„Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil ist ein etwas anderer Liebesroman. Es geht nämlich um eine mögliche Beziehung einer Frau, die das Leben auf dem Land liebt, und einem Mann, der die Vielfalt der Großstadt bevorzugt. Da sind Hindernisse natürlich vorprogrammiert. Doch sind die unterschiedlichen Lebensentwürfe bei weitem nicht die größte Herausforderung. Vielmehr gibt es schon beim ersten Kennenlernen der beiden ein Hindernis, denn Lasse ist der Lehrer von Kayas Nichte Milena. Anstelle ihrer Schwester Cordula das sie immer dann auf die 13-jährige auch, wenn Cordula gerade anderweitig verhindert ist. Dieses Mal vertritt Kaya ihre Schwester Cordula nicht nur, sondern spielt dem neuen Klassenlehrer von Milena vor, Cordula zu sein.
In einem biederen Kostüm, mit entsprechenden Make-up und mit einer Brille, die mehr Dioptrien hat als Kaya gut tun, erscheint sie also zum Elterngespräch. Im Anschluss würden beide getrennte Wege gehen, denn das würde eine Menge Chaos bedeuten.
„Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil: Das Kennenlernen
Soweit der Plan und es wäre ein guter Plan gewesen, wenn Kaya nicht mit ihrer Freundin Amelie während der Dorfparty eine Wette gestartet hätte.
Amelie darf einen Mann für Kaya aussuchen, mit dem sie sich eine halbe Stunde unterhalten soll. Amelie behauptet, dass sich in dieser halben Stunde entscheiden würde, ob dieser Mann etwas für einen One-Night-Stand wäre oder ob ein größeres Interesse dahinter steckt.
Ungünstigerweise schickt Kayas nichts ahnende beste Freundin sie ausgerechnet zu dem einzigen Mann auf der Party, der miesepetrig aussieht und rein gar kein Interesse an einem Gespräch oder gar an mehr zu haben scheint. Kayas Fragen zu seiner Person und insbesondere zu seinem Beruf weicht der Mann geschickt aus und lässt sie letztendlich sogar stehen. Trotzdem hat Kaya in dem etwas ungemütlichen Geplänkel erfahren, dass er Lasse heißt und von seinem kleinen Bruder versetzt worden ist, der ihn eigentlich zu Party begleiten wollte.
„Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil: Gegensätze ziehen sich aus dem Matsch
Als er sie wenig später allerdings erneut anspricht, ist sein Gesichtsausdruck noch ein wenig unglücklicher. Leider kann er die Party nicht fluchtartig verlassen, denn sein Auto ist im Matsch stecken geblieben.
Kaya amüsiert sich sehr darüber, erklärt sich aber letztendlich doch bereit, ihm zu helfen. Schließlich weiß sie als Frau vom Land, dass der ausgewiesene Parkplatz bei Nässe eigentlich eher eine Schlammschlacht ist.Als sie an diesem Abend also gemeinsam die Party verlassen, ahnt noch niemand von beiden, wo und wie der Abend endet. Eigentlich wollte Lasse sich doch nur mit einem Kaffee bei Kaya bedanken…
„Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil: Achterbahn lässt grüßen
Am nächsten Morgen weckt Lasse Kaya mit einem Kaffee. Sie amüsiert sich darüber und entscheidet sich kurzerhand, den man von gestern Abend mit zu ihrem Minipony Achterbahn zu nehmen. Dass der Mann aus der Stadt eventuell Angst vor Pferden haben könnte, kommt der Frau vom Land dabei nicht in den Sinn. Viel zu sehr liebt jedoch das kleine Tier, welches sie schon seit ihrer Kindheit besitzt.
Als Lasse das zweite Mal verschwindet, befürchtet sie schon in nie wieder zu sehen, doch dann begegnet sie ihm fast ausgerechnet am Praktikumsplatz ihrer Nichte. Doch damit ist die Achterbahnfahrt der Gefühle noch nicht beendet…
„Bleib doch wo ich bin“: Liebenswerte Figuren
„Bleib doch wo ich bin“ bringt dabei nicht nur eine unterhaltsame Idee für eine Geschichte mit, sondern ebenso liebenswürdige wie zum Teil etwas chaotischer Figuren, die man direkt in sein Herz schließt. Trotzdem war ich mir zunächst nicht sicher, ob die Figuren, die ich auf den ersten Seiten kennen lernte, tatsächlich den gesamten Roman tragen könnten, denn anfangs erschienen sie mir eher leicht, sodass ich Ihnen zunächst eine gewisse Komplexität absprach.
Im Nachhinein muss ich das jedoch relativieren, denn es ist gerade die Leichtigkeit, mit der Lasse und Kaya durchs Leben gehen, die diesen Roman ermöglichen. Ja, in gewisser Weise spielt dieser Roman mit Klischees, allerdings auf eine äußerst herzliche und relativierende Art, die mich persönlich glauben lässt, dass sowohl die Stadt- als auch die Landbewohner die jeweiligen Klischees mit einem Augenzwinkern nehmen können, zumal wir beide gleichermaßen betroffen sind.
Bei „Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil merkt man deutlich, dass Lisa Keil selbst das Landleben präferiert und gleichwohl auch das Leben in der Stadt kennt.
„Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil: Lebendig und echt – Ein Roman zum Wohlfühlen
Im Sommer lese ich gerne ab und an mal einen Wohlfühlroman und genau um einen solchen handelte es sich auch bei „Hin und nicht weg“, dem zweiten Teil dieser Reihe. Doch nachdem ich die ersten zwei Kapitel gelesen hatte, wurde mir klar, dass es sich bei diesem Buch um eine Fortsetzung handelte. Als ich dann entdeckte, dass „Bleib doch wo ich bin“ der erste Teil ist, stand fest, dass ich diesen Roman unbedingt lesen muss.
Lisa Keil hat es geschafft, mich zu überraschen. Positiv, denn ihre Bücher entwickeln eine tolle Stimmung, bei der man sich nur wohlfühlen kann. „Bleib doch wo ich bin“ ist hierfür das beste Beispiel, denn letztendlich enthält dieses alles, was man sich von einem echten Wohlfühlroman wünscht.
Es enthält eine ordentliche Portion Humor, sodass man sich während des Lesens in manchen Szenen den Bauch vor Lachen hält. Dann enthält es aber auch noch so etwas wie Tragik. Hier würde man jetzt normalerweise denken, dass die Verbindung aus Tragik und Komik einer Tragikomödie entspräche, aber genau die ist es eben nicht. Dieses Buch ist nämlich keinesfalls melancholisch, sondern eher eine bunte Mischung, die sich genauso bunt darstellt, wie das Leben selbst.
„Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil ist somit eine gute Möglichkeit aus einem aktuell sehr turbulenten Alltag zu entkommen. Neben allen bereits genannten Aspekten stellt dieser Roman dann auch noch eine gute Möglichkeit dar, sich von ein wenig Romantik berieseln zu lassen, denn auch die Romantik ist in diesem Roman vorhanden.
Lisa Keil hält allerdings tatsächlich die Waage zwischen Kitsch und Romantik, denn obwohl man zwischen einem Lachen auch manchmal weinen möchte, rutscht dieser Roman nie ins Kitschige ab.
Da sich auch in diesem Bereich sehr am Alltag zu orientieren scheint, könnte man jetzt sagen, dass man dieses Buch gar nicht lesen bräuchte, aber tatsächlich zeigt sich auch hier wieder, dass der Alltag von anderen Menschen meist viel interessanter ist, als der eigene stressige Teil des eigenen Alltags, den man mit einem guten Buch gerade zu entkommen versucht!
„Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil: Ein unterhaltsamer Auftakt in die Reihe
Bei „Bleib doch wo ich bin“ handelt es sich um einen unterhaltsamen Auftakt in eine neue Reihe. Sicherlich gibt es viele Leserinnen, die sich für diese Geschichte begeistern können, denn obwohl die Stadt-Land-Thematik keinesfalls neu ist, ist sie in diesem Roman locker und unterhaltsam aufgegriffen und doch irgendwie ganz anders, als man es von anderen Romanen dieser Art kennt. Somit ist „Bleib doch wo ich bin“ nicht nur unterhaltsam, sondern auch ein etwas anderer Einblick in das Leben auf dem Land.
„Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil: Lust auf Land
Insgesamt kann man sagen, dass Lisa Keil mit ihrer Neuberg-Reihe Lust aufs Landleben macht und gerade zu für das Landleben wirbt. Wenn Landleben so idyllisch aussieht, wie in diesem Roman, dann sollte man wirklich darüber nachdenken, ob man nicht doch lieber aufs Land statt in die große Stadt ziehen möchte. Somit könnte man „Bleib doch wo ich bin“ tatsächlich als eine Inspiration betrachten.
Über die Autorin Lisa Keil
„Lisa Keil landete mit ihrem ersten Roman »Bleib doch, wo ich bin« gleich auf der Bestsellerliste. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern und zwei Pferden in einem Ort zwischen Sauerland und Soester Börde in Nordrhein-Westfalen. Die Autorin arbeitet in ihrem Traumberuf als Tierärztin in einer ländlichen Praxis.“(Fischer Verlage)
Fazit zu „Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil
„Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil ist ein Roman, dem man anmerkt, dass die Autorin nicht nur über das schreibt, was sie selbst kennt, sondern über das, was sie selbst liebt. Dieser Roman ist wie ein Liegestuhl auf dem Balkon oder im eigenen Garten. Man kann sich einfach hineinfallen lassen und entspannen. „Bleib doch wo ich bin“ ist wie ein Urlaub auf dem Land, Entspannung pur!
Wer liest „Bleib doch wo ich bin“ von Lisa Keil?
Nun, diese Frage ist leicht zu beantworten. Ich habe diesen Roman ausgesprochen gerne gelesen und glaube auch, dass sich dieser Roman eher an Frauen richtet, denn an Männer. Gleichzeitig glaube ich, dass dieser leichte Sommerroman, der genau genommen ein Wohlfühlroman ist, sich eher an Menschen richtet, die nach guter Unterhaltung suchen und mal aus einem momentan sehr stressigen Alltag entfliehen möchten.
Wer ist also tatsächlich als Leser die Idealbesetzung für diesen Roman? An der Stelle wird es schon schwieriger, denn Lisa Keil selbst kennt das Leben in der Stadt und auf dem Land, präferiert wahrscheinlich das Landleben und ist doch keinesfalls nur am ländlichen Alltag orientiert. All dies merkt man ihrem Buch an und genau deshalb würde ich bei diesem Buch nicht unbedingt sagen, dass dieses Buch nur etwas für Leser von Landlust oder vergleichbaren Zeitschriften ist, könnte mir aber diese Zielgruppe gleichzeitig sehr gut vorstellen.
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