Im Rahmen der Blogtour zu „Die Letzten“ von Oliver Pätzold ging es bei mir um den Zerfall und Wiederaufbau einer Gesellschaft. Heute stelle ich euch das Ebook-Duo vor.
Obwohl ich normalerweise eher wenig Fantasy lese, lese ich doch hin und wieder gerne eine Dystopie. Hier bevorzuge ich insbesondere jene Dystopien die mit wissenschaftlichen Möglichkeiten spielen, und als eine dystope Zukunftsprognose gedeutet werden können.
Der Mensch und sein Handeln, ja möglicherweise sogar die zwischenmenschlichen Beziehungen sollten im Mittelpunkt einer gut gemachten und durchdachten Dystopie.
Charaktere bereits bekannt, aber authentisch
Durch die vorangegangene Blogtour sind euch die Protagonisten möglicherweise bereits bekannt. Aus diesem Grund versuche ich, mich an dieser Stelle nicht zu wiederholen. Oliver Pätzold hat eine besondere Art seinen Charakteren Leben einzuhauchen. Er zeigt deren Verhaltensmuster insbesondere über die Handlung und unterstreicht sie mittels geschickter, aber wortgewaltiger Dialoge, die knackig und pointiert erscheinen.
Szenische Darstellung
Wäre das ganze ein Film, so wäre es wohl ein Actionfilm mit Survival-Charakter. Dies zeigt sich auch und ohne zu übertreiben in den unterschiedlichen Erzählgeschwindigkeiten, in den Perspektivwechseln und in der Darstellung von Emotionen. Es ist eine schnelllebige, ja möglicherweise sogar rasante Erzählung. Genau hier entsteht aber auch eine Schwäche, denn gerade durch die phasenweise hohe Geschwindigkeit bleiben Robert und seine Kinder Hanna und Alexander in manchen Szenen eindimensional und ohne echte Tiefe.
Hohe Identifikation?
Ich bin mir nicht sicher, ob und in welcher Form ich hier auf die Identifikation mit den Figuren eingehen sollte. Tatsächlich ist das Thema Identifikation mit den Figuren von vielen Faktoren abhängig und kann von Szene zu Szene variieren. In Szenen, wo die Beziehung zwischen den einzelnen Protagonisten thematisiert oder die Emotionen im Mittelpunkt stehen, ist die Identifikation leicht. In den Action geladenen Szenen, wo es ums Überleben der Figuren geht, tritt die identifizierende Bindung dem Leser gegenüber zurück. Durch diese Wechsel in Geschwindigkeit, Emotionen und Perspektive bleibt die Spannung stets auf hohem Niveau.
Doch worum geht es eigentlich?
Die Letzten: Zerfall
Eine verheerende Pandemie zerstört das Leben von Robert und seinen Kindern Hanna und Alexander. Nach wochenlanger Isolation in ihrer Wohnung werden sie gezwungen, durch ein entvölkertes Land zu ziehen, immer auf der Suche nach Lebensmitteln, Wasser und vor allem einer sicheren Zuflucht. Doch schon bald erkennen die drei, dass ihr Überleben in erster Linie nicht von einer tödlichen Seuche gefährdet wird, sondern von der Spezies, der sie selbst angehören: den Überlebenden.
Die Letzten: Verlust
Ein Jahr nach dem Ausbruch einer verheerenden Pandemie finden Robert, seine Kinder Hanna und Alexander sowie Sarah Zuflucht in einer Burggemeinschaft. Doch das Schicksal ist unbarmherzig: Wasser wird zur Mangelware und eine feindliche Gruppe belagert die Festung. Um dem drohenden Tod zu entgehen, müssen die Bewohner fliehen.
Während sich Hanna, Alexander und Robert auf ihrer Flucht gemeinsam durch eine sterbende Welt kämpfen, muss Sarah auf sich allein gestellt ihre größten Ängste besiegen.
Denn sie ist nicht die Einzige, die überleben will.
Und sie alle werden von einem neuen, unsichtbaren Feind bedroht …
Nur als Duo abgeschlossen
Die beiden Teile der Geschichte bauen aufeinander auf, so dass man die einzelnen Teile nur als ganzes und nicht unabhängig voneinander lesen sollte. Genau hier ist für mich auch ein Haken, denn wer den ersten Teil nicht kennt oder diesen vor längerer Zeit gelesen hat, bekommt im abschließenden zweiten Teil keinen Zugang zur Geschichte.
Nachdenklich machende Rahmenhandlung
Bereits weiter oben schrieb ich, dass mir ein wissenschaftlicher Bezug nicht unwichtig ist. Betrachtet man das Thema Pandemie oder auch den Aufbau der zerstörten Welt, ist dieser sicherlich vorhanden, sodass diese ungewöhnliche Geschichte, die jedoch den klassischen Aufbau einer Dystopie aufweist, viele Chancen zum Nachdenken gewährt. Was wäre, wenn …? Könnte es uns …?
Über den Autor
„Oliver Pätzold ist ein Pseudonym des Autors Andreas Otter.. Sein Thrillerdebüt ist „Die Letzten: Zerfall“, ein Endzeitroman, dessen Protagonisten sich durch ein beinahe menschenverlassenes Deutschland schlagen müssen.
Die Fortsetzung „Die Letzten: Verlust“ wurde im Dezember 2016 veröffentlicht.
Weitere Projekte sind in Planung und in Arbeit.“ (Autorenprofil
Fazit
Eine Geschichte die gleichermaßen unterhält und zum Nachdenken anregt. Ein Abenteuer wie ein Film auf einer Leinwand … Ein Buch, das trotz kleiner Schwächen den Leser mitreißt.