„Nicht tot zu kriegen“ mit Iris Berben zeigt das ZDF heute Abend um 20:15 Uhr anlässlich des 70. Geburtstag der bekannten und allseits beliebten Schauspielerin, die schon viele starke Frauenrollen verkörperte.
Mit Sicherheit kann man sagen, dass ihre Rollen in den vielen Filmen, die sie in ihrer langen Karriere gedreht hat, alle sehr unterschiedlich waren und doch waren es zumeist ausgesprochen starke Rollen. Eine starke und ungewöhnliche Rolle verkörpert Iris Berben auch dieses Mal.
Sie ist nämlich in „Nicht tot zu kriegen“ in die Rolle einer alternden Diva geschlüpft, die ihre besten Tage längst hinter sich hat, sich aber trotzdem immer wieder gerne an all die schönen Dinge erinnert, ihre Vergangenheit prägten. Ein aufregendes Leben liegt hinter ihr und nur allzu gerne würde sie wieder an frühere Tage anknüpfen.
Dass Iris Berben in „Nicht tot zu kriegen“ eine Schauspielerin verkörpert, lässt die Idee des Films zunächst ein wenig bizarr erscheinen, denn wenn eine Schauspielerin in einem Film eine Schauspielerin verkörpert und in diesem Film über alte Filme Schauspielerin aufgegriffen werden, dann hat man als Zuschauer zunächst vielleicht das Gefühl, einen Rückblick auf eine starke Karriere zu werfen.
Genau diese Idee wird aber in „Nicht tot zu kriegen“ aufgegriffen und meiner nach passt nichts besser, als „Nicht tot zu kriegen“ zum 70-jährigen Geburtstag der Schauspielerin zu zeigen. Wahrscheinlich ist dieser Film auch für sie selbst eine Hommage, wenn auch aufgrund der Thriller-Elemente ein wenig ungewöhnlich gestaltet.
Aber genau dieser ungewöhnliche Charakter von „Nicht tot zu kriegen“ wird sicherlich das Interesse an diesem Film verstärken.
Worum geht es bei „Nicht tot zu kriegen“ mit Iris Berben?
Simone Mankus (Iris Berben) ist eine Frau in den besten Jahren, die in ihrem Leben nur wenig ausgelassen hat. Die ehemalige Showbiz-Diva ist ein Kind der späten 60er und 70er Jahre, ausgestattet mit Humor, einer sinnlichen Lebenslust, aber auch der Wehmut einer ganzen Generation, die schon wildere Zeiten erlebt hat. Ausgerechnet jetzt, wo sie ihr großes Comeback plant, wird sie von einem hartnäckigen Stalker bedroht.
Simone engagiert eine Sicherheitsfirma. Ihren persönlichen Schutz übernimmt der wortkarge Ex-Polizist Robert Fallner (Murathan Muslu). Vor einem Jahr hat der ehemalige Kriminalhauptkommissar während eines Einsatzes den 18-jährigen Dealer Marouf (Mohamed Issa) erschossen. Seitdem bricht sein Leben auseinander, beruflich wie privat. Nach seiner Suspendierung nimmt Fallner das Angebot seines Bruders, Hans Fallner (Johannes Zeiler), an und arbeitet nun als Personenschützer in dessen Security-Firma. Sein erster Fall: den Stalker von Simone Mankus dingfest zu machen.
Auch wenn Fallner diesen Fall im Grunde albern findet und seine Freundin, die Polizistin Jaqueline (Julischka Eichel), ihm genau das vorwirft, muss er sich mit dem Leben von Frau Mankus auseinandersetzen. Er vermutet in Simones Vergangenheit einen Hinweis auf die Identität des Stalkers, doch die zeigt sich wenig kooperativ. Die Schauspielerin ist launisch, trinkt und kann sich an wenig in ihrem Leben erinnern, vor allem nicht an ihre unzähligen Männer, die aber alle der gesuchte Stalker sein könnten.
Neben Simones Sohn Jonas (Barnaby Metschurat), der gleichzeitig ihr Agent ist und dem sie nie erzählt hat, wer sein Vater ist, gehört auch Jimmy (Philipp Hochmair), Simones letzter, sehr viel jüngerer und gewalttätiger Liebhaber zu den Verdächtigen. Und dann gibt es natürlich noch all die Fans und enttäuschten Liebhaber, an die sich Simone trotz Fallners hartnäckigen Nachfragen partout nicht erinnern kann oder will. So sehr Fallner sich an der schillernden Diva die Zähne ausbeißt, so ganz kann auch er sich Simones Charme nicht entziehen.
Fallner versucht, dem Stalker eine Falle zu stellen. Doch der Plan geht schief und der Stalker entkommt. Sowohl Jonas als auch Fallners Bruder machen ihm schwere Vorhaltungen. Die meisten Vorwürfe macht sich Fallner allerdings selbst. Taugt er noch etwas? Hat ihn der Todesschuss auf Marouf mehr mitgenommen, als er zugeben will?
Während Simones bevorstehendes Konzert immer näher rückt, wird auch die Bedrohung durch den Stalker immer akuter. Doch Simone weigert sich, ihren Auftritt abzusagen. Und so müssen die Diva und ihr Bodyguard wohl oder übel einen Weg finden, sich gegenseitig zu vertrauen. Zwei, die nicht tot zu kriegen sind…
Über die Idee zu „Nicht tot zu kriegen“
Normalerweise mache ich mir als Zuschauerin oder Leserin über die Entstehung eines Films oder Buches recht wenig Gedanken, denn normalerweise ist es nicht so leicht möglich, nachzuvollziehen, wie der Autor oder die Autorin auf die Idee gekommen ist, die besagte Geschichte zu erzählen. Im Fall von „Nicht tot zu kriegen“ ist dies jedoch ein wenig anders, denn die Drehbuchautorin und Regisseurin des Films hat die Idee hinter der Geschichte über dem ZDF erzählt.
Nina Grosse erzählt: „Die Entstehungsgeschichte von „Nicht tot zu kriegen“ hat mit einer langen Freundschaft und einer glücklichen Fügung zu tun. Franz Dobler und ich kennen und schätzen uns seit unseren Studententagen. Ich hatte ihn viele Jahre nicht mehr gesehen, bis mich seine Frau Lemmy zu einem Symposion in Augsburg einlud.
Wir haben viel geredet und viel getrunken, und zum Abschied schenkte er mir seinen Roman „Ein Schlag ins Gesicht“. Verkatert im Zug von München nach Berlin hab ich das Buch in einem Rutsch gelesen und wusste sofort, dass das ein Film werden könnte.
Oliver Berben suchte einen Stoff zu Iris Berbens’ 70stem Geburtstag und die Frau, um die es in „Ein Schlag ins Gesicht“ geht, ist zwar ein ehemaliger Pornostar, aber so viele Details, Anekdoten und Stimmungen passten so wunderbar zu Iris, dass die Dinge zwangsläufig ihren Lauf nehmen mussten. Aus dem Pornostar wurde die alternde Schauspielerin Simone Mankus, die von einem unbekannten Stalker bedroht wird und sich die Hilfe eines Security Mannes (Murathan Muslu) holt.“
Iris Berben als ideale Besetzung
Persönlich kann ich mir schon gut vorstellen, dass Iris Berben, die schon häufiger in Filmen mitgespielt hat, in denen auch ihr Sohn Oliver mitwirkte, eine Idealbesetzung für diese Rolle darstellt, denn die ungewöhnliche Aufmachung des Films macht es tatsächlich schwer, sich eine andere Schauspielerin in dieser Rolle vorzustellen.
Hinter der ungewöhnlichen Aufmachung von „Nicht tot zu kriegen“ steckt aber eine anfängliche Idee der Drehbuchautorin Nina große, die diese auch gegenüber dem ZDF erläuterte:
„Ich hatte die Idee, dass man die Wohnung dieses Stalkers zeigen könnte, in der man nur die Silhouette eines Mannes erkennt, dafür aber immer ein Fernseher läuft, mit Filmen der Schauspielerin Simone Mankus, alias Iris Berben.
Fiktion und Realität begannen zu verschmelzen: Simone Mankus hat einen unehelichen Sohn, von dem niemand weiß, wer der Vater ist, ihre glorreichen Jahre verbrachte sie im München der 70er Jahre, wir sehen sie in Filmen wie „Supergirl“ (Rudolf Thome), „Frau Rettich, die Czerni und ich“ (Markus Imboden), „Brandstifter“ (Klaus Lemke), „Duell in der Nacht“ (Matti Geschonnek) oder „Stehaufmädchen“ (Willy Bogner).
Die Filmausschnitte sollten sowohl etwas vom Werdegang der Mankus/Berben erzählen, als auch in die Filmhandlung passen – eine amüsante Puzzlearbeit, bei der ich nahezu alle Filme von Iris gesehen habe!“
„Nicht tot zu kriegen“: Ein Film mit Aufwand und Anspruch
Aufgrund des Aufwandes den Nina Grosse und sicherlich auch viele andere Beteiligte für „Nicht tot zu kriegen“ betrieben haben, ahne ich, dass dieser Film nicht nur aufwendig, sondern auch gut werden wird. In diesem Film verbinden sich nämlich einige Elemente, die mich persönlich sehr neugierig machen. So zeigt der Film bereits bekannte andere Filme (wenn auch neuen Elementen), in denen Iris Berben mitgewirkt hat.
Konkret geht es um:
- Supergirl – Das Mädchen von den Sternen, Regie: Rudolf Thome, 1971
Eine geheimnisvolle Außerirdische (Iris Berben) verdreht nach ihrer Landung auf der Erde den Männern, nicht nur durch ihre überirdische Schönheit, ordentlich den Kopf. 2013 wurde die Komödie mit Unterstützung der FFA und alleskino digital restauriert.
- Frau Rettich, die Czerni und ich, Regie: Markus Imboden, 1998
Die Spanienreise von Frau Rettich (Iris Berben), ihrer Angestellten Sophie (Jeanette Hain) und der Gewerkschafterin Czerni (Martina Gedeck) wird zum turbulenten Abenteuer – eine geplatzte Hochzeit, jede Menge heikle Verstrickungen und romantische Irrungen inklusive. Die Filmkomödie basiert auf einem Roman von Simone Borowiak und wurde für den deutschen Filmpreis nominiert.
- Brandstifter, Regie: Klaus Lemke, 1969
Eine junge Studentin (Iris Berben) sorgt mit ihren Weltanschauungen in einer Kölner WG für Zwietracht. Die Milieustudie, für die Iris Berben unter anderen neben Margarethe von Trotta, Veith von Fürstenberg und Marquard Bohm vor der Kamera stand, beleuchtet die politische Studentenszene in den späten 60er und frühen 70er Jahren.
- Duell in der Nacht, Regie: Matti Geschonneck, 2007
In dem ZDF-Thriller verkörpert Iris Berben die abgeklärte Ehefrau eines ebenso mächtigen wie skrupellosen Immobilienhändlers. Als sie in den Fokus der Ermittlungen in einem Polizistenmord rückt, führt sie den jungen Kommissar (Jürgen Vogel) in einem wendungsreichen Verhör-Duell an der Nase herum – bis sie selbst in Gefahr gerät.
- Stehaufmädchen – Liebe in der Apo-Zeit, Regie: Willy Bogner, 1970
Zwei Männer, eine Frau, ein geklauter Geldkoffer – in einer ihrer ersten Filmrollen geht es für die damals 18-jährige Iris Berben in abgedrehten Verfolgungsjagden durch München. Die provokante Komödie zeigt Iris Berben als Personifikation des Zeitgeists und der Schwabinger Szene.
Da die meisten dieser Filme lange vor meiner Zeit entstanden und gezeigt wurden, bin ich froh, dass das ZDF diese Information vorab bereitgestellt hat. Lediglich zwei Filme habe ich selbst schon gesehen und fand sie äußerst interessant.
Alleine die Auswahl der Filme, die in diesem Film eine Rolle spielen, weg dabei schon meine Neugier. Iris Berben hat bei der Auswahl indirekt mitgewirkt. Im Interview gegenüber dem ZDF erzählte sie: „Die Filmsequenzen, die Nina Grosse in „Nicht tot zu kriegen“ verwendet hat, stammen aus meiner Sammlung. Insofern war ich indirekt an der Auswahl beteiligt und auch einverstanden – dieser Abriss ist ein Teil meiner filmischen Biografie.
Die Schwierigkeit für Nina lag darin, dass sie wegen des Umfangs nur wenige kurze Szenen verwenden konnte. Das ist schade. Ich erinnere mich noch gut an „Supergirl“ zum Beispiel, der Ende der Sechziger Jahre gedreht wurde.
Heute würde man sagen, es war ein Roadmovie, allerdings ohne die Finanzen im Blick zu haben: Es ging von Starnberg nach München, über Madrid nach Paris immer mit wenig Equipment und einer kleinen Gruppe von Menschen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Wir hatten trotz Drehbuch, so viele Möglichkeiten zu improvisieren, zu reagieren. Großartig! Ich kann mich an eine Szene erinnern, die in Spanien gedreht wurde. Mein Fuß war gebrochen und ich musste mit einem Schuh spielen, der vier Nummern größer war.
Und ja, selbstverständlich kommt auch Wehmut hoch, wenn man sich als junge Frau, als junges Mädchen sieht, so entwaffnend und selbstverständlich.“
Diese Antwort steigert die Neugier noch einmal, denn letztlich ist es schon ein bisschen ungewöhnlich, wenn alte Filme eines Schauspielers oder einer Schauspielerin in einem neuen Film, wie jetzt „Nicht tot zu kriegen“, noch einmal aufgegriffen werden.
Erwartungen an „Nicht tot zu kriegen“ mit Iris Bergen
Nachdem ich eine ganze Reihe von Informationen über „Nicht tot zu kriegen“ mit Iris Bergen gelesen habe, bin ich davon überzeugt, dass ich diesen Film heute Abend auf jeden Fall schauen möchte. Nichts und niemand wird mich davon abhalten können, heute Abend um 20:15 Uhr das ZDF einzuschalten.Solltet ihr aber heute Abend um 20:15 Uhr keine Zeit haben, den Film zu schauen, so empfehle ich Euch im Anschluss in der ZDF Mediathek nach ihm zu suchen.
Warum ich „Nicht tot zu kriegen“ mit Iris Bergen unbedingt schauen möchte, kann ich mit wenigen Worten erklären: Ich mag starke Frauenrollen, die von ebenso beeindruckenden Schauspielerinnen, wie Iris Berben es ist verkörpert werden.
Gleichzeitig mag ich ungewöhnliche Filme, die vielleicht nicht unbedingt alltäglich sind und die man trotzdem problemlos schauen kann, ohne dabei den Eindruck zu haben, sie seien so anspruchsvoll, dass man sie nicht schauen könnte.
Mit den Erwartungen, die „Nicht tot zu kriegen“ mit Iris Bergen bei mir geweckt hat, freue ich mich auf „Nicht tot zu kriegen“ und hoffe sehr darauf, dass der Film diese Erwartungen auch erfüllen kann.
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