Jedes Jahr im August bekomme ich E-Mails; genau genommen bekomme ich eine wahre E-Mail-Flut. Nicht, dass es im restlichen Jahr anders wäre, aber die jeweiligen vom August unterscheiden sich. Hier fragen Mütter und Väter, wie sie ihren Kindern die klassische Musik vermitteln können. Sie wollen wissen, ob es dazu nicht einige geeignete Bücher gibt. Eigentlich ist auch nicht weiter verwunderlich, dass sich diese E-Mails ausgerechnet im August häufen. Denn im August finden die Wagner-Festspiele statt. Dennoch ist es für mich bisher immer recht überraschend gewesen. Doch in diesem Jahr bin ich vorbereitet.
Da ich selbst nicht wusste, welche Bücher man für Kinder im Bereich der klassischen Musik am besten empfehlen kann, habe ich mir für dieses Jahr überlegt, passend zu den Wagner-Festspielen einige Bücher vorzustellen und mich entsprechend vorbereitet. So ist eine kleine Auswahl zusammengekommen.
Eines von diesen Büchern (weitere folgen in den nächsten Tag) möchte ich euch heute vorstellen. Eine Empfehlung: „Beethoven“.
Beethoven – Leben und Werk des großen Komponisten
Aktuell gibt es im Annette Betz Verlag, der zu Ueberreuter gehört, ein Buch über Ludwig von Beethoven. Dieses Buch ist jedoch nicht einfach nur ein Buch, sondern es umfasst auch noch eine CD. Darauf können die jungen Leser die Werke des großen Komponisten näher kennenlernen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Ludwig von Beethoven 1770 in Bonn geboren wurde? Nun ja, natürlich könnte man all die wichtigen Jahreszahlen googeln, doch ich habe so etwas gerne griffbereit in eine Zeittafel. Diese befindet sich dankenswerterweise im inneren Teil des Buchdeckels. Somit lernen Kinder, die dieses musikalische Bilderbuch zur Hand nehmen, schon auf Seite zwei etwas über Beethoven und seine Werke, denn die Geburtszahl 1770 ist natürlich nur eine von vielen Zahlen in der Zeittafel erscheinen.
Beethoven – eine Biografie auf 32 Seiten
Sicherlich sind 32 Seiten nicht unbedingt viel. Für einen jungen Leser jedoch, der dieses Buch vielleicht mit seiner Mutter oder seinen Eltern liest, sind 32 Seiten genug. Es hilft ihm, sich einen ersten Eindruck darüber zu verschaffen, wie das Leben von Ludwig von Beethoven verlief.
Anschaulich und kindgerecht erzählt Autorin Lene Mayer-Skumanz aus dem Leben von van Beethovens und beantwortet dabei auch Fragen woher kommt eigentlich der Name Beethoven. Das Prinzip dieses Buches ist einfach. Die einzelnen Episoden aus Beethovens Leben sind in kindgerechten Absätze unterteilt und beantworten ganz nebenbei auch Fragen über das Leben jener Zeit und wie Beethoven zur Musik kam.
Die Frage woher der Name Beethoven kommt ist nur eine von wenigen interessanten Fragen. Hättet ihr gewusst, dass ein Vorfahre von Beethovens aus Flandern kommen musste und Bauer war? Ich wusste es nicht.
Beethovens Ahnen
Außerdem war mir unbekannt, dass Ludwig von Beethoven bereits einen sehr musikalischen Großvater hatte, der bereits als Berufsmusiker gearbeitet haben muss. Allerdings würde ich ihn heute wohl kaum als einen echten Berufsmusiker bezeichnen. Er war Sänger Hofkapellmeister. Damit war er mit Sicherheit nicht so bekannt wie seine Enkel später, aber er legte die entsprechenden Voraussetzungen um seinen Enkel die spätere Arbeit als Kommunist zu ermöglichen, denn er weiß, der seinen Enkel an die Musiker heranführte. Beethovens Vater jedoch war vom Talent seines Sohnes gar nicht begeistert und versuchte alles, um die Musikalität seines Sohnes zu unterbinden. Zumindest hatte er kein Verständnis für die Fehler, die beim Erlernen der Melodien entstanden. Er war streng und unnachgiebig. „Kratz nach den Noten!“, war ein Ausruf den der junge Ludwig häufig werden und das, obwohl das Erlernen des Geigenspiels keinesfalls eine einfache Tätigkeit ist. Jeder der schon einmal ein Instrument gespielt hat weiß oder kann zumindest erahnen, dass es viel Disziplin fordert und länger als nur ein paar Tage oder Wochen dauert, ein Instrument zu erlernen.
Beethovens Anfänge
Trotz aller Ungeduld des Vaters erhält Beethoven Unterricht und geht schließlich im Alter von nur 17 Jahren auf einen Studienaufenthalt nach Wien. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits sein erstes Konzert. Im Alter von acht Jahren spielte Ludwig sein erstes öffentliches Konzert. Sein Großvater jedoch erlebte diesen Auftritt nicht mehr mit. Da er bereits verstarb, als Ludwig drei Jahre alt war. Sein Einfluss war also gering aber prägend.
Der Stil
So erzählt Lene Mayer-Skumanz schrittweise und authentisch aus dem Leben des allseits bekannten Komponisten. Kinder erleben das Leben des großen Komponisten also nicht nur als trockene Idee nach dem Prinzip: „Das war ein ganz toller Komponist, musst du unbedingt hören!“ und der Idee der Eltern: „Die Musik muss dir dann unbedingt gefallen!“
Nein, die Kinder, die dieses Buch lesen die beiliegende CD mit den Werken Beethovens hören, erleben Beethoven hautnah und authentisch. Näher als über so ein Buch mit CD geht es kaum. Zudem erleben sie durch die Musikstücke auf der CD nicht nur Klavierkonzerte, sondern auch Violinen- Romanzen, Tonarten in Flur, sondern auch eine Symphonie und eine seiner bekanntesten Stücke die Bagatelle in a-Moll „Für Elise“. Mit insgesamt 15 Stücken bietet die CD also auch eine Grundlage zur musikalischen Früherziehung.
Fazit
Hätte es dieses Buch schon gegeben, als ich Kind war, hätte ich dieses Buch wahrscheinlich geliebt. So kann ich nur die Arbeit der Autorin loben und darüber hinaus vielleicht noch auf die tollen Illustrationen von Winfried Opgenoorth hinweisen, in denen er nicht nur Geschick für Farbe und Stift beweist, sondern auch für die besondere Atmosphäre der einzelnen Szenen.
Dieses Buch ist für Kinder im Alter von 5-7 Jahren geeignet. Allerdings glaube ich, dass auch Erwachsene durch dieses Bilderbuch noch viel über das Leben und die Werke von Beethoven lernen können. Somit ist es meiner Meinung nach ein geeignetes Buch für Eltern und ihre Kinder, um sich dem Thema der klassischen Musik zu nähren.
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