Die Farbseher – Saga von Greg Walters gehört zu jenen eBooks, die man als episch bezeichnen kann. Nicht nur, aber auch wegen ihrer Länge. Mit weit über 400 Seiten pro Teil hat es dabei die typische Fantasylänge. Tatsächlich handelt es sich um Fantasy in Reinform. Allerdings ist dieses Buch offensichtlich für Jugendliche geschrieben worden. Der Protagonist Leik ist selbst gerade mal 16 Jahre alt, als sein Abenteuer in der Welt der Farbseher beginnt.
1. Ähnlichkeit mit anderen Jugendbüchern
Wie bereits erwähnt handelt es sich um ein Jugendbuch, das sich an etwa zwölf bis 16-jährige richtet. Es ist eine Mischung aus „die Jungen von Burg Schreckenstein“ und Harry Potter. Wobei der Fantasyanteil auf Basis der selbstgeschaffenen Welt natürlich etwas höher ist, als es im klassischen Jugendroman ist.
2. Worum es geht
Die Geschichte selbst spielt im Winter und ist somit durch eine gewisse Dunkelheit gekennzeichnet. Leik erlebt immer eine unterschwellige Gefahr, die sich zunächst als ganz alltäglich vorstellt. Doch mit der Zeit und mit seiner Erfahrung an der Universität der Magie lernt er, dass er gleichermaßen für sich selbst eine Gefahr darstellt, wie er auch eine Gefährdung für andere ist. Insgesamt lässt sich das Ganze jedoch auf einen Punkt bringen: Er wäre der Einzige, der den Zusammenbruch seiner bisher gekannten Welt verhindern könnte. Denn Leik hat ein besonderes Talent; er ist der Einzige, der alle drei Farben der Farbseher-Welt wahrnehmen kann. Wird es ihm gelingen, die Harmonie in der Welt wiederherzustellen und die Gefahr abzuwenden? Oder geht seine Welt für immer unter?
Nun, ihr kennt das ja, ich möchte nicht zu viel vom Inhalt vorausnehmen. Aus diesem Grund möchte ich nun noch ein wenig über den Stil des Autors sprechen und euch etwas über die Atmosphäre erzählen.
3. Die Atmosphäre
Zunächst möchte ich jedoch über die Atmosphäre des Buches sprechen. Das Buch selbst ist atmosphärisch unheimlich dicht und ja, zum Teil auch ein wenig düster. Das macht es dem Leser leicht in die Geschichte hinein zu kommen, denn unterschwellig gibt es bereits auf der ersten Seite Spannungselemente, die mich als Leser in ihren Bann ziehen. Wobei düster sich auf zweierlei Arten interpretieren lässt. Einmal ist es düster, weil die Geschichte selbst durch eine unterschwellige Gefahr lebt, zum anderen ist es düster, schlicht und ergreifend weil alles im Winter spielt. Das alles gibt viel Raum für Spannung und Entwicklung. So ist es bei aller Spannung auch eine Art Entdeckungsgeschichte, die es dem Leser ermöglicht den unterschiedlichen Protagonisten, allen voran Leik, zu folgen und immer wieder neue Aspekte seiner Welt zu erleben und in gewisser Weise zu durchleben.
Einerseits ist diese Welt, die Leik schützen soll, von einer Vielzahl an Informationen geprägt. Von Eindrücken, die der Leser zwangsläufig miterleben muss, wenn er das Buch liest, andererseits ist die Geschichte selbst recht simpel.
4. Die typischen Motive des Fantasybuchs
So simpel die Geschichte auch erzählt ist, sie ist von den typischen Motiven des Fantasyromans geprägt. Ihre Einfachheit unterstützt die Darstellung der Elemente. Wobei die Einfachheit der Erzählung noch etwas anderes verursacht. Die Welt ist einerseits sehr schnell vertraut, andererseits hat man das Gefühl selbst ein Bewohner zu werden. Leik, seine Freunde und Weggefährten werden zu eigenen Freunden und eigenen Weggefährten. Man selbst durchlebt die Geschichte also mit.
5. Warum typische Motive?
Doch warum rede ich an dieser Stelle von den typischen Motiven? Nun, ganz einfach. Die Welt in der das ganze spielt, erinnert an eine magisch angehauchte Version des Mittelalters. Heißt, auch der historisch angehauchte Leser, kommt an dieser Stelle ein wenig auf seine Kosten. Was jedoch wirklich ein Fantasyelement ist, ist die Tatsache, dass das ganze nicht nur gepaart mit Magie auftritt, sondern auch mit unterschiedlichen magischen und auch nicht magischen Wesen. So gibt es neben Leik, dem Menschen, auch noch Elben, Zwerge, Orks und Mischwesen.
Dass die gesamte Geschichte zudem ein einziges Abenteuer ist, brauche ich an dieser Stelle nicht noch einmal explizit hervorzuheben, aber auch das ist typisch für den Fantasy Roman. Zumal es hier um eine Gemeinschaft geht, was einige Leser möglicherweise an das Internatsleben von Harry Potter oder eben „Die Jungen von Burg Schreckenstein“ denken lässt.
6. Kampf- und Konfliktidee
Ebenso in anderen Fantasybüchern erprobt, wurde bereits die Kampf- und Konfliktidee, die zwar keinesfalls neu ist, aber die Geschichte zu einem echten Abenteuer werden lässt. Wobei ich an dieser Stelle hervorheben möchte, dass die Vermischung der einzelnen typischen Elemente das Buch doch zu einer einzigartigen Erfahrung macht. In keinem der bisher gelesenen Fantasy-Bücher waren die Elemente der klassischen Fantasy-Bücher bei einem Jugendbuch so dicht. Na gut, ein einzelnes Buch oder besser gesagt eine einzelne Reihe möchte ich herausnehmen. Harry Potter hatte sicherlich ähnlich viele Fantasyelemente, wobei sie nicht so sehr ins Auge stachen, die bei der Farbseher-Saga.
7.Wer ist hier der Protagonist?
Ich möchte an dieser Stelle keinen einzigen Protagonisten besonders hervorheben, da ich gar nicht wüsste, wen ich da wählen sollte. Natürlich ist Leik die Hauptfigur und natürlich besitzt er den ein oder anderen Gegenspieler. Das ist übrigens noch so eine Besonderheit, denn in diesem Buch kämpft nicht ein Protagonist gegen einen Antagonisten, sondern eine Reihe von Protagonisten gegen eine Reihe von Antagonisten. Insgesamt wüsste ich also nicht, wen ich besonders hervorheben sollte, zumal die Vorstellung der Protagonisten schon ein wenig von der Spannung nehmen würde.
Gleichzeitig würde ich es auch schon einordnen und somit die Frage von Spielern und Gegenspielern beantworten. Mir persönlich hat aber genau dieses scheinbare Rätsel raten besonders viel Freude gemacht. Die Protagonisten und Antagonisten sind gleichermaßen vielschichtig, sodass man auf den ersten Blick nicht sagen kann, wer gut und wer böse ist.
8. Stilistisch authentisch
Auch zum Stil und Ablauf könnte man an dieser Stelle einiges sagen, zum Spannungsbogen wohl genauso viel. Auf all diese Elemente möchte ich jedoch in dieser Rezension weitestgehend verzichten, da auch sie einige Elemente miteinander verbinden würden und so zum Abbau der Spannung beitragen. Ihr jedoch sollt neugierig auf dieses Buch werden. Aus diesem Grund möchte ich zu dem stilistischen Vorgehen des Autors nur sagen, es ist authentisch und beleuchtet die Welt der Farbseher in vielerlei Farben, äußerst bunt und lebendig, obwohl die Welt doch so düster erscheint.
9. Fazit
Für mich erscheint dieses Buch als ein klassisches Fantasybuch, dass seine Leser eher in der jüngeren Generation finden wird, als in der Erwachsenen. Bei Erwachsenen Fantasysagen fällt einem schnell so etwas wie „Games of Thrones“ ein, welches zwar zu einer anderen Zeit spielt, jedoch ebenfalls mit magischen Wesen in einer scheinbar mystischen Welt spielt, allerdings sind diese Romane weit stärker durch etwaige Beziehungsebenen geprägt. Dies soll nicht bedeuten, dass es in der Farbseher-Welt keine Freundschaft, keine Partnerschaft oder Gefährtenschaft, nur sind diese im Jugendbuch noch einmal ein wenig anders gelagert. Kurz um, mir hat diese Dilogie viel Freude bereitet.
10. Abschließend ein Hinweis
Übermorgen (26. September) startet hier die Blogtour zur Farbseher-Saga, wo ihr die Gelegenheit habt, euch selbst einen tieferen Eindruck zu verschaffen und morgen bei mir die Farbseher Welt ein wenig genauer kennenzulernen.