Am heutigen Sonntag zeigt dass ZDF-Herzkino um 20.15 Uhr mit „Fluss des Lebens: Kwai Familienbande“ mal einen etwas anderen Herzkino-Film. In der heutigen Ausgabe, die in Thailand spielt, geht es weder um eine romantische Schlosskulisse noch um das Entfliehen aus einer Großstadt. Stattdessen wird es dieses Mal nicht nur wild romantisch, sondern auch möglicherweise ein wenig abenteuerlich. Zumindest lässt die Kulisse Thailands darauf hoffen.
Gleichzeitig jedoch, ahne ich, dass das Leben in einer Seniorenresidenz nicht unbedingt von Abenteuern geprägt sein muss. Vielmehr erwarte ich also jetzt doch etwas mit Ausbruch aus dem gewohnten Leben und einem Neuanfang. Dies natürlich nicht irgendwie, sondern mit den entsprechenden Höhen und Tiefen im familiären Umfeld.
„Fluss des Lebens: Kwai Familienbande“: Aktuelles Thema macht Lust auf mehr
Neben der gewohnten Romantik spricht dieses Herzkino ausnahmsweise einmal ein ernstes Thema an. In „Fluss des Lebens: Kwai Familienbande“ geht es um die Frage der Unterbringung von Eltern in einem Seniorenheim und möglicher Alternativen. Tilo Prückner verkörpert dabei die Rolle eines Senioren, der sich ohne ein großes Budget einen schönen Lebensabend einrichten möchte. Dabei sieht er seinen Lebensabend nicht länger in Deutschland, sondern eben in Thailand.
Worum geht es im Film „Fluss des Lebens: Kwai Familienbande“?
„Sarahs Vater Jochen ist weg – ohne ihr Wissen hat er ihr Elternhaus verkauft. Nur zögerlich gesteht Sarahs Tochter Leah, dass sie weiß, wo ihr Opa sich befindet: am River Kwai in Thailand. Keine Frage, dass Sarah ihn zurückholen will. Also reisen sie und Leah nach Thailand. In der Altenresidenz „Happy Valley“ stellen sie jedoch fest, dass Jochen nicht nur ein neues Zuhause gefunden hat, sondern auch eine neue Liebe. Auf seine alten Tage will er noch einmal heiraten – und zwar die Thailänderin Nissa.
Während Leah ihren Opa bei der Ankunft herzlich umarmt, gelingt es Sarah nicht, über den Groll hinwegzukommen, den sie bereits seit der Kindheit gegen ihren Vater hegt. Ihr Vorwurf: Er habe seinen Beruf ihr vorgezogen. Außerdem traut sie Jochens neuer Liebe Nissa nicht über den Weg: Warum kommt er mit seiner Altersvorsorge für jegliche Umbauten in der Altenresidenz auf? Und warum scheint Nissa mit einem Verwandten über den Preis der Baumaterialien immer zu Jochens Ungunsten zu verhandeln?
Doch dank Leahs fröhlicher Aufgeschlossenheit gegenüber der deutschen Rentner-Gesellschaft lässt sich Sarah dennoch Stück für Stück aus der Reserve locken. Auch der smarte, humorvolle Thai Kamon, trägt seinen Teil dazu bei. Er ist nach einem missglückten Versuch, in Deutschland Rockstar zu werden, in seine Heimat an den Kwai zurückgekehrt ist und fährt Sarah nun hin, wo immer sie will.
Bei einem spontanen Frühstück mit seiner Familie und einem ungezwungenen Date mit dem unterhaltsamen Musiker wird Sarah zunehmend klar, dass es keinen Wert hat, alleine zu sein. Langsam kommt sie auch dahinter, was ihr Vater in Thailand gesucht und gefunden hat. Denn Jochen ist durchaus bewusst, dass er mit seinem Ersparten nicht nur die Residenz, sondern eben auch Nissas Familie finanziert. Und warum sollte er das nicht tun, für die Frau, die er liebt? Dennoch bringt die Anwesenheit seiner Tochter Jochen zum Zweifeln. Führt die späte Weichenstellung in seinem Leben ihn tatsächlich in die richtige Richtung?“ so das ZDF vorab über „Fluss des Lebens: Kwai Familienbande“.
Insgesamt glaube ich, dass es wichtig ist, das Thema der Altersarmut und Pflegenotstand stärker in den Blick zu nehmen. Gleichzeitig glaube ich, dass dieser Themenkomplex nur eine Nebenrolle spielen wird, und man sich stattdessen nur über Dokumentationen tatsächlich über diese Probleme informieren kann. Dennoch halte ich es natürlich für sinnvoll, wenn man auch im fiktiven Bereich dieses Thema nicht unbehandelt lässt.
Tilo Prückner im Interview mit dem ZDF
Im Rahmen des Interviews äußerte sich Tilo Prückner gegenüber dem ZDF zu einzelnen Aspekten von „Fluss des Lebens: Kwai Familienbande“:
Im Film werden aktuelle gesellschaftliche Themen wie Altersarmut oder Pflegenotstand angesprochen. Die Protagonisten möchten in ihrem neuen thailändischen Zuhause miteinander und in Würde alt werden. Wie empfinden Sie es persönlich, dass immer mehr Deutsche den Weg ins Ausland suchen, um dort ihren Lebensabend zu verbringen?
Dass die Altersarmut ein gesellschaftlicher Skandal ist, ist ja bekannt. Die Konsequenz davon, dass viele, bevor sie hier miserabel leben, lieber in ein billigeres Land ausweichen, liegt auf der Hand.
Was macht für Sie den Reiz des Flusses Kwai und seiner Landschaften aus?
Dass dort vor Ewigkeiten mal ein Hollywoodfilm gedreht worden ist, macht den Fluss für mich nicht so interessant. Krass fand ich vielmehr, dass jedes Wochenende eine Unzahl riesiger Partyboote den Fluss hinauf und hinunter schippert und die Ufer mit megalauter Musik beschallt.
Jochen findet in Thailand mit Nissa eine neue Liebe. Filmtochter Sarah steht vor allem dem Altersunterschied des Paares skeptisch gegenüber…
Ich glaube, dass die gesellschaftlichen und kulturellen Unterschiede bestimmender sind als ein großer Altersunterschied.
Nadeshda Brennicke im Interview mit dem ZDF
Auch Nadeshda Brennicke äußerte sich gegenüber dem ZDF hinsichtlich der einzelnen Aspekte im Film:
In „Fluss des Lebens – Kwai“ spielen Sie Sarah, die eine sehr schwierige Beziehung zu ihrem Vater hat. Wie würden Sie das Verhältnis der beiden Charaktere beschreiben?
Es handelt sich um zwei Menschen, die durch ein traumatisches Ereignis jahrelang nicht zueinander gefunden haben. Vater und Tochter sind sich sehr ähnlich, beide haben sich in das eigene Leben zurückgezogen und keiner ist in der Lage dazu, mit dem anderen zu kommunizieren.
Im Film fällt der Satz: „Alt braucht Jung und Jung braucht Alt.“ Wie interpretieren Sie das?
In meiner eigenen Familie gab es Konflikte wie diesen. Oft führt erst ein weiteres drastisches Ereignis dazu, dass beide Seiten gezwungen sind, den Kontakt wieder aufzunehmen und sich miteinander auseinanderzusetzen. Ich finde, dass sich Jung und Alt in jedem Fall ergänzen.
In der heutigen Zeit verlernen wir das jedoch immer mehr und schieben unsere Eltern in Altenheime ab. Wir verlieren dadurch den Kontakt zum alten Wissen, da wir Jungen immer denken, alles besser zu können. Das ist sehr schade, denn unsere Gesellschaft wird dadurch mehr und mehr in die Isolation und Einsamkeit getrieben.
Der Film scheut sich nicht, Themen wie Altersarmut, Demenz oder schwierige Familienverhältnisse anzusprechen. War das einer der Gründe, weswegen Sie sich für das Projekt entschieden haben?
Das Thema hat mich sehr berührt und ich finde es spannend, es in einem so wunderbaren Format wie dem ZDF-Sonntagabendfilm anzusprechen. Der Sendeplatz bietet eine wichtige Alternative zu den Kriminalgeschichten und die redaktionelle Entscheidung, Familiengeschichten auch ernsthaft zu belichten, gefällt mir sehr.
Was nehmen Sie von den Dreharbeiten am Fluss Kwai mit?
Es war berührend, in die Freundlichkeit und Ursprünglichkeit dieses Teils Thailands eintauchen zu dürfen. Ich kenne das Land gut, doch Kanchanaburi und der River Kwai waren mir bis dahin unbekannt. Ich habe zusammen mit einem großartigen Team eine wunderbare Zeit erlebt und bin der asiatischen Kultur nähergekommen als jemals zuvor auf meinen Asienreisen.
Erwartungen an den Film „Fluss des Lebens: Kwai Familienbande“
Ich erwarte von diesem Herzkino-Film neben einem unterhaltsamen Abend auch ein paar kritische Gedanken. Aus diesem Grund glaube ich nicht, dass „Fluss des Lebens: Kwai Familienbande“ ein klassisches Herzkino ist. Und schon gar nicht, dass es von allen gleichermaßen gerne gesehen wird. Dafür dürften dann die exotischen Landschaftsaufnahmen entschädigen. Ich freue mich auf gute Unterhaltung.
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