… „Nibelungenmord“ von Judith Merchant. Ich muss sagen, das Buch war anders als ich es erwartet hatte. Doch was hatte ich eigentlich erwartet?
Gelinde gesagt, erwartete ich ein Buch bei dem sowohl ein Mord eine große Rolle spielen würde als auch die Nibelungensaga. Beides bekam ich und doch bekam ich es nicht. Die Nibelungen wurden zu Beginn und am Ende, aber auch in der Mitte immer mal wieder kurz erwähnt. Es ging jedoch weniger um die eigentliche Geschichte, als vielmehr um ein Beziehungsgeflecht, das jenem rund um Siegfried, Kriemhild und Brünhild ähnelte. Es ging also praktisch sich um eine Dreiecksbeziehung.
Diese Dreiecksbeziehung ist ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Gleichzeitig spielt allerdings auch eine Eltern-Kind-Beziehung eine wichtige Rolle.
Beide Erzählstränge hängen mit dem Fund einer Leiche in einer der Drachenhöhlen zusammen. Doch was ist tatsächlich passiert? Ist die Leiche, die verschwundene Frau des Notars, der in diesem Buch eine ähnliche Rolle spielt wie Siegfried in der Nibelungensaga?
Jan Seidel nimmt die Ermittlungen auf und tauscht sich auch mit seiner Großmutter über den Fall aus. Edith steht ihrem Enkel mit Rat und Tat zur Seite und gibt so den Ermittlungen eine Wende, die man so nicht hätte erwarten können.
Wenn ihr mich nun nach meiner persönlichen Meinung fragt, so ist dieses Buch weniger ein Krimi als vielmehr ein Roman. Mir persönlich fehlen wichtige Elemente der Spannung, obwohl es ganz sicher nicht langweilig ist. Der Stil der Autorin gefiel mir eigentlich sogar recht gut. Dennoch stehe ich diesem Buch ein wenig skeptisch gegenüber, erscheint doch der Kriminalroman weniger als Kriminalroman sondern eher als Beziehungsdrama.
Die Autorin verbindet geschickt die einzelnen Erzählstränge der Handlung und doch ist es so, als ob der eigentliche Kriminalfall immer weiter in den Hintergrund rückt.
Nun muss man sich fragen, was man eigentlich von einem Krimi erwartet. Diese Frage hatte ich mir vor einigen Tagen gestellt. coalabaer antwortete mir folgendes: „Meiner Meinung nach steht bei einem Krimi der Ermittler und die Lösung des Kriminalfalles (Mord oder andere Verbrechen) im Vordergrund. Die Geschichte sollte natürlich spannend und interessant genug geschrieben sein, dass das Lesen Spaß macht.“
Diesem würde ich mich durchaus anschließen, denn auch für mich steht bei jedem Krimi der Ermittler und die Lösung des Kriminalfalls im Mittelpunkt der Handlung. Bei „Nibelungenmord“ sieht die Sache jedoch ein wenig anders aus, denn hier rücken der Fall und die Ermittlung immer weiter in den Hintergrund und das Privatleben der Beteiligten immer weiter im Vordergrund. Dennoch geht einem eine andere Spannung nicht verloren, denn man möchte wissen, was mit den Ermittlern und den Personen, die von der Ermittlung betroffen sind, passiert.
Meiner Meinung nach ist „Nibelungenmord“ ganz sicher kein schlechtes Buch, allerdings auch kein Krimi im eigentlichen Sinne.
Die Autorin selbst versucht sich an einem klassischen Krimi à la Agatha Christie. Dieser Plan ist sicherlich gescheitert, dennoch ist etwas anderes gelungen, sie sorgt für Gesprächsstoff, denn jeder hat zu diesem Buch eine Meinung. Die Frage ist nun, ob positiv oder negativ.
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Guuuuuuten Morgen Marie,
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Liebe Grüße,
Ralph