger, zu Rupert, an denen er bereits geschrieben hat. Spannung dürfte auf jeden Fall garantiert sein.
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