„Keiner weiß von uns“ von Jana von Bergner ist die Fortsetzung von „Keiner trennt uns“ und gleichzeitig eine in sich abgeschlossene Geschichte. Verbunden mit der Fortsetzung gibt es jedoch einen Perspektivwechsel und eine weitere Liebesgeschichte, die „moralisch verwerflich“ genannt werden könnte.
Worum geht’s?
„Eines Tages wirst du dort sein, wo du schon immer sein wolltest.
Julian ist als Theaterregisseur gescheitert und verdient nun sein Geld als Lehrer. Eins hat er gelernt: In seinem Leben ist kein Platz für bunte Seifenblasenträume. Bis er auf die lebensfrohe Emma trifft, die genau das in ihm berührt, was er in die hinterste Ecke seines Herzens verbannt hat.
Ohne ihre Träume wäre Emma längst verloren. Sie sind es, die ihr nach einem schweren Schicksalsschlag den Weg zeigen und ihr – egal wie allein sie sich fühlt – wieder Hoffnung geben. Sie träumt davon, Schauspielerin zu werden. Und sie träumt von Julian, den sie heimlich liebt. Doch ihre Liebe darf nicht sein: Julian ist ihr Lehrer, Gefühle zwischen ihnen sind absolut tabu.
Als etwas passiert, mit dem beide nicht gerechnet haben, werden ihre Gefühle auf eine harte Probe gestellt. Können doch nicht alle Träume in Erfüllung gehen? Emma und Julian sind hin- und hergerissen. Werden sie ihren Herzen folgen und ihrer Liebe eine Chance geben? Oder beugen sie sich der harten Realität, die manchmal keinen Ausweg zulässt?
„Keiner weiß von uns“ ist der neue zutiefst berührende Band der New Adult-Reihe von Jana von Bergner. Eine Geschichte von zerstörten Träumen und neuen Wegen, von Geheimnissen und dem Mut, Tabus zu brechen, von Sehnsucht und Leidenschaft – und dem Kampf um die einzig wahre Liebe.“ (Klappentext)
Vielschichtige Charaktere
Emma und Julian, die beiden Protagonisten dieses zweiten Teils, wachsen mir als Leser schnell ans Herz, zumal wir Emma schon ganz knapp aus dem ersten Teil kennen. Emma ist nämlich Hannas Schwester. Aber auch der kreative Julian wächst einem schnell ans Herz.
Obwohl sie zunächst als eine Opposition füreinander darstellen, verbinden sie doch auch zahlreiche Gemeinsamkeiten.
Sicherlich ist es hierbei auch hilfreich, dass beide Protagonisten eine Vorgeschichte haben, denn das lässt sie lebendig erscheinen. In der Realität gibt es wohl niemanden, der keine Vorgeschichte, wenn er erwachsen ist. In zahlreichen Liebesgeschichten scheint dieser Umstand jedoch wenig Bedeutung zu haben. Zumindest in denen mit weniger Tiefgang. Beim New Adult-Konzept gibt es jedoch wirklich häufig eine Art Vorgeschichte, die lange vor dem eigentlichen Buch und seiner Geschichte ihren Anfang nimmt.
Lebendige Handlungen entstehen aber insbesondere dadurch, dass diese Vorgeschichte immer mehr und mehr Teil der Geschichte selbst wird und genau das ist es auch, was wir in „Keiner weiß von uns“ erleben, denn mit jeder Seite lernen wir nicht nur Emma aus einer völlig neuen Perspektive kennen, sondern auch Julian.
Romantik ja, Kitsch nein
Diese Geschichte ist eine Liebesgeschichte und somit strotzt sie vor Romantik. Viele dieser Geschichten arten dann irgendwann in eine leicht kitschige Note aus und es ist schwierig die Balance in diesen Geschichten zu finden. Jana von Bergner ist das aber sehr gut gelungen, in die Geschichte zwar Romantik einzuarbeiten und ja auch eine Mischung aus Drama, Tragik und Humor, aber dabei auf Kitsch zu verzichten. Diese Geschichte ist eine gelungene Mischung aus Leichtigkeit, Ernsthaftigkeit, Nachdenklichkeit, aus Lachen und aus Weinen. Wahrscheinlich ist auch diese Abwechslung die Ursache dafür, dass man dieses Buch innerhalb kürzester Zeit liest, mit nur 326 Seiten auch keinesfalls besonders umfangreich, aber überaus lesenswert.
Ein Hauch von Schwere in all der Leichtigkeit ist sicherlich auch ein Geheimnis dieses Buches. Denn dieses Buch ist keinesfalls nur leichte Kost, gleichermaßen immer eine leichte Melancholie enthalten, eine Spur von Drama und Gefälligkeit. Die Mischung geht dabei verhältnismäßig stark über das klassische New Adult-Konzept hinaus, dass sich nicht nur an junge Leser richtet, sondern durchaus auch an Menschen um die 30.
Ich werde immer dann skeptisch, wenn man mir sagt, sei anders als alles, was ich bislang gelesen habe und doch unterscheiden sich Romane von Jana von Bergner deutlich von allen, was man bislang zu keinem geglaubt hat.
Immer leicht am Rande des Abgrunds
Ihre Liebesgeschichten strotzen vor Verboten und befinden sich somit immer leicht am Rande des Abgrunds, das macht sie einerseits romantisch, andererseits vermeidet es den Kitsch, denn zunächst glaubt man als Leser es gibt keinen Weg, diese Beziehung fortzusetzen, ob es sie dann tatsächlich nicht gibt, zeigt sich im Verlauf der Geschichte.
Trotz aller Erwartungen an ein Happy End befindet sich die Geschichte dabei immer relativ nahe am Rande des Abgrunds.
Über Jana von Bergner
„Liebe, Drama und ganz viel Gefühl: So lautet das Roman-Rezept von Jana von Bergner. Vor ihrer Zeit als Autorin arbeitete sie jahrelang als Journalistin für einen großen deutschen Zeitungsverlag, doch das Erfinden ihrer eigenen Geschichten bringt ihr deutlich mehr Spaß. Mit ihrem ebenfalls bücherbegeisterten Sohn und ihrer Hündin lebt sie nördlich von Hamburg.“
Fazit
Diese Geschichte hat mir wieder richtig Spaß, auch wenn sie auf den ersten Blick wieder etwas ganz anderes ist sicherlich auch zum Nachdenken anregt. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob dieses Buch tatsächlich für jedermann gleichermaßen gut geeignet ist, da man sich schon für Liebesgeschichten interessieren sollte.
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