Ich war auf der VeggieWorld in Dortmund. Das Thema Nachhaltigkeit ist aktuell in aller Munde und viele Menschen verbinden mit dem nachhaltigen, auch einen vegetarischen oder sogar veganen Lebensstil. Für mich sind diese Entwicklungen ein guter Grund mich einmal intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und genauer hinzuschauen.
Grund genug also auch mal auf der VeggieWorld vorbeizuschauen. Die Bilder meines Messebesuchs konntet ihr bereits auf meinem Instagram-Account bestaunen und nein, die Fotos zeigen nicht mal alles, was es zu sehen gab.
Mehr als nur tierfrei?
Viele Menschen verbinden mit der vegetarischen oder veganen Lebensführung vor allem die Ernährung, die sicher einen großen Schwerpunkt im Alltag jedes Einzelnen einnimmt. Dies war sicher auch der Anlass, dafür ich persönlich erwartete, dass es zahlreiche Stände zur veganen Ernährung gab und wurde auch sicher nicht enttäuscht. Neben diesem Ernährungstrend gab es aber auch noch Aspekte und Ideen zur Nachhaltigkeit von Mode und Accessoires, zum ökologischen Gärtnern in der Stadt (Urban Gardening) und natürlich zum Thema Müllvermeidung (Zero Waste).
Insgesamt zeichnete sich diese Messe also durch Vielfalt rund um einen Lifestyle aus, der nicht nur im Trend liegt, sondern eigentlich längst über einen Trend hinausgeht. Ein Trend, das ist eine über einen gewissen Zeitraum bereits zu beobachtende, statistisch erfassbare Entwicklungstendenz.
Genau dieser Begriff wäre vor einiger Zeit noch richtig gewesen. Mittlerweile jedoch geht es meiner Ansicht nach über den Trendbegriff hinaus. Der Nachhaltigkeitsgedanke und der Umweltschutz sind in unserem Alltag allgegenwärtig und mit diesen Entwicklungsströmungen begeistern sich auch viele Konsumenten für eine ökologische, vegetarische oder vegane Ernährung.
Von Käse, Wein und Schokolade
Wie viele Produkte eigentlich in unserem Alltag von den Aspekten der Nachhaltigkeit betroffen sind, fällt zunächst gar nicht so auf. Denn viele Konsumenten denken bei einer tierfreien Lebensweise vor allem an Fleisch. Darüber hinaus ist jedoch auch Käse betroffen, Milch und Eier. Alle Produkte, die von Tieren hergestellt werden, sind vermutlich nicht nachhaltig und vor allem nicht vegan. Darüber hinaus sind infolgedessen auch alle Produkte, die aus diesen Produkten gefertigt werden, nicht vegan.
Bei Käse ist dies offensichtlich, auch bei Backwaren. Doch Moment! Warum sollen Wein und Schokolade nicht vegan sein? Nun, beim Wein hängt alles mit der Filtrierung zusammen. Es gibt vegane Weine, die dann anders gefiltert werden. Bei der Schokolade hängt es vor allem an der Milch. Hochwertige und milchfreie Schokolade gilt als vegan, sofern nicht doch im Kleingedruckten ein tierisches Produkt verwendet wurde.
Klingt ganz schön aufwendig, aber tatsächlich gibt es gerade im Onlinebereich mittlerweile einige tolle Angebote, auf die man ruhigen Gewissens zurückgreifen kann.
Und was ist mit Regionalität?
Bleibt hier also die Regionalität auf der Strecke? Nicht unbedingt, denn wer vor Ort entsprechende Läden hat, sollte sie im Rahmen der Regionalität auch nutzen. So empfiehlt es sich, nicht nur auf Bioketten zurückzugreifen, sondern auch den ortsansässigen Hofläden einen Besuch abzustatten. Alles, was man nicht vor Ort bekommt, kann man dann ja immer noch online bestellen.
Gerade beim Stichwort Käse oder Joghurt jedoch, gibt es auch noch die Möglichkeit, selbst tätig zu werden. Käse kann aus Cashewkernen selbst hergestellt werden. Einen Stand, der die entsprechenden Herstellungsschritte erklärt und das entsprechende Equipment anbietet, gab es beispielsweise in Form des Cashewberts.
Joghurt kann mittels eines Joghurtautomaten auch mit Milchalternativen hergestellt werden. Auf diese Weise weiß man auch gleich, was drin ist und kann die entsprechenden Zutaten selbst wählen.
Ist Nachhaltigkeit zeitintensiver?
Auf den ersten Blick wirkt eine nachhaltige Lebensführung zeitintensiver, denn viele Produkte verarbeitet man selbst weiter. Allerdings kann man sie ja auch im Onlinebereich kaufen. Das Argument, wer nachhaltig leben will, bräuchte Zeit, ist somit nicht länger haltbar. Doch was ist an der Behauptung dran, dass man im nachhaltigen Bereich bewusster einkaufen gehen muss?
Sicherlich viel, aber wie viele Menschen machen sich die Mühe, mal einen konkreten Blick auf die Zutatenliste zu werfen? Möchte man wirklich alles in seinen Produkten haben? Manchmal wundert man sich doch. Viele Aromata werden aus Stoffen gewonnen, die man selbst niemals Essen würde. Also sollte man vielleicht auch als Nicht-Veganer einmal genauer hinschauen, was man so isst.
Auch in der veganen Ernährung gibt es natürlich so etwas wie Convenience Food, Fertigprodukte also, die man nur noch erwärmen oder aufbacken muss. Diese sogenannten „bequemen Produkte“ kosten natürlich mehr als unverarbeitete, aber sie sparen Zeit. Allerdings weiß man auch dann nicht immer, was drin ist.
Kostet Nachhaltigkeit mehr Geld?
Ja, tatsächlich kann Nachhaltigkeit zu Beginn recht kostenintensiv sein, denn sofern wir nicht Selbsterzeuger sind oder werden können, bleibt uns nichts anderes übrig, als hochwertige Produkte selbst einzukaufen. Und das am besten in Bioqualität und, sofern wir es wünschen, bereits verarbeitet.
Die Frage ist also, wie viel sind wir bereit, für die Qualität unserer Lebensmittel zu zahlen? Und woran machen wir Qualität fest?
Eine Frage des Siegels?
Ich persönlich staune immer in den Supermärkten, wie viele Arten von unterschiedlichen Siegeln es gibt. Natürlich frage ich mich bei einer Vielzahl, was sie bedeuten und wem sie eigentlich nützen. Zunächst einmal würde ich ja annehmen, uns Verbrauchern. Die Siegel gewährleisten nämlich eine gewisse Transparenz, vorausgesetzt man weiß, was sie bedeuten.
Doch sind wir als Verbraucher die einzigen Nutznießer? Diese Frage ist keinesfalls einfach zu beantworten, doch denke ich, ist es ebenfalls erwähnenswert, dass die Zertifizierung mit solchen Siegeln Geld kostet. Und dass diese Kosten nicht nur einmalig entstehen, sondern die Zertifizierungskontrollen ebenfalls Geld kosten. Es kann also ein durchaus lukratives Geschäft sein, diese Zertifikate anzubieten, deshalb sollte man zwischen den seriösen und den weniger seriösen unterscheiden.
Ein, wie ich finde, spannendes Thema. Sollte ich dann überhaupt auf die Siegel achten? Ja, einige Siegel stellen sicher eine gute Orientierung dar. Andere hingegen sind zu vernachlässigen. Ich persönlich werde mich noch einmal im Detail mit diesen Siegeln beschäftigen. Interessiert Euch dieses Thema ebenfalls?
Stylisch nachhaltig
Bereits im Vorlauf der Messe entdeckte ich den Hinweis auf Korktaschen und -Rucksäcke und wurde natürlich noch neugieriger, als ich hörte, dass diese nachhaltig, vegan und robust seien. Bei der Messe habe ich sie mir natürlich auch gleich angesehen, die Fotos vom Stand könnt ihr ebenfalls auf meinem Instagram-Account einsehen.
Mir persönlich war Kork dabei in erster Linie als alternativer Fußboden zum Laminat bekannt. Ich selbst habe diesen Fußboden nämlich seit vielen Jahren zu Hause und erlebe ihn als robust. Folgerichtig glaube ich auch bei den Taschen und Rucksäcken daran, dass sie für den Alltag ebenso gut einsetzbar wären wie beispielsweise Leder, nur nachhaltiger und umweltfreundlicher. Überall heißt es momentan, dass man auf Plastiktüten verzichten sollte.
Meiner Meinung nach wären diese Taschen und Rucksäcke eine gute Alternative zu Jutebeuteln. Mal schauen, vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, sie einmal selbst im Alltag auszuprobieren. Ich finde sie auf jeden Fall sehr spannend.
Spannend am Material Kork ist auch die Tatsache, wie viel Wasser durch Kork gebunden wird. Auf dieser Basis sind die Taschen und Rucksäcke natürlich mit einem geringen Eigengewicht ausgestattet. Alleine dieser Umstand macht sie doch schon zum perfekten Alltagsbegleiter. Oder etwa nicht?
Wer jetzt im Übrigen glaubt, dass für die Herstellung von Kork Bäume gefällt werden müssen, liegt falsch. Eine Korkeiche kann im Verlauf ihres Lebens nämlich zwischen 100 und 200 Kilo Kork produzieren. Durch seine natürlichen Eigenschaften bietet sich Kork für die Herstellung von Taschen in jeder Größe und Form geradezu an.
Kork ist wasserabweisend, sehr elastisch und außerdem schlecht brennbar, seine Wärmeleitfähigkeit ist sehr gering. Er ist somit auch der perfekte Begleiter für jede Reise, denn sogar in Sibirien herrschen keine Temperaturen von -200°C.
Auch für die heißen Sommermonate ist er ideal, da er die Dinge in seinem Inneren vor Überhitzung schützt. Er selbst hält nämlich Temperaturen von bis zu 120°C stand. Beide Extremwerte werde ich natürlich meinerseits niemals testen, das liegt nicht in meiner Absicht und ist sicher auch für die Nutzung der Taschen nicht relevant. Trotzdem gut zu wissen. Auch die Reinigung soll viel einfacher sein als bei Leder, einfach mit einem feuchten Tuch abwischen.
Gärtnern ohne Garten, auch in der kleinsten Wohnung möglich
Spannend fand ich in diesem Zusammenhang auch das Thema Microgreens, hierbei handelt es sich um eine besondere Form von Sprossen, die man ohne Erde anpflanzen kann. Alles, was diese Keimlinge benötigen, ist Wasser, ihren Hanfuntergrund und die entsprechenden Schalen, die man immer wieder verwenden kann. Gerade für Menschen, die sich vegan ernähren, ist gut zu wissen, dass diese Sprossen besonders viele Mikronährstoffe haben. Durch das System ist es sogar möglich, diese auf der heimischen Fensterbank, zum Beispiel in der Küche, zu ziehen.
Das werde ich natürlich ausprobieren und freue mich schon sehr darauf. Probieren durfte ich die Sprossen, beziehungsweise das Microgreen, bereits auf der Messe. Hierbei verblüffte es mich besonders, dass die Sprossen, also die Keimlinge, bereits sehr ausgeprägt nach den Gemüsesorten schmeckten, die später aus ihnen wachsen sollten.
Natürlich ist mir klar, dass ich auf meiner Fensterbank keinen ganzen Brokkoli, Rotkohl, ja noch nicht einmal ein ganzes Radieschen wachsen lassen könnte. Aber alleine diese Keimlinge sind so geschmacksintensiv, dass sie zum Verfeinern jedes Gerichts beitragen und mich außerdem mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen. Wisst ihr, wie viele Nährstoffe in so einem kleinen Keimling stecken? Auf jeden Fall mehr als in der späteren Pflanze.
Alternativen zu Soja
Weiterhin spannend war für mich auch, zu sehen, dass eine fleischlose Alternative mittlerweile nicht mehr länger nur aus Soja bestehen muss. So gibt es mittlerweile Alternativen aus Lupinen, Dinkel, Jackfrucht und Seitan. Hat der gute alte Tofu oder Tempeh also bald ausgesorgt? Nein, das mit Sicherheit nicht, aber ich finde es schön, dass sich so viele gesunde Alternativen finden. Denn die gesündeste Ernährung ist nichts wert, wenn sie nicht auch ausgewogen ist. Eine einseitige Ernährung hingegen erscheint mir weder nachhaltig noch sinnvoll.
Fleischlose Tage
Ich bin mir darüber bewusst, dass nicht jeder vollständig auf Fleisch oder tierische Produkte verzichten kann und möchte. Trotzdem könnte schon ein einziger Tag pro Woche ohne tierische Produkte dabei helfen, unser Klima zu schützen. Ich selbst bin auch kein Befürworter für einseitige Ernährung oder darauf aus, irgend einen Verzicht zu üben. Dennoch liegen mir Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz am Herzen.
Einige Produkte und Themen werde ich zukünftig also immer mal wieder aufgreifen. Nein, keine Sorge, die Bücher kommen dabei nicht zu kurz, aber ich glaube, dass sich auch viele von Euch für ein umweltbewusstes Leben begeistern können. Vielleicht helfen ja dem einen oder anderen meine Ideen zum Thema schon weiter. Ich persönlich staune übrigens darüber, wie sehr Greta Thunberg und ihr Bewusstsein für den Klimawandel das Interesse an Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen vorangetrieben haben.