Ich habe bereits einige Hörbücher von Poppy J. Anderson gehört. Zuletzt die Reihe rund um „Die Köche von Boston“. Ganz konkret habe ich gestern innerhalb von wenigen Stunden „Mit Sehnsucht verfeinert“ gehört, den vierten und vermutlich letzten Teil der Reihe. Das erinnerte mich daran, dass ich euch diese Reihe schon längst vorgestellt haben wollte. Da die einzelnen Teile der Reihe sehr große Ähnlichkeiten haben, wenn man solche Aspekte wie den Stil betrachtet, fasse ich ich die gesamte Reihe in einer einzigen großen Rezension zusammen.
Taste of Love – Geheimzutat Liebe
Der erste Teil der Köche von Boston dreht sich um Andrew Knight, einem Starkoch in der Bostoner Gastronomie. Da die ständige Präsenz in der Küche aber ihre Spuren hinterlassen haben, entschließt er sich ein paar Tage frei zunehmen um in Maine auszuspannen. Dort angekommen lernt er Brooke kennen, die ein Gasthaus leitet und als Geheimtipp gilt. Sie kennt Andrew Knight nicht und ahnt deshalb auch nichts von den kulinarischen Fähigkeiten ihres Gastes.
Doch schon bald stehen sie gemeinsam in der Küche und Andrew verhilft Brooke und ihrem Restaurant zu neuem Erfolg. Durch genau die spontane Unterstützung findet Andrew wieder Spaß am Kochen und auch an seiner Gastgeberin. Doch kann diese ihm verzeihen, dass er nicht zu gleich zu Anfang mit offenen Karten gespielt hat? Er ist sich nicht sicher, gibt aber die Hoffnung nicht auf.
Über die Figuren
Sowohl Andrew Knight als auch Brooke Day sind Hitzköpfe, die sich meine in nichts nachstehen, die sicherlich viel voneinander unterscheidet aber mindestens genauso viel verbindet. Poppy J. Anderson ist es in diesem ersten Teil gelungen mich als Leserin für die Reihe der Köche von Boston zu gewinnen. Diese Reihe oder besser gesagt der erste Teil war eine gesunde und ausgewogene Mischung aus humorvoller Leichtigkeit und einer gewissen Tiefe, die diesen Happy-End-Roman von anderen unterschied. Was ihre Figuren angeht, so hat die Autorin viele unterschiedliche Facetten und jeder einzelnen Figur sogar eine Vorgeschichte erdacht. Dieser Umstand ließ mich auch darüber hinwegsehen, dass dieser Roman wie auch Poppy J. Andersons andere Romane als Happy-End-Roman angekündigt wurde.
Sowohl Andrew als auch Brooke sind in diesem Roman einerseits als Protagonisten aber auch als Antagonisten für einander ausgelegt worden. Das heißt, auch wenn man eigentlich zu Beginn weiß, wie dieser Roman ausgehen wird ist der Weg dahin äußerst unterhaltsam. Vielleicht ist es auch viel mehr der Weg, der diese Roman-Reihe auszeichnet, denn auch wenn die Romane dieser Reihe strukturell ähnlich sind, sind ihre Geschichten doch sehr unterschiedlich.
Taste of Love – Küsse zum Nachtisch
Für Nick O’Reilly ist es so etwas wie ein Weltuntergang, als die bekannte Gastrokritikerin sein Restaurant schlecht bewertet. In einem Moment überlegt er noch, wie er sie von seinem Talent überzeugen kann, im rein professionellen Sinne versteht sich, steht er im nächsten Moment schon in ihrem Büro und startet eine Feinschmeckerwette.
Wenn er es schafft, sie von seinem Essen zu überzeugen, muss sie ihre Kritik korrigieren. Doch dabei geht es Nick und viel mehr als nur um die Beseitigung einer schlichten Kritik. Denn bei der ersten Begegnung hat diese Frau es ihm angetan.
Claire Parker-Wickham ist dabei genauso mit allen Wassern gewaschen, wie er und doch hatte einen entscheidenden Nachteil, den er jedoch vor allem und am allermeisten vor ihr geheim halten möchte.
Der strukturelle Aufbau
In diesem Band fiel mit der strukturelle Aufbau auf, denn auch hier ist wieder eher der Weg das Ziel und gleichzeitig sind bestimmte Konflikte der Geschichte noch ein wenig problematisierender als im ersten Teil. Hier steckt neben der fein entwickelten Geschichte, die vor allem mit Humor und Witz überzeugen kann nicht nur ein bisschen Tiefgang drin, sondern ein echtes Hindernis.
Ich will und ich werde euch an dieser Stelle nicht verraten, welches Hindernis es ist, allerdings ist es ein Problem, welches letztendlich nicht nur die Beziehung zwischen Nick und Claire infrage stellt, sondern auch seine Karriere als Koch.
Für mich war dieser zweite Teil eine deutliche Steigerung zum ersten, obwohl mich schon der erste in seinen Bann gezogen hat.
Taste of Love – Zart verführt
Schokolade trifft Smoothie und genau so unterschiedlich wie die beiden Nahrungsmittel sind auch Adam Stone und Liz. Die beiden begegnen sich während des Trainings für eine Talkshow, in der Liz Werbung für ihre Chocolaterie und Adam Werbung für seinen neuen Fitnesssmothie machen soll. Dass er dabei über ihre Problemzonen spricht, passt ihr gar nicht. Noch weniger passt ihm jedoch, dass sie ihn rüde abweist und auch kein Interesse an seinem Sportprogramm hat. Doch dann erkennt Liz, dass sich endlich etwas an ihrem Leben ändern muss, wenn sie nicht der ewige Single bleiben möchte. Ihre Familie findet letztlich auch, dass Adam und sie gut zusammenpassen und tun ihr Bestes, genau das zu erreichen.
Spiel mit Rollenvorstellungen und Klischees
Ja, auch diese Geschichte ist wieder wild romantisch, wenn auch in ihrer Struktur und dem Aufbau der Figuren wiederum ähnlich wie die vorangegangenen beiden Teile. An dieser Stelle kommt jedoch noch etwas anderes zum Tragen, denn Poppy J. Anderson spielt mit gesellschaftlichen Rollenbildern und Rollenvorstellungen ebenso wie mit Klischees. Auch das gibt es eigentlich in jeder ihrer Geschichten rund um die Köche vom Posten, doch in diesem Teil ist es besonders deutlich, da die Klischees und Rollenvorstellungen die eigentlichen Geschichte tragen. Es wieder einmal großen Spaß gemacht dieser Geschichte zu lauschen, auch wenn es sich wieder um einen Happy-End-Roman handelte.
Taste of Love – Mit Sehnsucht verfeinert
Dass Hayley und Scott das perfekte Traumpaar waren, war für alle offensichtlich, bis sich das Traumpaar vor einiger Zeit (genauer gesagt einigen Jahren trennte. Eine Trennung die sich genau genommen niemand erklären konnte und die bis heute nicht zum Abschluss der Beziehung führte, denn als Scott Hayley, die als Souschef im Bonne Fire arbeitet wieder trifft, flammen alte Gefühle wieder auf und wenig später ist das Chaos perfekt, denn obwohl beide noch immer starke Gefühle für einander haben, können Sie nicht zusammen sein. Was ist das Geheimnis, das zur Trennung geführt hat und gibt es für sie beide am Ende doch noch eine Chance?
Gefühlschaos à la carte
Ja, so oder so ähnlich könnte man wohl alle vier Teile beschreiben, doch in diesem bis dato letzten Teil der Reihe „Die Köche von Boston“ wurde dieser Gefühlsstrudel besonders deutlich, denn auch wenn es hier wieder wild romantisch zuging, gab es doch Momente in denen einem die Tränen kamen oder hätten kommen können, wenn man ein wenig emotionaler ist. Die Geschichte rund um Hayley und Scott ist aber keinesfalls traurig, hat aber ihre Momente und genau dieses Spiel mit Emotion ist sicherlich eine Stärke dieser Reihe.
Eine Reihe, die aufeinander aufbaut
Tatsächlich ist diese Reihe nicht nur hinsichtlich ihrer Struktur, ihres Aufbaus und ihrer Stilistik sehr ähnlich, sondern auch in der Tatsache, dass die einzelnen Teile aufeinander aufbauen, obwohl sie in sich abgeschlossen erscheinen. In jedem neuen Teil gab es ein Wiedersehen in allen alten Figuren, die in den nachfolgenden Teilen wieder Nebenfiguren waren oder zumindest einen starken Auftritt hatten.
Dies ist auch ein Argument dafür, warum ich mich an dieser Stelle bewusst dafür entschieden habe, dieser Reihe nur eine Rezension zu widmen. Gut, diese hier ist nur ein wenig länger geworden, aber ich denke, dass ich den Ansprüchen der Reihe genüge getan habe. Mir persönlich gefielen „Die Köche von Boston“ ausgesprochen gut.
Über die Autorin
„Poppy J. Anderson Kindheitstraum war es, Autorin zu werden und all die Geschichten zu erzählen, die ihr durch den Kopf spukten. Wie das Leben jedoch so spielt, machte sie erst das Abitur, studierte dann Germanistik und Geschichte, fand sich im Ausland wieder und begann anschließend eine Doktorarbeit über internationale Sicherheitspolitik. Das Schreiben blieb ihr ständiger Begleiter, bis sie Ende 2012 ihren ersten Roman veröffentlichte. Ungefähr zwei Jahre und einige Bücher später wurde sie zur ersten deutschen Selfpublisherin, die über eine Million Bücher verkauft hatte. All ihre Romane kamen auf Platz 1 des Kindle-Rankings.
Ihr Roman „Küss mich, du Vollidiot“ gewann 2015 den LoveLetter Award in der Kategorie „Bester Liebesroman“. Mittlerweile veröffentlicht sie ihre Romane auch über Verlage und wurde mit den beiden Romanen „Geheimzutat Liebe“ und „Küsse zum Nachtisch“, die Anfang 2017 über Bastei Lübbe erschienen sind, zur Spiegelbestsellerautorin. Ihre Bücher wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt und gelangten in den USA in die Amazon-Charts.
2016 saß sie in der Jury des „Kindle Storyteller Awards“.
Da Poppy mittlerweile weit über zwei Millionen Bücher verkauft hat, berichteten diverse Medien über sie – darunter: die FAZ, die Süddeutsche, der Focus, die BILD und die Zeit. Auch im Radio (z.B. WDR 5, Deutschlandradio) und bei TV-Formaten wie bei „Markus Lanz“ und dem „Kölner Treff“ trat sie bereits auf.
In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit ihren Hunden Zipi, Anton, Pippa und Ari, verreist gerne an die abgelegensten Orte der Welt, kocht für ihr Leben gern und lacht so laut, dass davon die Nachbarn wach werden.
Für ihre Romanhandlungen wird sie von alltäglichen Begebenheiten, witzigen Vorkommnissen aus ihrem Freundeskreis und plötzlichen Ideen inspiriert. Sie sagt, dass ihre Leser/innen bei der Lektüre lachen, weinen, schmunzeln und seufzen sollen – Hauptsache, sie freuen sich am Ende des Buches über das Happy End.“ (Autorenprofil)
Über die Sprecherin
„Cathlen Gawlich, geboren 1970, absolvierte ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam. Von 1991 bis 2001 war sie Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin. Außerdem hatte sie Gastengagements am Maxim Gorki Theater Berlin und der Staatsoper Berlin. Seit der Spielzeit 2010/11 ist sie festes Ensemblemitglied der Schaubühne in Berlin. Sie ist die Synchronstimme von Sandy, dem Eichhörnchen, in „SpongeBob Schwammkopf“, spricht den Kakadu im gleichnamigen Kinderprogramm von Deutschlandradio Kultur und leiht Rose in der Fernsehserie „Two and a Half Men“ ihre Stimme.“ (Sprecherbiografie)
Fazit
Bei „die Köche von Boston“ handelt es sich um eine Reihe, die eine gelungene Mischung aus Humor, Liebesroman und Alltagsgeschichte darstellt. Genau das ist es auch alles drei, was diese Geschichte auszeichnet, denn sie entführt den Zuhörer für eine kurze Zeit aus dem Alltag, bringt ihn zum Lachen, zum Weinen oder auch einfach nur das zu nicht zu entspannen. Mir persönlich hat diese Geschichte gut gefallen, auch wenn sie aufgrund der Ankündigung der Autorin, Happy-End-Romane zu schreiben etwas vorhersehbar erschien.
karin
Hallo liebe Marie,
Danke für die nette Info-Mail.
Schöne Restwoche noch..LG..Karin…
Marie
Liebe Karin,
bitte gerne. Schön, dass dir der Newsletter gefällt. Ich bemühe mich um Regelmäßigkeit, gute Unterhaltung gepaart mit Infos und schönem Design. 😉
Auch dir eine schöne Restwoche,
LG Marie