Habt ihr Euch schon einmal gefragt, welche Auswirkungen ein Buch auf ein Leben haben kann? Habt ihr Euch schon mal mit der Magie zwischen den Zeilen beschäftigt? „Der Zauber zwischen den Seiten“ von Cristina Caboni beschäftigt sich mit genau diesem Thema. Denn für Sofia ändert sich nach der Trennung von ihrem Mann alles. Um sich von den Folgen dieser Entscheidung zu erholen, nimmt sie ihre alte Liebe zu antiquarischen Büchern wieder auf. Sie liebt den Duft und die Haptik dieser alten Seiten und hat selbst viele Jahre in Bibliotheken gearbeitet, die Kunst der Restauration beherrscht sie ebenfalls. Ein Zufallsfund verändert dabei ihr komplettes Leben und lässt sie wieder zu sich selbst finden.
Den Zauber zwischen den Seiten spüren
Cristina Caboni hat eine besondere Leidenschaft für all die Themen, über die sie schreibt. Dennoch fällt gerade bei diesem Buch auf, dass sie selbst in Bücher verliebt ist. Die Geschichten, die sich aus den Büchern ergeben, werden durch den Leser zu neuem Leben erweckt. Dabei gefiel mir zunächst als Leserin, die Entwicklung auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen. Sie bezieht sich auf das Leben von Clarice, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Hölle auf Erden erlebt, als sie auf tragische Weise ihre Eltern wird und somit zum Mündel wird. Sie lebt im Haus ihres Onkels, der sie als Mündel aufgenommen hat. Doch als dieser immer öfter auf Geschäftsreisen gehen muss, passieren in seinem Haus fragwürdige Dinge, die nicht nur für ihn selbst, sondern auch für Clarice eine Gefahr um Leben und Tod bedeuten könnten.
Zunächst erscheinen die beiden Zeitebenen nur über das Manuskript, welches Sofia in den Büchern Christian Fohrs findet, verbunden. Doch mit der Zeit nehmen die Erinnerungen Clarices sie so sehr in Beschlag, dass sie sich auf die Spur der einzelnen Personen begibt. Hierbei erhält sie Hilfe von unerwarteter Seite, doch was führen die einzelnen Beteiligten selbst im Schilde? „Der Zauber zwischen den Seiten“ von Cristiana Caboni übt eine ganz besondere Sogwirkung aus und lässt mich als Leserin, was den Zauber zwischen den Seiten angeht, in eine andere Welt eintauchen und einen atmosphärisch, dichten Roman erleben. Dieses Buch stellt jedoch für viele Leser auch einen weiteren Trigger bereit. Jeder Leser, der gerne ein Buch über Bücher lesen möchte, findet seinen Wunsch in diesem Buch erfüllt. Denn auch wenn es eigentlich in der Handlung des Romans um ein Manuskript geht, so geht es eben nicht nur um das geschriebene Wort, sondern auch über die Erfahrung, wie Bücher entstehen. Dieses Element ist letztlich auch der verbindende Zauber zwischen den Seiten.
Stilistisch
Stilistisch ist dieses Buch ein Wohltat, wenn man davon ausgeht, dass die Leserin oder der Leser gerne an den Emotionen sowie der sinnlichen Empfindung der einzelnen Protagonisten teilhaben möchte. Denn dies funktioniert in aller Genauigkeit und mit viel Liebe zum Detail. Dabei steht die Gedankenwelt der einzelnen Figuren weitestgehend im Hintergrund, einzig Sofia und Clarice, die Zwilling im Geiste sein könnten, stechen dabei heraus. Auch hierbei merkt man, die Sprachleidenschaft, die dafür sorgt, dass sich die Sprache zwischen den Zeiten unterscheidet. Diese liebevolle Detail macht dieses Buch noch lebendiger und liebenswerter, als es eh schon ist.
Die Autorin
‚“Cristina Caboni lebt mit ihrer Familie auf Sardinien, wo sie Bienen und Rosen züchtet. Ihr Debütroman Die Rosenfrauen verzauberte die Leser weltweit und stand in Deutschland wochenlang auf der Bestsellerliste. Ihr zweiter Roman Die Honigtöchter, der auf ihrer Heimatinsel spielt, und Die Oleanderschwestern waren ebenfalls große Erfolge. Der Zauber zwischen den Seiten ist nun Cristina Cabonis viertes Buch, das in der faszinierenden Welt der Bücher spielt.“ (Blanvalet)
Fazit
Ein liebenswertes Buch, dass zu jeder Zeit zum Träumen einlädt, die Leserin in ein kurzweilige wie philosophische Geschichte entführt und damit den Wert des Lebens aufzeigt. Ja, aber nicht nur den Wert des Lebens, sondern auch den Wert von Büchern im eigenen Leben. Gleichzeitig lädt es auf eindrucksvolle Art und Weise dazu ein, sich auch mit klassischen Werken zu beschäftigen oder auseinander zu setzen.