„Zwillingssterne“ von Cristina Moracho habe ich als Hörbuch aus dem Hause HörbuchHamburg erhalten und dachte zunächst was für ein tolles Buch. Das Cover sprach mich an, auch der Klappentext zu „Zwillingssterne“ las sich recht interessant. Robert Stadlober würde es lesen. „Charmant und unvergänglich – gelesen von Robert Stadlober“ versprach der Klappentext. Da ich seine Stimme noch nicht kannte, hatte ich zunächst eine Hörprobe von ihm. Gut, er ist nicht mit Dietmar Wunder vergleichbar, aber auch nicht schlecht. Also begann ich das Hörbuch „Zwillingssterne“ zu hören…
Der Inhalt
Die Geschichte ist die Geschichte einer Freundschaft zwischen Althea und Oliver. Es ist eine Geschichte, die so vermutlich in keinem anderen Jugendbuch bisher erzählt wurde. Die Geschichte einer Freundschaft, bei der immer oder vielmehr oft einer schläft.
Klappentext zu „Zwillingssterne“
„Seit ihrem sechsten Lebensjahr sind Althea und Oliver unzertrennlich. Spielen zusammen, schwimmen im Atlantik, betrinken sich an Halloween. Küssen sich das erste Mal. Im Juni. Und als Oliver das nächste Mal aufwacht, ist es August. Nichts ist mehr, wie es einmal war.“ (Klappentext)
Thema: Freundschaft?
Man könnte nun vermuten, dass es hier tatsächlich nur um so etwas wie eine Freundschaft geht, doch eigentlich geht es um viel mehr als das, es geht um nichts anderes als um Zwillingsseelen, Seelenpartnerschaft, Freundschaft und mindestens ebenso viel Vertrauen, wie gegenseitige Abhängigkeit.
Es geht auch um Themen wie Liebe, aber die spielen bei diesem Hörbuch genauer gesagt eine Nebenrolle. Tatsächlich ist die Geschichte dieses Hörbuchs eine hoch philosophische, die erklärt, warum man erst alleine durchs Leben gehen können muss, bevor man dies gemeinsam tut.
Mich persönlich konnte „Zwillingssterne“von Cristina Moracho zunächst in seinen Bann ziehen, allerdings blieb diese Spannung irgendwann auf der Strecke, denn eigentlich war die Geschichte oder besser gesagt der Verlauf der Geschichte sonnenklar.
Ich fand die Geschichte keinesfalls schlecht, gerade im Bereich Jugendbuch bemerkenswert und doch hatte ich hier und das ist an dieser Stelle durchaus negativ etwas völlig anderes bekommen als das was ich nach dem Lesen des Klappenstextes und dem Hören der Hörprobe erwartet hatte. Dieses Buch ist ein Jugendbuch und doch ist es kein Jugendbuch. Sicher, die beiden Protagonisten Althea und Oliver sind Jugendliche auf der Suche nach sich selbst und auf der Suche nach der großen Liebe. So weit könnte man also sagen, es handele sich um ein Jugendbuch. Hört man allerdings auch noch zwischen den Zeilen auf die Betonungen und die genauen Wortwahlen der Autorin, so kommt die philosophische Komponente zum Tragen.
„Zwillingsterne“: Ein eher spezielles Hörbuch
Es ist kein Jugendbuch, das man mal eben schnell weg lesen oder in meinem Fall, da ich es eher als Hörbuch hatte, schnell weg hören kann. Es ist ein Hörbuch und vermutlich auch ein Buch, das einem lange im Gedächtnis bleibt, nicht weil es einem besonders positiv aufgefallen wäre, sondern weil es ein anspruchvolles Buch ist, dass zum Nachdenken einlädt, nein nicht einlädt, eher auffordert, einen dazu zwingt, nötigt.
Eine besondere Lesart
Damit sich jeder, der sagt, ich interessiere mich durchaus für philosophische Jugendhörbücher, selbst ein Bild machen kann, verlinke ich hier auf die Hörprobe.
Dann könnt ihr euch auch ungefähr vorstellen, wie Robert Stadlober dieses Buch liest.
Bevor ich euch nun etwas zu meinem persönlichen Fazit zu diesem Hörbuch sage, möchte ich euch zunächst einmal Cristina Moracho und auch den Hörbuchsprecher Robert Stadlober vorstellen.
Cristina Moracho
„Cristina Moracho hat am Brooklyn College studiert. Sie arbeitet heute als freie Lektorin, bringt sich selbst Gitarre bei und lebt im südlichen Brooklyn. Für das erste Kapitel von Zwillingsterne erhielt sie den Lainoff Foundation Award.“ (HörbuchHamburg)
Robert Stadlober
„Robert Stadlober, geboren 1982 in Österreich, ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Schauspieler der jüngeren Generation. Besondere Aufmerksamkeit erregte er mit Kinofilmen wie Sonnenallee und Crazy, und zuletzt mit der Verfilmung des Kinderbuchklassikers Krabat. Für seine schauspielerische Leistung wurde er unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis als Bester Nachwuchsschauspieler für Crazy ausgezeichnet. Außerdem ist er als Theaterschauspieler, Musiker und Hörbuchsprecher erfolgreich. Robert Stadlober lebt heute in Berlin.“ (HörbuchHamburg)
Fazit
Ich möchte an dieser Stelle nicht sagen, ob ich das Hörbuch gut oder schlecht fand, denn das wäre in etwa so als sage ich es war gut oder so schlecht. Dieses Hörbuch ist jedoch weder gut noch schlecht, es ist je nachdem, was man erwartet für den einen gut und vielen anderen schlecht.
Lass es mich also ein wenig anders formulieren, es ist ein Buch für diejenigen Jugendlichen, die gerne über ein Buch nachdenken, es ist kein Buch für jemanden, der gerne in eine Geschichte eintaucht um darin zu versinken und nicht mehr herauszufinden bevor diese beendet ist. HörbuchHamburg sagt über dieses Hörbuch es sei ein Hörbuch für die Fans von John Green. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich habe bislang weder ein Buch von diesem Autor gelesen, noch gehört.
Wohl aber kann ich es mir nach allem, was ich über diesen Autor weiß, durchaus vorstellen dass jemand der zum Beispiel „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ gelesen hat und es gut fand, auch dieses Buch schätzen wird. Ich selbst gehöre aber nicht zu denjenigen, die dieses Buch gelesen oder den dazu erschienenen Film gesehen haben.
Ich weiß also nicht, wie ich es euch anders sagen soll. „Zwillingssterne“ von Cristina Moracho ist für alle, die nicht nur abschalten, sondern richtig tief und mit Nachhall in eine Geschichte eintauchen wollen und können. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken verführt, ein Hörbuch, dass man vielleicht besser nicht abends vor dem Einschlafen hört (es sei denn man möchte eine schlaflose Nacht!) Und auch nicht zwischen Tür und Angel oder als Ausgleich bei der nächsten Klausurvorbereitung.
Was ich sagen möchte, ist, dass man für dieses Hörbuch ebenso wie vermutlich für das Buch (es ist bei Carlsen erschien) Zeit braucht.