Mit ihrem Weihnachtsroman „Schneezauber: Blind Date zum Verlieben“ hat Hannah Siebern wieder einmal ein magisches Weihnachtsbuch geschaffen.Dabei begegnet uns dieses Mal allerdings weder Mister Frost noch seine Frau Katie in einer Hauptrolle, obwohl sie durchaus eine Nebenrolle haben. Stattdessen treffen wir auf Sarah-Mailin Watson und Brandon Black. Das Ganze verspricht gleich zu Anfang bereits eine lustige Geschichte zu werden, denn Sarah-Mailin versucht, ihren Traummann zu finden und scheitert dabei allerdings immer schon beim ersten Date.
„Schneezauber – Blind Date zum Verlieben“: Date mit kleinen Makeln
Der Grund ist, dass sie an wirklich jedem Typ etwas auszusetzen hat. Wir lernen sie also mitten in einem Date kennen, bei dem sie dem Mann gerade vermittelt, dass ihr seine Augenbrauen zu buschig erscheinen. Auf den ersten Blick eigentlich eine Kleinigkeit, doch für Sarah-Mailin ein echter Weltuntergang und ein Mangel, über den sie nicht hinweg sehen möchte.
Bei Mister Black ist die Situation eine andere. Seit drei Jahren hatte er keine Verabredung mehr, zumindest keine ernst zu nehmende. Dennoch hätte er natürlich Interesse daran, mal wieder jemand kennen zu lernen. Seit einigen Wochen telefoniert er regelmäßig mit der Kanzlei von Mister Frost, um einem Kollegen zu helfen. Dabei hat er schon häufiger mit Sarah-Mailin telefoniert und liebt es, ihre Stimme zu hören. Auch sie liebt die Telefonate mit ihm und ahnt nicht, wie sehr er ihre Welt durcheinanderbringen kann.
Als sie ihn schließlich kennenlernen möchte, sagt er begeistert zu und lädt sie in ein Restaurant ein, bei dem ihr seine äußerlichen Makel unsichtbar erscheinen. Es ist nämlich ein Dunkelrestaurant. Für Mailin ist dies eine erschreckende Erfahrung, konnte sie sich doch bisher immer auf einen guten ersten Eindruck verlassen. So hingegen hat sie diesen äußeren Eindruck weder von ihm noch immer von ihr. Was soll sie also hier?
Bereits kurz davor das Date abzubrechen, betritt sie schließlich doch das Restaurant und die Gespräche mit ihm eröffnen ihr neue Blickwinkel. Doch als er von ihrer Vergangenheit und dem Verlust ihres kleinen Bruders erfährt, bricht er diese Verabredung überraschend ab und verlässt das Restaurant ohne Erklärung.
Mailin fühlt sich vor den Kopf gestoßen, versteht sie doch nicht, warum er so Hals über Kopf davon rannte. Die Erklärung, die sie einen Tag später erhält, reißt ihr zunächst nur den Füßen, doch dann eröffnet ihr ein Wiedersehen mit ihrem verstorbenen Bruder eine ganz andere Perspektive. Plötzlich wird sie nämlich vor die Herausforderung ihres Lebens gestellt. Ohne Augenlicht soll sie zukünftig durchs Leben gehen, bis sie gelernt hat, hinter die Fassade zu blicken und die Menschen nicht länger auf Äußerlichkeiten zu reduzieren.
„Schneezauber – Blind Date zum Verlieben“: Eine ungewöhnliche Partnerschaft
Da Brandon ihr hilft, wo er nur kann, gelingt es Mailin tatsächlich, Schritt für Schritt ihr Verhalten zu hinterfragen, ihr Augenlicht zurückzugewinnen und sich mit dem ungewöhnlichen Mister Black an ihrer Seite immer neuen Herausforderungen zu stellen, denn ihr toter Bruder gibt ihr jeden Makel, den sie zuvor bei ihren Dates bemängelt hat, als eigene Erfahrung auf Zeit zurück.
Eine Geschichte, zwei Perspektiven
Als Leserin von „Schneezauber – Blind Date zum Verlieben“ sollte ich so fair sein, zu sagen, dass mir als Leser immer ein bisschen mehr von dem bewusst ist, was die beiden Protagonisten wissen. So erfahre ich schnell, dass die Begegnung mit Sarah-Mailins kleinem Bruder nicht nur ihre Welt gehörig durcheinander gebracht hat, sondern auch Brandon vor eine ganz besondere Herausforderung stellt: Er hat nämlich sein Augenlicht zurückgewonnen, darf dieses aber weder mitteilen, noch durch eine unbedachte Handlung auffallen.
Keine Herausforderung, möchte man als Leser denken, doch immer wieder scheint es eine besondere Herausforderung sein, diese Besonderheit zu verheimlichen. Schließlich soll er Mailin ja auch dabei unterstützen, endlich wieder glücklich zu sein.
Der Grund, warum wir stets ein bisschen mehr über die Geschichte wissen als die beiden Protagonisten selbst, liegt darin begründet, dass wir zwei Perspektiven erleben. Wir erleben die Geschichte nämlich im regelmäßigen Wechsel aus der Perspektive von Mailin und Brandon.
Dies macht einen besonderen Reiz der Geschichte aus, denn im Vergleich erfahren wir relativ schnell, was sich hinter den verschiedenen Verhalten der beiden Protagonisten verbirgt. Dabei wird dieses Buch aber keinesfalls langweilig, sondern einfach abwechslungsreich und schnelllebig. Teilweise unterstellte ich diesem Buch eine gewisse Rasanz und ja auch eine Spur von Brisanz.
Ein besonderer Erzählstil
Die Rahmenhandlung der Geschichte machte es mir als Leserin, die normalerweise kaum Fantasy liest, zunächst schwer, nicht zynisch zu sagen, es ist mir zu unrealistisch, der ganz Magie-Teil wäre mir zu abgehoben. Doch tatsächlich verwischen die Spuren, dessen, was möglich ist, und dessen, was unmöglich erscheint, schnell.
Die ganze Geschichte zeigt letztlich einfach nur auf, dass es manchmal wesentlicher sein kann, hinter eine Fassade zu blicken. Auch die Atmosphäre selbst, in der dieses Buch erzählt wird, lädt mich als Leserin dazu ein, einfach mal für einen Moment die Augen zu schließen und von einem Mann wie Mister Black zu träumen. Schade eigentlich, dass es dieses nicht als Hörbuch gibt.
Über die Autorin Hannah Siebern
„„Hannah Siebern ist 1986 geboren und hat die meiste Zeit ihres Lebens im schönen Münsterland verbracht. Ihr erstes Buch schrieb sie im Alter von 12. Zugegeben. Das Buch war bloß 60 Seiten lang und wurde nur von ihren Freundinnen gelesen, aber früh übt sich. Eigentlich wusste sie damals schon, dass sie gerne Autorin werden wollte, aber das erschien ihrem Umfeld ungefähr so abwegig, als hätte sie vorgeschlagen Popstar oder Schauspielerin zu werden. Also studierte sie erst einmal Pädagogik.“ (Autorenbiografie)
Fazit
Die Schneezauber-Romane von Hannah Siebern haben stets eine Spur von Magie, die mich, die ich normalerweise kaum Fantasy lese, dennoch nicht überfordert, sondern sich leicht und unterhaltsam in die Geschichte hineinbindet. Schon beim ersten Schneezauber-Roman war ich mir dieser Besonderheit bewusst, denn obwohl diese Romane Fantasy-Elemente enthalten, spielen sie doch in einer ganz normalen Welt, die unserer gleicht, aber eben doch mit einer winterlichen oder gar weihnachtlichen Magie kombiniert wird.
All das sorgt bei den Büchern meist dafür, dass ich zunächst ein wenig Scheu habe, die Bücher aber dann meist innerhalb weniger Stunden lesen kann. Ja, auch bei diesem Buch war es wieder so, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte, denn die Geschichte war einfach nur romantisch, aber gut, möglicherweise auch ein wenig magisch.
Wem ich „Schneezauber – Blind Date zum Verlieben“ empfehlen kann
„Schneezauber – Blind Date zum Verlieben“ ist nichts für all jene, die wirklich gerne echte Fantasywelten erleben möchten, denn genau diese wird man hier nicht antreffen, wer aber auf der Suche nach einer locker leichten Weihnachtsgeschichte mit magischen Momenten ist, könnte mit dieser hier genau richtig liegen.
Dieses Buch richtet sich außerdem eher an Leserinnen, denn an Leser, denn mit ihrer magischen Komponente verzaubert die Handlung jeden, der oder die gerne mal die ein oder andere Liebesgeschichte liest.